Denkt ihr wirklich das der Tod das Ende des Lebens ist? Denkt ihr wirklich es existiert weder Himmel noch Hölle? Wenn ja dann lest euch diese Geschichte durch ;) Mein aller aller erstes Schreibewerk!!! (Das noch nicht fertig ist!) Viel Spaß beim Lesen wünsche ich euch! und vergesst bitte nicht Kritik zu hinterlassen ;) Das erste Kapitel
Vorwort
Die friedliche Erde ist jetzt nicht mehr das, was sie einmal war. Einige Menschen strebten nach der absoluten Macht über die Welt. Sie entwickelten ein tödliches Virus, das sie als Medikament ausgaben. Viele fielen darauf rein und bekamen den Tod als endgültige Antwort.
Wie sehr sich die Polizisten auch anstrengten, um die Organisation zu finden, die den tödlichen Virus erfunden hatte, letztendlich war es vergebens und fast jeder Polizist starb bei der Suche nach ihnen. Nicht nur Polizisten, auch normale Bürger, sogar Kinder versuchten es. Und ich, ich versuchte es auch. Hätte ich nur die Konsequenzen geahnt …
Ihr Ziel war es, alle Menschen zu töten. Bis auf ein paar Auserwählte.
Doch die Kämpfer für eine friedliche Welt versuchten alles, um sie aufzuhalten. Aber würde es ihnen auch gelingen?
Kapitel 1 „eine Beerdigung aus anderer Sicht“
Der 30. März war ein bedeutsamer Tag für jeden aus meiner Familie. Denn um zwei sollte eine Beerdigung stattfinden.
Alle aus meiner Familie waren schon umgezogen, alle in Schwarz, bis auf meine kleine Schwester. Sie hatte ein weißes Kleid an, das Kleid das ich ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie sah für mich aus wie ein kleiner Engel ohne Flügel. Ich stand neben ihr und zwar so dicht,dass sie mich eigentlich berühren sollte, wenn ich noch leben würde. Ich war zwar da und sah jeden ihrer Schritte, konnte den Alltag erleben, ohne dass mich jemand bemerkte, aber so wie es in meiner Erinnerung war, wird es nie mehr sein. Hätte ich es gekonnt, wäre ich in Tränen ausgebrochen, meine kleine Vanessa in dem schönen Kleid vor mir zu sehen. Ich war gerührt und stolz, wie gut ihr das Kleid passte. Ihre kurzen schwarzen Haare hatte sie mit Klammern festgesteckt. So konnte man ihre Gesichtsform besser erkennen. Sie war etwas mager, die Wangenknochen zeichneten sich unter ihrer hellen Haut ab. Vanessa ging in den Flur, um ihre kleinen Ballerinaschuhe anzuziehen.
Alle versammelten sich im Flur zu einem Gespräch. Anscheinend planten sie den Ablauf der Beerdigung. Ich hörte ihre traurigen Stimmen und sah ihre Gesichter. Mein Dad sah aus, als hätte er drei Tage nicht mehr geschlafen, unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet. Er trug einen klassischen schwarzen Traueranzug, hatte sich richtig rausgeputzt. So sah man ihn selten.Ich lächelte, weil Dad so schick aussah. Auch meine Mum sah alles andere als unordentlich aus, trug einen schwarzen Hosenanzug. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie schön zusammen gebunden und sah sich nochmal im Spiegel an. Anscheinend hatte auch sie seit einigen Tagen nicht mehr gut geschlafen. Mum sah ziemlich fertig und ängstlich aus.
Alle standen bereit vor der Tür mit angespannter Miene und leeren Blicken. Sie schienen Angst zu haben, die Türklinke zu drücken, standen fünf Minuten wie angewurzelt und starrten auf die Tür. Ich wollte die Tür aufreißen und alle hinaus schubsen, weil ich fürchtete, sie würden den ganzen Tag auf der Stelle stehen bleiben,obwohl sie wussten, welch ein Tag heute für sie war. Nicht der schönste, aber einer der bedeutsamsten.
