Gekidnappt und gefangen gehalten nutzt Katrin jede Chance, um den Verrückten zu entkommen, die tatsächlich behaupteten, man schriebe das Jahr 1456! Leider hat Duncan McLoad nicht vor sein Pfand entwischen zu lassen...
Sie bezweifelte das aus tiefsten Herzen, dass es etwas geben könnte, das sie aufmubterte, ließ sich aber widerstandslos über den Hof zu einem hölzernen Verschlag führen. Er klopfte an der Tür und steckte vorsichtig seinen Kopf durch die Tür und fragte, ob sie drinnen noch etwas Platz hatten. Verwirrt konzentrierte sie sich auf die fremden Worte und bemühte sich dem kurzen Gespräch zu folgen.
„Geh rein. Man wird sich um dich kümmern…“
Sacht schob er sie über die Schwelle in den dampfenden Raum und übergab sie flinken Händen, die sie tiefer in den Raum zogen und sich alsbald daran machten sie aus ihren tagealten Kleidern zu schälen. Verwirrt sah sie sich in dem schummrigen Raum um und machte zu ihrer Verblüffung einen riesigen Zuber mit dampfendem Wasser aus, der bereits von einem Dutzend Frauen belegt war. Zwei Mädchen versuchten ihr das Hemd über den Kopf zu ziehen, was sie mit einem Satz aus ihren Händen verhinderte.
„Nein!“
Die Mädchen folgten ihr und versuchten ihr trotz ihres fortwährenden Protests das Unterhemd über den Kopf zu ziehen. Aus dem Zuber drangen einige Aufforderungen, die sie ignorierte, erst als sie auf Englisch aufgeklärt wurde, dass es Sitte war nackt in den Zuber zu steigen, erlahmte ob ihrer Überraschung ihre Gegenwehr.
„Ich möchte es aber lieber anbehalten…“
„Das geht leider nicht. Kommt, wir sind hier unter uns und wir wissen, wie der Körper einer Frau beschaffen ist, kaum anzunehmen, dass der Eure anders ist…“
Die leise Belustigung, die in ihrer Stimme mitschwang, empörte Katrin und sie dachte böse, dass es sehr bedauerlich war, dass sie nie den Drang gehabt hatte sich piercen zu lassen, oder eine Tätowierung zu tragen. Sie ließ sich ausziehen und folgte der Einladung sich zu der jungen Frau zu setzen, die sie angesprochen hatte. Unter dem leisen Gemurmel der anderen Frauen, die sie eingehend musterten, stieg sie vorsichtig in die Wanne und biss die Zähne aufeinander. Ihre Füße brannten wie Feuer und auch die schorfigen Waden und der geschundenen Rücken und sie seufzte sich selbst bemitleidend auf. Die junge Frau, die sich mit Elizabeth vorstellte und deren sanfte Augen auf den leicht gelblichen Flecken an Katrins Kinn verweilten, lächelte sie bedauernd an.
„Entschuldigt unser starren, es ist nur, dass es so erschütternd ist, wenn es im eigenen Haus geschieht… Ich dachte immer, wir wären anders, bei uns würden Frauen nicht misshandelt.“
Unangenehm berührt senkte Katrin den Blick und versuchte angestrengt an etwas zu denken, worauf sie die Aufmerksamkeit Elizabeths lenken konnte. Ihr wurde ein Stück harter Seife gereicht, dass sie gedankenverloren aufschäumte und sich einseifte.
„Für mich waren es immer Schreckensgeschichten über andere Clans, die loszogen und Frauen raubten, um sie…“
Betrübt brach Beth ab und musterte das verschlossene Gesicht, das ihr so vertraut erschien. Beth war nie wirklich eng mit Melisante befreundet gewesen, aber hatte viele Stunden in ihrer Gesellschaft verbracht und war erstaunt, wie erschreckend ähnlich diese junge Fremde der Schwester ihres Lairds sah. Umso weniger konnte sie sich vorstellen, dass das Gerede wahr war.
„Ihr seht ihr wirklich zum verwechseln ähnlich!“
Ãœberrascht sah Katrin auf.
