Beschreibung
Eine sehr, sehr kurze Kurzgeschichte xD
Tanz dich davon!
Sie schwebte über das Parkett.
Das Parkett war grau und abgetreten von den zahlreichen Ballerinas, die hier schon getanzt haben. Die Wände waren schier hässlich, grau, verschmutzt. Die Luft war stickig. Aber er hielt so oder so den Atem an. Sie war einfach bezaubernd. Die Art, wie sie über das Parkett flog und Pirouetten drehte, bis ihm ganz schwindlig wurde. Ihr Duft betäubte seine Sinne. Er spürte garnicht mehr, dass sein Bein von dem Aufprall auf dem Boden schmerzte. Er fühlte den Schmerz nicht, die ihm vorher aufschreien ließ, als der Wächter ihn gepackt hatte.
Das Einzige, was er jetzt noch registrieren konnte, war SIE.
Ihre Haare machten sich während dem Tanz selbstständig und umhüllten wie ein Heiligenschein ihr wunderschönes Gesicht.
Der Wind sauste um ihre Silhouette, so schnell tanzte sie.
Ihr Puppengesicht wirbelte wie wild herum, ihre wunderschönen Augen blieben geschlossen, sodass er sich eigentlich garnicht bücken musste, damit sie ihn nicht sah. Die Welt war wunderschön in diesem Augenblick, er vergaß alle seine Sorgen, er vergaß seine Freundin. Ja, er vergaß seine Freundin, indem er seine Ex-Freundin beim Tanzen zusah.
Bei diesem Gedanken knirschte sein Herz, bereit erneut zu brechen. Warum hatte sie bloß Schluss gemacht? Warum tanzte sie so glücklich? War sie denn kein bisschen traurig über das Ende ihrer Liebe?
Zweifelnd betrachtete er sie. Nein, sie wirkte kein bisschen traurig, während er tagelang zuhause saß und stille Tränen vergoss.
Sie war einfach unglaublich stark, versuchte er sich zu beruhigen.
Sie war ganz anders als alle anderen.
Ein Surren erklang nahe seines Ohres.
Sie war schon wieder vorbeigehuscht, verträumt und wahrscheinlich an einen anderen denkend. Wieder machte sich sein Herz bemerkbar. Seine Augen brannten, seine Nase brannte, sein Herz klopfte. Sein Kopf aber war leer, sie dachten nicht mehr. Und er stieß den Spiegel, hinter dem er saß weg, vorbei an ihr. Vorbei an alles, er rannte, er rannte so schnell er konnte. Er rannte, bis sein Atem weg war. Weg von alldem. Weg von seiner Vergangenheit.
Sie tanzte weiter, während sie an ihren Ex-Freund dachte. Sie tanzte weiter, während ihre Augen brannten. Sie tanzte weiter, um sich von alldem wegzutanzen.
Der Raum war leer. Auf dem Boden lag ein kaputter Spiegel. Die Putzfrau schüttelte energisch den Kopf und machte sich dran, die Scherben zu beseitigen.