Der \"Neue\" Job in Augsburg! (3. Kapitel)
Der "Neue" Job in Augsburg!
Wie ich schon im „zweiten Kapitel“ geschrieben hatte, begann der nächste Morgen damit, dass wir uns auf die Zugfahrt nach Augsburg vorbereiteten, denn ich und Klaus, hatten ja zunächst dieser netten Dame zugesagt, dass wir diesen Job an nahmen, denn wir brauchten ja ganz dringend ein Auskommen, also „Lohn und Brot“, wie man auch zu pflegen sagt!
Also standen wir gemeinsam um 5 Uhr morgens auf, dann gingen wir noch geschwind in den Duschraum um uns frisch zu machen, dann setzten wir uns noch an den Tisch und aßen etwas, damit wir nicht auf nüchternem Magen los ziehen mussten.Â
Wir unterhielten uns miteinander, ob das wohl gut gehen würde, wenn wir da nach Augsburg fahren, denn wir hatten vorher noch mit dem Heimleiter gesprochen, der uns mitteilte, dass wir aus dem Heim fliegen würden, wenn wir uns nicht innerhalb von zwei Tagen wieder bei der Heimleitung melden würden. Worauf wir antworteten: Sollte es nicht klappen da in Augsburg, dann werden wir wohl schon morgen wieder, bei Ihnen im Wohnheim sein.
Dieser Herr sagte nur noch: Das ist auch wirklich besser für Sie, denn wenn nicht, dann sitzt Ihr auf der Straße und seit obdachlos, dass möchten Sie doch sicherlich nicht!
Natürlich erwiderten wir: Natürlich möchten wir das nicht, aber wie wir Ihn schon sagten, wenn es nicht klappt, dann sehen Sie uns morgen wieder!Â
Nun war es so weit gewesen, denn ich und Klaus, wir verließen in den „frühen Morgenstunden“ das Wohnheim, wo wir unsere Bleibe hatten, und machten uns zu Fuß auf den Weg zur S-Bahn, bis wir nach zirka zehn Minuten Fußmarsch die Endstation in Stuttgart Botnang erreichten.Â
Wir warteten damals nur wenige Minuten, und schon kam eine S-Bahn, die uns an diesem Morgen bis zum Hauptbahnhof brachte. Als wir die Station erreichten, verließen wir gemeinsam die S-Bahn und machten uns zugleich auf den Weg zum Hauptbahnhof, damit wir noch den nächsten Zug nach Augsburg erreichten, doch ständig unterhielten wir uns beide, was wohl aus uns werden würde, sollte das alles nicht richtig gut gehen, denn wenn ich daran zurückdenke, hatten wir eigentlich keinen blassen Schimmer, auf was wir uns damals an diesem Tag eingelassen hatten.Â
Nun: An diesem „Frühen Morgen“, kauften wir uns schnell ein Ticket für den Zug und mussten nicht sehr lange warten, bis ein Zug nach Augsburg fuhr!
Nach kurzer Zeit, stand auch schon ein Zug da, dann stiegen wir ein, und es gab zunächst für uns kein zurück mehr, also ließen wir an diesem Tag alles auf uns zukommen, und überlegten nicht mehr weiter, was wohl noch geschehen sollte!
Der Zug fuhr nun los, und wir unterhielten uns über dies und jenes, doch während der Fahrt schaute ich immer wieder zum Fenster hinaus, um diese herrliche und schöne schwäbische Landschaft zu bewundern, doch innerlich war ich etwas aufgeregt, denn ich musste immer an die „Worte“ des Heimleiters denken, die er uns vorher mit auf den Weg gab.
Während wir uns weiter unterhielten, erzählte ich Klaus, dass bei uns in der Region viele Menschen wohnten, die aus seiner Gegend um Neustrelitz stammten!Â
Viele Menschen kamen damals aus der Hafenstadt Neustrelitz zu uns, da es bei uns viel Industrie gab.