„Wem?“
„Melisante, Laird Duncans und Cecils Schwester. Euer Haar ist etwas kürzer und ihr seid fülliger, aber das Gesicht… Verblüffend.“
Ungläubig starrte Kathrin Beth an. Das konnte unmöglich wahr sein, aber dann erinnerte sie sich an den Wandteppich und sie schloss unter der Impression die Augen. Sie zeigen meist Familienmitglieder. Deswegen hatten sie sie entführt, wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Schwester, die sich durch ihre erfolgreiche Flucht der geforderten Zwangsverheiratung entzogen hatte. Melisante, verfluchtes Miststück! Sie würgte ihren Ärger runter und schob den beunruhigenden Gedanken an die Hintergründe ihrer Verschleppung aus ihrem Fokus. Bevor sie sich über die Zukunft Gedanken machte, musste sie sich über die Gegenwart klar werden.
„Sagt, Mistress Elizabeth…“
Beth kicherte verschmitzt und forderte sie auf, sie nur mit der Kurzform ihres Namens anzusprechen.
„Wart ihr schon einmal in Edinburgh?“
Beth schüttelte den Kopf und riss die Augen auf.
„Gott bewahre! Es wären Tage ungemütlichen Ritts notwendig um hinzukommen und es wäre viel zu gefährlich! Wir müssten das Gebiet der Fraisiers durchqueren!“
„Warum wäre das gefährlich?“
„Sie sind unsere Feinde! Sie würden uns überfallen, unsere Männer erschlagen und unseren Frauen Gewalt antun…“
Beth brach betroffen ab, als Katrin leise zischte.
„Und was passiert, wenn sich Fraisiers auf dem Land der MacLeods aufhalten? Soll ich raten? Die Männer werden erschlagen und die Frauen…“
Katrin biss sich über ihren zynischen Ausbruch verärgert auf die Lippe und bat um Entschuldigung. Sie wollte ihre neue Informationsquelle nicht verärgern.
„Wer ist gerade König?“
Dankbar nahm Beth den Themenwandel auf und beantwortete ihre Fragen zum politischen Klima, technischen Niveau und Lebensgewohnheiten meist mit einem bedauernden Achselzucken. Eigentlich erwartete Kathrin nicht, dass eine Frau aus dem 15.Jahrhundert ihr Antworten auf ihre Fragen geben konnte, hatte aber gehofft, das sich Beth verplappern würde und sie mir nichts dir nichts bei „Verstehen sie Spaß?“ landete.
„Wieso sprecht Ihr eigentlich Englisch?“
Beth lachte leise.
„Mein Vater brachte es mir bei… so jetzt müssen wir uns aber eilen, unsere Badezeit ist bald um, und Ihr müsst noch Eure Haare waschen. Lasst mich Euch helfen!“
Katrin wollte ihr Angebot ablehnen, aber Beth bestand darauf.
„Ihr werdet uns einen großen Dienst erweisen, wenn ihr Laird Morton heiratet und er unsere Lady frei lässt, ich möchte es Euch vergelten…“
„Es ist nicht so, dass ich Euch helfen möchte…“
„Natürlich nicht, ich hätte mich auch nicht freiwillig gemeldet, aber mein Laird wird Euren Einspruch nicht zur Kenntnis nehmen. Vielleicht hätte er für Melisante einen anderen Ausweg gesucht, aber das er Euch eine Ehe mit diesem Fiesling ersparen wird, ist eher unwahrscheinlich… er fürchtet um seinen Erben…“
Verblüfft ließ Katrin sich Beths Fürsorge gefallen und fragte sich, wie in einer gewalttätigen Epoche wie diese „Fiesling“ definiert wurde. Konnte ihre Lage noch unangenehmer werden, als sie es bereits war? Die Mädchen halfen den Frauen aus dem Zuber und halfen ihnen sich abzutrocknen und anzukleiden und in dem Pulk der macleodschen Frauen wurde sie aus der Baracke in Richtung Wohnhaus geschoben. Helfend stützte Beth ihren Arm und bat die anderen Frauen vorzugehen und Moragh um einen neuen Verband für die humpelnde Fremde in ihrer Mitte zu bitten. Katrin ließ ihre Aufmerksamkeit von den durcheinander schwatzenden Frauen abschweifen und riss erschrocken die Augen auf, als sie nahe des Haupttores einige Männer mit den riesigen Schwertern üben sah, die ihr bereits früher aufgefallen waren. Das Klirren des aufeinanderprallenden Metalls jagte ihr Schauer über den Rücken. Fasziniert starrte sie auf die schnell ausfallenden Männer, deren Schweiß auf der nackten Haut in der Sonne funkelte. Elizabeth folgte ihrem Blick und kicherte leise, als sie erklärte:
„Früher übten sie nur in den frühen Morgenstunden, aber die alte Lady MacLeod, hatte den Krach nach dem Tod ihres ältesten Sohnes nicht mehr ertragen und der alte Laird hat angeordnet, dass die Ãœbungen am vom Gemach der Lady entferntesten Punkt der Burg durchgeführt wurden. Duncan hat diese Regel zum Andenken an seine Eltern beibehalten…“
„Wie lange ist das her?“
Beth warf ihr einen kleinen Blick zu und fand die Augen ihres Gastes unverwandt auf sich gerichtet.
