Kurzgeschichte
Schweinerei im Schlachthaus - Teil 1

0
"Schweinerei im Schlachthaus - Teil 1"
Veröffentlicht am 30. April 2010, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Was soll ich schreiben? Ich bin halt voll toll ne?
Schweinerei im Schlachthaus - Teil 1

Schweinerei im Schlachthaus - Teil 1

Beschreibung

Auch als Hörspiel, unter: http://www.youtube.com/user/DerMarco88

Vorwort

Die in diesem Text erwähnten Gegebenheiten in Bezug auf die Schweinehaltung sind real und keine Fiktion. Das passiert jeden Tag auf genau diese Weise!

 

Ferkel werden ohne Narkose kastriert, Schweine eingepfercht, misshandelt und vieles mehr...

Tierschutzgesetz

§ 2
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

1.
    muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2.
    darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3.
    muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Schweinerei im Schlachthaus

Tag 1

Ein Leben wird gerboren

 

Tag 3

“Hallo, wer bist denn du? Also ich bin der Rolfi, zumindest nennen mich meine Geschwister und meine Mama so. Sag mal, kommst du zufällig von da draußen? Wie sieht es denn da aus? Meine Mama hat mir erzählt, dass sie mal da draußen war, vor langer Zeit. Sie wurde hier her gebracht in einer Art rießigem Wagen. Sie ist wohl ganz lange unterwegs gewesen aber möchte darüber nicht viel erzählen. Sie hat gesagt, da draußen sei die Welt ganz anderst. Naja, wer weiß, vielleicht kann ich sie ja auch mal bald sehen. Angeblich soll sie ja nicht von länglichen, leuchtenden Röhren, sondern von einem hellen Ball beleuchtet sein. Ob einem von dem Ball wohl auch mit der Zeit die Augen weh tun?”

“Rolfi, kommst du spielen?”. “Jaja, gleich. Also, schön dass du da warst. Kommst du mal bald wieder? Ich würde mich freuen, man sieht hier ja nie etwas interesantes und viel Platz haben wir hier leider auch nicht, da ist es schon mal nett, jemandem ein paar Dinge erzählen zu können. Also, wir sehn uns! Ich muss los, meine Geschwister warten schon”. Du siehst Rolfi nach, wie er vergnügt zu seinen Geschwistern läuft. Sie raufen miteinander, ziehen sich aus Spaß am Leben, trotz ihrer schlimmen Lebensumstände an den Ohren und kneifen sich in ihre lustigen Ringelschwänzchen, um sich gegenseitig zu ärgern. Du gehst ruhigen Gewissens fort, zurück in deine eigene Welt. Die Welt da draußen.

 