Klaus sah mich an und erwiderte: Ja Ralf, da hast du Recht, viele von uns sind in diese Gegend gezogen, da es bei uns kaum Industrie gab.
Nach gut zwei Stunden erreichten wir nun endlich die Stadt Augsburg, der Zug fuhr auf dem Hauptbahnhof ein und hielt an.Â
Wir stiegen aus dem Zug aus und schauten uns etwas um, danach machten wir uns auf den Weg, um diese „sogenannte Firma“ aufzusuchen, die für einen Tag, unser Brötchengeber werden sollte.
Wir liefen quer durch Augsburg, denn ein Taxi wäre uns damals zu teuer gewesen, denn wir hatten ja bis zu diesem Zeitpunkt, immer noch nicht viel Geld in der Tasche!
Nach und nach, fragten wir uns durch, bis wir dann endlich diese Adresse gefunden hatten, wo wir uns vorstellen sollten.
Wir überlegten nicht lange, dann klingelten wir und ein etwas älterer Mann öffnete die Tür und begrüßte uns gleich mit den Worten: Ihr seit wohl die Neuen für unsere Truppe, sagte er, also bat er uns herein.
Von diesem Moment an, schauten wir uns an, und zweifelten, denn es gab keinen Firmennahmen oder ähnliches, woraus man hätte schließen können, dass sei eine „richtige Firma“ gewesen.
Soweit ich mich daran erinnere, war das nichts weiter als eine Pension, wo die Chefin, die am Anfang, als wir Sie kennen lernten Ihre „Drücker-Kolonne“ unter brachte.Â
Dieser etwas ältere Herr, der uns so freundlich empfangen hatte, entpuppte sich schon kurz darauf, als ein „Knallharter Sklaventreiber“, der dafür zu sorgen hatte, dass jeder dieser Drücker genügend „Abonnements für Zeitschriften“ verkaufte.
Damals waren es zirka 24 Drücker, die in dieser Pension untergebracht waren, was mir aber persönlich damals auffiel, diese Jungen Leute sprachen kaum miteinander, doch warum, dass hatten wir nie herausgefunden!
Schließlich ging es wieder einmal an das Eingemachte, der etwas ältere Herr sagte zu uns, dass die Chefin gleich eintreffen werde, dann dauerte es auch nicht mehr sehr lang und Sie traf ein, man konnte sehen als wir zum Fenster hinaus schauten, dass Sie wohl ziemlich gut verdienen musste, denn einen solchen Wagen, konnte sich sicherlich nicht jeder leisten, auch nicht in der „Bundesrepublik“.Â
Nach wenigen Minuten betrat Sie die Pension und gab uns die Hand und fragte zugleich: Haben Sie den Weg hier her gefunden, es freut mich, dass Sie für mich arbeiten möchten.
Wenn ich mir das alles überlege im nach hinein, wie das alles war, dann konnte man förmlich spüren, dass in dieser Drücker-Kolonne so etwas wie eine „Hierarchie“ vorherrschte: Weil man das Gefühl hatte, dass dieser ältere Mann, der uns zunächst empfangen hatte, für Sie wie ein „Heiliger“ erschien, und Sie trat wie eine „Herrscherin“ auf, denn Sie hatte so eine Art an sich, wie eine „Alte Königin“, wo das Volk Ihr unterworfen war!
Sie ganz allein, hatte das sagen, und der Mann, sorgte dafür, dass alles funktionierte!
Ich und Klaus, wurden zunächst noch aufgeklärt über unsere Tätigkeit, als „Drücker“, dann bekamen wir unsere Order, du fährst mit diesem Trupp mit, und du, fährst mit diesem Trupp mit.
Am liebsten wären wir in diesem „Augenblick“ abgehauen, aber das war nicht möglich, denn die Tür war stets verschlossen, und kein anderer, als der ältere Mann, hatte einen Schlüssel, dafür sorgte er, dass war eben seine Aufgabe, dass niemand davon lief, denn diese Frau, wollte ja gut Geld mit Ihrer krummen Masche verdienen, damit Sie immer reicher wurde.
