Kurzgeschichte
Die drei Reiche

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"Die drei Reiche"
Veröffentlicht am 26. Mai 2010, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Mein Leben ist bisher von ständigem Wandel geprägt gewesen. Ich habe in der biologischen Landwirtschaft gearbeitet, in einer Schreinerei, habe die Berufsausbildungen zur Medizinisch-Technischen Laboratoriumsassistentin abgeschlossen und auch zur staatl. dipl. Erzieherin. Ich habe über dreissigmal den Wohnort gewechselt, die längste Zeit habe ich dabei in Bayern verbracht. Zweimal war ich verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Daneben hatte ...
Die drei Reiche

Die drei Reiche

Einleitung

In einem Traum wird die Erzählende mit zwei Aufgaben betraut, welche von Ihnen wird sie erfüllen können?

Die drei Reiche

 

Heute träumte ich...

 

... dass man mich an einen Ort fern von meiner Heimat geschickt hatte, wo ich eine Ausbildung absolvieren sollte, während der ich mit verschiedenen Aufgaben betreut wurde.

Vielleicht war dieses Land China, es war jedenfalls ein Land, in dem mir mit äußerstem Misstrauen begegnet wurde, weswegen ich bei der Erfüllung meiner Pflichten ganz auf mich allein gestellt war. Um meine Familie zu schonen, berichtete ich ihnen nicht von den großen Schwierigkeiten, die ich damit hatte, zu tun was mir aufgetragen wurde. Sie glaubten, dass es mir gut ginge und meine Ausbildung mir Spaß mache und mich voran bringe.

Doch das genaue Gegenteil war der Fall: Ich fühlte mich schrecklich allein, leer und ausgehöhlt, denn in der Tätigkeit und dem Lehrstoff – ja in dem ganzen Leben für das ich bestimmt war, konnte ich keinen Sinn entdecken, der mich erfüllt hätte. Letztendlich drehte sich alles immer nur um drei Dinge: Sex, Macht und Geld. Auch gab es keinen Menschen, dem ich mich in Liebe verbunden fühlte. Zwar hatte ich oberflächliche Kontakte, doch gingen sie über die Beschäftigung mit eben diesen drei Themen nicht hinaus. Obwohl ich mich nach allen Kräften bemühte, mein Pensum zu schaffen und die erforderlichen Prüfungen zu bestehen, wusste ich doch, wie schlecht ich in diesen Dingen war, ja den Menschen um mich herum mussten meine verzweifelten Anstrengungen, dies alles zu erreichen, was ihnen selber so leicht von der Hand ging, lächerlich erscheinen.

Dennoch riss ich mich zusammen, ließ mich nicht herunter ziehen und verfolgte verbissen den Auftrag, der mir von meinen Eltern erteilt worden war, um meine Familie – die mir doch immerhin von allen Menschen am Nächsten stand – nicht zu enttäuschen. Von Tag zu Tag fiel mir dies schwerer, ich fühlte mich immer einsamer, sinn-entleerter und trotz fortschreitender Ausbildung als komplette Versagerin.

 

Einmal durfte ich während der Studien-zeit eine Bildungsreise in eine anderes Land machen. Es lag eingeschlossen von hohen Bergen noch weiter von Zu Hause weg, als meine Ausbildungsstelle.

Während dieser Reise hatte ich eine eigenartige Begegnung, die ich später wieder vergaß, da sie so gar nicht in mein sonstiges Leben passte. Ja es schien mir sogar, als hätte ich diese Begebenheit sogar lediglich geträumt.

Ich kam mit meiner Reisegruppe in die Nähe eines entlegenes Bergdorfes, nahe den höchsten Gipfeln und unweit des ewigen Schnees. Hier lebten eine Gruppe von 'Mönchen', Männern und Frauen, die ihr Leben der Suche nach den höchsten Wahrheiten gewidmet hatten.

Der Weg meiner Gruppe führte nicht dorthin, doch während einer längeren Rast gelang es mir unbemerkt zu entwischen und auf eigene Faust zu diesem Dorf aufzusteigen.

