Ronira, die Stadt der Sonne versinkt in Schatten. Der HImmel wird blutrot und heißt die Ära des blutenden Engel willkommen. Menschen verschwinden und kommen nie wieder. Filipa, der Sohn vom gutmütigen Krieger Djoin, schwört dass er seiner Welt helfen will. Seit dem Tod seines besten Freundes Aku, der für ihn wie ein Bruder war und seines Vaters Djoin, will er nur noch helfen, so wie es die beiden taten. Mit Valo und einem schläfrigem Kater versucht Filipa seinen Alltag zu bestehen und sobald wie möglich losreiten, um seine Freunde zu rächen. Zu rächen vor dem was sich hinter den Nebeln verbirgt.
In der Ferne versank schon die glühende Sonne. Ihr roter Schleier fiel durch die Fenster in den Besprechungsraum. Die Luft im Zimmer war schwer von Tabak und Alkohol. Sie waren die besten die sich die Stadt Ronari nur wünschen könnte. Starke Krieger mit exzellenten Waffen und loyalen Begleitern. Doch was sich hinter den tollkühnen Reitern aus Stahl versteckte wusste keiner. Denn auch die furchtlosen Krieger bekamen in solchen Zeiten der Finsternis Angst und nur der Alkohol schien ihre Träume glücklich zu stimmen.
„Das wird so nichts, ich werde morgen ausreiten und nach dem Rechten sehen.“
„Bist du nun völlig verrückt geworden?“, der Jüngste der Krieger stand auf und packte denjenigen am Kragen der sich gerade das letzte Stück Fleisch vom Teller nehmen wollte.
„Ha ha, so ist es gut, mein Sohn“, Djoin klopfte seinem Sohn fest auf die Schulter und grinste ihn an.
„Also morgen werde ich gehen.“
„Du solltest nicht so einfach alleine gehen. Nimm Onir mit.“
„Er wird mich nur stören.“
„Ach ja…Natürlich, ein treuer und erfahrener Begleiter wird dich stören? Der Alkohol benebelt deine Sinne, mein guter Djoin“
„Das bezweifle ich eher…Ihr seid es die Trinken.“
„Und schon sind wir wieder schuld!“, rief der am Ende des Tisches sitzende Dicke.
„Valo, sei still. Du hast hier nichts mehr zu sagen, seit dem du gerade unser ganzes Fleisch vertilgt hast! Das hätte noch einen Tag halten müssen!“, knurrte der Sohn von Djoin und schluckte den Bissen runter.
„Wieso darfst du dann das letzte Stück aufessen, hm?“
„Ach, nun hört auf zu streiten, alles wird gut. Djoin, ich reite mit dir.“, der Herr an der Seite lächelte und hielt mit dem Zeigefinger die Goldmünze auf dem Tisch aufrecht, als er sie los ließ, fiel sie um. Die Krieger wurden still und der Herr nahm sein Schwert aus der Scheide. Sein Name war Aku, ein richtiger Gentleman, wenn die Frauen wissen was man damit meint. Mit seinen feuerroten Haaren war er etwas Besonderes in Ronari, ein richtiger Fang für einige Frauen.
„Danke Aku, dann werde ich nun zu Bett gehen. Die Sonne sinkt…Lasst uns nicht unsere Träume auffressen lassen.“, murmelte Djoin, gab seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn, als Zeichen des Schutzes und verschwand in die Ecke, um sich seinen Schlafsack heraus zu holen, sich mit seinem Umhang zuzudecken und einzuschlafen.
Die anderen Männer sahen sich an. Aku lächelte immer noch milde in den Schein der Kerzenflamme und Valo leckte sich hungrig die Finger ab.
„Filipa?“, Aku stupste den Sohn von Djoin an und wuschelte ihm kurz die Haare durch. „Willst du nicht in deine Fußstapfen treten?“
„Warum sagst du sowas?“
„Die Reise wird morgen für uns zu Ende gehen. Es ist irgendwann Zeit die Lanze stecken zu lassen.“
„Du meinst…“
„Ja, wir werden nie wieder zurückkommen.“, Aku nickte nur und seine braunen Augen bestätigten Filipa, dass es Aku ernst war, was er sagte.
