Beschreibung
Ihr fragt mich, wie die Geschichte weitergeht. Ihr fragt, als könnte ich dies entscheiden. Selbstverständlich, mit ein wenig adäquater Willensanstrengung kann man auch aufhören zu atmen. Oder sich die Haare zu waschen. Beides gleich wahrscheinlich.
27.12.
Weihnachten fand statt. Erfreulicherweise ging sowohl physisch als auch psychisch nicht mehr zu Bruch, als in unserer gesamtfamiliären durchschnittlichen Restlebenszeit therapeutisch zu bewältigen ist. Damit dürften wir im bundesdeutschen oberen Drittel liegen.
27.12
Ihr fragt mich, wie die Geschichte weitergeht. Ihr fragt, als könnte ich dies entscheiden. Selbstverständlich, mit ein wenig adäquater Willensanstrengung kann man auch aufhören zu atmen. Oder sich die Haare zu waschen. Beides gleich wahrscheinlich.
27.12.
Weihnachten fand statt. Erfreulicherweise ging sowohl physisch als auch psychisch nicht mehr zu Bruch, als in unserer gesamtfamiliären durchschnittlichen Restlebenszeit therapeutisch zu bewältigen ist. Damit dürften wir im bundesdeutschen oberen Drittel liegen.
Ich liebe meine Familie. Ich fühle mich mit ihnen recht behaglich. Ich bin übrigens auch mit meinem Leben zufrieden. Meine Arbeit ist recht erfüllend und ich habe sogar Freunde. Ahnungen lehne ich im Grundsatz eher ab, sie dienen meist nur dazu, die begrenzt zur Verfügung stehende Fröhlichkeit zu stören. Ahnungen gestehe ich nur Raum zu im Sinne von: Ich ahne, dieser Krabbensalat wird mir nicht guttun. Aber der Hunger und der Glaube an die eigene Unsterblichkeit treiben es doch hinein. Hier könnten noch Lernprozesse initiiert werden.
Die Feiertage kamen und gingen, die Nächte waren dunkel und lang. Die Tage kalt, grau und ereignislos. Alles ruhte. Der Hund wollte nicht hinaus, es war zu kalt, das Streusalz griff die Pfoten an. Aber das WC war ihm auch nicht zu erklären. Ich machte nur kurze Spaziergänge mit ihm, ich fühlte mich unsicher, hatte Sorge nur für mich, aber nicht für ihn stehen zu können. Ich ging laufen, die Unsicherheit wandelte sich hier in Angst, die häufig in kalte Wut umschlug. Dies führte zu Traum Laufzeiten, aber ich fühlte mich mehr zerrissen, als die Zeit zwischen den Jahren dies rechtfertigt.
Wir erlebten hier einfach nur den Ausklang des Jahres und einen harten Winter mit seinen Unannehmlichkeiten. War dies aber überall so? Ich weiß nicht, warum ich diese Frage stelle. Was bedeutet es, wenn man im Herbst die Allee hinunterschaut, die gelben und roten Blätter durcheinandergewirbelt zu Boden fallen und plötzlich gewinnt man den Eindruck, dass sich die Zeit verlangsamt? Die Blätter in der Luft hängen bleiben, man voller Erwartung stehen bleibt, vor Spannung die Luft anhält, die Augen tränen, weil man nicht blinzeln darf, um es nicht zu verpassen? Dann wird man sich der Sachlage bewusst, man steht mitten auf der Straße, im Garten nebenan verbellt einen natürlich ein Hund und der Krabbensalat meldet sich auch. Aber statt des Krabbensalats kommt einem der Katzenhaarbalg peinlicher Mystifizierung einer Alltagssituation vom Magen in das bisschen Gehirn hochgewürgt und man geht schnell weiter und denkt an die Steuererklärung. Das gibt Normalität, man gliedert sich wieder ein, die Zeit läuft weiter.
Ich fand die Speerspitze schon vor Jahren, einfach so, im Kies in der Auffahrt. Aber ich wusste nicht, dass sie eine Botschaft war. Sie lag die ganze Zeit auf meinem Schreibtisch, immer in der gleichen Position, zum Fenster ausgerichtet. Heute morgen zeigte die Spitze auf mich.