Beschreibung
Die Geschwister Amy und Esi leben friedlich an einer schönen Bucht. Keiner in der Stadt ahnt, dass die beiden Meerjungfrauen sind.
Doch der ahnungslose Nathan, der letzte Volltrottel, verknallte sich hoffnungslos in Amy. Esi beweist großen Geschmack und möchte unbedingt eine Beziehung mit Nathan.
Jedoch musst Amy mit Nathan die Meereshexe aufsuchen, weil Nathan durch Amys Kuss in einen kleinen Wasserdrachen verwandelt wurde.
Ist diese Liebe doch nicht so hoffnungslos?
Werden sie die Meereshexe erreichen?
Oder wird Esi alles zerstören?
Prolog
Der Wind nahm mich in seine starken Arme. Aus dem sanften Rauschen des Meeres wurde eine verlockende, zischende Stimme.Und sie raunte mir mein Versagen zu. Es war wie ein verlorener Augenblick. Vor meinen Augen tanzte meine Familie, alle mit pompösen Amuletten geschmückt. Wie glücklich sie doch scheinen, warum kann ich das nicht sein?
Dieses unglaubliche blau-grün des Meeres, so satt, als ob es mir was mitteilen wollte.Meine Ohren folgten widerwillig dem Gesang des Meeres und -nein, das kann nicht sein..
. Warum? Warum hat sie das bloß getan? Mein Atem ging stoßweise, meine Beine gaben mir nach und als meine Knie den heißen Sand berührten, wusste ich, dass ich endgültig verloren habe. Warum nur? Etwas glitzerte an meiner Wimper und nur einen Bruchteil später konnte ich den unbeschreiblichen Schmerz verpüren, der meinen gesamten Körper erzittern lässt. Ich weinte.Ich habe das verloren, was mir lieb war.
Alles, was man sehen konnte, war ein bebender Körper mitten auf einer Insel, umgeben von einem wunderschönen blauen Ton. Das Meer. Ich fror. Das Meer, mein bester Freund, wie konnte ich mich so in ihm täuschen?
Das Meer war notwendig für mich, aber selbst diese mächtige Substanz vermochte mich in diesem Augenblick nicht weiter helfen.
Vor dem Sturm
Amy
Die Zornesröte stieg mir ins Gesicht. Was fällt diesem Typen überhaupt ein? Nur wenige Zentimeter war sein Gesicht von meinem entfernt. Er roch nach Cranberry-Saft, denn ich ihn auf sein Hemd geschüttet habe. "Ich bin Nathan! Eigentlich Jonathan, aber du kannst mich gern Nathan nennen. Oder Nath. Du kannst mich nennen, wie du willst, meine Schöne! Der Fleck ist nicht so schlimm, den kann ich mir ja rauswaschen. Aber du kannst mich gerne auf ein Eis einladen und..." Den Rest wollte ich garnicht mehr hören. Erst schubst er mich absichtlich und dann soll ich ihn auf ein Eis einladen? Gibt es denn keine anderen Anmachtricks, oder so? Was für ein Loser. Und dazu noch einer, der ohne Pause labert. Aber so nett wie ich bin, blieb mir garnichts anderes übrig, als mich mit ihm am nächsten Tag zu verabreden. So fing alles an, eine ganz normale Geschichte eigentlich. Ein Mädchen, dessen Eltern ein Restaurant führten, und ein dummer Junge, der dachte, dass seine Beute anbeißen würde.
Aber das kann er vergessen. Ich stehe auf blond und er hat dunkelbraune Haare, und statt grüne Augen, hatte er blaue. Also mein Typ ist er garantiert nicht. Auch wenn er ziemlich süße Locken hat-nein, ich denke jetzt garnicht dran... Da fällt mir auf... er hat sich echt schon die ganze Woche an mich rangemacht... Was für eine Nervensäge... Ratlos schüttelte ich den Kopf und wagte mich zu überlegen, was ich wohl bei diesem "Date" anziehen könnte.
Dieser Nathan macht mich echt fertig, ich könnte ihn umbringen! Vor Wut stolperte ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch und konnte es kaum erwarten mit meinem Bikini schwimmen zu gehen. Ich grinste. Was würde Nathan machen, wenn er wüsste, dass ich eine Meerjungfrau bin? Ob er mich nie wieder belästigen würde? Dieser Gedanke besänftigte mich erst einmal und ich dachte daran, wie ich das Date richtig zum Flop machen kann.