„Aber warum solltet ihr sterben? Ihr seid großsartige Krieger!“
„Filipa, nun versteh doch. Kämpf mit dem Herz und nicht mit deiner Stärke. Dein Schwert ist die Seele und dein Herz dein Kopf. Sei so gut und stürze dich nicht in Gefahren ohne darüber nach zu denken.“
Filipa schluckte und legte das Stück Fleisch weg.
„Ich verstehe es ja, aber es fällt mir schwer…Ich…“, Als der Sohn aufblickte sah er nur noch wie Aku und Valo das Zimmer verließen, doch da drehte sich Valo noch einmal um. „Schlaf, lass deine Träume nicht auffressen.“, dann ging auch dieser mit einem merklich gekränkten Blick.
„Ich verstehe euch nicht…warum seid ihr alle so locker dabei, wenn ihr dem Tod ins Gesicht blickt?“, fragte sich der Junge und sah das Brotmesser an.
„Was stark ist scheint aus voller Kraft. Was stumpf und nicht gebrauchbar ist…ist matt und ohne Herz…“, traurig sah er seinen Vater an, welcher ruhig auf der Seite schlief.
„Weiß auch mein Vater, dass er sterben wird?“
Als der Morgen anbrach wurde es laut in der Stube der Krieger. Die Fenster wurden aufgerissen und die frische Luft strömte hinein.
„Da kommt auch schon Onir!“, rief Filipa und hielt sich fern von dem Fenster, als der riesige Vogel ankam. Mit einer Spannweite von knapp 2,5 Metern war Onir ein prächtig guter Rabe für den Kampf.
„Onir, mein Begleiter.“
„Als ob er es gespürt hatte, dass du reiten willst, Djoin.“, Aku lachte und streckte sich gähnend aus.
„Guten Morgen, mein Freund.“, Djoin fuhr dem schwarzen Raben durch die Brustfedern und reichte ihm ein Stück Fleisch. Schnell war dieses dann auch schon weg, denn der Rabe hatte großen Hunger.
„Er will wohl mitkommen, da wird es keinen Zweifel daran geben.“
„Filipa nimm du ihn doch, ich will nicht das Onir mitkommt. Er wird nur im Weg sein.“
„Sag mal Djoin, so redet man nicht über einen treuen Begleiter! Er wird es dir heimzahlen wollen.“
„Ha ha, Valo, sei nicht so, es ist nur ein Vogel. Er wird mich nicht verstehen.“
„Ja klar…“
Filipa sah dem Raben in die Augen und wollte ihn berühren, doch sofort krächzte er auf und baute sich vor Djoin auf und hob den Kopf. Die glänzenden Federn des Raben schienen das Sonnenlicht zu absorbieren und nicht wieder abzugeben und so verdunkelte sich auch das Zimmer.
Djoin zischte den Vogel an und legte seine Hand auf dessen kalten Schnabel, um ihm zu sagen, dass er still sein soll.
„Du dummer Vogel…“
Filipa sah ängstlich auf den riesigen Vogel der sich vor ihm noch vor wenigen Sekunden aufgebaut hatte und so bedrohlich wie noch nie wirkte.
„Ich will ihn nicht, Vater.“
„Was meinst du?“
„Ich will ihn nicht haben! Er ist viel zu böse.
„Ha ha, was sagst du denn da, mein Sohn. Onir ist der beste Begleiter den ein Mann haben kann.“
„Hmpf, Djoin du solltest dich mal entscheiden! Ist Onir nun nützlich oder nicht.“
„Aku, lass mich doch mal den Vogel loswerden.“
„Diese Worte wirst du nur bezahlen…“, Aku schüttelte Achsel zuckend den Kopf und setzte sich dann an den Tisch. Filipa setzte sich schnell zu ihm. Aku war schon immer wie der tolle große Bruder zu Filipa gewesen, die beiden verband ein starkes Band, welches Filipa nicht zerstört haben wollte. Doch seit gestern Abend schien sich die Beziehung der beiden um vieles verschlechtert zu haben.
„Willst du wirklich von uns gehen?“, murmelte er dann leise, damit sein Vater ihn nicht hörte.
