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Sheduc - ein Valentins-Geschenk

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"Sheduc - ein Valentins-Geschenk"
Veröffentlicht am 11. Mai 2010, 26 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Sheduc - ein Valentins-Geschenk

Sheduc - ein Valentins-Geschenk

Beschreibung

Diese Geschichte wurde als Geschenk zum Valentinstag für einen wirklichen Valentinsmuffel und fleißigen Lerner der Englischen Sprache verfasst. Ursprünglich sollte es eine Fortsetzungsgeschichte werden, doch dabei blieb es.... Für T-T

Wie es dazu kam...

Es war etwa gegen Mittag eines höchst unliebsamen Wochentages, dass im Himmel drei kleine dicke Putten auf einer Wolke saßen und sich langweilten. Schon seit Monaten wurden sie nicht mehr gebucht. Die große Zeit des Barock war auf der Erde vorbei und deshalb wurden sie nicht benötigt, um italienischen Malern und Bildhauern Modell zu stehen. Für die Wundererscheinungen wählte man mittlerweile die stattlich bekleideten Erzengel mit den wesentlich größeren Flügeln und auch für die Trauungen auf der Erde wollte man sie nicht mehr haben, weil in Zeiten von BMI und Weightwatchers niemand den Anblick von dicken Engeln beim Ja-Wort als romantisch empfinden konnte. Eine Braut (sie war wohl Friseurin), betitelte sie sogar als ästhetische Beleidigung. Bei ihrem allerletzten Einsatz kam es dann zum Eklat: Gelangweilt vom Nichtstun hatten sie sich in das Cinderella-Schloss im Disney-Land Paris geschlichen, um wenigstens dort für das, was sie konnten Anerkennung zu finden: niedlich und dick sein und dabei lächeln. Statt Beifall ernteten sie für ihr Lächeln aber nur Schreie des Entsetzens und wurden gerade noch rechtzeitig in den Himmel zurückgebeamt, bevor aufgebrachte Vertreter der Weltgesundheitsorganisation und von Amnesty International ihrer habhaft werden konnten.

 

Nun saßen die Putten also mies gelaunt und äußerst gelangweilt auf ihrer Wolke. Es macht keinen Sinn an dieser Stelle nach ihren Namen zu Fragen. Es gibt so viele Putten im Himmel, dass sie höchstens Nummern bekommen oder sie einfach alle mit „Putter“ angesprochen werden. Sie sind auch nicht jene, um die es in dieser Geschichte gehen soll, aber sie sind Schuld daran, dass es diese Geschichte gibt.

Die Putten brauchten also bald eine Beschäftigung um sich abzulenken und suchten deshalb ein Spiel, dass sie spielen konnten, ohne sich groß zu bewegen. Flugfangen, Bogenschießen, Wolkenspringen, das alles kam nicht in Frage - zu anstrengend. Also landeten sie wieder beim Heiligenquartett. Ein Spiel, das etwa so funktioniert wie die das Autoquartett der Erdenkinder. Auf jeder Karte befindet sich ein Heiliger und dessen Werte in verschiedenen Kategorien. Feiertag, Patronat, Verehrung, Attribute. Besonders hohe Werte hatten dabei jene, die einen sehr grausamen Tod gestorben waren. Meist hatten sie als Attribute dann eben für den Rest ihres himmlischen Lebens -also die Ewigkeit- sogar ihre Folterwerkzeuge immer mit dabei. Sie waren es, die die meisten Punkte brachten. Die Putten begannen also ihr Spiel. Sie spielten viele Stunden und meistens gewann der Putter in der Mitte....Plötzlich, gerade in der letzten Runde, wurde es spannend. Jeder von ihnen hatte noch genau eine Karte auf der Hand. Der Reihe nach nannten sie ihre Heiligen:

Putter 1: Heiliger Valentin.

Putter 2: Heiliger Valentin.

Putter 3: Heiliger Valentin.

Alle drei wackelten betont langsam und lässig mit ihren kleinen fetten Flügeln, um sich die Aufregung nicht anmerken zu lassen. Sie hatten alle drei die schlechteste Karte im ganzen Spiel erwischt. Eben jene Karte, von der es genau drei Exemplare mit drei verschiedenen Bildern gab.

Putter 1: Boah nee, immer bekomm ich diesen Looser ab. Der hat nicht mal seinen eigenen Namen.

Putter 2: Genau! Seinen Tag muss er auf der Erde auch noch mit den zwei anderen teilen und außerdem...