Es war nun soweit, der erste Trupp machte sich auf den Weg, um den ahnungslosen Menschen, ihre Zeitung' s Abonnements zu verkaufen, wohin Sie fuhren, dass hatte man nie erfahren, darüber sprach niemand mit den anderen, denn jeder Trupp machte sein Ding für sich!
Der zweite Trupp stand in den Startlöschern, und Klaus war mit dabei, doch ich, machte in dem dritten Trupp mit und es ging sogleich an die Arbeit!Â
In jedem Transporter waren mit dem Fahrer „acht Personen“ vorhanden, die alle nur ein Ziel hatten, soviel wie möglich, „Abonnements“ abzuschließen, denn wenn nicht, dass hatten wir hinterher feststellen müssen, gab es von dem Herrn, der uns empfangen hatte, ziemlich böse Worte zu hören: Weil er mit davon lebte, dass hatten wir etwas später mitbekommen, dass er, der Ehemann von dieser Frau war!
In dem Transporter wo ich mit saß herrschte eine gedrückte Stimmung, sodass man ständig in ein stillschweigen verfiel, da es einen förmlich ansteckte, also sagte ich gar nicht erst irgendein Wort, und sah immer wieder zum Fenster des Transporters hinaus.
Dann war es soweit: Der Fahrer hielt mitten von der Innenstadt Augsburg' s, irgendwo auf einem Parkplatz, denen er gerade noch ergattern konnte!
Ich bekam dann mehr oder weniger mit, dass der Fahrer auch so etwas war wie einer, der die jungen Leute animierte, damit Sie ja genug Abonnements ab- schlossen!
Ich kann mich noch an einen „Spruch“ erinnern, der mir bis heute in Erinnerung ist.
Als wir ausstiegen: Sagte er zu einem anderen, den ich auch nicht kannte, dass er ja genügend abschließen sollte, wenn nicht, dann gehst du wieder dahin, wo du her gekommen warst, nämlich in die Gosse.
Also denke gut daran, unsere Chefin, gibt dir „Lohn und Brot“, und schließlich ein Dach über dem Kopf, sodass du nicht auf der Straße pennen musst!
Jetzt, wo ich etwas älter bin und immer wieder zurück denke, wie mit diesen Jungen Menschen umgegangen wurde, dann kann ich mir vorstellen, dass mit hoher Gewissheit, bewusst einige Obdachlose Jugendliche, Ihre beliebten Opfer waren, denn Sie hatten ja, wenn man es von dieser Seite ausÂ
betrachtet, nichts zu verlieren!
Aber, dennoch bin ich heute noch der Meinung, dass die Jungen Menschen unter einem enormen psysichen Druck gestanden haben mussten, sodass sich viele außen stehende, die diese Erfahrung noch nie gemacht haben, sich das nicht vorstellen können!
Andererseits, sollte man diese Menschen nicht verurteilen, denn viele wahren mit Bestimmtheit froh darüber, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, aber man sollte viele Jugendliche, die keine „Lehrstelle“ finden, auch genügend davor warnen, denn nicht nur „Obdachlose Jugendliche“ werden gern heraus gepickt, sondern auch oft die, die schon arg verzweifelt sind, weil Sie in der Gesellschaft nicht Fuß fassen können! Also möchte ich zunächst noch etwas persönliches dazu sagen!
Das ist an „alle“ Jugendliche gerichtet, egal wo Sie leben in der Bundesrepublik: Solange Ihr noch bei euren Eltern leben könnt, dann tut es, denn eure Eltern, werden euch nicht vor die Tür setzen! So schwer es auch oft ist, wenn man keine Lehrstelle sofort findet, dann lasst euch bitte nicht auf solche Annoncen ein wie, (Wir suchen dringend Zeitungsverkäufer, Kost und Logie frei), oder, (Junge reiselustige Leute gesucht, Verdienst von 700€ bis 800€ pro Woche)
Ich selbst hatte diese Erfahrung gemacht mit 24 Jahren, als ich damals in den Westen ging!