 

Ich hatte erwartet, möglicherweise gar nicht in das Innere des heiligen Klosterdorfes eingelassen zu werden. Schließlich war ich eine Fremde, unkundig des höheren Wissens, jemand der sein Leben in Leere, Sinnlosigkeit und Einsamkeit damit verbrachte, einen unsinnigen Auftrag zu erfüllen – nur weil darin (nämlich meine Familie nicht zu enttäuschen) der einzige Sinn lag, der mir geblieben war.

 

Doch das schiere Gegenteil war der Fall. Sobald man meiner schon von Ferne ansichtig wurde, eilten die Einen der, in wunderschöne farbenprächtige Gewänder gehüllten, Menschen nach drinnen ins Dorf und ich hörte sie Glocken läuten und auf mächtigen Hörnern blasen. Zwei der freundlichen Leute nahmen mich vorsichtig und zärtlich rechts und links bei der Hand und führten mich behutsam den Weg nach oben ins Innere des von einer hohen Mauer eingefassten Klosterdorfes.

Die Anderen, die geblieben waren, kehrten in aller Eile die Steine vor mir vom Wege und bestreuten ihn mit Blüten-blättern.

Schon beim meinem Eintreten durch das hohe, reich mit Schnitzereien verzierte und mit vielen Gebetsfahnen behängte Tor, drang der liebliche und mein Herz zutiefst anrührende Klang einer eigenartigen Musik an meine Ohren, wie ich sie noch nie in meinem Leben gehört habe.

 

Der Wirkung dieser Musik, des feinen Duftes nach aromatischem Räucherwerk, der ungewöhnlichen Klarheit des Lichtes an diesem Ort, so nahe dem Himmel, der selbstverständlichen Freundlichkeit und Zuwendung, mit der ich vom ersten Augenblick an überschüttet wurde – wo ich menschlicher Berührung und Zuwendung so lange völlig entbehrt hatte – dem allen schreibe ich es zu, dass ich mich vom ersten Moment an den eigenartigen Dingen, die geschehen sind, drein gegeben habe, ohne sie mit meinem zweifelnden Verstand zu hinterfragen, oder mich sogar dagegen zu wehren.

 

Inmitten einer fröhlichen und doch feierlichen Prozession wurde ich - unter den Jubelrufen und den scheuen und voller Liebe und Freundlichkeit erstrahlenen Blicken, der herbeigeeilten und nun den Weg säumenden Dorfbewohner - den schnur-geraden Weg entlang begleitet, der direkt durch die Ansammlung der Häuschen der Menschen zum erhöht liegenden Heiligtum des Ortes führte.

Noch hatte mir niemand irgendeine Erklärung der Sache abgegeben, doch die Freundlichkeit der Leute, und ihre absolute Sicherheit in allem, was sie taten, hießen mich ihnen zu vertrauen. Auch hatte ich bereits begriffen, dass sie in einer völlig anderen Sprache redeten, und sich deswegen auf diese Art und Weise nicht mit mir verständigen konnten.

 

Am Fuße des prunkvollen Heiligtums in den Farben gold, weiß und tiefem Blau, machten sie mir mittels Gebärden verständlich, dass ich nun den Weg über die hundertundacht breiten Treppenstufen alleine zurück legen müsse. Ich sah empor, und dort saß auf einem goldenen Thron ein Mensch, Mann oder Frau, das konnte ich nicht sehen. Es war wohl ihr Meister oder der Vorstand des Dorfes, eine würdige, strahlende Gestalt, eingehüllt in ein prächtiges Gewand und mit einer rot-goldenen Haube auf dem Kopf.

Meines Blickes gewahr stand er von dem Thron auf und hob die Hand um mich einzuladen, zu ihm zu kommen.

Ich senkte den Blick wieder und betrat die erste der Hundertundacht Stufen. Während meinem Gang nach oben, passierte nochmals eine eigenartige Wandlung. Die Welt dort unten blieb weit hinter mir zurück, viel weiter als hundertundacht Schritte. Mein eigenes bisher gelebtes Sein, meine unsinnige und doch umkämpfte Ausbildung, die Reise, ja selbst der ungewöhnliche und erhebende Empfang in dem einsamen Klosterdorf, dies alles schien wie eine alte Haut von meinem Körper ab zu blättern, der sich mit jedem Schritt frischer, kräftiger und reiner anfühlte. Der ungestüme, kalte und klare Wind der Berge umfuhr mich und schien alle Enttäuschung und Sinnlosigkeit, all dies Versagen und die Einsamkeit aus meinem Leben und Dasein hinweg zu blasen, und nur einen Körper aus Glas zurück zu lassen, erfüllt von einer nie gekannten Stille und Leere, die dem Zustand der Sinn-entleertheit und Einsamkeit so völlig fern war, dass es fast unbegreiflich ist, dass man für Beides das selbe Wort findet: Leere.

 

Nicht Demut und Unterwerfung unter einen großen Meister erwartete mich dort oben, sondern die Erfahrung von tiefer uneingeschränkter Liebe, von Mensch zu Mensch.

Oder besser gesagt: Von Seele zu Seele.

Denn auch wenn man das Erlebte schwerlich in Worte fassen kann, so ist es doch am ehesten mit diesem Gefühl der Seelengeschwisterschaft zu vergleichen. Dieses Wissen, sich nun endlich wieder gefunden zu haben, nach langem Herum-irren auf diesem Planeten.

 

Darum waren auch jetzt die Worte meiner geliebten Geschwisterseele nicht mehr ungewöhnlich für mich, als sie sprach:

 

„Wir freuen uns sehr, dass Du Dich – wie uns seit Generationen prophezeit wurde – am heutigen Tage bereit erklärt hast, zu kommen um gemeinsam mit uns nun die Schriften über die drei Reiche zu verfassen.

Das Reich des wahren Reichtums, das Reich des wahren Glücks, und das Reich der  wahren Zufriedenheit!“

 

Ich erklärte mich im Folgenden, an das ich mich nicht mehr genau entsinne – nur an die Erfahrung der unaufhörlichen tiefen Liebe meiner Geschwisterseele erinnere ich mich – dass ich mich bereit erklärt habe, mich an der Niederschrift dieser drei heiligen, weisen Bücher zu beteiligen.

 

Auf welche Art und Weise ich das Heiligtum und das Dorf verlassen habe, ist mir ebenfalls nicht mehr in Erinnerung geblieben. Meine Reisegruppe hatte mein Fehlen nicht einmal bemerkt, und so ging die Reise ohne weitere Unterbrechungen oder Eigentümlichkeiten weiter, auch erzählte ich Niemandem jemals vom Erlebten.

 

Wieder in meiner Wohnung in dem fernen Land angekommen, in meinem einsamen Hause, bemühte ich mich weiterhin meine Prüfungen zu bestehen, nicht zu sehr aufzufallen und es Allen so weit wie möglich recht zu machen.

Meine Erlebnisse in dem einsamen Bergdorf vergaß ich bald, ja wenn sie mir dennoch durch einen äußeren Anlass wieder in Erinnerung gebracht wurden, tat ich sie als einen wirren Tag-traum ab, den ich auf der mühseligen, entbehrungs-reichen Pilgerfahrt gehabt hatte, eine Phantasie, produziert von der sauerstoff-armen Höhenluft und dem erschöpften Körper.

 

Und doch hatte die Begebenheit ihre Spuren in meinem Wesen hinterlassen, ohne dass ich dieser Veränderung zunächst gewahr wurde.

Es war, als hätte sich ein Teil von mir abgelöst, und während ich noch meiner ach so nützlichen und gewünschten und für mich selber so sinnlosen Tätigkeit nachging, schien es mir, als würde dieser abgelöste Teil ein wenig über mir schweben und mich dabei beobachten.

Und während ich noch ruhig und stetig meinen Aufgaben und Verrichtungen nachging formte sich auf der anderen Seite tief in mir ein dicker Kloß aus Trauer, Wut und Verzweiflung für die ich keine Erklärung fand. Ich beobachtete nur die fortschreitende Vergrößerung dieses Energieballs, dessen Wachstum den Blicken all der Menschen um mich herum völlig entging. Im Gegenteil, sie schienen nun etwas zufriedener mit mir zu sein, hatte ich doch nun in ihren Augen meine Anfangsschwierigkeiten überwunden und steuerte mit geraden, klaren Schritten auf das baldige Ende meiner Ausbildung zu. Doch mit jedem Tag, an dem ich durch meine verbissene, stetige Arbeit mehr ihren Respekt gewann und allmählich sogar ein wenig von ihnen geduldet oder akzeptiert wurde, mit jedem dieser Tage stieg meine unermessliche, scheinbar grundlose Verzweiflung.

Und obwohl ich dies alles von meiner beobachtenden Warte aus schon lange wahrnehmen konnte, war es mir nicht möglich etwas anderes zu tun, als den Dingen ihren Fortgang zu lassen.

 

Es kam der Tag an dem ich meine letzte, entscheidende Prüfung ablegen und zur Belohnung für die getane Arbeit mein Diplom erhalten würde.

Ich war gut vorbereitet, und nichts konnte mehr schief gehen. Bald würde ich endgültig in die Reihen derer eintreten, die in dieser Art Leben zu Hause waren, welches ich mir so mühsam erkämpfen musste, ohne es je zu verstehen.

 

Doch es kam alles ganz anders. Noch vor dem Ablegen der allerletzten Prüfung platzte der Energieball in meinem Inneren und riss alles Geschaffene in einer mächtigen, zerstörerischen Entladung in Stücke.

Ich bekam aus heiterem Himmel einen Nervenzusammenbruch, alle in mir gestaute Trauer, Verzweiflung und Wut, Einsamkeit und Sinnlosigkeit, brach sich in einer gewaltigen Entladung eine Bahn. Für meine Kommilitonen schien ich von einem Augenblick zum Anderen wahnsinnig geworden zu sein. Ich schrie, heulte und schlug um mich, zerstörte Geschirr und alle Dinge deren ich habhaft werden konnte. Kaum konnten drei starke Männer mich kleines zartes Persönchen fest halten, solche unbändigen Kräfte entwickelte ich. Schließlich gelang es ihnen doch, mir eine Beruhigungsspritze in den Arm zu injizieren, und ich wurde in die nahe gelegene Psychiatrie verfrachtet. Das Diplom war selbstverständlich für immer dahin, wer würde denn eine solche Auszeichnung einer Wahnsinnigen zuteilen.

Schon bald – als man merkte, dass keine weiteren Anfälle und Abnormitäten folgten – lediglich eine dauerhafte Depression, Lethargie und stumpfsinnige In sich Gekehrtheit – wurde ich wieder aus der Anstalt entlassen und in den Schoß meiner Familie zurück gebracht, die mich fürsorglich versorgten, wie ein kleines unmündiges Kind, ohne mir Vorwürfe wegen der nicht bestandenen Ausbildung zu machen. Man betrachtete mich als eine Art Geistig Zurückgebliebene, gab mir nur noch einfache Aufgaben und versteckte mich (angeblich zu meinem Schutze) im Haus, um nicht ins Gerede der Nachbarn zu kommen.

Ich unternahm keinerlei Anstrengungen mehr, diesem Zustand zu entkommen, der mir von allen bereits ertragenen doch der bisher am Angenehmste erschien. Zurückgezogen in meiner eigene Welt vegetierte ich dahin, bis sich eines Tages etwas Außergewöhnliches ereignete.

 

Man berichtete mir, von Seiten meiner Familie, es wäre Post für mich angekommen. Alle waren ganz aufgeregt. Ich konnte nicht verstehen, worum es da wohl ging. Es gab ja keinen Menschen, der mit mir zu tun haben wollte, oder sich für mich interessierte. Wer um alles in der Welt sollte mir also ein Paket schicken?

Dennoch war Eines angekommen – nicht nur das, es war ein ganz ungewöhnliches Paket, aus einem fernen Lande, eingehüllt in wunderschönes goldgelbes hand-geschöpftes Papier, dem man gleich ansah, wie wertvoll es war. Außer dem Adresszettel, auf dem eindeutig mein Name und meine Adresse verzeichnet war, war es über und über mit wunderschönen und fremdartigen Schriftzeichen übersät.