Putter 3: und außerdem hat er das ganze Jahr Kopfschmerzen, besonders im Februar, weil ihm die dummen Erdenmenschen seinen Namen und seinen Tag auch noch geklaut haben!

Mitleidig betrachteten die drei Putten die Darstellungen auf ihren Karten. Ja, in der Tat, es gab drei Heilige Valentins, über alle wusste man recht wenig und verwechselte sie oft. Zwei waren als Märtyrer gestorben und einer war halt einfach nur da. Sie lebten alle drei zusammen mit den Heiligen Veronika , Vinzenz, Vitus und Vergil auf der großen V-Wolke ganz hinten links. Obwohl es sich hier um ein gezwungenes Trio handelte, waren sie doch sehr unterschiedlich schlecht dran. Der eine von ihnen (er war Märtyrer), war in seinem Erdenleben Bischof. Er war entsprechend fett und träge und sah recht unförmig aus. Die Menschen auf der Erde hatten nach seinem Tod begonnen, seine Gebeine durch die Gegend zu tragen um sie an den „richtigen Ort“ zu bringen. Anscheinend waren sie sich über diesen richtigen Ort nicht wirklich einig, denn sie trugen die Gebeine ziemlich oft umher und jedes Mal, wenn sie das taten, verschob sich beim Valentin im Himmel genau der Knochen, den sie unten auf der Erde gerade bewegten. Er war also dick und auch sonst nicht besonders schön anzusehen. Er redete nicht viel und wenn, dann nur mit den Heiligen, die wegen Räderung oder Kreuzigung kopfüber auch nicht so schick aussahen. Der zweite Märtyrervalentin war im Laufe des 20. Jahrhunderts verrückt geworden. Nachdem sich die dummen Erdenmenschen genau seinen Tag für ihr Konsum-Liebesfest ausgesucht hatten, drehte er durch und hielt sich selbst für das kleine weiße Männchen mit Flügeln, Pfeil und Bogen, das die Menschen im Februar eines jeden Jahres auf sämtliche Blumentöpfe, Kondomhüllen und Schokoladenverpackungen pinselten. Dummerweise hatten die Menschen nicht nur bei dem Tag, sondern auch bei der Darstellungen ihres Wahlheiligen einen klitzekleinen Fehler gemacht. Seit man das im Himmel bemerkt hatte, saß nun der verrückte Valentin der sich für den Heiligen der Liebe hielt, mit Armor, dem Engel der Liebe, oft auf einer grauen Wolke und führte tagein tagaus sokratische Dialoge darüber, wer denn nun das an diesem Tag rechtmäßig verehrte Himmelswesen war... Dann gab es noch den letzten Valentin. Er war nicht einmal Märtyrer. Er war ein einfacher Heiliger, der wohl nur den falschen Namen abbekommen hatte. Er saß meist mit traurigem Blick auf dem letzten Zipfel der Wolke.

Die drei Putten waren sich einig. Er war ganz bestimmt der größte Looser unter den drei Valentins und er tat ihnen langsam echt leid. Schweigend saßen sie also da und ließen sich den letzten Valentin leid tun, bis einer von ihnen den Kopf hob.

Putter3: Ich hab ne Idee!

Putter 2,1: Hilfe, was ist los?

Während sie ihn noch fragend ansahen, hatte Putter 3 vor lauter Aufregung so sehr mit seinen kleinen fetten Flügeln geschlagen, dass er zwei Meter über ihnen hing.

Putter 3: Die haben doch letzte Woche die Heaven-Happiness-Quote eingeführt.....

Putter 1: die was?

Putter 2: Ach so ne dämliche Quote, dass im Himmel mindestens 99,0% der Wesen happy sein müssen, weil der Himmel sonst nicht mehr wesentlich attraktiver als die Hölle ist. Die feiern da unten immer so viel und das finden die Menschen toll.

Putter 3: Ja eben.....und wer hilft diese Happiness-Quote aufrecht zu erhalten, indem er einen traurigen Himmelsbewohner happy macht, hat einen Wunsch frei!

Die Putten sahen sich an. So langsam dämmerte den anderen beiden, was Putter 3 vor hatte. Die Putten sahen sich also noch kurz zustimmend in die Augen und flatterten dann in Richtung der V-Wolke....