Ich kann wirklich jeden Jugendlichen Raten, von solchen Anzeigen Abstand zu halten, auch, wenn euch das Geld zunächst mehr lockt, als es der Verstand zulässt!Â
Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass jetzt so mancher „Jugendlicher“ von mir denkt, der Kerl hat gut reden, aber glaubt mir, Ihr kommt sehr schwer wieder heraus, und Sie zögern auch nicht, dich mit körperlicher Gewalt dazu zu zwingen, etwas zu tun, dass im nach hinein oft in der „Kriminalität“ enden kann!
Aber nun möchte ich zunächst weiter berichten, wie wir vorgegangen sind: Da ich neu war, genauso wie Klaus, wurden wir vom Fahrer einen ganzen Tag mit begleitet, denn er musste für uns mit geradestehen, wenn wir am ersten Tag keine Abonnements ab schlossen.
Leider, kann ich mich nicht mehr an den Nahmen des Fahrers erinnern, aber er war damals nicht viel älter als ich gewesen.
Zunächst schickte er die anderen sechs Leute in die Spur, und jeder hatte ganz bestimmt ein „eigenes Revier“, wo er vorging.
Der Fahrer nahm mich mit, dann blieben wir stehen, bis ich Ihn fragte: wieso bleiben wir hier stehen?
Er erwiderte: Ich schau, nach alten Menschen, wo Sie ein und aus gehen, dass war mir schon zuwider, doch ich wusste zunächst keinen anderen Ausweg, als dieses Spiel mit zuspielen.Â
Plötzlich erzählte er mir, dass er am Tag, mindestens 7-10 Abonnements abschließen sollte, ansonsten bekäme er ziemlichen Ärger mit der Chefin!
So wie ich eben war, hakte ich nach, denn ich wollte mehr erfahren, worauf ich mich da eingelassen hatte!
Also fragte ich Ihn warum!
Doch in diesem Augenblick war er ganz „still“, und sagte kein Wort mehr, er wollte sicherlich keinen Ärger haben, dachte ich mir dann, aber ich machte mir in diesem Augenblick auch arge Gedanken, wie ich mich wohl, von diesen Leuten wieder los reisen konnte, denn ich hatte doch schon ein „ziemlich mulmiges Gefühl“ dabei gehabt, was wir dort taten!
Plötzlich wurde er ganz unruhig und sagte: Da schau, eine Alte Frau, die wohnt bestimmt in diesem Haus, da müssen wir hin!
In diesem Moment kam er mir vor, wie ein Wolf, der auf dem Weg war um seine Beute zu erlegen, er kannte kein halten mehr und ich lief natürlich hinterher.Â
Denn, er hatte sich doch weiß Gott, „auf ältere Menschen“ eingespielt, wenn man es einmal so ausdrücken kann, dass hatte ich dann irgendwann mitbekommen.Â
Nun standen wir in diesem Haus und sahen doch zufällig noch, wie diese „Alte“ Dame, ihre Wohnung betrat, also sagte er wieder zu mir: Hör zu, tue das, was ich dir jetzt sage, denn du musst dich ja selbst beweisen, damit du für später alleine klar kommst, denn ich begleite dich nur ein einziges mal, danach musst du selber zurechtkommen, damit du Bescheid weißt.
Kurz bevor wir hinauf gingen, legte er mir nahe, dass ich erzählen sollte, dass wir unsere Abonnements abschließen, um Drogensüchtige Jugendliche in Deutschland zu unterstützen, damit Sie später wieder ein geregeltes Leben führen konnten.
In diesem Augenblick, dachte ich darüber nach, was ich wohl machte, dass war mir nicht geheuer, und trotzdem ließ ich mich darauf ein, also gingen wir hinauf und klingelten bei dieser „Alten“ Dame!
