Kampf der Giganten
Kampf der Giganten
Stille. Plötzlich ein greller Blitz, der direkt neben Ginaar in einen Baum einschlug. Ginaar sah, wie der Blitz den Baum in zwei Hälften teilte. Wie in Zeitlupe brach der obere Teil ab und fiel auf Ginaar zu. Ginaar schloss die Augen, kreuzte seine Arme übereinander und eine schwarze Kugel aus finsterer Magie schloss sich schützend um ihn. Als der Baum die Kugel berührte, zerbarst er in tausend kleine Holzsplitter. Als Ginaar die Augen wieder öffnete, sah er in die Augen seines Gegners, der ihn hämisch anlächelte. „Schade“, sagte Sidof und aus seiner offenen Hand schoss ein zweiter Blitz, diesmal jedoch direkt auf Ginaar zu. Ginaar sprang drei Meter in die Höhe und der Blitz krachte wieder in einen Baum hinein, der umkippte und zwei weitere Bäume mit sich nahm. Noch während Ginaar in der Luft war, formte er eine schwarze Kugel in seiner Hand und schoss sie auf Sidof. Dieser konnte jedoch gerade noch im letzten Moment ausweichen. „Schon wieder daneben“, ärgerte sich Sidof und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Er schloss die Augen und um ihn bildete sich eine Kugel aus scheinender Magie. Er öffnete die Augen wieder und die Kugel breitete sich in rasantem Tempo aus und zerstörte alles, was in ihren Weg kam. Ginaar bildete noch rechtzeitig einen Schutzwall um sich, den er mit einer Hand aufrecht hielt. In der anderen Hand formte er ein Messer aus finsterer Magie. Als die Kugel an ihm vorbei war, löste er seinen Schutzwall auf und schleuderte das Messer auf Sidof. Noch in der Luft teilte es sich in hundert kleinere Messer. Sidof hatte keine Zeit auszuweichen. Als die Messer ihn trafen, wirbelte die Wucht des Aufschlags eine riesige Wolke aus Staub und Holzsplitter auf. Ginaar landete sanft auf dem Boden und sah hinüber zu Sidof. Die Staubwolke verzog sich und eine riesige Figur kam zum Vorschein. Sie bestand aus purer Magie. In ihr steckten hunderte von Ginaars Magiemessern. Mist, dachte er, dieser Hund hat einfach einen Doppelgänger aus scheinender Magie erschaffen. Die Magiefigur löste sich auf und hinter ihr kam ein grinsender Sidof zum Vorschein: „Tja, das war wohl nichts“, und er schickte eine riesige Ladung scheinender Magie gen Himmel. Ginaar wusste, was jetzt kommen würde. Sidof war dafür bekannt, dass er diese Technik als Einziger beherrschte und sie in fast jedem Kampf einsetzte. Sie war perfekt für mehrere schwache Gegner oder einen starken Gegner geschaffen. Ginaar rannte los, jedoch nicht vor Sidof weg, sondern auf ihn zu. Noch während er lief, bildeten sich an seinen Unterarmen Säbel aus finsterer Magie. Neben ihm schlugen grelle Blitze in den Boden ein und hinterließen riesige Krater. Ginaar sah, dass jetzt Sidof aus scheinender Magie ein Schwert bildete. Verdammt, dachte er, er will meinen Angriff mit seinem Schwert abwehren. Ein Blitz schlug genau vor Ginaars Füßen ein und so blieb Ginaar nichts anderes übrig, als zu springen. Er sprang genau auf Sidof zu und konzentrierte all seine Magie in seine Säbel. Seine Säbel krachten genau auf das Schwert von Sidof, der jedoch auch all seine Magie in sein Schwert transvestiert hatte. Als die beiden sich trafen, sahen sie sich in die Augen und es war für einen Moment still. Dann explodierte alles und Ginaar und Sidof flogen in hohem Bogen weg. Die gewaltige Druckwelle, die durch den Aufprall den beiden Magiewaffen entstand, war so gigantisch und stark, dass sie ganz Gélia zerstören konnte. Doch im letzten Moment erschien Mutter wie aus dem Nichts und sprach: „Isnâel hiès awaie!“. Die Zeit hielt für einen Moment an. Dann strömte die ganze Magie in Mutter hinein. Ihr Körper flog zehn Meter hoch in die Luft. Sie stieß einen übermenschlichen Klang aus, den alle in ganz Gélia hörten. Alles verstummte und blickte auf, zu dem riesigen Lichtstrahl, der aus dem Himmel durch Mutter schoss und den Himmel grell erleuchten ließ. Und als der Lichtstrahl verschwand und Mutter zu Boden fiel, genau in den Krater, den der Lichtstrahl in die Erde gesengt hatte, wirkte alles leer. Und plötzlich kamen überall aus dem Wald Nidaren und Levia zu dem Krater gelaufen und blickten in das Loch. Dort lag Mutter, ihre Arme und Beine seltsam vom Körper abgewinkelt. Es war zwar kein Blut zu sehen, jedoch wussten alle, dass sie sterben würde. Ihre Lippen bewegten sich ein wenig und sie sprach leise: „Kinder, schließt Frieden, wenigstens am Tag meines Begräbnis.“ Und dann starb Mutter und ein leiser Wind strich durch die Blätter des Beoh-Waldes.
Wenig später wurde auch Ginaar tot aufgefunden, ein Baumstamm hatte seinen Körper durchbohrt. Auch Sidof fand man, lebend, jedoch schwer verletzt. Zudem konnte er ab dem Tag an nicht mehr laufen, da seine Beine durch einen Baumstamm unheilbar gelähmt worden waren.