Staunend und verwundert hielt ich das herrliche Paket in Händen, umringt von meiner ungeduldig wartenden Familie, die sich ebenfalls nicht erklären konnten, wie es zu diesem unerwarteten Geschenk gekommen war.

 

Hatte es in meinem, von Gehorsam und Ausdauer geprägten, Leben in dem fernen Lande ein Geheimnis gegeben, das ich selbst vor meiner Familie bewahrt hatte?

Obwohl ich ihnen mit meinen verständnislosen Blicken das Gegenteil signalisierte, schienen sie mir nicht recht Glauben zu schenken.

War doch die Existenz dieses Artefaktes der Beweis dafür, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu gegangen war. Vielleicht die Erklärung für meinen angeblichen Wahnsinn und geistigen Verfall? Offensichtlich schienen sie auf so etwas zu warten.

 

Seufzend begann ich die Umhüllung des Paketes zu öffnen – ich war mir ganz sicher, dass es sich lediglich um einen Irrtum, eine Verwechslung handeln müsse.

 

Aus dem Inneren des auseinander geschlagenen Packpapiers strömte der Duft nach aromatischem Räucherwerk und klarer, reiner Bergluft. Zwei kleine Messingglöckchen rollten mir entgegen und ließen ein silberhelles Läuten vernehmen, welches die Welt in der ich mich befand wie mit einer Papierschneideschere entzwei zu schneiden schien – als sei sie lediglich auf ein flaches Stück Tapete aufgemalt gewesen, hinter der sich nun ein anderer, weiterer, dreidimensionaler Raum öffnete.

Helles Sonnenlicht flutete mir entgegen, in einer Klarheit, wie man sie nur auf dem Gipfel der Welt findet. Das Klingeln der Glöckchen wurde nun von einer Musik getragen, die direkt aus dem tiefsten Grunde des Herzens zu strömen schien. Und nun wusste ich auch, wo ich diese Musik schon einmal gehört hatte. Wo ich diesen Duft gerochen, diese Klarheit um mich gespürt hatte.

Meine Lippen murmelten lautlos den Namen meiner Geschwisterseele, während ich das gläserne Siegel des kostbaren Pergamentes erbrach und den Brief entrollte, der in der fremdartigen Schrift mit Tinte aus echtem Gold aufgezeichnet worden war.

 

Während ich vor den ungläubigen Augen meiner um mich gescharten Familie die fremden Worte murmelte, erstand vor mir ganz lebendig das Bild meiner Geschwisterseele inmitten ihres Bergdorfes vor meinen Augen. Ja, es war mir viel näher und lebendiger, als die Wirklichkeit meines geistig verstümmelten Daseins im Hause meiner real existierenden Familie.

 

In ihr leuchtendes Gewand gehüllt, mit der kronen-artigen Haube auf dem Kopf und begleitet von zwei anderen Meisterseelen trat sie lächelnd auf mich zu und las mir den Text ihres Briefes vor.

Ihre tiefe Liebe erreichte und erfüllte mich, und plötzlich musste ich in tiefem Schmerz und größter Freude schluchzen. Tränen benetzten das kostbare Pergament, während ich ihre heilsamen und tröstenden Worte las. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass in all der Zeit, wo ich mich ungeliebt, unverstanden und vergessen, missachtet und abgelehnt, erniedrigt und eingesperrt gefühlt hatte – dass ich in dieser ganzen Zeit über von einer großen Seele geliebt worden bin, die um mich gewusst und mir vorbehaltlos vertraut hatte.

 

„Geliebte Schwester“, begann meine Geschwisterseele, „verzeih, dass es so lange gedauert hat, bis wir unseren Teil der Abmachung erfüllen konnten. Doch leider hatten sich ungeahnte Schwierigkeiten ergeben und ich musste für lange Zeit auf die hilfreiche Unterstützung meiner Mitgeschwister verzichten, auf die ich gebaut hatte. Doch nun ist alles geschehen und wir haben alles aufgeschrieben, was unser Teil der Geschichte über die drei Reiche ist, und Dir dieses Wissen in den drei Büchern überreicht, die nun vor Dir liegen.“

 

Ich blickte vom Pergament auf, nach unten zum aufgeschlagenen Paket, und tatsächlich, da lagen in feingewirkte Stoffe eingebunden drei kleine Büchlein. Auf dem Obersten, in tiefem Himmelblau stand: Reich des wahren Reichtums, auf dem Mittleren in warmen Rot stand, ebenfalls in Gold: Reich des wahren Glücks, und im Letzten in einem grünen Einband: Reich der wahren Zufriedenheit.

