Alice\'s wahre Geschichte über ihr Leben
Alice starrte an die Decke und ihre kleinen schmalen Lippen zitterten leicht. Anscheinend war es ihr unangenehm über ihr früheres Leben zu reden. Mein schlechtes Gewissen meldete sich sofort.
"Ehm...Du musst es mir nicht erzählen-"
"Nein, schon gut, ich werde es dir erzählen." unterbrach mich Alice. Ich sah sie aufmerksam an, dennoch, ihre Augen waren immernoch an der Decke festgeklebt.
"Weißt du, ich war damals auch ein Mensch..." Meine Augen wurden groß, weil ich es nicht glauben konnte, dass so eine "Elfengestalt" früher tatsächlich ein Mensch war. Aber ich wagte es nicht, sie zu unterbrechen. An ihrer Stimme, die vor Traurigkeit zitterte, wusste ich, das es ihr sehr schwer fiel, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Alice machte eine kurze Pause und fuhr fort:
"Vor zwei Jahren wurde ich geboren. Meine Mutter war damals noch sehr jung und ich war kein Wunschkind von ihr. Sie verachtete mich und lies mich nicht in ihre Nähe.
So wurde ich im Krankenhaus mit der Flasche aufgezogen, ohne mütterliche Wärme. Ich wusste nicht, was menschliche Liebe war, da meine Mutter es mir nie geben wollte. Die ganze Zeit über fühlte ich mich einsam und verlassen. Und dann als ich zwei Tage alt wurde, wachte ich in der Nacht auf und rief nach ihr.
Sie kam auch.
Aber nicht um mich zu trösten, sondern um mich zu töten. Sie hatte ein langes Messer in der Hand und stach es in mein Herz...
Ihre Tränen die an ihrer zarten Wange hinab fliesen, war das letzte was ich noch sehen konnte. Dann fielen meine Augen zu.
Doch als ich sie öffnete, obwohl ich wusste, das es nicht möglich sein kann, befand ich mich in einem riesen großen Gebäude.
Alicia saß auf ihren Thron und begrüßte mich freundlich.
Seitdem Tag an, zeigte sie mir, was Liebe und Schutz ist und gab mir den Namen Alice.
Die Beziehung zwischen uns war etwas ganz besonderes. Das haben alle gemerkt und ganz besonders Alicia. Sie hat mich dann adoptiert und mir alles gelehrt, was ich wissen musste.
Ich liebe sie und respektiere sie mehr als alle anderen. Deshalb wollte ich, das sie mich für diese Mission auswählt. Ich möchte sie wieder glücklich sehen und würde dafür alles tun."
Alice endete mit einem zufriedenem Lächeln und drehte sich zu mir um. Ihre Augen leichteten glücklich.
Ich bewunderte ihre große Entschlossenheit und verstand sie nur allzu gut, denn eine besondere Person glücklich zu sehen, ist das schönste Geschenk auf der Welt.
"Kurz gesagt. Diejenigen die nicht älter als 8 Jahre alt sind, bekommen diese "Elfenhafte" Gestalt. Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber sicher hat es Gott so festgelegt." ergänzte Alice.
"Ach, so ist das also. Ganz schön kompliziert." meinte ich mit nachdenklichem Ton.
"Aber, du bist nicht die einzige, die von Alicia adoptiert wurde, oder?"
"Nein, natürlich nicht. Ich bin froh, das ich Geschwister habe, sonst wäre ich ziemlich einsam." Sie lächelte sanft. Alice schien ein glückliches Leben zu führen und das freute mich sehr.
"Ein Waisenkind, das von einem Engel adoptiert wurde. Das ist schon fast wie ein Märchen." meinte ich entzückt.
"Ja, nur das es wahr ist." sagte Alice und gähnte.
"Gute Nacht. Schlaf gut." Sie schloss die Augen und schnippte mit dem Finger, daraufhin gingen die ganzen Lichter im Zimmer aus.
Erstaunt und etwas verwirrt, drehte ich mich zur Seite. Meine erste Nacht als Mensch.
Was morgen wohl passieren wird? fragte ich mich. Aber ich schlief sofort ein, bevor ich noch weiter an den nächsten Tag denken konnte.
Ich träumte davon, dass Alicia vor mir stand und mir eine Kette überreichte. Ich konnte nicht genau erkennen, wie sie aussah. Als ob meine Hand von allein denken würde, nahm sie die Kette ohne zu zögern an, obwohl ich es nicht wollte.
"Bitte habe diese Kette immer bei dir. Sie wird dich und diejenigen die du liebst beschützen." mit diesen Wörtern verschwand Alicia vor mir.
Ich schlug die Augen auf und befand mich wieder im Hotelzimmer.
Das war nur ein Traum, redete ich mir ein.