Kapitel zwei
Paul wird wieder gerüttelt. Dann hört er eine Stimme durch den Lautsprecher: „Wir müssen leider eine Schlechtwetterfront passieren. Bitte schnallen Sie sich an und entschuldigen Sie das Geschüttel. Ende der Durchsage.“ Dann folgt das ganze noch in Englisch und Arabisch.
Als Paul der Bitte zum Anschnallen nachgehen will bemerkt er drei ganz frische Gänseblümchen in seiner linken Hand. „Ähm, Onkel Gutscho, wie bin ich denn an Die gekommen? Beim Einsteigen jedenfalls hatte ich Die noch nicht“
„Paule, ich hab bis grade eben geschlafen, da kann ich Dir als auch nichts sagen.“
„Merkwürdig...“ Paul ist eine ganze Weile still und denkt nach. Er erinnert sich an einen Traum... Drei Wünsche sollte er frei haben. Ob die Gänseblümchen dafür standen?
Wenn ja, dann würde er es noch irgend wie rauskriegen. Erst mal hatte er Hunger!
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Da sein Vater kein Geizhals war und ihnen einen teuren Lienienflug in Begleitung seines Onkels gebucht hatte, würde es wohl nicht lange dauern bis Frühstück kam, denn die Unwetterfront lag bereits schon wieder hinter ihnen. Oder war Abendbrot angesagt? Paul war sich da nicht so sicher. ‚Jetlage’ nannte man so was, das wusste er.
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Kurz darauf fingen die Flugbegleiterinnen mit dem Verteilen des Frühstücks. Es gab zwei Brötchen, Marmelade, Wurst, Käse und einen Joghurt. Paul hat alles bis auf den letztem Krümel aufgegessen.
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Dann erzählt er Gutscho seinen Verdacht das der Traum vom der Elfe und den drei Wünschen was mit den drei Gänseblümchen zu tun hat. Der Onkel sagt nichts dazu, er setzt nur sein Bist-Du-Dir-sicher Gesicht auf und Paul muß Grinsen, weil der Onkel dabei immer die rechte Augenbraue hochzieht. Paul fragt, ob er irgendeine andere Idee hätte, wo die drei Blümchen herkommen könnten. „ Aber Paule, wenn es nur so ein phantastische Erklärung dafür gibt, heißt das noch lange nicht das es so ist, schon gar nicht, das es so sein muß. Weiß Du was, laß uns erst mal was ganz anderes machen, dann kriegen wir vielleicht den Kopf frei um noch mal darüber nachzudenken. Was hälst Du von einer Partie Schach?“
„Na, gut, geht in Ordnung; Mama will bei solchen Fragen immer eine Nacht drüber schlafen. Da hätte ich mich jetzt am frühen Morgen aber nicht drauf eingelassen.“
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Gutscho holt ein kleines Magnetschachspiel aus der kleinen Reisetasche, greift sich einen weißen und einen schwarzen Bauern, so dass Paul nicht wissen konnte in welcher Hand welcher Bauer war. Paul wählte rechts und musste damit anfangen, denn die rechte Hand enthielt den Weißen. Der Onkel gab sich am Anfang nicht so recht Mühe, weil er dachte Paul würde grade mal die Spielregeln kennen. Daher hatte Paul ihn schon nach einer viertel Stunde besiegt, denn in der Schule war er seit zwei Jahren in der Schach-AG. So kam es das Gutscho eine Revange einforderte und sich dann so richtig ins Zeug legte und gewann. Dann so waren sie sich einig, musste ein drittes Spiel her. Es war ein harter, fairer Kampf den Paul gewann.
„So,“ sagte er „jetzt ist aber Schluß. Nun hast Du es lang nur vor uns hergeschoben, wie könnten die Gänseblümchen denn sonst noch zu mir gekommen sein?
Der Onkel mochte noch den Traum möglich ausführlich erklärt haben.
Paul erzählt ihm alles was ihm einfällt von dem seltsamen Erleben mit Elfchen und von seiner Überlegung, ob drei Wünsche überhaupt was wert sind, wenn man sich NUR phantastische Wünsche ausdenken darf. Heißt, das nicht auch das man das dann nur Träumen wird?
Gutscho weiß es auch nich zu sagen. Er stellt aber fest, das die Gänseblümchen immer noch taufrisch sind. Vielleicht verwelken die dann nach und nach, jeweils wenn du dir was wünscht.
„Müßte man mal testen,“ meint Paul, „schlag doch mal ein paar nette phantastische Wünsche vor. Ich darf doch keine äußern, sonst werden sie ja direkt wahr.“
„Wünsch dir doch ein ‚Tischlein – deck – dich’ wie im Märchen. Oder ein Flug auf einen Drachen. Ein Pferd mit Flügeln, auf dem du wann immer du willst, reiten und fliegen darfst.
Oder wünsch dir einmal ein richtiger Ritter zu sein. Reichen die Vorschläge jetzt?“
„Ja, aber jetzt muß ich erst mal nachdenken“
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