 

„Nun ist es an Dir, liebe Schwester“, sprach die geliebte Seele weiter, „die Bücher über die drei Reiche zu vervollständigen, so wie es uns geweissagt wurde, und Du es uns ja bestätigt hast. Wir wünschen Dir bei Deiner Arbeit das Beste, sei Dir der Unterstützung der großen Weltenseele gewiss, der wir ja alle angehören. Schon jetzt freue ich mich, zusammen mit meinen Geschwistern, Dich am Ende Deiner Arbeit wieder bei uns begrüßen zu dürfen, wenn Du mit den drei Büchern über die drei Reiche zu uns zurück kehrst.“

 

An diesem Punkt endete mein Traum und ich wachte auf. Daher erkenne ich es nun als meine Aufgabe, selber in dieser Wirklichkeit nach den drei Reichen zu forschen, und mein erlangtes Wissen in den drei Büchern einzutragen.

 

 

 

 

 

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Über den Autor

Iriana
Mein Leben ist bisher von ständigem Wandel geprägt gewesen. Ich habe in der biologischen Landwirtschaft gearbeitet, in einer Schreinerei, habe die Berufsausbildungen zur Medizinisch-Technischen Laboratoriumsassistentin abgeschlossen und auch zur staatl. dipl. Erzieherin. Ich habe über dreissigmal den Wohnort gewechselt, die längste Zeit habe ich dabei in Bayern verbracht. Zweimal war ich verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Daneben hatte ich immer auch künstlerische Ambitionen: Musik, Malen, Schreiben, Theater spielen. Ich bin ein naturverbundener Mensch und lebe gern sehr einfach mit und in der Natur.
Seit 2008 lebe ich in Leipzig, habe mich von einer langen chronischen Krankheit kuriert und bin Anfang dieses Jahres (2017) nun in Rente gegangen. Die letzten Jahre habe ich eine Schreibpause eingelegt, zumindest auf dieser Plattform hier, aber nun bin ich wieder da.
Zeit für ein neues Spiel... Mal sehen was mir so einfällt...

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KarinRegorsek Phantastisch..., - Botschaften frei von Grenzen...!

Geschwisterseele, DAS ist das erste Zauberwort und das GROßE Zauberwort ist Weltenseele!

Der Ort könnte Tibet sein, und wir phantasieren weiter...!

Leider vergesse ich meine Träume, deshalb finde ich es grandios, daß Du diesen, für mich perfekten, Traum träumtest!

Mit erhobenem Haupte schreiben wir gemeinsam das Buch "Reich des wahren Reichtums", das Buch "Reich des wahren Glücks" und das Buch "Reich der wahren Zufriedenheit"!

Mit tiefer Dankbarkeit freue ich mich, Deinen Traum, unseren Traum, gefunden zu haben!

Geschwisterseelenverbindende Grüße an Dich Iriana! Karin
Vor langer Zeit - Antworten
Windflieger Re: Re: Das ist ein wunderbarer Traum, -
Zitat: (Original von Iriana am 27.05.2010 - 12:34 Uhr)
Zitat: (Original von Windflieger am 27.05.2010 - 09:45 Uhr) was wohl in die drei Bücher eingetragen wird?
Ich will nicht zu neugierig sein, aber der Traum ist wunderbar, etwas ganz besonderes.
GLG Ivonne


Dein Kommentar freut mich jetzt aber, eigentlich ist so ein Traum ja etwas ganz persönliches und ich habe noch nie einen veröffentlicht. Aber dieser hier hatte so etwas von dem ich dachte, das betrifft vielleicht noch mehr Menschen, fast wie eine Parabel.
Ich war mir natürlich nicht sicher, ob so was für Andere lesbar ist, denn ich wollte den Traum nicht verändern oder schriftstellerisch umgestalten um ihm nichts von seiner ursprünglichen Kraft zu nehmen.

