Beschreibung
Dieses Buch ist eine Sammlung meiner selbst geschriebenen Gedichte. Dabei habe ich sie aber nicht nach Themen, sondern nach Enstehungsdatum geordnet.
Grau
Ich sitze hier
Allein
Am Ufer des grauen Flusses.
Grau,
wie alles in mir,
meine Gedanken,
meine Gefühle,
meine Seele.
Grau,
so wie ich mir meine Zukunft vorstelle,
sie mir ausmale.
Und dabei,
hatte ich doch Träume.
Wollte Lehrerin werden,
Kindern etwas beibringen,
sie auf das Leben vorbereiten,
so wie es meine Lehrer getan haben
Doch kann man Kinder vorbereiten auf das,
was heute in der Welt passiert.
Klimakatastrophe, Krieg,
Naturkatastrophen.
Auf das sinnlose Morden von Lebewesen,
ja sogar von Menschen
Kann man sich vorbereiten auf das,
was täglich passiert.
Wir sehen jeden Tag Bilder,
von dem was in der Welt geschieht
Aber nehmen wir wirklich Anteil daran,
können wir verstehen was die Menschen fühlen.
Wir sind abgestumpft,
kümmern uns oftmals nicht um das
was geschieht.
Viele geben Geld,
für eine gute Sache.
Wollen ihr Gewissen bereinigen.
Doch denken sie wirklich darüber nach.
Die meisten haben das denken verlernt,
leben ihr Leben, wie es ist,
nehmen es hin,
ein tristes normales leben,
halten alles für selbstverständlich.
Alles in ihnen ist grau,
ihre Seele,
ihre Gefühle,
ihre Gedanken,
grau wie die Straßen,
Häuser.
Grau wie das Leben
Familie
Motorlärm,
Hupen,
Gebrüll.
Eine Hauptstraße,
zur Hauptverkehrszeit.
Ein Mann in seinem Auto,
steht im Stau.
Denkt darüber nach,
wie glücklich er doch ist.
Er hat ein Haus,
eine Frau,
zwei wunderschöne Töchter,
einen Hund und
einen Job.
Doch ist er wirklich glücklich?
Ist er glücklich mit dem was er hat.
Nun er hat vieles, was anderen verwehrt bleibt.
Doch lässt sich Glück an Besitz festmachen,
oder an einer Familie?
Denn was hat er von seinem Haus, mit Garten und Pool,
wenn er bis spät in die Nacht im Büro sitzt
um es abzubezahlen.
Was hat er von seinen Töchtern, wenn diese auf ein Internat
gehen,
weit fort von der Heimat.
Was hat er von seiner Frau, wenn die nur auf Modenschauen
ist.
Ist er damit glücklich?
Sicher hat er Glück gehabt,
in der Liebe, dem Job,
doch ist er wirklich glücklich.
Wenn er spät nachts alleine ist,
sehnt er sich oftmals zurück in die Zeit,
als er wirklich glücklich war.
Seine Kindheit.
Als er eine wirkliche Familie hatte
Seinen Vater, der als Lehrer im Dorf arbeitete,
seine Mutter, die ihn nach der Schule mit einem Kuss,
und dem Mittagessen begrüßte,
und seine Brüder,
die mit ihm über die Felder tobten.
Als seine Familie wirklich eine Familie war,
für ihn da war, er sich geborgen fühlte.
Familie ist nicht gleich Familie,
denkt er sich dann.
Familie ist Geborgenheit.
Liebe, Glück,
Familie ist das stärkst Band
Der Natur,
und doch zerbrechlich wie Glas.
Alkohol
Es ist nachts,
der Mond scheint,
durch die Gardinen des kleinen Zimmers.
In dem Bett,
unter der rosa Decke,
lugt ein brauner Schopf hervor.
Ein Mädchen,
das friedlich in ihrem Bett liegt,
und schläft.
Doch da, ein Schluchzen
Von dem kleinen Mädchen.
Es schläft nicht,
liegt mit weit offenen Augen,
im Bett,
und weint.
Es weint,
weil sie die Autotür hörte
und weiß,
was nun passiert.
Ihr Vater kommt,
spät nachts wie immer,
aus der kleinen Kneipe im Dorf.
Schon hört sie seine Schritte auf der Treppe,
und dann das Fluchen von ihm.
Das aufreißen der Tür des Elternschlafzimmers.
Und dann Gebrüll.
Gebrüll von ihrem Vater,
Geschluchze von der Mutter,
die sich für den schiefen Teppich
über den der Vater gestolpert war,
entschuldigt.
Und doch brüllt der Vater weiter,
und das kleine Mädchen unterdrückt,
ihr Weinen.
Eine schöne Zeit,
als glückliche Familie,
das kannte das Mädchen nicht.
Seit sie denken konnte,
war der Alkohol ein schwarzer Schatten,
über der Familie.
Heute mit 17 Jahren weiß das Mädchen,
was es bedeutet,
wenn Alkohol die Familie zerstört.
Doch damals,
sie hatte nicht verstanden,
was es heißt,
süchtig zu sein.
Süchtig nach dem Rauschgefühl
Des Alkohols
Sie hatte gehofft,
alles würde gut werden.
Hatte sich Bilder ausgemalt,
ein gemeinsamer Urlaub,
ein Ausflug,
eine fröhliche Feier.
Doch heute weiß sie,
eine glückliche, heile Familie,
hatte sie bisher,
niemals gehabt.
Das Erbeben von Lissabon
Dies ist ein Gedicht von mir das im Deutschkurs entstanden ist, als wir die Geschichte "Das Erdbeben in Chili" von Heinrich von Kleist durchnahmen.
Staub, überall Staub
von Gebäuden
zusammengefallen unter der Kraft
des lodernden Feuers
das in den Straßen wütet.
Dazu Leichen, überall
kleine, große, alte, junge
manche nicht mehr zu erkennnen
verbrannt, erdrückt, erstickt
Not, Leid, Schmerz
in den Straßen
die die leben
leiden, schreien
hoffen auf ein Ende
der Katastrophe
Verlassene Haustiere
laufen durch die Stadt
verwirrt, verängstigt
von Hunger gequält.
Der Hunger
wie eine wilde Bestie
tötet er
Mensch und Tier.
Ritzen
Zuerst
nur ein Kratzer,
ein Schnitt
zum Schluss
viele Schnitte.
Klein fängt es an,
und dann,
findet man den Ausweg nicht
und es wird immer mehr.
Man verletzt sich,
absichtlich,
um zu merken,
dass man noch lebt.
Narben,
eine bleibende Erinnerung
an das
was man nicht tun sollte,
nicht tun will.
Und doch geschieht es
immer wieder.
Viele haben die Narben
an den Armen,
wie ein Buch,
ein Buch der Verzweiflung,
des Schmerzes,
der Hoffnungslosigkeit.
Helfen,
dass wollen viele nicht
gehen vorbei.
schauen weg,
spotten sogar.
Denn sie begreifen nicht,
das die, die sich verletzen
es nicht aus Spaß tun.
Es ist eine Sucht, wie eine Droge
die beruhigt,
betäubt.
Es ist wie ein Zwang,
immer wieder die Klinge in die Hand zu nehmen,
sich zu verletzen.
Sie wollen raus,
raus aus dem Teufelskreis
aus Blut, Klingen, Narben.