Tag 7

“Hallo? Bleib weg von mir! Tu mir bloß nichts!” Dein kleiner Freund sitzt nun mit zusammengekniffenen Beinen eng in eine Ecke gedrängt. “Ach du bist es. Tuht mir leid, ich wollte dich nicht weg schicken! Bitte bleib da. Weißt du, heute morgen ist etwas passiert. Sie haben mir etwas schlimmes angetan. Ich will nicht, dass es die anderen hören. Komm, ich flüstere es dir ins Ohr. Heute morgen bin ich ganz normal aufgewacht, wie immer eben. Ich dachte, heute wäre ein ganz normaler Tag. Doch dann kamen unsere Pfleger. Wir freuten uns schon, dass wir bestimmt etwas zu fressen bekämen aber dem war nicht so. Einer der Männer packte mich und klemmte mich Kopfüber zwischen seine beiden kräftigen Beine! Und dann... dann hat er...” Während dein kleiner Freund dir die Geschichte ins Ohr flüstert, muss er sich auf die Hinterläufe setzen. So hatte die Sache ihn berührt. Mit glasigen Augen sieht er dich an. Du siehst die Angst, die Verzweiflung und auch das Vertrauen, dass er in dich setzt. “Er hat mit einem scharfen Ding, ich glaube er nannte es Skalpell mir die, du weißt schon was abgeschnitten. Der Schnitt war nicht ein mal so schlimm. Weißt du, anfangs spürte ich nur einen stechenden Schmerz. Als er mich dann aber da unten packte und zu drücken begann und ich spürte, wie etwas nasses und warmes über meinen Körper lief, wusste ich, dass es nur noch Momente bis zu einem grauenvollen Schmerz sein würden. Ich schrie, wie ich mein Leben lang noch nie geschrieen hatte. Ich schrie nach meiner Mama, die von Metallstäben fixiert in unserer schmalen Box gefangen war. Ich schrie nach meinen Geschwistern, die selbst Todesängste ausstanden, weil sie wussten, dass sie die nächsten sein würden. Ich schrie nach dir aber du warst nicht da!
Es brennt mir da unten fürchterlich. Es tut noch immer weh, obwohl es aufgehört hat, zu bluten. Es tut vor allem weh, wenn ich etwas von meinen Exkrementen daran bekomme, was ständig der Fall ist. Denn ich bin von ihnen umgeben, stehe in ihnen, liege in ihnen, schlafe in ihnen, ich lebe in ihnen. Ich wünschte das Brennen würde aufhören. Einige meiner Brüder haben sich danach übergeben. Manche haben gezittert. Ich habe auch gezittert und tu es immer noch ein wenig. Es tut mir leid, ich bin sehr müde. Ich würde mich gerne etwas ausruhen. Aber bleib bitte, bis ich eingeschlafen bin ja? Bitte, ich fleh dich an bleib noch etwas bei mir!”. Als sich Rolfi zum schlafen hinlegt, fällt dir auf, dass er sein kleines und lustiges Schwänzchen verloren hat. Nur noch ein kurzer, ausgefranzter und leicht bläulich verfärbter Stumpf ist zurückgeblieben. Du bedauerst deinen kleinen, unschuldigen Freund. Am liebsten würdest du ihm helfen? Du würdest ihn am liebsten auf Händen hier raus holen? Doch dann erkennst du die Realität. Dir wird klar: Das wird nicht gehen. Dankbar beobachtet dich Rolfis Mutter. Sie scheint zu verstehn, dass du ihm helfen willst, dass du für ihn da sein willst. Eingepfercht in eine Metallene Vorrichtung, die sie daran hindern soll, eines ihrer Ferkel zu erdrücken. Als ob sie das jemals absichtlich tun würde. Sie liebte ihre Kinder über alles aber es war so eng. So eng, dass sie nicht hätte aufstehen und sich setzen können, ohne eines ihrer eigenen Ferkel zu erdrücken. Aus diesem Grund bleibt sie liegen, Stunden, Tage, Wochen, Monate, fast ihr ganzes Leben. Schmerzen in Beinen und Rücken spürte sie schon lange nicht mehr. Ihre Beine waren taub und dünn. Ob sie wohl jemals wieder laufen können wird? Sie bemerkt, dass du sie ansiehst und blickt in deine Richtung. “Ich wünschte, ich könnte mit meinen Kindern ein mal rennen. Herum rennen, auf den großen Wiesen und den weiten Flächen, die ich mal für kurze Zeit gesehen habe. Nur ein mal! Mehr will ich nicht.”

Quellen

www.peta.de

www.Tierschutzbund.de

Der Anreiz zu diesem Projekt kam aus einer Folge der Serie "Galileo", in der die bestialische Ferkelkastration vorgestellt und erläutert wurde.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_34191-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_34191-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201799.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_197520.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201791.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201792.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201793.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201794.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201795.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201796.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_201798.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Marco88
Was soll ich schreiben? Ich bin halt voll toll ne?

Leser-Statistik
80

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
baesta Traurig aber wahr - Jetzt kam ich erst mal dazu, die Geschichte vollständig zu lesen. Ja der Mensch ist schlimmer, als jedes Raubtier es jemals sein könnte.
Nun werd ich auch kein Schweinefleisch mehr essen.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Marco88 Re: die Wahrheit ist meist grausam -
Zitat: (Original von Marson am 14.06.2010 - 23:14 Uhr) und zu viele schauen weg. Ich finde Du hast den Text sehr gut geschrieben. Aus Sicht des Ferkels und der Mutter. Plus die Gedanken des Freundes. Es ist nicht schön so etwas zu lesen, aber es ist wichtig darüber zu schreiben und das es Leute gibt die es Lesen.

Sehr schön und schmerzlich...wirklich

lg_Marson


Ja, fast schon zu schmerzlich. Schön, das du den Text ansprechend gefunden hast.
Mir fällt gerade auf, dass ich die Vertonung schon gar nicht mehr auf youtube habe. Mal schauen, vielleicht setze ich mich mal dran und vertone das ganze neu, in etwas besserer Qualität, als vorher.