Nathan
Yeah, so einfach funktioniert das! Ich war echt der Flirtking! Niemand konnte es mit mir aufnehmen. Morgen treffe ich das süßeste Mädchen der ganzen Stadt! Aufgeregt nahm ich gleich eine ganze Hand voll Gel und schmierte die Menge in mein Haar, während ich an SIE dachte. Sie war so wunderschön... Sie war zwar nicht der Typ, auf den ich normalweise stehe, aber hier konnte man eine Ausnahme machen. Sie sieht fast aus wie Schneewitchen, abgesehen davon, dass sie dunkelbraune Haare hat. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Esi war sie nicht mager, sondern etwas fester gebaut, aber das sieht auch viel schöner aus. Es war aber etwas waghalsig von mir, diesen Trick mit dem Anschubsen anzuwenden, aber sie hat ja nichts gemerkt, sondern geduldig meinen Vortrag angehört. Wie unglaublich süß sie ist! Vielleicht habe ich doch etwas übertrieben, mein Deo ist schon fast alle... Ich hoffe sie hat genauso viel Parfum drauf, dann wäre mir das nicht so peinlich... "Ey, Kumpel! Du....", Jake hielt sich die Nase zu, "spinnst du, so kannst du Amy doch nicht begegnen!"
Jake ist mein allerbester Kumpel und er weißt, wie sehr ich Amy vergöttere. Aber ich weiß auch, dass er Amy genauso sehr vergöttert wie ich. Zum Glück ist er ein loyaler Kumpel, und genau das schätze ich so an ihm. "Tu das Deo weg! Das ist doch echt mal übertrieben, okay??", brüllte Jake aufgeregt.
"Na, jetzt beruhige dich einmal... Ist doch nur Deo, deswegen brüllt man doch nicht seinen allerbesten Kumpel an!"
Jake ist manchmal hysterisch. Wie ein Mädchen, finde ich, aber er ist auf einer anderen Weise auch irgendwie cool.
"Es geht hier nicht um das Deo, sondern um AMY! Um Amy! Warum sollte ich da nicht rumbrüllen? Aber meinetwegen...versau das Date, damit ICH sie bekommen kann.", erklärte Jake auf eine höchst charmante Weise.
Amy kriegt mich und sonst keinen!
Das Date...und seine Folgen
Amy
Mich sorgfältig schminkend stand ich vor dem Spiegel und meine Gedanken wanderten immer wieder zu Nathan. Eigentlich war er ganz süß und Esi ist gestern total ausgeflippt, als ich ihr von meinem baldigen Date erzählte. Manchmal konnte Esi mich verwirren. Zuerst ließ sie den süßesten Jungen der Welt fallen und dann interessierte sie sich für Nathan. Wer mag denn bitteschön Nathan? Hmm...okay... so schlimm ist er nun auch nicht.
Sonst hätte ich nicht den Plan verworfen, ihm das schrecklichste Date aller Zeiten zu schenken. Es würde sowieso nicht klappen, denn egal wie schrecklich ich mich verhielt, wenn er mich gehen lassen würde, wäre er der größte Loser für seine Kumpels. Außerdem konnte ich Esi diesen Triumpf nicht gönnen. Aber ich konnte einfach keinen Jungen daten. Es war der oberste Kodex der Meerjungfrauen, kein männliches Wesen gern zu haben. Allein ein Kuss könnte gefährliche Folgen haben. Ich weiß nicht was, aber ich hoffe, er versucht heute nicht, mich zu küssen. Weil dies wirklich sein schrecklichstes Date wäre.
Nathan
Wahrscheinlich bin ich zu früh gekommen... Ich konnte einfach nicht einsehen, dass sie mich vergessen hat. Wie konnte man jemanden vergessen, der... so ist, wie ich bin? Langsam wurde ich nervös und nippte an meiner Cola. Um mir die Zeit zu vertreiben, ging ich im Kopf alles durch, was ich heute machen werde. Zuerst mal werde ich ganz locker Smalltalk betreiben und- ganz wichtig- viele Komplimente machen. Und später, wenn ich sie nach Hause bringe, werde ich vorsichtig ihr Gesicht nehmen und sie küssen. Genau so mache ich das! Außerdem wird sie mich schon nach 5 Minuten verehren, so unwiderstehlich wie ich bin.
Langsam wurde es dunkel, sodass ich mein Gesicht hob. Vor mir stand Amy, so schön wie noch nie. "Amy!", konnte ich nur hervorstoßen. "Ja, die bin ich."
Wie charmant Amy doch ist. Wahrscheinlich hatte sie Halsweh, sonst wäre sie nicht so wortkarg.
Nachdem die Kellnerin ihr eine Cola besorgt hat, fing auch sie an sich mit mir zu unterhalten. Sie war richtig reizend. Jedesmal, wenn sie Atem holte, um weiter zu reden, stockte mein Herz. Ich konnte einfach nicht abwarten, ihr Mund war so schön und jedesmal, wenn sie lachte... Ich konnte das garnicht beschreiben. Jedenfalls unterbrach ich sie in einem Redefluss, indem ich ihre Hand nahm und sie zum Strand führte. Und irgendwann berührten meine Lippen die ihren. Plötzlich fing sie an zu kreischen, meine Wange brannte auf einmal und mein Gesicht flog zur Seite. Es ging alles so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Das Blut in mir kam zur Wallung. Meine Augen brannten und schließlich sah ich garnichts mehr. Amy kreischte immer noch und ich flüsterte ihr zu, dass sie keine Angst haben sollte. Dass ich alles unter Kontrolle hätte. Aber es stimmt nicht. Irgendetwas hatte MICH unter Kontrolle. Die Hitze entwich einer unglaublichen Kälte. Ein Schrei entfloh meinen Lippen und meine Zähne rückten hervor. Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber ich wusste, dass es nicht gut war. Und irgendwann befand ich mich im Arm von Amy. Wie groß sie geworden ist. Oder... bin ich geschrumpft? "Amy!", rief ich unter Schmerzen. "Ist alles okay mit dir... Nathan?", flüsterte sie in einer gebrochenen Stimme. Ich nickte wortlos, denn ich hatte das Wasser entdeckt. Und das, was ich im Wasser erblickte, war nicht ich. Jedenfalls glaubte ich das nicht. Ich blickte einem kleinen Mini-Pokemon in die Augen. Ein Mini-Drache und neben mir war Amy. Schön wie eh und je.
Amy
Ich habe ihm sein Date versaut. Sein schrecklichstes Date. Und es sah nicht so aus, als ob er jemals wieder ein Date kriegen würde. Aber erst einmal der Reihe nach.
Als ich im Café ankam, wurde ich von seinem Blick fast erdrückt und als ich mich setzte, fing er an zu labern, wie immer. Währenddessen hing sein Blick dauernd an meiner Lippe und nun... Um zu verhindern, dass er vielleicht die Absicht hegte, mich zu küssen, fing ich auch an zu reden. Und zwar so viel ich konnte, damit er die Atempause nicht nutze um meinen Mund...nahe zu kommen. Irgendwie war er auch total süß, aber wie auch immer, er starrte mich an, als wäre ich Schneewitchen oder Miss Universum persönlich. Oder Megan Fox. Es war richtig unheimlich. Während ich also über meinen lahmen Computer erzählte, nahm er plötzlich meine Hand und führte mich zum Strand. Eigentlich garnicht so schlimm, weil es im Café richtig heiß war und der Strand im Mondschein immer so wunderschön aussah. Ich freute mich richtig dem Café zu entkommen. Die Fluten schillerten im Halbmond und Nathan sah etwas angespannt aus. Es war wunderschön, wir schwiegten uns an und genossen die idyllische Stille. Kein Mensch war am Strand, wegen des Stadtfestes. Irgendwann spürte ich ihn ganz nah bei mir und seine Lippen auf meinem Mund. Blitzschnell wachte ich aus meiner Trance auf und versuchte ihn loszumachen, indem ich ihm eine klatschte. Doch meine Hoffnungen waren zerstört. Vor meinen Augen verwandelte er sich und ich konnte einfach nur kreischen. Was hätte ich denn tun können? Garnichts. Meine Lider waren schwer und ich konnte mich nur mühsam auf den Beinen tragen. Was habe ich gemacht?
Meerjungfrauenkodex §96
Die Person anderes Geschlecht zu küssen ist strengstens verboten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich der Geküsste in Luft auflöst, sich verwandelt oder gar stirbt. Warum das der Fall ist, ist bis heute noch nicht geklärt. Rettung gibt es keine. Wer diesen Kodex missachtet, ist dazu verpflichtet den Geküssten zu töten, damit keiner von unserer Existenz erfährt. Falls nicht, wird die Unterwasserpolizei das tun. Dieser Fall wird mit bis zu 8 Jahren Schwimmentzug bestraft.
Tränen stiegen mir in die Augen. Was habe ich da nur getan? Was hat sich Nathan bloß gedacht? Immerhin löste er sich nicht in Luft auf, versuchte ich mich zu trösten. Er sah nun aus, wie ein Mini-Drache mit den kleinen spitzen Zähnen, total verändert. Nur seine kecken, frechen Augen waren dieselben. Bewegt von Schuldgefühl und Mitleid drückte ich ihn an mich. Er war ohnmächtig und ich küsste sein Maul, um zu prüfen, ob er sich dann zurückverwandeln würde. Ohne Erfolg und ich musste zusehen, wie er sich im Wasser betrachtete, als er aufwachte.
Nathan
Eigentlich war es nicht so schlimm. Ein normaler Mensch würde ausflippen, sobald er in etwas verwandelt wurde. Aber jetzt bin ich kein Mensch mehr, die Welt scheint größer zu sein und der Geruch der Menschen konnte ich bis hierhin riechen. Allein Amy roch nicht nach Mensch, sie roch nach... Fisch. Aber warum roch sie nach Fisch? "Weil ich eine Meerjungfrau bin.", murmelte sie. Habe ich etwa laut gedacht? Konnte sie mich denn verstehen? Aufgeregt sagte ich "Piep" und hörte es auch. Ich konnte reden! Erleichtert blickte ich zu ihr rauf. Ihr gequältes Gesicht ließ mich verwundern. Was wohl los ist? Ich könnte sie mein Leben lang unterhalten. Ich meine...ein redender Mini-Drache, das ist doch was, oder?
"Nathan, ich muss mit dir...reden...", konnte ich hören und war total erfreut. 20 Minuten später war ich glücklich. Amy war eine Meerjungfrau und durch den Kuss wurde ich verwandelt! Leicht ironisch fügte ich hinzu, dass er jetzt einen Beweis hatte, dass Amy mich geküsst hatte. Schnaubend stapfte sie davon und ich watschelte ihr auf meinen kleinen Füßchen hinterher. Mittlerweile habe ich mich langsam daran gewöhnt zu fliegen, aber das Gehen macht mir noch Probleme. Tja, Fliegen ist eben interessanter, sagte ich leise zu mir.
Im verlorenen Zuhause
Anmerkung: Dieses Kapitel ist Tani gewidmet, weil ihr mein hysterischer Jake so ans Herz gewachsen ist, sodass ich Jake doch noch mal in die Geschichte eingebaut habe xD
Â
Esi
Ich kann es nicht glauben. Ich kann es einfach nicht glauben. Es ist schon Mittag und Amy ist immer noch nicht zurück. WAS treibt sie? Was, wenn sie... Nein, es kann nicht sein. Sie durfte ihn nicht küssen. Sie konnte ihn nicht küssen! Im Gegensatz zu mir, konnte Amy alle Gesetze der Meerjungfrauen auswendig. Sie konnte vor mir ihren Fischschwanz kontrollieren. Aber was war dann der Grund, warum sie nicht mitkam? Hat jemand sie entführt? Oder hat Nathan sie einfach geküsst? Nein-Nathan war ein anständiger Junge. Ein Wimmern drang an mein Ohr. Oh Mann...Jake, die Heulsuse ist bei mir. "Kannst du nicht im Klo heulen? Ich versuche grad zu überlegen-und du nervst mich dabei!", fuhr ich ihn an. "Hey, halt bloß deinen Mund. Hätte deine ach-so-anständige-Schwester nicht versucht, ihn zu entführen, wäre...all das nicht passiert!", krächzte Jake. Unglaublich, wie dieser Junge mich ankotzt. Wie konnte man bloß so uncool sein? "JAKE! WER SAGT DENN, DASS AMY DEINEN ACH-SO-ANSTÄNDIGEN KUMPEL ENTFÃœHRT HAT? WER SAGT DENN, DASS ES NICHT UMGEKEHRT PASSIEREN KANN?" "Weil es so ist, Nathan..." Plötzlich stockte Jake. "Wer wurde enführt?", kam es von der Tür. Oh nein, nicht meine Eltern... "Garnichts, Mam... Es ist bloß so... Amy und Nathan sind...auf einer Bootstour und äh... Jake will es mir nicht glauben!" Bevor Jake protestieren konnte, verpasste ich ihm einen wohlgezielten Tritt ans Schienbein. "Sag mal, hast du noch alle?"Â
Diesen Blick kannte ich. Das war Dads mysteriöser "Ich-bin-misstrauisch"-Blick. Langsam wurde es echt brenzlig. Hey, Jake, möchtest du mich entführen? Für eine Bootstour?" Mit großen Augen starrte mich Jake an, packte meine Taille und rannte mit mir aus dem Haus raus. Meine Güte, das mit dem Entführen war doch bloß ein Scherz gewesen! Eigentlich meinte ich damit, dass wir Amy am Strand finden könnten. Hoffentlich kapiert Jake das auch. "Sag mal, Esi...ist das ein Date?"
Langsam wurde mir das zu albern. Ich hätte jemand anders mitnehmen sollen.Genervt schloss ich meine Augen.