„Ich interessiere mich für Geschichte und…“
„Derek starb vor neunzehn Jahren, bei der Befreiung Lady Melindas aus den Händen der Fraisiers. Er wurde vor ihren Augen erschlagen, seit dem war sie sehr hinfällig. Sie starb etwas mehr als ein Jahr nach ihrer Entführung bei der Geburt Lady Melisants. Duncan und Cecil… sie lieben ihre kleine Schwester über alles. Ihr müsst wissen, Melisante war gerade drei Jahre alt und Duncan fünfzehn, als er nach dem Tod ihres Vaters zu unserem Laird wurde.“
Beths warf ihren Laird, der unter den fechtenden Männern war einen liebevollen Blick zu.
„Er hat sich um sie gekümmert, als wäre sie seine Tochter. Er hätte sie nie gegen Maud eingetauscht… Erbe hin oder her.“
Katrin war sprachlos. In Beth Augen leuchtete ihr Vertrauen und ihre Zuneigung zu ihrem Lord, den sie offensichtlich zu einem Helden stilisiert hatte. Sie beschloss das Thema zu ändern und fragte:
„Beth, bitte, was genau meintet Ihr, als ihr diesen Morton einen Fiesling nanntet?“
Errötend senkte Elizabeth den Kopf und druckst herum, dass sie den Mann gar nicht kannte und ihr Wissen über ihn nur Hörensagen war.
„Aber Myrthe, sie war Sklavin bei Mauds Familie und wurde bei der Entführung befreit, sagt, sie sei ihm in Perth begegnet. Sie war Mauds Dienerin bei deren Aufenthalt am Hofe unseres Königs. Sie hat uns erzählt, dass er kalt und unbarmherzig ist. Erbarmungslos zu den Frauen, die er zu sich ins Bett nimmt und er fügt gerne Schmerzen zu…“
Katrin verzog zynisch den Mund und wand sich leicht von dem jungen Mädchen ab. Wie sollte sie dieser unschuldigen Frau begreifbar machen, dass sie für Katrins Ohren ihren verehrten Lord beschrieben hatte?
„Was für eine Entführung?“
„Lady Mauds Entführung…“
Ungläubig starrte Katrin die junge Frau an.
„Lady Maud wurde entführt? Ist das hier so etwas wie ein Hobby?“
Beth runzelte die Stirn.
„Was ist ein Hobby?“
„Ein Zeitvertreib, der einem Spaß macht und zur Entspannung ausgeübt wird. Ist Entführung denn kein Verbrechen?“
„Oh, durchaus…“
Katrin verzog das Gesicht und murmelte:
„Aber wo kein Richter, da keine Gerechtigkeit...“
„Aber die Brautentführung ist auch eine Art Tradition. Ihr dürft das nicht verurteilen!“
Katrin senkte den Blick. Was hatte sie erwartet? Wahrscheinlich war das ohnehin der einzige Weg eine Frau zu bekommen, die nicht den gleichen Nachnamen trug wie man selbst. Sie seufzte leise und sah sich nach einem Sitzplatz um. Ihre Füße brachten sie um, sie musste ihnen ganz dringend eine Pause gönnen. Vielleicht sollte sie sich einfach hinsetzen, genau hier.