„Filipa, Kleiner…Glaub mir, wir werden nicht wieder kommen.“
„Nun gut, wir haben nicht viel Zeit, bis die Sonne alles durchscheint, steh´ auf Aku. Wir ziehen los. Mein Sohn…Bleib hier und iss was. Werde stark.“
Nun hatten sich auch die Worte des guten Kriegers Djoin so angehört, als wüsste er von seinem Ende, in welches er sich doch gerade so freilich hinbewegte.
Das Packen dauerte nicht lange, sie beide nahmen nicht viel mit. Sie wollten die Pferde bei dem Ritt nicht beschweren.
„Also, wir reiten los.“, rief Djoin voller Zuversicht und ritt dem Aufgang der blutroten Sonne entgegen. Aku wandte sein Pferd vor dem Hinfort reiten noch zu Filipa und Valo.
„Meine Freunde, nimmt euch in Acht. Die Wolken der Rache werden sich über das Licht ziehen. Es wird eine Zeit kommen in der der Himmel rot gefärbt ist. Das ist die Zeit des blutenden Engels. Ich hoffe ihr werdet es überstehen. Vielleicht werdet sogar ihr die beiden seien, die die Welt wieder ins Rechte rücken. Viel Glück…“, dann war auch der Feuerrote Aku weg.
Filipa biss sich auf die Unterlippe, er wollte nicht weinen, denn vor Valo war schon jedes feuchte Auge einen Spott wert.
„Gehen wir rein. Wenn uns jemand braucht werden wir es hören.“
Die Muskeln des Pferdes nah an sich spürend, wandten sich die Reiter gen Norden. Die Luft war noch frisch und feucht von dem nächtlichen Regen, der über die Felder gezogen war. Es war ein Segen für Ronari wenn es regnete, denn die Stadt hatte nicht sehr viel Wasser. Kein Fluss und kein See halfen ihnen beim Überleben.
Aku schmunzelte, als er das ernste Gesicht seines alten Freundes sah.
„Du weißt, dass wir hier unser Ende finden werden.“
„Du hast es mir oft genug erzählt, doch ich habe nichts den Höheren zu sagen. So sollen die entscheiden ob sie mich mitnehmen wollen oder hier lassen.“
„Du bist ein gutgläubiger Mensch. Doch sehe ein, dass wir es hier mit einer anderen Macht zu tun haben.“
„Das werde ich nicht, Aku.“
Noch bevor Aku etwas sagen konnte zerbrach vor den Hufen der Pferde die Erde.
„Was ist das?“, fuhr Djoin auf als das tiefe Grollen die Erde erschüttert hatte.
„Dir ist sehr wohl klar, wer das war. Sa-Mi der Erddrache spürt uns kommen und seine böse Seele lässt ihn uns aufhalten wollen!“, Aku riss sein Schwert aus der Scheide und gab seinem Pferd die Sporen. Djoin zögerte, doch das war sein Fehler. Sein Hengst rutschte aus und fiel fürchtend vor dem Tod in die Erdspalte. Beide, Tier und Reiter dachten, dass es ihr Ende war und Djoin war damit sichtlich nicht zufrieden.
Er schloss die Augen und betete die letzten Strophen, um zu den Höheren zu kommen und als er dachte, dass er mit seinem Pferd gleich aufprallen würde, packten ihn zwei scharfe Krallen und zogen ihn hoch. Die Windzüge, die an ihm vorbei zogen, ließen ihn aufatmen und nach oben sehen.
„Onir!“
Der Rabe krächzte und setzte den Mann mit voller Kraft wieder auf die Erde neben dem Spalt.
„Mein treuer Begleiter, es tut mir leid. Ich hätte dich mit nehmen sollen. Ich danke dir, Onir.“
Der Vogel versteckte seinen Schnabel unter seinen Flügeln und stieg dann hinauf in die Luft.