Dad gab sich zuerst einen Ruck und drückte die Klinke hinunter, dabei fässt er Mum zärtlich an ihrer Tailie und schob sie langsam und vorsichtig hinaus. Vanessa drängte sich durch und wollte wieder ganz schnell zu Dad rennen, damit er sie auf den Arm nehmen konnte. Sie gingen alle Hand in Hand zum Auto und stiegen ein. Der Motor knurrte und gab einen heftigen Laut von sich. Sie fuhren die Straße entlang bis zum Ende der Stadt, wo ein Friedhof lag. Ich folgte ihnen auf Schritt und Tritt als sei ich selbst an der dort stattfindenden Zeremonie beteiligt.
Wir kamen in den großen Saal, und ich sah die Gesichter all der Menschen, die ich kannte. Alle trugen Schwarz und saßen bereits auf den in Reihen aufgestellten Stühlen. Ganz vorne war eine eine Art Bühne mit einem Mikrofon und rechts davon stand ein Sarg. Ich gingnäher heran, um ihn genauer anzusehen. Er war in meinen Lieblingsfarben gehalten. Hellblau und Weiß. Himmelblau der Sarg, die Seiten mit weißen Schnörkeln verziert. Den Sargdeckel schmückte das Bild eines Engels, eines Engels mit großen weißen Schwingen und einem Gesicht, das aussah wie meines. Ich fühlte, wie mir die Tränen kamen, glaubte sogar, die Feuchtigkeit auf meinen Wangen zu spüren. Doch da war nichts. Die Tränen meiner Mum dagegen waren echt. Ich wollte sie trösten, in den Arm nehmen, ihr zurufen, dass es mir gut geht. Dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Doch sie nahm mich nicht wahr, konnte es nicht. Niemand konnte es. Nur meine Hülle, mein toter Körper existierte für sie. Meine Seele, mein Geist blieben so unsichtbar für sie wie meine in dem Sarg verborgene menschliche Hülle.
Hilflos stand ich neben meinem Sarg und sah, wie der Pfarrer gemessen ans Mikrofon trat, um die Trauerrede zu beginnen. Seine Stimme war tief und klar, die Worte dröhnten in meinen Ohren. Ich wollte sie nicht hören, doch die Ohren verschließen konnte ich so wenig, wie mich selbst bemerkbar zu machen. Als er seine Rede beendete, war mindestens eine halbe Stunde vergangen. Zumindest kam es mir so vor. Die Kapelle war von vielstimmigem Schluchzen erfüllt.
Auf sein Zeichen erhob sich die Trauergemeinde. Meine Familie, meine Freunde, alle machten sich bereit, mich das letzte Stück des Weges zu begleiten. Sechs Männer traten neben meinem Sarg, hoben ihn an und trugen ihn hinaus über den Friedhof. Schweigend folgten die Trauergäste ihnen. Ich ging neben meinen Eltern und wollte sie berühren, doch sie spürten es nicht. Wir kamen an die Stelle, wo sich ein tiefes Loch am Erdboden befindet. Sie war so tief, dass der Sarg perfekt hinein passte. Ich sah nur die Stelle mit dem Loch, was außen stand nahm ich nicht wahr. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich beerdigt wurde.
Die Männer waren alle gleich groß und muskulös, sie trugen den Sarg bis zu seinem Platz und ließen ihn beinahe zärtlich hinab in die Erde sinken, ein kleiner Klumpen Erde löste sich, landete dumpf klopfend auf dem Sargdeckel . Dann zogen sie sich respektvoll zurück und die Trauergäste traten näher an das Grab. Ich ging dichter heran und sah ein Herz aus weißen Rosen zusammen gebunden, dass von vielen bunten Gestecken umringt.
Das größte und schönste davon war die Schleife die in der Mitte des Kranz angebunden war und mit geschwungener Schrift folgenden Text trug:
Hier ruht eines der tapfersten Mädchen auf der Welt. Sie war bereit und entschlossen alles zu riskieren, um den Frieden auf unsere Erde zurückzubringen.
Wir denken alle an sie.
Möge sie in Frieden ruhen.
May Milden
geboren am 30.3.1995 gestorben am 28.3.2010
Es fühlte sich an, als würde tausende Nadeln in meinen Körper stechen, ich konnte sie fühlen, obwohl ich wusste, dass ich meinen Körper verlassen hatte.