 

 

 

 

Sie mussten sehr lange flattern und suchen, bis sie den letzten Valentin endlich fanden. In gekrümmter Haltung saß er, den Kopf in beide Hände gestützt, auf dem allerletzten Zipfel der V-Wolke und starrte traurig hinunter auf die Erde. „Hallo Valentin“ begrüßten ihn die Putten. Keine Reaktion. „Hallo Valentin“ versuchten sie es wieder. Noch immer nichts. Sie sahen sich ratlos an. „Warum sagt er nichts?“ fragte Putter 1 verstört, „Hat er uns nicht gehört?“ Sie begrüßten ihn ein weiteres Mal. Wieder nichts. „Wahrscheinlich ist er freiwillig taub geworden, damit er von den lästigen Liebesgebeten der Menschen nicht immer so fiese Kopfschmerzen bekommt“ meinte Putter 3 rätselnd. „Vielleicht sollten wir es einfach etwas lauter versuchen.“ Die drei Putten blickten sich an, holten ganz tief Luft, plusterten ihre kleinen fetten Flügel auf, und riefen „VAAAA-LEEEEEEN-TIIIIIIIIIN!!!!!!!!“ Da hob Valentin plötzlich den Kopf und blickte sich suchend um. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er hatte keine Stimme. Er räusperte sich heftig und plötzlich erklang in einer sehr hohen und weiblichen Tonlage ein zaghaftes „Hallo....“. Die drei Putten grinsten sich an, flatterten auf die Wolke zu und ließen sich neben Valentin nieder. „Hallo..“ setzte Putter 2 an. „Wir wollen ein neues Heiligenbuch schreiben und dich dafür mal interviewen.“ Verwundert starrte sie Valentin an. „Achso....“ sagte er kurz, legte den Kopf wieder in die Hände und starrte hinunter auf die Erde. „Wir wollten dich interviewen.“ wiederholte Putter 3 mit fester Stimme. „Das haben schon einige gesagt. Geht lieber zu den anderen beiden Valentins, die haben mehr zu erzählen.“ „Wir wollen doch aber mit DIR sprechen“ sagte darauf Putter 1 „Erzähl uns von deinem Leben und sag uns, weshalb du immer so traurig auf deiner Wolke sitzt.“. „Ihr wollt es wirklich wissen?“fragte Valentin ungläubig. „Ja, wollten wir eigentlich“ antworteten die drei Putten irritiert. „Ihr wollt wirklich MEINE Geschichte?“ fragte Valentin „Bei mir ist doch so gar nichts interessant. Ich habe nicht mal ein Martyrium, einen eigenen Tag, oder einen eigenen Namen. Ich bin einfach nur da. Mich fragt sonst auch niemand.“, fuhr er fort und blickte dann wieder traurig vor sich hin. „Deshalb wollen wir dich ja jetzt fragen weil es sonst niemand tut“ erwiderten die Putten lächelnd und Valentin begann tatsächlich zu erzählen.