Djoin folgte dem Weg, den er vorhatte zu reiten. Aku war schon vorgeritten und es schien nichts Gutes bei rausgekommen zu sein. Die Schreie die aus den Nebeln der Ruinen auftauchten waren Akus. Und so beeilte sich Djoin nur noch mehr, schon stark hustend kam er in den Ruinen an. Das bläulich ruhige Licht der Ruinen ließ ihn nur noch aufgeregter werden. Er hatte diesen Ort nur gekreuzt mit seinem Pferd und schon da rissen die Seelen der Toten an seinen Nerven. Nun war sein Freund in der Mitte der Ruinen und schrie seine Seele aus dem Leib.
„Aku!“
Onir flog auf Djoin zu und setzte sich auf dessen Schulter, doch sofort riss es den Körper seines Meisters weg und Blut bespritzte die Federn des Raben. Krächzend setzte sich Onir einige Metern weg auf einen kahlen Ast. Der auseinander gerissene Körper des alten Kriegers lag nicht still da. Der Körper zuckte immer noch und wurde weiterhin auseinander gerissen. Die dünnen Stimmen zerrten an Onirs Gehör und er flog wieder hinein in den Nebel, kreischend versuchte er die entdeckten Wesen zu vertreiben, die sich am Körper seines Meisters labten.
Selbst der willensstarke Rabe Onir konnte nicht viel ausrichten. Dann wurde er auch noch plötzlich hinunter gerissen und spürte die scharfen Spitzen von Gift befleckten Pfeilen. Dann wurde ihm schwarz vor seinen Vogelaugen.
„Valo? Ich habe so ein ungutes Gefühl.“
„Du hast doch Aku gestern zu gehört. Finde dich damit ab, sie sind zusammen in den Schlund des Nebels gerannt, wenigstens nicht alleine.“
„Sei nicht so gefühlslos. Ich will das Aku noch da ist…“
„Und was ist mit deinem Vater? Ist er dir egal?“
„Natürlich nicht. Ich will beide zurück.“
Schluchzend sah Filipa den dicklichen Krieger an, der versuchte einen Apfel zu schälen.
„Komm her, du Dummerchen. Eines Tages wirst du wohl derjenige sein, der unsere Welt vor dem Zwielicht befreien wird. Sei aber sicher, dass du es auch wirklich willst.“
Dann nahm Valo einen tiefen Biss in den Apfel und ließ den Saft an seinen Mundwinkel hinunter laufen. Filipa glaubte es nicht, wie leicht sich Valo noch fühlte, obwohl auch dieser wusste, dass seine Freunde vielleicht schon jetzt tot waren.
„Ich gehe in die Stadt…“
„Mach das und bring bitte was zu Essen mit.“
„Mach ich…“
Mit schwerem Herz lief Filipa hinaus auf die Straße und blickte sich dann um, bevor er in Richtung des Marktplatzes lief. Zwar war er schon fast siebzehn Winter alt, doch er fühlte sich sehr schwach und wollte nun noch weniger anfangen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Denn er wollte nicht zu geben, dass sein Vater tot war.
Die Massen schienen an ihm vorbei zu laufen und ihn zu ignorieren, das befreiende Gelächter aus den Schankstuben die rund um die Uhr offen waren, ließen Filipa nur noch bedrückter werden.
Seine Gedanken warfen sich alle aufeinander und strömten wieder in alle Ecken seines Kopfes, ohne dass sie dahin gehörten.
„So wird das nichts. Zieh nicht so ein langes Gesicht.“
„Hm?“
Vor Filipa stand die wunderschöne Meridien, sie war die Tochter des Metzgers und demnach ein wohlhabendes Kind. Ihre purpurnen Haare waren neben Akus die beliebtesten bei den Frauen und Mädchen.
„Ich fühle Trauer in dir, mein Freund.“
„Mein Vater ist tot…“, brachte Filipa nur schwer über seine Lippen und senkte den Blick.
Meridien zog die Luft scharf ein und sah Filipa ungläubig an.
„Wie kannst du nur so was sagen?“
„Ich sage es doch nicht aus Wollust!“, fuhr der Junge auf und rannte dann an seiner Freundin vorbei, die ihm hinterher sah. Ihr ging das zu schnell, also lief sie ihm hinterher, doch Mitten im Getümmel des Marktplatzes fand sie ihn nicht mehr. Also entschied sie sich zu einem reich an Wissen beglückten Mann zu wenden. Dieser zeigte sich oft am Nachmittag mit seinen Künsten auf dem Marktplatz am Brunnen.