Die Worter die, die Menschen für mich hinterlassen hatten, waren so schön,dass sie mich tief berührten und einen inneren Schmerz verursachten, den ich noch nie gespürt hatte. Es fühlte sich an als würde dir jemand mit einem Pfeil ins Herz schießen und es mit der blosen Hand tief umklammern.Den Alltag mit den Menschen verbringen, die ich liebte, mit ihnen zu lachen und zu weinen, in guten wie auch in schlechten Zeiten. Das alles war nicht mehr möglich.
Der Tod war doch nicht so friedlich wie alle sagten, aber ich spürte, dass jetzt noch etwas auf mich zu kommen würde.Alle Trauergäste standen schweigend und mit hängenden Köpfen da, als würden sie sich nicht trauen hochzublicken, in die Welt außerhalb dieses Grabens . (May war ihre letzte Hoffnung gewesen. Sie fürchteten,dass mit ihr auch die Hoffnung auf die Rückkehr des Friedens gestorben war)
Mum musste sich von Dad stützten lassen, um nicht zu Boden zu sinken. Verkrampft hielt sie das Taschentuch in ihrer Hand, mit dem sie versuchte ihre Tränenflut aufzufangen.
Noch nie hatte ich meine Eltern so weinen sehen. Noch nie. Selbst in den Zeiten, in denen ich ihnen sehr viel Ärger bereitete. Ich hatte immer geglaubt, sie würden sich schämen eine solche Tochter wie mich zu haben, da ich nicht besonders gut im Umgang mit ihren Gefühlen war. Ich dachte immer, sollte ich einmal sterben, würde mich niemand vermissen.
Aber jetzt sah ich das wahre Bild, das ich kaum fassen konnte. Ich hatte mich von Grund auf geirrt, mein ganzes Leben lang.
Eine halbe Stunden verharrten alle Anwesenden und trauerten, sprachen leise Gebete und schlossen dabei die Augen. Ich stand im Hintegrund und lauschte ihren geflüsterten Worten. Dann war es für eine Weile still.
Plötzlich brachen wie aus dem Nichts Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und schienen genau auf mein Grab. Die anderen schienen das beinahe unnatürliche wirkende blassgoldene Licht überhaupt nicht zu bemerken. Ein leises Flügelflattern erklang und weiße Federn regneten vom Himmel herab. Langsam bildete sich eine Decke aus schneeweißen Federn. Ich fragte mich, ob die Leute auf dem Friedhof es ignorierten oder es tatasächlich nicht wahrnahmen.
Ein Glockenschlag ertönte auf den Friedhof und die Trauergäste machten sich langsam auf den Weg nach Hause. Nur Mum, Dad und Vanessa blieben noch eine Weile und schauten auf mein Grab.
„Mama,kommt May wieder uns besuchen?“ jammerte Vanessa
Ihre zitternde Stimme und ihre Sehnsucht nach mir weckten in mir das die Bedürfnis, sie in die Arme zu schließen. Sie wusste nicht, dass ich für immer weg bleiben würde. Vanessa konnte noch nicht verstehen, was es bedeutet, wenn jemand stirbt. Mir wäre jetzt das Herz zerrissen, wenn ich noch eines gehabt hätte, stattdessen spürte ich wie schwer mein Herz sich an fühlte als sei er aus Stein.
Mum streichelte ihr zärtlich den Kopf und nahm sie an der Hand.
„Nein Kleines, aber du wirst sie sicher in deinen Träumen wiedersehen.“, sagte sie liebevoll. Sie entfernten sich und machten sich auf den Heimweg. Nur ich stand noch da und blickte auf mein Grab als sei es etwas Unwichtiges. Zwar endete hier das menschliche Leben, dennoch ging es weiter, auch wenn es in einem anderen Körper passierte. Deshalb fand ich es etwas übertrieben von den anderen, dass sie so um meine menschliche Hülle trauerten.Sie wussten nicht, dass man als Geist weiterlebte. Ich wollte nie mehr an diesen Ort zurückkehren, weil es sich nicht richtig anfühlte, meinen verwesenden Körper zu betrauern, als bedeutete das Sterben der menschlichen Hülle das Ende des Lebens.
Ein helles, grelles Licht leuchtete in mein Gesicht, sodass ich die Augen zusammen kniff, was eigentlich nicht notwendig war, denn ich spürte ja kein Stechen in den Augen und konnte auch nicht blind werden, aber es war eine typisch menschliche Reaktion.