Gruß, Marco
Vor langer Zeit - Antworten
Marson die Wahrheit ist meist grausam - und zu viele schauen weg. Ich finde Du hast den Text sehr gut geschrieben. Aus Sicht des Ferkels und der Mutter. Plus die Gedanken des Freundes. Es ist nicht schön so etwas zu lesen, aber es ist wichtig darüber zu schreiben und das es Leute gibt die es Lesen.

Sehr schön und schmerzlich...wirklich

lg_Marson
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: ehe ich beginne -
Zitat: (Original von Marco88 am 30.04.2010 - 11:09 Uhr)
Zitat: (Original von timeless am 30.04.2010 - 11:06 Uhr) weiß ich nicht mal, ob ich das aushalte, was mich jetzt erwartet. Ja ich gestehe, ich habe echt Angst das Buch zu öffnen, andererseits finde ich es verdammt feige sich vor dieser Traurigkeit zu verstecken.

Ok, ich fange an zu lesen.......

Ich wusste was mich erwartet und ja es war mehr als hart und Tränen, konnte und wollte ich mir auch nicht verkneifen.

Du hast es aber so gefühlvoll und trotzdem deutlich geschrieben, dass ich es zu meinen Favoriten nehmen muss. Als Mahnmal, für die Leichtigkeit, die ich so gern um mich habe.

Mehr kann ich im Moment nicht schreiben, weil ich gerade von argen Sehstörungen geplagt werde.

Ganz liebe Grüße und danke für deinen Mut.

Liebe und sehr traurige Grüße Ute


Schön, das es dir gefallen hat. Ja, es ist schon traurig und ich muss gestehen, dass ich beim schreiben immer wieder Pausen einlegen musste, weil mich das ganze sehr berührt.



das Wort *gefallen* ist so schrecklich in diesem Zusammenhang, es hat mich tief berührt und ich dachte, wie muss es einem gehen, wenn man diesen Text schreibt, es war mir klar, dass das wahnsinnig weh tut.

Vor langer Zeit - Antworten
Marco88 Re: ehe ich beginne -
Zitat: (Original von timeless am 30.04.2010 - 11:06 Uhr) weiß ich nicht mal, ob ich das aushalte, was mich jetzt erwartet. Ja ich gestehe, ich habe echt Angst das Buch zu öffnen, andererseits finde ich es verdammt feige sich vor dieser Traurigkeit zu verstecken.

Ok, ich fange an zu lesen.......

Ich wusste was mich erwartet und ja es war mehr als hart und Tränen, konnte und wollte ich mir auch nicht verkneifen.

Du hast es aber so gefühlvoll und trotzdem deutlich geschrieben, dass ich es zu meinen Favoriten nehmen muss. Als Mahnmal, für die Leichtigkeit, die ich so gern um mich habe.

Mehr kann ich im Moment nicht schreiben, weil ich gerade von argen Sehstörungen geplagt werde.

Ganz liebe Grüße und danke für deinen Mut.

Liebe und sehr traurige Grüße Ute


Schön, das es dir gefallen hat. Ja, es ist schon traurig und ich muss gestehen, dass ich beim schreiben immer wieder Pausen einlegen musste, weil mich das ganze sehr berührt.
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster ehe ich beginne - weiß ich nicht mal, ob ich das aushalte, was mich jetzt erwartet. Ja ich gestehe, ich habe echt Angst das Buch zu öffnen, andererseits finde ich es verdammt feige sich vor dieser Traurigkeit zu verstecken.

Ok, ich fange an zu lesen.......

Ich wusste was mich erwartet und ja es war mehr als hart und Tränen, konnte und wollte ich mir auch nicht verkneifen.

Du hast es aber so gefühlvoll und trotzdem deutlich geschrieben, dass ich es zu meinen Favoriten nehmen muss. Als Mahnmal, für die Leichtigkeit, die ich so gern um mich habe.

Mehr kann ich im Moment nicht schreiben, weil ich gerade von argen Sehstörungen geplagt werde.

Ganz liebe Grüße und danke für deinen Mut.

Liebe und sehr traurige Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
6
0
Senden

34191
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung