Kurzgeschichte
Der ominöse Hilferuf

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"Der ominöse Hilferuf"
Veröffentlicht am 11. April 2010, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich schreibe seit ungefähr zwei Jahren hauptsächlich Kurzgeschichten in der Sparte Drama, Thriller und Horror.
Der ominöse Hilferuf

Der ominöse Hilferuf

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»Da vorne ist ein Rastplatz«, sagte Phil und zeigte auf das Schild, das am Straßenrand stand. »Mach doch bitte mal kurz halt, ich muss pinkeln.«
»Kannst du nicht noch warten?« fragte Sandy, genervt. »Ist doch nur noch eine halbe Stunde.«
Phil ließ sich nicht überreden. Sein Bedürfnis hatte Vorrang. Zumal er seit sechs Stunden nicht mehr auf der Toilette war.
Sandy fuhr den verlassenen Rastplatz an und parkte gegenüber des mit Graffiti verschmierten Toilettenhäuschens.
»Beeill dich bitte, ich möchte endlich nach Hause. Und fass nichts an, du weißt doch, dass alles dreckig ist.«
»Bin doch kein kleiner Junge«, meinte Phil kopfschüttelnd und schlug die Tür zu. Er marschierte geradewegs auf die Türe zu, auf der »H rr n« stand. Anscheinend hatte irgendjemand unbedingt den Buchstaben »e« gebraucht und abgerissen. Auch sonst sah es hier so aus, als wenn sämtliche Vandalen im Umkreis von hundert Kilometer hier gewütet hätten.
Phil betrat den kleinen Vorraum. Kaum vorstellbar, dass man an diesen Waschbecken seine Hände waschen kann, dachte Phil und rümpfte angewidert die Nase. Aus dem Nebenraum, in dem die Pissoirs hingen, zog der Geruch nach alter Pisse nach draußen.
»Hat ja keinen Zweck«, murmelte Phil und stakste auf Zehenspitzen zu den Toilettenkabinen.
Er schaute sich um. Die Kabinentür war vollgekritzelt mit Telefonnummern und Sex- Angebote aller Art.
»Komme doch am 23.5. um 23 Uhr hier vorbei, dann kannst du gratis meinen Schwanz sehen«, las er leise vor.
»Geile Truckerschnepfe macht alles!« stand daneben geschrieben. Phil schüttelte angewidert den Kopf.
»Kein Wunder, dass sich Aids so schnell ausbreitet«, sagte er und drehte sich um, um sicher zu gehen, dass keiner hinter ihm stand. Sein Blick blieb an einer Telefonnummer hängen, die knapp über der Türklinke geschrieben stand. Daneben ein kleiner Satz, verfasst, mit einer Kinderschrift: Bitte helfen sie mir. Bin entführt worden!
Phil musste schlucken. Stimmte das etwa, was er da lesen konnte? War hier wirklich jemand entführt worden und konnte noch schnell eine Nummer hier hinterlassen?
Phils Herz schlug schneller. Er war sich plötzlich sehr unsicher. Er fragte sich, ob er die Nummer anrufen sollte, überlegte kurz und entschied sich dann dafür.
Kann ja nicht schaden, mal anzurufen, dachte er und zog sein Handy aus der Tasche. Mit zittrigen Fingern wählte er die Handynummer und wartete. Nach dreimaligem Klingeln nahm jemand ab.
»Hallo?« fragte Phil unsicher. »Ist da jemand?«
Er lauschte. Es meldete sich niemand.
»Hallo?« fragte er erneut und nahm sich vor, aufzulegen, wenn sich jetzt niemand melden würde.
Er vernahm ein Keuchen. Ganz leise, aber hörbar.
Phil kniff die Augen zusammen und legte auf. Anscheinend ein Vollidiot, der nichts besseres zu tun hatte, dachte er und steckte sein Handy in die Tasche.
Das Keuchen allerdings verstummte nicht, sondern war deutlich hinter seinem Rücken hörbar. Geistesgegenwärtig wirbelte er herum und schnappte nach Luft. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus und zerrte an seinen Eingeweiden.
Wie ein steinerner Monolith stand eine breite Gestalt vor ihm, breitbeinig und mit geballten Fäusten.
Phil schlotterte.
»Was ... was wollen S...sie?«
»Dich!« antwortete eine tiefe Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
Phil schaute den Mann fragend an, sagte aber nichts. Allein vor dieser Stimme hatte er wahnsinnige Angst. Er war froh, wenn er sie nicht hören musste.
»Bitte l...lassen sie mich v...vorbei«, stotterte er und dachte an Sandy, die ahnungslos in ihrem Wagen saß und wartete.
»Du hast die Nummer gewählt, jetzt bin ich da!« sagte der kräftige Kerl. Der Satz hörte sich wie ein Befehl an.
Bevor Phil etwas erwidern konnte, stapfte der Kerl auf ihn zu und riss sich die Hose auf. In Phils Ohren klang das Geräusch wie ein Gewehr, das durchgeladen wurde.
Innerhalb einer Sekunde schossen ihm hunderte Gedanken durch den Kopf.
Sollte er um Hilfe schreien? Oder dem fetten Klotz in die haarigen Eier treten?
Er entschied sich für Letzteres, holte aus und trat dem Mann mit voller Wucht zwischen die Beine. Dabei entleerte sich Phils Blase. Während der Kerl zurücktaumelte und vor Schmerzen nach Luft japste, rannte Phil an ihm vorbei ins Freie.
Sandy saß im Wagen und trommelte ungeduldig mit ihren Fingern auf das Lenkrad. Als sie Phil mit nasser Hose angerannt kommen sah, bleckte sie angewidert die Zähne.
»Schmeiß´ den Wagen an!« schrie er, als er sich auf den Beifahrersitz warf. »Gib Gas!«
»Was ist denn los?« fragte sie laut und sah ihn mit großen Augen an. »Warum ist deine Hose nass?«
»Ich erkläre es dir später!« schrie er atemlos. »Fahr!«
Ohne nachzufragen, startete Sandy den Wagen und fuhr auf die Autobahn.