Eine große Gestalt bildete sich in der Luft und kam langsam zu Boden. Die Federn auf dem Boden schossen wieder in den Himmel zurück wo sie her kamen und bedeckten das grelle Licht, sodass ich die Gestalt wieder klar erkennen konnte.
Sie stand etwa so weit von mir entfernt, dass ich das Gesicht nicht erkennen konnte, aber der Umriss war deutlich. Der Körper war der einer Frau. Sie trug ein eng anliegendes Kleid mit Schleiern an den Unterarmen, in Weiß und an ihren Rücken breiteten sich weiße Engelsflügeln aus, die so groß waren wie sie selbst. Ich konnte ihr Alter nicht einschätzen, aber sie sah noch recht jung aus.
Mit leisen Schritten kam sie näher zu mir, und je näher sie kam desto deutlicher erkannte ich ihr Gesicht. Sie hatte eine umwerfende Figur, genau das perfekte Maß und ich konnte keinen Makel entdecken. Sie hatte welliges goldenes Haar und sah unglaublich göttlich aus. Wir standen uns genau gegenüber. Kein Zweifel, sie war ein Engel. Wortwörtlich. Sie lächelte mich sanft an und in ihren blauen Augen spiegelten sich liebevolle Gefühle wieder. Ihr Gesicht war länglich wie das einer ausgewachsenen Frau. Ich starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an als sei dies unmöglich. So ein Geschöpf gibt es nicht. Nein, es gibt sie nicht! dachte ich mir immer wieder.
„Hallo May.“ begrüßte sie mich mit liebevolle Stimme und lächelte mich an.
Ich blieb stumm und mir stockte der Atem, sodass ich keinen Ton herausbringen konnte. Diese Überraschung war zu groß für mich um sie gleich zu verarbeiten, ich sah ihr nur tief in die Augen und konnte meinen Blick nicht von ihr wenden. Zu schön war sie, viel zu schön um tatsächlich zu glauben, dass es sich nicht um eine Einbildung handelte. Ich habe immer wieder gehört, wie schön und perfekt Engel sind. Aber nie hatte ich daran geglaubt, dass sie wirklich existieren und so unglaublich göttlich aussehen. Ich gab mir einen Ruck und versuchte etwas zu sagen, damit ich nicht unhöflich wirkte, aber die Wahl der richtigen Worten fiel mir schwer.
„Hallo“, sagte ich kleinlaut und so leise, dass man es sicher nicht gehört hätte. Eine leichte Windbrise streichelte mir sanft die Wange und ich atmete die Luft ein die frischer schien als zuvor. Ich dachte, sie würde sich von mir abwenden, weil ich so still war, aber ihr Gesichtsausdruck war kein bisschen angespannt, als hätte sie diese Reaktion von mir erwartet.
„Du scheinst etwas verwirrt zu sein. Komm mit mir mit´, meinte sie und streckte ihre Hand zu mir. Mein Blick fiel auf ihre Handfläche, so eine tolle Hautfarbe hatte ich noch nie gesehen, leicht braun und dennoch sah es nicht ganz so natürlich aus. Vorsichtig streckte ich auch meine aus und verschloss die mit ihrer. Die Hand war seidenglatt, und ich war mir sicher, dass meine mit einem leichten Ziehen aus ihrer heraus glitt. Sie lächelte mir immer wieder zu, um mir die Angst zu nehmen, was bei mir nicht so gut gelang.
„Wohin gehen wir?" fragte ich leise und stotternd, versuchte ihrem Blick auszuweichen, aber es gelang mir nicht. Diese Augen waren so fesselnd wie ein starkes Band, das an unseren Augen klebte.
„An einen ganz besonderen Ort´, meinte sie und drückte meine Hand fester. Ihre Flügel breiteten sich aus und um hüllten mich. Sanft und weich waren ihre Schwingen, die meinen Körper berührten. Auch wenn mein Geist so durchsichtig war wie der Nebel, konnte ich dennoch alles spüren, wie ein menschlicher Körper. Aber wenn sich in mir ein Schmerz auslöste, dann bildete er sich nicht nur an einer Stelle, sondern war überall in meinem Körper. Ich machte vor Angst die Augen zu und hoffte, dass dies alles nur ein Traum war. Ich wollte nicht glauben, dass solche Geschöpfe existierten. Darüber habe ich mir mein ganzes Leben lang den Kopf zerbrochen und war zu dem Schluss gekommen, dass es sie nicht gab. Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich auch nicht daran geglaubt, dass man nach dem Tod noch existierte. Der alte Ablauf ging mir durch den Kopf.