Das erste Buch ist gestern schon zur Hälfte fertig geworden, aber da dieses Thema sehr tiefgehend ist, wage ich nicht, es zu veröffentlichen.
Für mich persönlich ist die Auseinandersetzung damit sehr fruchtbar, aber für Andere mag es nach billigem Heilsbotschaftverschnitt klingen, nur ohne Religion.
Ich kann mit diesen Dingen spielen, um für mich etwas heraus zu finden. Ich hatte aber noch nie den Drang, mit solchen Themen hausieren zu gehen.
Wenn es Dich allerdings wirklich interessiert, gibt es sicher eine nicht-öffentliche Möglichkeit, dass Du mal rein lesen kannst, sobald es fertig ist.

glg Maria

Darüber würde ich mich sehr freuen, ich schick Dir mal ne E-Mail-Adresse von mir.
GLG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
Iriana Re: Das ist ein wunderbarer Traum, -
Zitat: (Original von Windflieger am 27.05.2010 - 09:45 Uhr) was wohl in die drei Bücher eingetragen wird?
Ich will nicht zu neugierig sein, aber der Traum ist wunderbar, etwas ganz besonderes.
GLG Ivonne


Dein Kommentar freut mich jetzt aber, eigentlich ist so ein Traum ja etwas ganz persönliches und ich habe noch nie einen veröffentlicht. Aber dieser hier hatte so etwas von dem ich dachte, das betrifft vielleicht noch mehr Menschen, fast wie eine Parabel.
Ich war mir natürlich nicht sicher, ob so was für Andere lesbar ist, denn ich wollte den Traum nicht verändern oder schriftstellerisch umgestalten um ihm nichts von seiner ursprünglichen Kraft zu nehmen.

Das erste Buch ist gestern schon zur Hälfte fertig geworden, aber da dieses Thema sehr tiefgehend ist, wage ich nicht, es zu veröffentlichen.
Für mich persönlich ist die Auseinandersetzung damit sehr fruchtbar, aber für Andere mag es nach billigem Heilsbotschaftverschnitt klingen, nur ohne Religion.
Ich kann mit diesen Dingen spielen, um für mich etwas heraus zu finden. Ich hatte aber noch nie den Drang, mit solchen Themen hausieren zu gehen.
Wenn es Dich allerdings wirklich interessiert, gibt es sicher eine nicht-öffentliche Möglichkeit, dass Du mal rein lesen kannst, sobald es fertig ist.

glg Maria
Vor langer Zeit - Antworten
Windflieger Das ist ein wunderbarer Traum, - was wohl in die drei Bücher eingetragen wird?
Ich will nicht zu neugierig sein, aber der Traum ist wunderbar, etwas ganz besonderes.
GLG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
Iriana Re: Tja, war es nun ein Traum -
Zitat: (Original von baesta am 26.05.2010 - 19:44 Uhr) oder lese ich da auch autobiografische Worte?
LG Bärbel


Nun ja, es war der Traum, den ICH heute mittag geträumt habe. Insofern sind es ja wohl auch autobiografische Worte. Ich fand den Traum (aus dem ich tatsächlich noch weinend- vor Rührung über die Begegnung mit der Geschwister-Seele erwacht bin) so der Hammer, dass ich mich trotz körperlicher Unbill gleich hin gesetzt und ihn notiert habe. Somit ist es die erste meiner Traum-Aufzeichnungen, die ich je veröffentlicht habe, und natürlich ein sehr persönlicher Text.
Natürlich werde ich auch die Bücher über die drei Reiche jetzt schreiben,(Aufgaben, die mir in Träumen nahe gelegt werden, pflege ich sehr ernst zu nehmen) aber die werden (zumindest vorläufig) nicht veröffentlicht.

glg Maria

Vor langer Zeit - Antworten
baesta Tja, war es nun ein Traum - oder lese ich da auch autobiografische Worte?
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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