Die Sonne schien stark auf Ronari herunter und die Menschen waren immer glücklich, wussten nicht dass nicht unweit von ihnen ihre großen Beschützer im Neben gestorben waren. Filipa biss sich fest auf die Unterlippe.
„Diese Unwissenden…“, knurrte er und stellte sich zu einem Händler, bei dem er immer das Fleisch kaufte.
„Wieso so ein langes Gesicht? Ist was Schlimmes geschehen? Filipa?“
Der junge Krieger sah den Händler an und merkte, dass wenn er den Menschen nun sagte, dass ihre Krieger tot waren, würde aus der ruhiger Sonnenstadt Ronari die Hölle werden.
„Nein, ich wurde heute nur früh aufgeweckt.“
„Aha…“
Misstrauisch sah der Händler den Jungen an und packte ihm das Fleisch ein.
„So, das macht dann 32 Goldstücke.“
„Hier bitte.“
„Und schönen Tag noch, sei nicht so traurig.“
Da nickte Filipa nur noch und drängte sich dann zwischen den vielen Menschen vorbei. Erst als er angerempelt wurde von jemanden, der dann wieder in der Masse verschwand, blickte Filipa sich um und musterte die Menge, die wild rufend in einem Kreis stand.
„Hm? Was soll das denn hier sein? Gibt’s wieder eine Versteigerung?“, fragte sich Filipa und zwang sich unter den Armen der Bewohner von Ronari bis ganz nach vorne.
Als Filipa dann seine Augen öffnete und einen Windstoß spürte, zuckte er zusammen und verengte seine Augen. Die klimpernden Geräusche von Metall und der leicht süßliche Duft von Honig ließ Filipa fragend den Mann mustern, welcher mit einigen Handbewegungen einen Tiger zu sich holte. Die leuchtenden Augen der Raubkatze, die Filipa ansahen, verrieten ihm, dass der Tiger nicht aus Fleisch und Blut bestand. Doch der Geruch und die Schritte waren genau der Realität gewidmet.
„Los! Wir wollen einen Kampf sehen!“, schrie jemand aus der Menge.
Filipa wandte den Blick dahin, doch er fand denjenigen nicht. Lange suchte er noch bis er vor Schreck nach hinten auf seinen Hosenboden fiel und erst dann den Tiger sah, der seine Pranken nach ihm gestreckt hatte.
Der Mann mit dem reich bestückten Umhang grinste und führte seine Hände zu seiner Brust. Der Tiger wandte sich, wie an einer Leine gezogen um und sprang plötzlich ab, als sich vor dessen Schnauze ein Ball aus Licht formte. Laut knurrend fuhr die Raubkatze ihre Krallen aus und schlug in den Ball hinein, worauf dieser weg geschleudert wurde und mit lautem Fauchen wieder aufstand.
Das Licht hatte sich gewandelt in einen zweiten Tiger und kaum merklich zogen sich schnell Fäden von den Gelenken des Tigers zu den Fingern des Mannes.
Bewundernd sah Filipa die Tiger an und dann den Mann.
„Er ist der Illusionist von Ronari.“, erklärte ihm jemand und half ihm dann hoch. Es war Meridien, die ihn letztendlich doch wieder gefunden hatte.
„Wie schafft er das?“
„Er wünscht es sich aus tiefem Herzen.“
„Ja, aber so stark sind wir Menschen nicht, dass wir derartige Geschöpfe beschwören können!“
„Er tut sie nicht wirklich beschwören, diese Tiger leben nicht, sie sind Lichtspiele, die der Illusionist führt.“
Nickend sah Filipa wieder nach vorne. Er hatte den Mann zwar schon mehrmals gesehen, doch noch nie hatte er gesehen, wie er seine Künste vorführt.
„Wenn du willst, dann können wir nach seiner Vorstellung zu ihm. Ich wollte ihn eh etwas fragen.“
Das Mädchen lächelte und sah wieder lachend zu dem Showkampf der beiden riesigen Katzen.