Gedichte
Liebe, so schön und doch so schwierig

Du sitzt mir gegenüber wie so oft, still, undurchsichtig, schweigend.

Und ich ? Ich mit meinem Temperament und all den Gefühlen für dich

schau dich an, wie immer, wartend auf Reaktionen, auf Worte.

In mir brodelt es, meine Gefühle wollen nur noch ans Licht, dich umarmen,

dich knuddeln, dir Zärtlichkeiten schenken, die dir den Verstand rauben.

Doch du schaust mich an und erzählst mir, wie das Wetter ist,

wie du den Tag verbracht hast.

Ich weiß gar nicht, ob ich wütend sein soll, ob ich dich rütteln soll,

damit du siehst, warum ich dich so oft besuche.

Warum kapierst du nicht, was Liebe ist?

Warum siehst du nicht, wie ich beinahe flehend vor dir sitze,

damit du mich endlich befreist von diesem Stau in mir. Diesem Stau der

Gefühle in mir. Ein Damm würde brechen, meine Fluten würden dich

auf die Reise schicken. Magst du überhaupt Reisen, die dich entführen??

Ich warte vergeblich.

Würde ich dich fragen, ob du mich vermißt hast seit meinem letzten Besuch,

würdest du mich fragen, wann der letzte Besuch war.

Würde ich dich fragen, denkst du an mich in deinen einsamen Nächten,

wäre deine Antwort sicher, daß du Spaziergänge unternimmst, um in den Schlaf zu finden.

Ich hingegen würde dir sagen, dass ich nachts nicht schlafen kann, weil der Gedanke an deine Küsse

den Schlaf auflöst, wie eine Brausetablette, die ich ins Wasser werfe.

Würde dir erzählen, wie mich jede Minute, jede Sekunde, die uns trennte, beinahe zermürbte,

weil ich nicht in deine Augen sehen konnte. Weil ich nicht deine Lippen beobachten konnte, immer in

der Hoffnung, sie würden endlich die richtigen Worte finden.

Dass es keinen Gedanken gibt, der nicht von dir erzählt, der nicht einen Hauch deiner Stimme mit sich

führt.

Doch meine Worte finden nicht den Weg zu dir, nicht mehr, weil sie wissen, dass sie an der Mauer, die du um dich

aufgebaut hast, zerschmettern werden. Wie diese kleinen Fliegen beim Autofahren auf der Autobahn,

die gegen die Windschutzscheibe klatschen und von denen nichts mehr übrig bleibt als ein Nichts.

Meine liebkosenden Worte sind Mimosen, die nicht so enden wollen. Und so nehme ich sie wieder mit,als ich dich

abermals verlasse. Verlasse, ohne ein Wort von dir, dass mich hoffen läßt.

Und so warte ich auf den nächsten Besuch bei dir, bei dir und deinen leeren Worten, denen ich zunicke,

die meine Seele aber nicht erreichen.

Warum ist Liebe ist so schwierig? Warum spricht Liebe so verschiedene Sprachen?

Warum ist Liebe so anders? Warum kocht sie nicht bei gleicher Temperatur?

Warum irrt die Liebe umher, um die Liebe eines Menschen zu finden, der selbst auf der Suche ist,
der sich auch nach Wärme sehnt, aber blind ist?