Eigentlich wollte ich gar kein Heiliger werden. Ich wollte nicht mal in Himmel. Zumindest nicht so früh. Ich habe irgendwann in den ersten fünf Jahrhunderten nach Christus in Rom gelebt. Tagsüber hab ich meinen Job als Verwalter gemacht und in meiner Freizeit war ich Schäfer.“ „Schäfer?!!!!“ fragten die Putten ungläubig. „In Rom? Das gab es doch weder Schafe noch Wiesen!“ „Oh doch“ antworte Valentin darauf und ihm huschte sogar ein kleines Lächeln über die Lippen. „Es gab zwar nicht viele Schafe und auch nicht viele Wiesen. Zwei Schafe und eine Wiese um genau zu sein. In meinem Garten. Jeden Tag nach der Arbeit kam ich nach hause, trank einen großen Krug voll Wein und setzte mich in meinen Garten. Dorthin konnte der Lärm von den Gladiatorenkämpfen aus dem Kolosseum nicht gelangen und ich hatte meine Ruhe. Ich saß einfach nur da und bewachte meine Schafe. Eigentlich bewachte ich sie gar nicht wirklich. Ich sah sie an und war neidisch auf sie.“ „Du warst neidisch auf deine Schafe?“ Die Putten waren sehr irritiert. „Ja. Ich war neidisch auf die Schafe. Sie konnten den ganzen Tag auf ihrer kleinen Wiese stehen, im Kreis laufen oder es lassen und hin und wieder ein MÖP oder ein MÄH von sich geben. Ich wäre gerne ein Schaf gewesen, das auf einer saftigen grünen Wiese in Irland steht, als mitten in Rom leben zu müssen. Irgendwann bin ich dann aber von der Cholera dahin gerafft worden und jetzt bin ich hier.“ „Ja aber warum bist du denn dann so traurig? Hier ist es doch viel schöner als im lauten Rom?“, fragten die Putten verständnislos. „Weil ich kein Heiliger sein wollte, sondern lieber ein Schaf, aber da kamen einige dumme Zufälle zusammen. Während meiner Zeit in Rom habe ich mal einen oder zwei Epileptiker geheilt. Im Prinzip habe ich ihnen nur eine gute Atemtechnik gezeigt, aber das hatten alle vergessen. Unterm Strich hatte ich Besessene geheilt. So stand es jedenfalls in der ImagusRomus. Wegen dieser ganzen Geschichte haben sie mich nach meinem Tod für heilig erklären lassen. Das war mein erster Fehler...“ sagte Valentin und stieß einen Seufzer aus. „Gab es noch einen?“ fragte Putter 2 ungeduldig und hing wie gebannt an seinen Lippen. „Jap.“ antwortete Valentin einsilbig. „Ich war eigentlich Buddhist. Zumindest in den ersten paar Jahren meines Lebens. Und ich habe mir diese ganze Heilungsmühe nur gemacht, weil ich auf einer guten Stufe wiedergeboren werden wollte. Ich wollte in meinem nächsten Leben ein Schaf werden. Als aber Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion machte, musste ich mitziehen, um nicht aus Rom vertrieben zu werden. Das war der zweite Fehler. Der Schlimmere. Ich bin nämlich nicht wiedergeboren. Wie ihr seht, bin ich kein Schaf. Ich bin hier und wäre so gern wo anders......“ Damit beendete Valentin seine Erzählung und starrte wieder auf die Erde. Die Putten blickten sich bestürzt an. „Hm.....“ setzte Putter 2 an „wir haben eh nichts zu tun. Wir können mit dir Schaf spielen.“ „Ach das macht doch keinen Sinn“ winkte Valentin ab. „Doch“ riefen die Putten, warfen sich auf die Knie und begannen zu mähen. Bei dem Anblick von drei kleinen, dicken, nackten Engel mit Goldlöckchen und fetten Flügeln konnte selbst Valentin sich nicht beherrschen und brach in schallendes Gelächter aus. Irgendwann warf auch er sich auf die Knie und für den Rest des Tages war hinten, vom Zipfel der V-Wolke nur noch Geblöke und lautes Gelächter zu hören. Als die Wolken sich langsam dunkel färbten und die „Engel-in-Ausbildung“ durch die Gegend sausten um die Sterne anzuknipsen, verabschiedeten sich die Putten von Valentin. „Danke....“ sagte er mit einem glücklichen Gesichtsausdruck „Ich hatte schon lange nicht mehr einen so schönen Tag und habe noch viel länger nicht mehr so viel gelacht.“ Er winkte den Putten hinterher bis sie hinter einem großen Wolkenhügel verschwunden waren.

Bereits kurze Zeit nachdem sie ihre Heimatwolke erreicht und sich hingelegt hatten, fielen die drei Putten in einen tiefen, tiefen Schlaf- so erschöpft waren sie vom Schaf-Spiel.

Am nächsten Tag erwachten sie durch ein lautes, brummendes Räuspern. Sie öffneten die Augen, doch konnten sie niemanden sehen. Es war nur unglaublich hell um sie herum. „Ah, der Chef“ murmelte Putter 1 verschlafen. „Genau der“ antwortete die Stimme. „Ihr habt gestern eine gute Tat vollbracht. Ihr habt den letzten Valentin so glücklich gemacht, indem ihr mit ihm gespielt habt, dass unsere Heaven-Happiness-Quote derzeit auf glatt 100% steht. Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt einen Wunsch frei.“ Erfreut sahen sich die Putten an. „Ich gebe euch bis heute Nachmittag Zeit. Dann kommt zu mir und wünscht euch was, ansonsten muss der Wunsch verfallen.“

Dann wurde es etwas dunkler, so dass die Putten die Augen öffnen konnten. Der Chef war weg. Sofort brach zwischen ihnen eine wilde Diskussion aus, was man sich denn wünschen sollte. Weil Putten es aber nicht mögen wenn sie beim diskutieren belauscht oder beobachtet werden, weil das ihrer Niedlichkeit schadet, wissen wir auch nicht, auf was sie sich geeinigt haben. Wir wissen nur was dann geschah......