Es passierte am 28. März, dem Tag, von dem ich dachte, er sei nur ein schlimmer Albtraum:
Mir wurde es in dem Moment bewusst, als mein Herz aufhörte zu schlagen. Als ich die Augen öffnete, obwohl ich wusste, dass es nicht ging, sah ich, dass ich im Krankenhaus war. Meine Eltern und meine ganze Bekanntschaft versammelten sich um ein Bett, und zwar so dicht, dass ich nicht sehen konnte, wer darauf lag. Nur als ich näher ging, sah ich meinen menschlichen Körper, der friedlich auf dem Bett ausgestreckt lag, als würde er schlafen. Mir stockte der Atem und ich war mir sicher, dass ich gleich umfallen würde. Der Anblick meines toten Körpers war genauso schlimm, wie damals, als ich Opa auf dem Bett sterben sah.
Ist das ein Traum?, dachte ich schockiert. Aber ich war sicher, dass dies kein Traum war, denn es fühlte sich so echt an. Ich sah an mir runter und konnte keine menschlichen Gliedmaßen sehen. Die Beine und Hände waren wie aus Nebel geformt. Weiß und fast schon durchsichtig. Ich trug ein einfaches Kleid und Ballerinaschuhe an den Füßen. Ich machte leise Schritte und wollte meine Mum berühren, doch ich fasste ins Nichts. Es war so, als wollte ich versuchen, den Nebel anzufassen. Ich versuchte es dennoch weiter hin und schrie ein paar Mal: „Mum, ich bin hier!“
Aber sie hörte mich nicht. Keiner hörte mich, als wäre ich unsichtbar, als wäre ich gar nicht hier. Ich folgte meinen Eltern nach Hause und konnte einfach so durch die Wände und Türen gehen, ohne einen Schlüssel zu benutzen. Die Tage waren für sie echt grau, das merkte ich an ihnen, denn ich beobachtete sie jetzt genauer denn je. Was hätte ich noch tun sollen, außer meinen Eltern zu folgen.
Ich ging leichtfüßig in mein Zimmer, ich hatte das Gefühl, dass ich schon leicht schwebe, da ich den Boden nicht fest berühren konnte. Ich glitt durch die Wände, als seien sie gar nicht da.
Der Raum sah genauso aus wie vor einer Woche, als ich noch lebte. Die Bilder meiner Familie und meiner Freunde hingen in roten Rahmen an der Wand über dem Schreibtisch und mein Bett war neu bezogen. Da ich hier nichts mehr machen konnte, lief ich wieder nach unten ins Wohnzimmer, wo ich leises Weinen hörte. Ich blickte hinüber zum Esstisch, an dem meine Mum und meine kleine Schwester schluchzend saßen und vor sich langsam einen Berg benutzter Taschentücher, die voller Tränen waren, anhäuften.
Mein Dad telefonierte mir irgendjemanden, aber ich wusste nicht mit wem. Auf jeden Fall sagte er die Worte„Bestattung“, „Grabstein“, „traurig“. Und so kam dann die Planung für meine Bestattung ins Laufen. Nach zwei Tagen war es dann endlich soweit.
Ich konnte mich an alles erinnern, und wenn ich nur einen Funken daran dachte, kamen die ganzen Bilder hoch.
Ich fühlte, dass ich jetzt in einer anderen Gegend war, und ich spürte einen festen Boden unter mir. Die Luft war windig, sodass meine Haare vom Wind langsam auf und ab gingen. Mein Herz klopfte wild vor Neugier und Spannung, ich versuchte langsam die Augen zu öffnen.
Ich war nicht mehr auf dem Friedhof, aber das was ich jetzt sah, verschlug mir den Atem und ich musste mich ernsthaft Fragen ob meine Augen mir keinen Streich spielen wollten.