Kurzgeschichte
Abendrot

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"Abendrot"
Veröffentlicht am 11. Juni 2010, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Abendrot

Abendrot

Ich saß da und sah hinaus. Ich wusste nicht, was ich suchte, aber ich sah einfach weiter in die Ferne und kümmerte mich nicht um den Rest um mich herum. Ich wusste nicht, wieso, aber ich konnte nicht aufhören damit. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen und schimmerte noch rot über dem Horizont. Nein, es war kein außergewöhnlicher Sonnenuntergang, aber trotzdem faszinierte mich etwas an genau diesem. Ich genoss die Stille um mich herum, die Haare wehten mir ins Gesicht. Ich konnte nicht aufhören zu denken. Dabei dachte ich an nichts bestimmtes, wartete einfach, bis mich meine Gedanken irgendwo hin getragen hatten und überlies mich dann ihnen. Ich dachte nicht weiter nach, oder doch, genau das tat ich, oder auch nicht, ich wusste es nicht. Ich überließ mich ganz und gar meinen Gefühlen, trieb im Wind umher und setzte meine Segel nur, wenn es zu riskant wurde, hier weiter zu denken. Nein, ich hatte kein Ziel, und trotzdem wusste ich, wo die Reise hinging. Ich stand auf einem Schiff, einem Segelschiff und schaute weg, weit weg in die Ferne. Berge thronten dort, weit entfernt in der Sonne, und ein Wald säumte das Meeresufer. Die weiße, erfrischende Gischt spritze mir ins Gesicht und ich starrte weiter auf das Meer hinaus, unentschlossen, was ich finden wollte und gespannt, was sich mir zeigen würde. Die Sonne senkte sich immer weiter herab, bald würde sie untergehen, aber noch nicht, jetzt noch nicht, noch war sie da, am Himmel, dort, in der Ferne. Noch stand sie dort oben, hell, leuchtend, warm. Und wenn sie weg wäre? Nein, zu riskant, Segel setzen, in eine andere Richtung drehen, ja, hier war es schon besser, Segel wieder einholen, weiterfahren. Gut. Hier war die See ruhig und flach, nur hin und wieder klatschte eine etwas größere Welle gegen den Bug des Schiffes und machte sich mit einem rauschen Bemerkbar. Ich hielt die Hand hinunter, so, dass ich gerades das Wasser berühren konnte. Es war warm, angenehm, fast zu angenehm. Beinahe anziehend wirkte es auf mich, so sanft, einhüllend, ablenkend. Ach, wie gerne würde ich hier jetzt hinein springen und... Nein, wieder zu gefährlich. Umdrehen, weg, weit weg von hier, hinauf, in die Sterne, ja, in die Sterne, in die klare Dunkelheit der Nacht, gefolgt von einem Dutzend  heller Leuchtpartikel, ganz weit weg, abheben, davonfliegen, STOPP. Umdrehen, weg von hier, ich musste weg, aber ich konnte nicht, zu schön, zu anziehend, zu magisch, aber ich musste, aber ich wollte nicht, ich konnte nicht, keine Chance, ich musste hin, musste... Und dann tat ich den entscheidenden Schritt.

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Claire

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anteus Jeder Lauf beginnt mit dem ersten Schritt! - Jeder Lauf beginnt mit dem ersten Schritt!
Gern gelesen!
Vielleicht hast Du ja mal Lust bei mir zu stöbern?
Falls Du bei mir dann Schreibfehler oder sonstiges endeckst, teile sie mir bitte mit.
Ich würde mich über einen Gegenbesuch, hier, auf meiner Seite und meine Homepage http://www.zitateanteus.de.tf
sehr freuen.
Bin für jede ehrliche Kritik offen.
Liebe Grüße
Anteus
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Hat - mir jetzt ehrlich gesagt nicht so gut gefallen. Obwohl es so kurz war, fand ich es zu langatmig.
Vielleicht liegts auch daran, dass ich den Charakter, der sich diese Gedanken macht nicht leiden kann...

Aber wie gesagt... Fänds besser wenn du es auf den Punkt bringen und vielleicht ein bisschen mehr Handlung hinzufügen würdest.

LG
Arrix.
Vor langer Zeit - Antworten
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