 

Gegen Nachmittag wurde es wieder sehr hell. Man hörte Putter-Geflüster und ab und zu ein „Ahja.....ich verstehe“ „Soso........“ von der tiefen Stimme. Plötzlich sprach einer der Putten etwas lauter, sodass man ihn verstehen konnte. „ ....und weil er jetzt unser Freund ist, möchten wir dass der letzte Valentin ein Schaf auf der Erde wird.“ Die laute Stimme schwieg kurz und begann zu lachen, so laut, dass alle Wolken wackelten. Auf der Erde nennt man sowas „Gewitter“. Nachdem sich die Stimme wieder beruhigt hatte, antwortete sie, dass Wiedergeburt und Tiere eigentlich eher nicht zu den Himmels-Kompetenzgebieten gehören. Die Putten schauten bestürzt drein, und begannen zu lächeln, zu lachen, mit ihren Löckchen und Flügeln zu wackeln wie sie nur konnten- kurz: sie setzten das Höchstmaß an Niedlichkeit ein. Irgendwann ertönte nur ein wohlwollendes Grummeln von der tiefen Stimme und es wurde wieder dunkel.....

 

Der letzte Valentin saß unterdessen auf seinem Wolkenzipfel und starrte wieder auf die Erde. Auch er hatte das Wolkenwackeln und Lachen gehört und musste dabei an den vergangen Tag denken. „Ob sie wohl wieder kommen?“ fragte er sich selbst „Ob sie wohl..... Diesen Satz konnte er nicht zu Ende bringen, denn plötzlich brach sein Wolkenzipfel unter ihm weg. Er versuchte verzweifelt, sich irgendwo fest zu halten, doch egal welches Stück Wolke er auch in die Hände bekam, es verschwand. Auch die vielen Wolken unter seiner Wolken zerrissen plötzlich und es gab kein Halten mehr. Valentin fiel und fiel und fiel..... Erst hatte er noch Angst vor dem Aufprall, dann fiel ihm aber ein, dass er ja schon längst tot war und er dachte nicht weiter darüber nach. Ihn interessierte viel mehr, wo er hin fiel. Unter ihm war Grün. Ok, er würde also nicht ins Wasser fallen. Sein Fall wurde immer schneller. Das letzte was er sah, bevor er aufkam, war saftiges Grün, ein kleines grau-braunes Wesen und er hörte das Geräusch „Quak-Quak“. Dann wurde es dunkel.

 

 