„MacMillian wollte Duncan Maud nicht geben, also hat er sie entführt. Was hätte er sonst tun sollen? Ich… vielleicht habt ihr recht. Vielleicht… ist es falsch, aber es ist nicht so einfach potentielle Ehekandidaten zu finden. Seht Euch Melisante an. Seit ihrem vierzehnten Geburtstag finden sich Delegationen von allen möglichen Clans hier ein, um Sie zu freien. Aber Duncan hat sie alle abgewiesen! Keiner war ihm gut genug für sie. Jetzt ist sie achtzehn und immer noch unverheiratet!“
Bittend hob Beth ihre Hände.
„Und Maud ist ihr recht ähnlich. MacMillian war vernarrt in seine einzige Tochter und wollte sie nicht gehen lassen… sie zu entführen war der einzige Weg, um sie zur Frau zu bekommen.“
„Ihr braucht Euch nicht zu rechtfertigen. Ich kann nur nicht verstehen, wie man bei solchen Startbedingungen eine liebevolle Ehe führen soll. Wie würdet ihr empfinden, wenn ihr plötzlich aus dem Hort Eurer Familie gerissen werdet, um einen Fremden zu heiraten?“
Elizabeth runzelte die Stirn und dachte ernsthaft darüber nach.
„Ich kann es mir nicht vorstellen…“
Tränen traten in die sanften Augen der jungen Frau und sie biss sich auf die Unterlippe.
„Entschuldigt mich!“
Beth lief davon, bevor Katrin die Gelegenheit hatte etwas zu sagen und öffnete verblüfft den Mund, um ihr hinterher zu rufen, dass sie ihre Hilfe benötigte. Stattdessen schaute sie ihr hinterher und schüttelte verständnislos den Kopf. Hatte sie wirklich nie über das nachgedacht, was vor ihren Augen ablief? Seufzend konzentrierte sie sich wieder auf ihr unmittelbares Problem und entdeckte einen kleinen Mauervorsprung, auf dem sie Platz nehmen konnte, vorausgesetzt natürlich sie überlebte es dort rüber zu gehen. Sie biss entschlossen die Zähne zusammen und machte sich vorsichtig auf den Weg, als sie hinter sich Cecil rufen hörte. Sie wollte sich erleichtert umdrehen, um ihn zu bitten ihr ins Haus zu helfen, als sie am Arm herumgerissen wurde und sie hart gegen Duncans nackte Brust stieß.
„Was fällt dir ein?“
Glühend vor Zorn sah er sie an und bemerkte befriedigt, wie sich ihre Augen vor Angst weit öffneten. Sie schluckte schwer, mühsam darauf bedacht nicht in haltloses Zittern auszubrechen.
„Fast mich nicht an!“ zischte sie und versuchte sie abzustoßen, aber der aufgebrachte Laird verstärkte seinen Griff schmerzhaft.
„Ich werde noch viel mehr tun, Caitlin, schließlich habe ich bereits deutlich gemacht, was die Strafe für einen Fluchtversuch ist…“
Katrin erbleichte und biss zornig die Zähne zusammen.
„Geh zurück ins Haus!“
Von den Beiden unbemerkt hatte sich ein kleiner Pulk Zuschauer gebildet, die leise miteinander tuschelten. Genüsslich verfolgten sie, wie Duncan die enervierende Fremde in Richtung Wohnhaus stieß und sie vergebens versuchte die unerwartete Bewegung mit ein paar Schritten abzufangen. Katrin schrie leise auf und stürzte zu Boden, wo sie sogleich ihre nackten Fußsohlen mit ihren Händen bedeckte, in der sinnlosen Hoffnung dadurch ihre Pein zu lindern. Duncan kniff die Augen zusammen, als er ihre aufgerissenen Fußsohlen bemerkte und in seinem Rücken ein kollektives Luftholen zu vernehmen war. Cecil drückte sich an seinem Bruder vorbei und ging neben dem schnaufenden Mädchen in die Knie, während er erklärte:
„Sie wollte nicht weglaufen! Sie war Baden.“
„Das Badehaus ist schwerlich in der Nähe des Ausfalltors!“ bellte Duncan verärgert über die Einmischung seines verfluchten Bruders. Katrin sah Cecil beteuernd an und wies mit ihrem Kinn auf ihren erwählten Sitzplatz.