Doch zunächst ging keiner an die Tür, also klingelten wir wieder, und zwar mit etwas „Nachdruck“, denn er wollte unbedingt, dass ich ein Abonnement ab schloss.
Nach längerem klingeln öffnete sich dann doch die Tür, und ich fing damit an, der „Alten“ Frau einen Vers vorzusprechen, in dem ich dieser Frau nun erzählte, dass wir Drogensüchtige in der Bundesrepublik unterstützen würden, und deshalb diese Abonnements verkaufen müssten, damit den Menschen geholfen werden konnte.Â
Wie kann ich das nur richtig ausdrücken: Ich habe förmlich geschwitzt und mehr, oder weniger zitterten mir in diesem Augenblick die Hände, ich habe mich, wenn ich ehrlich bin geschämt, dass ich so etwas getan hatte. Aber wie ich schon sagte, wir wussten damals nicht, worauf wir uns wirklich eingelassen hatten.Â
Mir wurde wirklich in diesem Moment klar, dass ich einen Job angenommen hatte, der nichts im geringsten mit ehrlicher Arbeit etwas zu tun hatte.
Ich dachte nur noch daran, wie ich wohl am besten abhauen konnte, denn diese Arbeit, „wenn man das eigentlich überhaupt als Arbeit bezeichnen kann, war mir von diesem Augenblick an zu wider“!Â
Den ganzen Tag lief das so ab, und ich zweifelte oft an mir selbst, denn ich hatte doch immer anständig gearbeitet, sodass ich niemals daran gedacht hätte, dass ich jemals so etwas tun würde!
Bis abends zirka 17 Uhr, waren wir noch unterwegs, und ich musste diese in meinen Augen, unehrliche Arbeit ausüben, worüber ich mich heute ein manches mal schämen müsste, denn ich hatte die Praktiken der „Drücker-Kolonnen“ kennen gelernt, wie man so dreist und voller Lügen, den Menschen eine Zeitung auf schwatzen musste.Â
Heute, würde ich niemals wieder so einen Job annehmen, und wenn es mir noch so dreckig gehen würde. Dann würde ich lieber in Armut leben, aber ich kann wenigstens sagen, dass ich keinen Menschen irgendetwas aufgeschwatzt hätte!
Doch leider mussten wir dann feststellen: Als wir nach der Arbeit wieder in der Pension ankamen, dass wir schon ziemlich arg von dieser Chefin und Ihrem Mann beeinflusst wurden, denn Sie hatten uns geraten, diesen Ort nicht zu verlassen, doch das wollten wir nicht, denn ich und Klaus, waren uns sicher, dass wir bald abhauen würden, denn wir wollten auch nicht mehr, und wir hatten ja auch gewusst, dass wir nach zwei Tagen Abwesenheit, keine Chance mehr gehabt hätten, dieses Wohnheim in Stuttgart Botnang, zu betreten!
Nun: Der Abend ging schnell vorüber, doch dieser werte Ehemann, oder Lebensgefährte, forderte die „Jungen Menschen, mit denen man sich kaum unterhalten konnte auf, ihre Abonnement Zettel abzuliefern, doch ich hatte gerade einen, und der Fahrer hatte gerade 5 an diesem Tag, wenn ich mich recht entsinne, und schon gab es ein „Großes Affentheater“, dass man sich kaum vorstellen kann!
Er schrie: Für diesen „Misserfolg“, bekommt Ihr heute nichts zu essen, dass man sich dann irgendwie wie ein Sklave vorkommt, dass können Sie sich sicherlich vorstellen, aber wir waren damals doch etwas gutgläubig, indem wir diesen Job angenommen hatte. Nun gut: Nach und nach, wurde es immer später, und ich ging auf mein Zimmer, aber auch Klaus, denn er hatte genauso die Faxen dicke wie ich.