Als Valentin wieder erwachte, fühlte er sich elend. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Er öffnete vorsichtig ein Auge. Das Bild war zweigeteilt. Zur Hälfte saftig grün, zur Hälfte strahlend blau. Er schloss daraus, dass er auf der Seite lag, denn was er dort sah, war eine riesige Wiese unter einem blauen Himmel. Er versuchte sich aufzurichten, doch es klappte nicht. Er konnte nicht mal seine Beine richtig bewegen. Zwar zuckte immer irgendwas, aber es fühlte sich nicht so an wie ein Bein. Er sah an sich herunter. Weiße, kleine Löckchen. kurze schwarze staksige Knochen mit Hufen (oder so etwas Ähnlichem.) Valentin stutzte und schloss kurz nochmal die Augen. LÖCKCHEN??????? HUFE?????? Ihm dämmerte etwas. Er wollte sich räuspern aber es ertönte nur ein klägliches „möhöhöhöquamökhap“. Das war alles. Erschreckt vom Klang dieser Laute beschloss Valentin, seine Stimme vorerst nicht zu benutzen und konzentrierte sich darauf, sich auf die Beine zu stellen. Auf seine VIER Beine. Es sollte Stunden dauern. Nachdem er es endlich geschafft hatte, stand er da auf der Wiese und dachte so vor sich hin. „So so. Ich habe Löckchen, ich habe Hufe, ich mache Geräusche, die so ähnlich klingen wie Möp. Ich bin also ein Schaf.“ Er lächelte in sich hinein, weiter und weiter, bis es fast ein inneres Grinsen wurde. Rein äußerlich merkte man es natürlich nicht. Wer hat schon je ein Schaf lächeln gesehen? Er drehte sich vorsichtig und schaute sich um. Überall grün, grün und noch mehr grün und grau-braun. Was war das ? Es lag genau an der Stelle an der das saftige Gras noch etwas platt gedrückt war. Dort musste er aufgekommen sein. Vorsichtig, noch unbeholfen bewegte sich Valentin auf die Stelle zu und erblickte zu seinem Erstaunen eine Ente. Eine tote Ente. Er musste direkt auf das arme Tier drauf gefallen sein. Er war bestürzt. Toll, jetzt hatte gerade sein neues Leben angefangen und er hatte sofort ein anderes Leben zu Nichte gemacht. Aber vielleicht war es auch ein Tausch. Vielleicht wollte die Ente ja.... Weiter kam er nicht. Ein Riesenschwall aus MÖP und MÄH riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte sich vorsichtig um. Hinter ihm stand eine große Herde Schafe. Er konnte sein Glück kaum fassen. Er war ein Schaf und vor ihm standen noch mehr Schafe. Seine neuen Freunde. Valentins Traum war Wirklichkeit geworden. Freudig machte er ein paar Schritte auf die anderen Schafe zu, doch die Herde wich zurück. Er versuchte es wieder. Das gleiche Spiel. In seiner Verzweiflung versuchte er, ihre Laute zu imitieren doch es erklang erneut nur ein „möhöhöhöquamökhap“. Hm, was nun. Die Schafe standen weiter in gebührendem Abstand vor ihm und schauten ihn an, während sie möp und mäh machten. Plötzlich hörte er ein anderes Geräusch. „Well....mäh.....erm....not really möp“ Hatte er dort englische Worte gehört? Er begann direkt in die Richtung zu laufen, aus der er die Laute gehört hatte. Mitten in die Herde hinein. Vor drei schwarzen Schafen blieb er stehen. Sie sahen ihn an. Er sah sie an. Plötzlich begann eines der Schafe tatsächlich mit ihm zu sprechen. „Mäh....who möp and what are you“. Verzweifelt versuchte Valentin sich an die paar englischen Vokabeln zu erinnern, die er vom Himmel aus aufgeschnappt hatte. „I`m well.....I`m from heaven.....and I´m a....well not sure......“. Ein Schaf antwortete „Not heaven. Irelääääääänd“ „And you are.....not easy to say“ Das Schaf wurde von einem der anderen beiden unterbrochen: „Well it mainly looks like a sheep but there`s that.....that....“ Ruhe. „That thing in your face!“ platzte das Schaf schließlich heraus. „.....That yellow....BEAK!“ Hatte Valentin das richtig verstanden? Ein Schnabel? Ungläubig versuchte er die Mitte seines Schafgesichtes zu beschauen. Er konnte noch nie gut schielen, aber für einen kurzen Moment gelang es ihm. Tatsächlich. Mitten zwischen den weißen Löckchen leuchte ein quietschgelber...... Entenschnabel! Die Gedanken in seinem Kopf schlugen Purzelbäume. Was war hier los? Er war Schaf, aber auch Ente. Wie konnte das sein? Ihm fiel die tote Ente wieder ein und es dämmerte ihm. Er wusste, wenn Heilige oder andere Himmelswesen auf die Erde kommen, nehmen sie genau in dem Moment, in dem sie irdischen Boden berühren, eine Gestalt aus der unmittelbaren Umgebung an, oder die Gestalt, die zuvor bestimmt wurde. Bei ihm musste dort etwas schief gelaufen sein. Er hatte beides getan. Das Schaf war wohl vorbestimmt und die Ente, auf der er gelandet war, war das erste was er berührt hatte. Daher der „Fehler“. Er wandte sich wieder den schwarzen Schafen zu, die sich mittlerweile stritten. „It's a sheep“ „No, it has a beak, it must be a dug“ „Sheep!“ „Dug!“ Zwei der drei Schafe schrieen sich regelrecht an, bis das dritte dazwischen blökte „It's a shedug!“ „A what?“ fragten die anderen beiden wie aus einem Mund. „It is both.“ erklärte das dritte Schaf. „It is a sheep and it is a dug. So it is a shedug.“. Die drei Schafe blickten sich kurz schweigend an, möpten zufrieden und sahen dann Valentin an. „Ok, you're a shedug. That's what we'll call you. SHEDUG“ Valentin hatte also ein neues Leben, einen neuen Ort, eine neue Gestalt und einen neuen Namen. Er ließ ihn sich langsam durch den Kopf klingen „Sheeeeeeee-dug“ eigentlich ganz schön. Shedug soll es auch sein, dessen Namen wichtig ist. Denn Shedug ist es, um das sich unsere Geschichte dreht.....

 

 

Wie soll es mit Sheduc weiter gehen?

A) Die Schafe lernen Deutsch

B) Noch mehr Himmelsbewohner erreichen die Erde

C) Sheduc findet neue Freunde

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