Kurzgeschichte
Endlich scheint die Sonne.... - ...und das tote Meisenbaby

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"Endlich scheint die Sonne.... - ...und das tote Meisenbaby"
Veröffentlicht am 23. Juni 2010, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

MS Schreiben und Malerei Ich kam durch meine Krankheit zur Malerei und schreibe Gedichte. Es ist für mich der Ausgleich und meine Bestätigung daß ich ?doch noch was kann und etwas bin.? Meine Diagnose bekam ich im Jahre 2003. Ich war als Kind schon sehr kreativ und habe heute noch sehr viel Freude daran, ob es die Malerei ist, ob ich Schmuck anfertige, oder meine Gedichte schreibe. An der ersten Bilder Ausstellung habe ich im Jahre 2012 ...
Endlich scheint die Sonne.... - ...und das tote Meisenbaby

Endlich scheint die Sonne.... - ...und das tote Meisenbaby

Beschreibung

Hatte gerade meinen Balkon sauber gemacht, da endlich die Sonne scheint. Und dann das.... das tote Meisenbaby hinter den Blumen.

Nach diesen langen, grauen und verregneten Tagen, freute ich mich riesig auf die Sonne. Als ich heute früh am Morgen aufgestanden bin, da mich die Sonnenstrahlen in der Nase kitzelten , lachte mein Herz. Juhu....die Sonne scheint. Ich kochte mir Kaffe um den au f meinem Balkon genießen zu können. Ich wohne hoch oben über München und der Ausblick war wieder mal sensationell. Wenn die Luft so klar ist, sieht man bis zur Zugspitze. Der Zeppelin fuhr vorbei, ein schönes und seltenes Bild über dem Weiß blauen Münchner Himmel. Schön hab ich es hier. Einfach nur schön. Ich genoss meinen Morgenkaffee und die Wahnsinns Aussicht. An welcher  man sich Stundenlang erfreuen kann. Endlich spielt sich das Leben wieder auf der Straße ab. Die Menschen sind guter Laune und strahlen wie die Sonne.

Das einzige was nicht so erfreulich ist, sind meine total verregneten und  verhutzelten  Blumen. Oh je… was haben diese die letzten Wochen oder gar Monate leiden müssen.  Sie brauchen endlich Pflege. Mich schmerzt dieser Anblick. Ich hatte mir vorgenommen am Nachmittag meinen Balkon wieder Wohnlich und schön zu gestalten, an meinen Blümchen zu zupfen und zu pflegen, und das sind nicht wenig Pflanzen die ich hier stehen habe. Was ich mir vornehme ziehe ich auch durch.  Da außerdem am Wochenende in München der Sommer kommen soll, muss ich das tun, um meinen Balkon dann auch ausnutzen zu können. Also machte  ich mich am Nachmittag mit „kurzer Hose“, mit Schaufel und Kehrbesen, Besen und Mülltüten auf meinen 20 m langen Balkon. Ich hatte mir ja einiges Vorgenommen. Na Bravo, hier sieht es ja grausig aus.

Es bleibt natürlich nicht aus, dass ich sämtliche Balkonmöbel rücken muss, um den Dreck zu beseitigen. Blätter, Laub, Blüten alles liegt am Boden.

Als ich meinen Liegestuhl beiseiteschob, lag da ein totes Meisenbaby. Oh je und schon war meine Motivation den Balkon zu putzen dahin. Direkt drüber in der Ritze ist ein Vogelnest. Das hab ich jedes Jahr. Das kann nur immer wieder die gleiche Familie sein, dachte ich. Auch die Vögel  kehren an ihren Geburtsort zurück oder?

Ich stand davor und grübelte vor mich hin. Das sind bestimmt die Meisenkinder von letztem Jahr, die heuer hier ihre eigenen Eier gelegt haben. Oder sind das wieder die Eltern die erneut Babys gemacht haben? Ich weiß es nicht. Ich war in Gedanken versunken, wie wohl die Vögel ein Familienleben führen mögen. Vor mir am Boden lag das tote Vögelchen. Es hatte schon ein paar Federn, und sah eigentlich ganz lustig aus. Schon die hübschen gelben federn waren zu sehen.