Doch, ich konnte es nicht lassen, noch einmal zu Klaus hinüber zu gehen, denn wir mussten unbedingt von da abhauen, ehe wir uns noch mehr in dieser „Drücker-Kolonne“ in irgendwelche Machenschaften einließen!
Ich unterhielt mich noch mit Klaus, an diesem späten Abend, und sagte zu Ihm: wir hauen heute Abend ab von hier! Klaus erwiderte: ja das machen wir Ralf!
Doch leider kam alles anders, als wie wir es planten, denn Klaus, haute einfach ohne mich ab und ließ mich sitzen.
Das bemerkte ich erst am zweiten Tag, dass Klaus nicht mehr da war, er war wohl durch das Fenster hinaus gestiegen und hatte sich verflüchtigt!Â
Ich war fest entschlossen, und lief zu diesem Herrn, und sagte Ihm ins Gesicht, dass ich gehen werde, denn diese Arbeit hat nichts mit richtiger Arbeit zu tun!
Danach sagte ich noch: Wenn Ihr mich nicht gehen lassen solltet, werde ich die Polizei rufen!
Darauf willigte er ein und befahl in einem militärischen Ton, dass mich zwei seiner Leute zum Augsburger Hauptbahnhof bringen sollten! Also nahm ich das wenige, dass ich an meinem Laibe trug und wir liefen zum Auto und zwei seiner Leute fuhren mit, aber dass was auf mich noch zu kam, konnte ich in diesem Augenblick nicht wissen, denn nach zirka fünf Minuten Autofahrt, beugte der eine sich über mich, und öffnete plötzlich während der Fahrt die Tür und stieß mich mit voller Wucht hinaus auf die Straße, sodass ich mir damals den Kopf aufschlug, und mir sämtliche Knochen weh taten.Â
Nun lag ich da und wusste nicht wohin, denn es war kein Hauptbahnhof weit und breit zu sehen, denn das hatten Sie gar nicht vorgehabt, und so geht es wahrscheinlich auch heute noch vielen, die sich auf solch ein Jobangebot einlassen.Â
Trotz alledem, war ich froh darüber gewesen, dass ich endlich wieder nach Stuttgart zurück konnte, dass war mir wirklich eine „Lehre“ gewesen, was ich da mitgemacht hatte, und wie Sie einen Menschen behandelten, wenn man versucht hatte, aus dieser Hierarchie auszubrechen.Â
Das ist zwar alles lange her, aber vergessen kann man so etwas nicht, da es Lebenserfahrungen sind, die man im Leben gemacht hat. Doch ich kam in Stuttgart wieder an und hatte „Gott sei Dank“, dass Glück gehabt, dass ich wieder in diesem Wohnheim meinen Schlafplatz bekam! Ansonsten, wäre ich womöglich obdachlos geworden, zumindest in Stuttgart!
Obwohl ich glaube, dass ich jederzeit bei meinem kleinen Bruder Sven, für eine Weile untergekommen wäre.Â
Ich konnte nur nicht verstehen, wieso Klaus einfach ohne mich abgehauen war, er sagte zu mir, als ich Ihn damals fragte: Ralf, ich wollte nur weg von hier, sei mir nicht böse!
Ich hatte Ihm das nicht krumm genommen, sondern ich konnte Klaus sogar verstehen, denn ich hätte es womöglich genauso getan wie Klaus!Â
Am nächsten Morgen, hatten wir uns fest vorgenommen, uns einen anständigen Job zu suchen, den wir dann auch fanden, in einer Stuttgarter Garten und Landschaftsbau- Firma, da wo wir lebten, in Stuttgart Botnang.
Hätte ich doch nur damals gleich auf die Worte meiner Tante Else gehört, als Sie erzählte, dass es genügend Arbeit gab, im Industriegebiet, oder in den Gärtnereien, aber gut, dass war eine Lebenserfahrung, die ich und Klaus eben machten, um daraus zu lernen!