Romane & Erzählungen
Brief an den Himmel

Emily Anderson sitzt an einem Schriebtisch. Sie ist sieben Jahre alt und hat schon einiges erlebt. Vor kurzem hat sie bei einem Unfall, der durch ein Mädchen verursacht wurde, welches gerade mit ihrem Handy beschäftigt war, ihre Eltern verloren. Seitdem sitzt in einem Waisenhaus und läßt niemanden an sich ran. Selbst die Psychologin hat ihre Probleme an sie heran zu kommen.
Emily hat seitdem Unfall kein Wort mehr gesprochen. Sie schaut den ganzen Tag aus dem Fenster und wartet immer noch hoffnungsvoll darauf, das ihre Eltern ´sie wieder aus dem Heim abholen. Sie setzt sich an den Tisch und fängt an einen Brief zu schreiben.

'Hallo Mama, Hallo Papa,

Mir ist langweilig. Seitdem Unfall sitze ich hier und schaue sehnsüchtig nach draussen. Kommt ihr bald wieder aus eurem Urlaub? Warum habt ihr mich nicht mitgenommen? Habt Ihr mich nicht mehr lieb? Was habe ich euch getan? 
Lauter Fragen, auf die keine Antworten bekomme. Seitdemihr weg seit, habe ich kein Wort mehr gesprochen. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch reden kann. Ich habe auch keine Lust mit irgend jemanden zu reden. Ich vermisse euch, Versprecht mir bitte eines. Holt mich hier ab. Schnell."

Emily faltet den Brief zusammen und legt ihn beiseite. Sie steht wieder am Fenster und schaut raus. Es regnet. Genau wie bei dem Unfall. Da hat es auch geregnet. Die Straße war richtig naß. Und das Mädchen hat auf ihr geschaut, weil sie eine SMS bekommen hat. Passiert ist ihr nicht sehr viel. Ein paar schrammen, Emily hat gar nichts abbekommen. Ein paar Kratzer vielleicht, die ein paar Tage später aber wieder verheilt waren. Nur Ihre Eltern, die haben eine Reise ohne wiederkehr angetreten.

Emily setzt sich wieder an den Tisch und faltet den Brief auf.

'Ich weiß nur eines, ich will nicht länger alleine bleiben, ich will bei euch sein. Deswegen fasse ich jetzt auch einen Entschluß. CIh werde zu euch kommen. Ich will bei euch sein, Ich vermisse euch und ich liebe euch, Und genau deswegen werde ich mich auch auf die Reise machen.

In Liebe

Eure Emily.'

Emily läßt den Brief auf dem Tisch liegen und geht erneut zum Fenster.
"Heute komme ich zu euch, Mama und Papa. Wir sehen uns später."

Emily geht aus dem Haus. Sie geht zu einem nahegelegenen Steinbruch. An einem Felssprung stellt sie sich an die Kante.
"Jetzt ist es soweit. Ich werde zu euch kommen. Ich vermisse euch und ich brauche euch, Mama, Papa."
Sie macht einen Schritt nach vorne und kippt mit dem Kopf voran den Felsen runter. Bewegungslos bleibt sie am Fuße des Felsen liegen. Blut macht sich unter ihrem Körper breit.

DIe Heimleiterin kommt ins Zimmer von Emily.
"Emily, kommst..."
Aber Emily ist nicht da. Die Heimleiterin findet den Brief und liest ihn sich durch. Tränen laufen ihr über die Wange. Ein älteres Mädchen kommt in das Zimmer gerannt.
"Etwas schreckliches ist passiert. Emily ist tot. Sie ist gefunden worden am Fuße des Felsens", sagt ein Mädchen mit aufgeregter Stimme.
"Ich weiß. Sie ist bei ihren Eltern. Denn dort wollte sie hin."
DIe Heimleiterin legt den Brief auf den Tisch und läßt ihn dort liegen. Es ist ein Brief a nden Himmel.

ENDE