Kurzgeschichte
Im dunkeln schlafen

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"Im dunkeln schlafen"
Veröffentlicht am 27. Mai 2010, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch. Georg Bernard Shaw Wirds besser? Wirds schlimmer?, fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich :Leben ist immer lebensgefährlich. Erich Kästner Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt ...
Im dunkeln schlafen

Im dunkeln schlafen

Beschreibung

Nur ein kleines Nachtgewand...

Im Dunklen schlafen

Ich laufe und schmiege mich gleichzeitig an dich. Es ist nass, es ist kalt und du trägst diese Schuhe, die an der die eine Sohle lose ist. Es schlappt so. Ich habe Angst. Mir ist kalt und alles ist so dunkel. Du schiebst mich durch eine Tür.

Hier ist hell und ich schlinge die Arme um mich selbst. Du gehst zu einer verrauchten Ecke und ich höre deine Stimme. Ich kann nicht verstehen was sie sagt, sie redet Rauch, sie redet braunes Holz und dumpfes Licht. Aber sie redet und solange sie redet schaffe ich es nichts zu denken. Ich drücke meine nassen Ärmel aus. Irgendwie will ich, dass du zu mir kommst und mich ausziehst. Ganz ausziehst und das wir unter eine Decke gehen, wo es warm ist. Wasser tropft auf den Boden. Ich merke, ich atme schwer.

Ich kann dich nicht sehen, nur deine Hand sieht um die Ecke. Ich stelle mich an die Wand, ich brauche etwas im Rücken. Deine Stimme sitzt mir wie ein Schaudern im Nacken. Gehen wir, ich will gehen, irgendwohin wo ich mich nicht mehr verstecken muss und es trotzdem möchte.

 

Ich zieh mich aus; du sagst, dass du das nicht willst, nie wolltest. Ich weiß, dass du die Wahrheit sagst, aber ich will, dass du mich heute Nacht belügst. Du sollst für mich dichten, mir von Rousseau, Schiller und Camus erzählen, du sollst mir vorlesen, du sollst mir Gedichte von Baudelaire und Rilke vorlesen, vortragen, ich will das du mich intelligent findest. Du sollst mich wollen, nur wollen, dass ich neben dir bin, im Geiste; ich weiß, dafür muss ich intelligent sein, ich muss Humor haben, ich habe Humor, Intelligent bin ich auch, ich bin sogar außerordentlich begabt, aber ich muss mich ducken und darf nichts sagen, sonst erschlägt er mich. Denn ich bin auch vorlaut.

Du hast Angst um mich, ich kann es fühlen, du hast auch Angst vor dem was ich tun will. Aber ich will dir nah sein, ich war noch niemandem nah; nah sein heißt geschlagen werden, nah sein heißt unterdrücken; und jetzt bin ich dir so nah, du starrst an die Decke und ich glaube ich kralle mich in deine Schulter.

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Hörbuch

Über den Autor

BrianBrazzil
Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch.
Georg Bernard Shaw

Wirds besser? Wirds schlimmer?,
fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich
:Leben ist immer
lebensgefährlich.
Erich Kästner

Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt.
Oscar Wilde

Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die, die drinnen sind, können sowieso nicht hinaus, und die, die draußen sind, wollen nicht hinein.
Mark Twain

Ich glaube nicht an Wunder, ich habe ihrer zu viele gesehen.
Oscar Wilde

Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns.
Franz Kafka

Der Hinz und der Kunz
sind Rechte Toren
lauschen offenen Munds
statt mit offenen Ohren.
Erich Kästner

Liebe das Leben und denk an den Tod.
Tritt wenn das Ende kommt stolz beiseite.
Einmal leben zu müssen ist das erste Gebot,
Nur einmal Leben zu dürfen, das zweite.
Erich Kästner

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UteSchuster dieses NAH, kann jeder verstehen wie er mag. Ich empfinde Nähe, als Liebe und Zuneigung, andererseits aber auch abstoßend und einnehmend.
so eine Gschichte könnte mir nie einfallen, weil ich allein unter meiner Decke liege, falsch: Kette und Ring trage ich Tag und Nacht.

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
BrianBrazzil Re: ... -
Zitat: (Original von KDrT am 15.06.2010 - 11:29 Uhr) Ein Text der bewegt. Widerspiegelt Angst von Nähe, Unsicherheit und Wunsch nach Kontakt, der leider nicht stattfindet. Nur damit bin ich nicht einverstanden: "nah sein heißt geschlagen werden, nah sein heißt unterdrücken" Diese Gedanken sind verkehrt.

gruß A.


Für die Protagonistin (musst vielleicht dir noch etwas mehr dazu denken; eigentlich müsstest du wissen, dass ich nie richtend schreibe ;) ) heißt (oder hieß) Nähe geschlagen werden, da wo sie vorher war, hieß Nähe geschlagen und unterdrückt zu werden

Danke für deinen Kommentar, sorry das ich dich ein bisschen anspringe, aber ich hasse es, wenn ich falsch verstanden werde (nicht die Person, sondern die Situation ;)

Gruß
Brian
Vor langer Zeit - Antworten
BrianBrazzil Re: -
Zitat: (Original von Lupus am 02.06.2010 - 21:56 Uhr) Wirklich sehr gut.
Es beschreibt das Verlangen,
die Angst,
die ansicht des selbst
und auch eine mischung aus trauer und liebe

Wirklich sehr gut^^


Danke... Hab mich sehr über deinen Kommetar gefreut :=) !!

Gruß
Brian
Vor langer Zeit - Antworten
Lupus Wirklich sehr gut.
Es beschreibt das Verlangen,
die Angst,
die ansicht des selbst
und auch eine mischung aus trauer und liebe

Wirklich sehr gut^^
Vor langer Zeit - Antworten
BrianBrazzil Re: Re: Re: -
Zitat: (Original von Damballa am 27.05.2010 - 19:40 Uhr)
Zitat: (Original von BrianBrazzil am 27.05.2010 - 19:38 Uhr)
Zitat: (Original von Damballa am 27.05.2010 - 19:33 Uhr) Düster und so voller Liebe.
Ich finde die Zeilen mit dem Nah sein so Traurig,....
Es ist seit langen das beste was ich las ...=)
Großes Lob
die kleine Hofnärrin


Das größte Lob, dass du mir machen konntest :) sieh, ich biege meine Mundwinkel für dich nach oben :))
Ja es ist traurig und doch freut mich, dass du das "voller Liebe" erkannt hast.
Danke.

Lieben
Gruß
Brian



Immer wieder gerne,
ich mag deine Texte =)
Vorallem auch die Dichter =P

Naja
Gruß von der kleinen Hofnärrin


Vor allem auch die "Dichter" oder "Dichtungen"?
Ich deine auch :)

Gruß Brian
Vor langer Zeit - Antworten
BrianBrazzil Re: -
Zitat: (Original von Damballa am 27.05.2010 - 19:33 Uhr) Düster und so voller Liebe.
Ich finde die Zeilen mit dem Nah sein so Traurig,....
Es ist seit langen das beste was ich las ...=)
Großes Lob
die kleine Hofnärrin


Das größte Lob, dass du mir machen konntest :) sieh, ich biege meine Mundwinkel für dich nach oben :))
Ja es ist traurig und doch freut mich, dass du das "voller Liebe" erkannt hast.
Danke.

Lieben
Gruß
Brian
Vor langer Zeit - Antworten
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