„Ich wollte mich setzten und es gibt hier keine Bank. Ich wäre nicht mehr bis zur Treppe gekommen…“
„Sie hat hier draußen nichts zu suchen. Sie hat hier schon gar nicht alleine herumzuwandern!“
Cecil ignorierte den tobenden Mann, der bei dem Anblick seines Bruders, der seine Gefangene umwarb am liebsten etwas zertrümmert hätte. Ganz oben auf seiner Liste stand Cecils Kopf.
„Warum bist du alleine?“
„Ich habe Beth zum Weinen gebracht und sie ist weggelaufen.“
„Beth?“ fragte Cecil verblüfft.
„Ja, Elizabeth, da ich kein gälisch spreche, war sie die einzige, mit der ich mich unterhalten konnte…“
Der junge Lord grinste bei dem Gedanken, worüber sie das schottische Mädchen alles ausgefragt hatte und schüttelte amüsiert den Kopf.
„Wolltest du weglaufen?“
„Natürlich will ich weglaufen!“
Sie lachte zynisch auf.
„Sie mich an! Ich schaffe es nicht einmal den verdammten Hof ohne Hilfe zu überqueren!“
Sie senkte ihr Haupt, als sie den Druck hinter ihren Augen spürte und wusste, dass sie bald in Tränen ausbrechen würde.
„Ich werde dir helfen…“
Damit stellte er Katrin auf die Beine und stützte sie behutsam, als sie gepeinigt zusammenzuckte. Langsam löste sie die Umklammerung an seinem Arm und hob stolz den Kopf.
„Habt Dank, Cecil, ich werde Melanie sagen, dass Ihr kein ganz so großer Mistkerl seid, wie sie vermutlich annimmt.“
Sie schaffte es ein kleines Lächeln zustande zu bringen und zwinkerte ihm zu.
„Ihr gebt nicht auf, oder?“ fragte er und musterte sie ernst.
„Nein, niemals… ich komme nach Hause… und ich sehe meine Tochter wieder!“
Eine einsame Träne rollte ihre Wange runter und viel in den Staub vor ihren Füßen, bevor Duncan es fertig brachte nachzuhaken:
„Deine Tochter!“
Bitter sah sie ihn an und bestätigte, dass sie von ihrem kleinen, vierjährigen Mädchen sprach, dass gerade bei ihrer Großmutter Urlaub machte und felsenfest davon überzeugt war, ihre Mutter bald wieder zu sehen. Cecil fuhr sich durchs unordentliche Haar und warf seinem Bruder einen undefinierbaren Blick zu.
„Ins Haus, Caitlin… du wirst meine Kammer nur noch nach meiner ausdrücklichen Erlaubnis verlassen!“
Duncan drehte sich um und wollte seinen Leuten sagen, dass sie sich wieder an die Arbeit machen sollten, anstatt Maulaffen feilzuhalten, als ihn ihre Erwiderung zurückhielt:
„Das werde ich nicht!“
Ihre leise Weigerung knallte wie ein Peitschenhiebe über den Hof.
„Caitlin…“ warnte Cecil geschockt und trat schnell zwischen die Fronten.
„Duncan, sie ist…“
„Halt dich da raus, Cecil, ich weiß sehr genau was sie ist!“
Katrin erzitterte unter der scharfen Antwort ihres Peinigers und krallte ihre Fäuste in das frische Kleid. Sie würde nicht nachgeben.
„Wenn du dich weigerst meiner Anordnung zu folgen, dann wirst du den Preis dafür Zahlen…“
Seine Drohung erschreckte sie und ihre geweiteten Pupillen verrieten ihre Angst, aber sie schüttelte stur den Kopf.
„Ich werde nicht zurück in Ihre Kammer gehen, da können Ihr mir androhen, was Ihr wollt, oder meinetwegen wild im Zickzack springen. Niemals!“
Duncans Augen verengten sich, als er verstand. Sie erwartete eine weitere Vergewaltigung und sie würde nicht gehen. Ärger verdrängte das Gefühl der Beschämung und er wog ihre Beweggründe gegen seinen Willen ab. Erleichtert dachte er, dass ihr Gespräch zumindest nicht allzu viele Clanmitglieder verfolgen konnten, da neben ihm, nur sein Bruder, Elizabeth und ihr Pastor die Sprache der Engländer verstanden. Katrin schwankte leicht unter der Anstrengung auf den Beinen zu bleiben und bemühte sich den durchdringenden Blick standzuhalten. Drohend baute sich Duncan vor der mitgenommenen Frau auf.