....Open End...

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Michael
Ich schreibe seit ungefähr zwei Jahren hauptsächlich Kurzgeschichten in der Sparte Drama, Thriller und Horror.

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Michael Re: Ute ... -
Zitat: (Original von Gunda am 12.04.2010 - 14:27 Uhr) ... irrt sich. Ich habe mal in einer ganz ähnlichen Situation (allerdings einer etwas realeren ;-)) genauso reagiert wie deine Protagonistin, Michael. Ich habe nicht mal gefragt: Was ist denn los?, sondern nur die Tür zugeschlagen und Gas gegeben ... Aber etwas später natürlich doch nachgehakt, so ganz ohne Neugier geht's nicht ;o)

So, wie die Geschichte da steht, verlangt sie übrigens tatsächlich nach einer Fortsetzung, der Leser wüsste schon ganz gerne, was es nun mit diesem ominösen "Entführten" auf sich hat.

Lieben Gruß
Gunda


Hallo Gunda,

ich denke, jeder würde in einer solchen Situation anders reagieren. Ich denke, dass meine Frau zum Beispiel stehen bleiben würde, bis ich es ihr gesagt habe, was los ist. Ich wüsste es aber nicht genau, weil ich in einer solchen Situation noch nie war. (Gott sei Dank)

Vielen Dank fürs Lesen und die Bewertung. Freut mich sehr, wenn es dir gefallen hat. :)

Liebe Grüße
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Ute ... - ... irrt sich. Ich habe mal in einer ganz ähnlichen Situation (allerdings einer etwas realeren ;-)) genauso reagiert wie deine Protagonistin, Michael. Ich habe nicht mal gefragt: Was ist denn los?, sondern nur die Tür zugeschlagen und Gas gegeben ... Aber etwas später natürlich doch nachgehakt, so ganz ohne Neugier geht's nicht ;o)

So, wie die Geschichte da steht, verlangt sie übrigens tatsächlich nach einer Fortsetzung, der Leser wüsste schon ganz gerne, was es nun mit diesem ominösen "Entführten" auf sich hat.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: Hilf Himmel, -
Zitat: (Original von Michael am 11.04.2010 - 17:30 Uhr)
Zitat: (Original von timeless am 11.04.2010 - 17:14 Uhr) ok, alles glaub ich dir, aber dass Sandy ohne nachzufragen, den Wagen startete und losfuhr. Ich weiß nicht;-). He das ist eine Frau und Frauen fragen immer ;-) sagt mein Mann.

Liebe Grüße Ute


Hallo Ute,

Ich dachte daran, dass Sandy total erschrocken war, als sie Phil mit der nassen Hose, und dann noch schreiend, gesehen hatte. Ich denke mal, dass sie auf der Autobahn nachgehakt hat. (grins)

Vielen Dank fürs Lesen.
Viele liebe Grüße
Michael



bestimmt, wenn sie es so lange aushält ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Michael Re: Wusste doch, dass da was Gutes kommt! -
Zitat: (Original von Schlauchen am 11.04.2010 - 17:15 Uhr) Gibts eine Fortsetzung? Würde mich sehr darüber freuen!
scheint ja ziemlich seltsam zu sein, dieser Anruf.
Du hast die Gedanken super beschrieben, ich hätte nie angerufen, weil ich das für einen Witz gehalten hätte..
Spannend wars auf alle Fälle!

Alles Liebe
Schlauchen


Hallo Schlauchen,

freut mich echt, wenn dir die Geschichte gefallen hat. Diese Geschichte war mal eine Schreibübung, die ich in einem Forum gemacht habe. Das Ende ist zwar offen, aber ich müsste mir Gedanken machen, ob und wie ich die Geschichte fortsetzen könnte. Aber ich denke darüber nach... :)

Danke fürs Lesen
VLG
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
Michael Re: Hilf Himmel, -
Zitat: (Original von timeless am 11.04.2010 - 17:14 Uhr) ok, alles glaub ich dir, aber dass Sandy ohne nachzufragen, den Wagen startete und losfuhr. Ich weiß nicht;-). He das ist eine Frau und Frauen fragen immer ;-) sagt mein Mann.

Liebe Grüße Ute


Hallo Ute,

Ich dachte daran, dass Sandy total erschrocken war, als sie Phil mit der nassen Hose, und dann noch schreiend, gesehen hatte. Ich denke mal, dass sie auf der Autobahn nachgehakt hat. (grins)

Vielen Dank fürs Lesen.
Viele liebe Grüße
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Hilf Himmel, - ok, alles glaub ich dir, aber dass Sandy ohne nachzufragen, den Wagen startete und losfuhr. Ich weiß nicht;-). He das ist eine Frau und Frauen fragen immer ;-) sagt mein Mann.

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
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