Einleitung
Der Nachtwächter des Museums, Herr Kaspar, hat ein Erlebnis der besonderen Art.
Alarm im museum
Herr Kaspar hastet mit langen Sätzen den nur spärlich erleuchteten Flur entlang. Hier kennt er sich gut aus. Die abgehenden Türen wirken wie dunkle Augen, die ihn aus scheinbar leblosen Höhlen anglotzen. Endlich die Tür, aus deren Spalt ein schummriger Lichtschein auf den Flur fällt. Hier muss es sein! Vorsichtig – um sich nicht in Gefahr zu bringen – öffnet er die Tür weiter und bleibt dann wie erstarrt stehen. Als sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt haben, raubt ihm fast den Verstand, was er wahrnimmt.
In der Mitte des Raumes liegt auf einem Tisch unter einer Purpur farbenen Decke eine Gestalt, deren Haar sich in leuchtend roten Wellen bis auf den Boden ergießt. Links und rechts sitzt jeweils ein riesiger Hund. Sie scheinen die Figur zu bewachen. An den Wänden kann Kaspar jetzt schwarze Geräte wahrnehmen, deren Bedeutung ihm aber unklar ist. Von irgendwo her ist das Ticken einer Uhr zu hören und noch deutlicher der Schlag eines Herzens. Ob es sein eigenes ist, das so laut pocht? Kaspar zieht es vor, wie angewurzelt stehen zu bleiben, obwohl ihm sein Instinkt sagt, dass hier jemand in ernstlicher Gefahr schwebt.
Gerade als er sich entschließt, den Raum möglichst geräuschlos wieder zu verlassen, dröhnen die Schläge einer Kirchturmuhr durch die nächtliche Stille. Mit einem tiefen Seufzer beginnt sich die Gestalt unter der Decke zu bewegen. Langsam wie in Trance setzt sie sich auf. Ein makelloser, weiß leuchtender Körper kommt unter der Decke hervor. Der Anblick dieser nackten Schönheit berührt den Mann zu tiefst. Sie öffnet die Augen, die faszinierend grün leuchten. Mit dem letzten Schlag der Turmuhr kommt auch Bewegung in die beiden Teufelshunde. Sie schütteln sich, bis ihnen das Fell in Fetzen vom Körper fliegt.
Dann stürzen sich zwei hässliche, behaarte
Wesen in männlicher Gestalt auf die verschiedenen Geräte an der Wand. Der eine bringt Fesseln und legt sie mit großem Geschick um die Hände und Füße des Weibes, das sich vergeblich zu wehren versucht. Der andere kommt mit Zangen verschiedener Größe zurück, um damit sein hässliches Werk zu beginnen, während sein Geselle der Schönen noch eine Augenbinde anlegt und ihren Kopf in eine Art Schraubstock spannt.
Mit den Zangen kneifen sie beide jetzt den Frauenkörper an Armen und Beinen, an den Schultern, am Bauch, am Rücken, am Gesäß. Hässliche dunkle Male bleiben zurück, doch nicht ein Blutstropfen entrinnt
dem bleichen Körper. Die Frau windet sich vor Schmerzen, aber kein Laut kommt über ihre Lippen. Da springt einer der beiden Kerle auf, holt ein Eisen, das an einem Ende rot zu glühen scheint und stößt es dem Weib wieder und wieder zwischen die Beine, die der andere gewaltsam geöffnet hält. Unter der Wucht des Schmerzes bäumt sich der bleiche Frauenkörper auf, doch noch immer kein Schmerzenslaut.
Kaspar steht reglos. Die Haare stehen ihm zu Berge, Wut und Entsetzen mischen sich in seinem Inneren. Trotzdem sieht er sich außerstande, dem Weib zu helfen. Er ist an seinem Platz wie fest genagelt.
Da eilt einer von den beiden Wüterichen erneut zu den Folterwerkzeugen und kommt mit einer neun schwänzigen Katze zurück. Der andere beginnt indessen, die gefesselten Arme und Beine der Gestalt nach oben und unten zu strecken und in eine Art Schraubstock einzuspannen. Mit jeder Umdrehung der Kurbel wird der Leib der Frau weiter auseinander gezerrt, während der andere Kerl aus Leibeskräften die Geißel schwingt. Wo immer die Riemen mit den spitzen Nägeln den schon arg geschundenen Körper treffen, beginnen kleine Rinnsale roten Blutes zu fließen.
Ein leises Stöhnen aus dem Frauenmund lässt die Phalli der Peiniger ruckartig
anschwellen. Sie sind riesig, reichen aufgerichtet bis zur halben Brust der Behaarten.
Kaspar glaubt seinen Augen nicht trauen zu können. Was er jetzt sieht, ist beinahe mehr als er ertragen kann. Einer nimmt das geschundene Weib normal; der andere bohrt sein Glied in ihren Mund. Mit rasender Geschwindigkeit befriedigen sich die beiden, bis ihre Schreie, die sich wie das heisere Bellen von Hunden anhören, verkünden, dass sie ihren Teufelssamen ergießen. Grün quillt er aus dem Mund und der Geschlechtsöffnung des Weibes.
Da! Ein Schlag der Turmuhr. Fürchterliches
Donnern und Poltern erfüllt den Raum, in dem es plötzlich stockdunkel ist. Kaspars Herz rast, sein Atem fliegt, eine Gänsehaut jagt die nächste. Als Kaspar es endlich wagt, nach seiner gro´ssen Taschenlampe zu greifen, ist es auch in dem Raum wieder still geworden.
Er lässt die Lampe aufblitzen. Im Lichtkegel zeigt sich ihm der Raum mit den alten Werkzeugen einer Schmiede. In der Mitte steht die Esse. Darauf liegen ein paar Kohlestückchen. Alles ist so wie es eben in einem Museum aussieht.
Kaspar wischt sich den kalten Schweiß von der Stirn, geht zum Fenster, öffnet es und
nimmt ein paar tiefe Atemzüge. Die kalte Nachtluft tut ihm gut.