„Ich mache es dir ganz einfach, Caitlin. Wenn du meiner Anordnung folgst, hast du nichts zu befürchten, wenn nicht... werde ich dich für deinen Ungehorsam bestrafen.“
Sie kramte ihre letzte Kraft zusammen und schüttelte langsam den Kopf. Duncan wollte etwas sagen, entschied sich dann anders und warf sich die aufschreiende Frau über die Schulter, um mit ihr zum Haus zu stürmen. Katrin schlug nach ihm, versuchte ihn zu treten und verwünschte lautstark den Tag an dem er geboren wurde, mit dem Ergebnis, dass sie seine Wut nur noch mehr anstachelte und er sie in seiner Kammer unsanft aufs Bett warf. Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen und ließ sie überrascht keuchen. Noch bevor sie wieder zu Atem kommen konnte, war Duncan über ihr und drückte sie mit seinem Gewicht auf sein Lager nieder. Alarmiert riss Katrin die Augen auf und versuchte ihn an einer empfindlichen Stelle zu treffen, was er rau lachend zur Kenntnis nahm, bevor er sie hart küsste. Er zwang ihren Kiefer auseinander, als wäre sie ein störrischer Maulesel, dem man die Kandare anlegte und zerrte gnadenlos an ihrer Surcot, bis sie unter seinem Ansturm zerriss. Sie schrie empört, sobald er ihren Mund freigab und weinte erleichtert, als die Tür aufgestoßen wurde und Cecil in den Raum stürmte.
„Duncan! Verflucht noch mal, hör sofort auf!“
Der Laird knurrte seinem Bruder zu, dass er verschwinden sollte und brachte die sich unter ihm vor windende Frau unter Kontrolle, indem er ihr tiefer ins Bett hinein folgte. Cecil schloss die Tür und bemühte sich seinen Laird nicht anzuschreien.
„Duncan, ich habe nicht protestiert, als du mit deiner wahnsinnigen Idee kamst eine Doppelgängerin für Melisante zu finden, sie zu entführen und sie an ihrer statt Fraisier zum Fraße vorzuwerfen. Ich habe nichts gesagt, als dieser Plan fehlschlug. Ich habe dir geholfen drei Frauen zu entführen, drei unschuldige Frauen und ich bin bereit für ihr Schicksal die Qualen der ewigen Verdammnis in Kauf zu nehmen, weil du mein Bruder bist, und mein Laird. Aber ich kann nicht zulassen, das du sie… vergewaltigst.“
Bittend sah Cecil seinen Bruder an und schüttelte langsam den Kopf.
„Verdammt Duncan, sieh sie dir an! Sie sieht aus wie Melisante!“
„Aber sie ist es nicht. Und jetzt rate ich dir dringend, dich zurückzuziehen und dich nicht in Sachen einzumischen, die dich nichts angehen.“
„Duncan!“
Entgeistert trat Cecil einen Schritt näher an das Lager heran und blieb unter der Abfuhr seines Bruders stehen, der sich aufsetzte und ihn mit brennenden Augen warnte:
„Ich habe deine Impertinenz bisher geduldet, weil du mein Bruder bist. Noch ein weiteres Wort und ich werde dich wegen Untergrabung meiner Autorität bestrafen lassen…“
Cecil starrte den Mann an, dem er seine Treue geschworen hatte und rang mit sich. Das Vergehen, dessen Duncan in Anklagen wollte, konnte mit dem Tod bestraft werden, zumindest drohten ihm ein Dutzend Hiebe mit der Peitsche und einige Wochen Kerker. Wenn er ihm das androhte und eine Frau vergewaltigte, die aussah wie seine Schwester, was machte das aus der innigen Beziehung, die sie einmal verbunden hatte? Er atmete schwer, als er dem Opfer seines Bruders einen entschuldigenden Blick zuwarf.