Mein Gott, dachte ich, endlich scheint die Sonne, endlich werden die Jungen flügge und dann darf es nicht in diesem Leben leben. Es stimmte mich traurig und nachdenklich. Warum ist das im Leben so? Die schwachen werden halt nie überleben. Schade, das Meisenbaby hat es nicht geschafft. Dabei ist das Leben doch so schön. Es ist wie im Menschenleben, nur die starken überleben. Die Schwachen werden übersehen, und gehen unter. Dabei sollte man doch grad den Schwachen helfen, diese an schubsen, damit sie stark werden für das Leben.

So sollten auch die Eltern Ihre Kinder erziehen, damit sie stark werden fürs Leben.
So sollten auch die Gesunden den Kranken helfen, damit sie stark werden fürs Leben.
So sollten auch die Partner zueinander stehen, damit sie stark werden fürs Leben.

 Jetzt musste ich leider mit Schaufel und Kehrbesen das tote Vögelchen in den Müllsack stecken. Wie grausig doch das Ende sein kann. Wieder war ich nur in Gedanken vertieft.

Stell dir vor, man macht das mal mir Dir wenn deine Zeit gekommen ist.
Stell dir vor,  die Menschen wären auch so.
Stell dir vor, unseren Kindern würde das gleiche Schicksal ereilen wenn sie flügge werden.

 Ich muss mich jetzt wirklich mit Gewalt auf andere Gedanken bringen, da ich sonst noch traurig werden könnte. Genau was will ich nicht. Das Leben, unser Leben ist schön. Die Natur hat seine eigenen Regeln. So ist es nun mal. Also machte ich mich weiter an meine Putzaktion und erfreute mich der Sonne.

 Das sonnige Wochenende kann jetzt kommen.

 

23.06.2010 Celine

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Hörbuch

Über den Autor

HelenUebler
MS Schreiben und Malerei

Ich kam durch meine Krankheit zur Malerei und schreibe Gedichte. Es ist für mich der Ausgleich und meine Bestätigung daß ich ?doch noch was kann und etwas bin.? Meine Diagnose bekam ich im Jahre 2003.

Ich war als Kind schon sehr kreativ und habe heute noch sehr viel Freude daran, ob es die Malerei ist, ob ich Schmuck anfertige, oder meine Gedichte schreibe. An der ersten Bilder Ausstellung habe ich im Jahre 2012 teilgenommen. Eine Austellung von Künstlern mit Multiple Sklerose.

Ein Teil meiner Bilder kann man in einer großen Bank in München besichtigen. Ebenso zieren einige meiner Werke verschiedene Artzpraxen und Kliniken.

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Gast Solche Kritik ist in diesem Fall nebensächlich. Es ist gut geschrieben und gut zu lesen.

Liebe Grüße
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HelenUebler Re: - Danke für deine Kritik. Musste erst mal einen Anfang finden. Aber evtl hast recht mit der langatmigkeit.

lg Celine

Zitat: (Original von Mucki am 23.06.2010 - 22:24 Uhr) Am Anfang empfand ich den Text sehr langatmig- ich meine das mit dem besen und dem Kehrbesen und Schaufel, dass hättest du vieleicht nicht ganz so ausschmücken brauchen.
Aber ansonsten wie immer sehr tief und gefühlvoll.
LG

Vor langer Zeit - Antworten
Mucki Am Anfang empfand ich den Text sehr langatmig- ich meine das mit dem besen und dem Kehrbesen und Schaufel, dass hättest du vieleicht nicht ganz so ausschmücken brauchen.
Aber ansonsten wie immer sehr tief und gefühlvoll.
LG
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster o ich kann das so sehr nachfühlen. - man ist total traurig und macht sich den ganzen tag Gedanken, weil man das einfach nicht wahrhaben will.

Wir hatten diese Woche auch einen Trauerfall.Mein Mann hat aus versehen unsere Hauskröte überfahren.

Sie muss wohl hinter seinem Autoreifen gesessen haben, was waren wir traurig. Mindestens 5 Jahre haben wir sie oder ihre Nachkommen im Schuppen beherbert und dann so was. 20 mal ist sie schon aus dem Rasenmäher gesprungen, weil sie auf dem Schneidemesser saß.

Wir können das nicht ändern lieben Helen, aber es ist auch etwas besonderes, wenn man sich so wie du, Gedanken macht und nicht die Schaufel nimmt und gedankenlos entsorgt.

Rührend geschrieben.

Liebe Grüße Ute
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Boris schön beschreiben - scheinbar alltägliche Momente sollten und zum Nachdenken anregen

LG Boris
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