Gedichte
Augenblickmal - Lyrik

In tausend Fetzen

Dein Foto - 

in tausend Fetzen gerissen, 

liegt hier, 

hier vor mir, 

ganz nah, 

näher als du es mir bist. 

Vergeblich 

die Versuche, 

es zu retten 

- auf soviel Tränen hält kein Kleber.

Freunde


Worte gesprochen,
die mir die Seele streicheln.

Worte der Kritik,
die mich wachsen lassen.

Hände des Trostes,
die mir die Schulter klopfen.

Umarmungen,
die mir Wärme geben.

Anrufe spät in der Nacht,
nur um zu hören, wie es mir geht.

Gegenwart, Präsenz,
wenn ich sie brauche.

Tränen,
wenn ich keine mehr habe.

Gefühl,
zu wissen, man ist nicht allein.

Gute Gedanken,
die mich glücklich machen.

Dies alles Geschenke,
die mich reich machen.

Dies alles meiner Selbst wegen -
nicht aus Berechnung.

Danke Freunde

Geliehenes Königreich

Sechs Stunden - 
unendlich lang 
und doch schnell verflogen.
 
Sechs Stunden lang 
war ich König 
in einem Königreich,
um dessen Grenzen 
ich nur allzugut weiß. 

Traue mich nicht 
an diese Grenzen heran - 
bin kein Kriegsherr. 

Erfreue mich einfach nur 
an dem was ich seh, 
an dem,
was diesseits der Grenzen. 

Zeit und Raum um uns 
nehm ich kaum wahr. 
Kann nur erahnen,
wie sie sich vor uns 
tuschelnd verneigen. 

Mein Königreich?!
Die zarte kleine Hand,
die ich, wie zufällig, 
ganz zärtlich berühre. 

Die schönen Augen, 
die im Lampenschein 
noch glänzender erscheinen, 
in denen ich versinken möcht.
 
Deine Lippen, 
die Worte hervorbringen, 
die ich nur entfernt wahrnehm', 
und viel lieber küssend berührte. 

Time-out 
game over 

Muß zurückgeben,
was mir nie gehört' -

mein gelieh'nes Königreich.