„Wie Ihr befehlt, mein Laird!“
Katrin ächzte niedergeschmettert, als die Hoffnung auf Rettung zerbarst. Sie war auf sich allein gestellt, gegen einen Mann, der größer, schwerer und stärker war als sie und schon einmal bewiesen hat, wie einfach es ihm viel ihr Gewalt anzutun. Sie hörte, wie die Tür zuknallte und schloss entsetzt die Augen. Sie wartete auf den unabwendbaren Angriff, doch nichts tat sich. Langsam öffnete sie die Augen und stellte fest, dass er sie beobachtete. Er senkte seinen Blick auf das zerrissene Oberkleid und knirschte mit den Zähnen. Ihre Brüste drängten sich aus ihrem Mieder und lockten ihn bei jedem rasenden Atemzug. Er wollte sie und das hatte wenig mit dem Bedürfnis zu tun, sie für ihre Widerspenstigkeit zu bestrafen. Die letzten beiden Nächte waren die Hölle gewesen, da er neben ihrem heißen, schlafenden Körper gelegen hatte, ohne sie berühren zu können. Sein Verlangen pulsierte hart an ihrer Hüfte und er musste eingestehen, dass er sie vergewaltigen würde, wenn sie nicht freiwillig mit ihm zusammen war und er fühlte sich erniedrigt bei dem Gedanken, was dies aus ihm machte. Ihr bleiches Gesicht drückte deutlich ihre Verachtung aus und überdeckte damit fast nahtlos ihre Angst.
„Ich werde dich nehmen, Caitlin.“
Sie erzitterte unter seiner harschen Stimme und schloss einmal mehr die Augen, um seinen verhassten Anblick auszublenden.
„Wehr dich nicht…“
Er senkte seinen Mund auf ihre Lippen, um sie sanft zu küssen und erhielt im Gegenzug einen Biss in die Lippe.
„Geh runter von mir, verfluchter Bastard!“
„Du musst lernen nachzugeben, Caitlin. Fraisier wird nicht so nachsichtig sein wie ich. Lass es einfach zu…“
Sie schnaubte angeekelt und flüsterte:
„Niemals!“
„Du verhältst dich dumm, Caitlin. Du bereitest dir selbst unnötige Schmerzen. Und vertue dich nicht! Ich will dich nicht mit Gewalt nehmen, aber ich werde es tun. So lange du in meinem Haus bist, bist du in meinem Bett. Du wirst mich seltener ertragen müssen, wenn du nachgiebig bist…“
Sie brauchte nicht zu antworten, um ihn wissen zu lassen, dass sie nicht einverstanden war, ihr verkniffener Mund sagte alles. Widerstrebend schob er sich zwischen ihre Beine und eröffnete damit ihren Kampf. Sie nutzte jedes Nachgeben seines Körpers, um ihn zu treten, zu schlagen, oder auszuweichen und verhinderte zeitweise mit Erfolg, dass er ihre Schenkel spreizte. Schmerzhaft drückten seine Hände in das weiche Fleisch und ließ sie unterdrückt aufstöhnen. Er riss an dem feinen Stoff ihres Unterhemdes und gewahrte zufrieden, das zumindest etwas nachgab, bevor er sich unter ihrer heftigen Gegenwehr daransetzte ihren Körper zu erkunden. Sie schrie ihn an, seine dreckigen Finger von ihr zu lassen und konnte auch einige Schmerzens- und Schreckensschreie nicht unterdrücken, die anhaltend in seinem Ohr widerhallten. Alles drängte ihn, sich in ihr zu versenken, aber da er ihr nicht mehr Schmerzen bereiten wollte als unbedingt nötig, nahm er die Qual auf sich und zögerte die Vereinigung heraus, bis er sich nicht mehr zurückhalten konnte. Mit wenigen kräftigen Stößen erfüllte er sein Verlangen und zog sich aus der schluchzenden Frau zurück, um sich an ihrem Bauch zu ergießen. Trotz ihrer immensen Erschöpfung, versuchte sie ihn erneut von sich zu schieben und rückte, die Fetzen ihres Kleides vor der Brust raffend, so weit wie möglich von ihm fort, als er sie freigab. Schwer atmend rollte er sich vom Bett, zog aus seiner Truhe ein frisches Hemd und ließ sie endlich mit sich und ihren Tränen allein.