Beschreibung
Minki und Monko sind vom Bauernhof in die Stadt gezogen. Die beiden kleinen Kätzchen fühlen sich dort sehr wohl und genießen das neue Leben
Monko und Minki in der großen Stadt.
Wunderbar ist es in der alten Villa. Ein eigenes Zimmer haben Monko und Minki von den Herrschaften bekommen, ein richtiges schönes großes Katzenzimmer. Da steht ein riesengroßer Kratzbau, der mit weichen Kuscheldecken ausgestattet ist und bis hoch oben unter die Zimmerdecke reicht und dort ist eine Kiste mit bunten Bällen und Spielzeug. So etwas gab es auf dem Bauernhof natürlich nicht. „Ja“ denkt Monko, „Ja, ich wusste, dass ich ein echter hochherrschaftlicher Stadtkater bin, ich wusste es schon vom ersten Augenblick“. Stolz und mit aufgerichtetem Schweif flaniert der kleine Kater durch das große Haus. Man möchte meinen er spielt sich ein bisschen als Eigentümer, der Villa auf. Natürlich nimmt ihm das keiner übel, weil er ja, trotz seiner Eitelkeit, ein wirklich süßer Kater ist, der am liebsten mit der Hausherrin schmust und ihr um die Beine streicht. Ja Monko weiß schon sehr genau, was man machen muss, um geliebt zu werden.
Die kleine Minki, stolziert zwar nicht ganz so stolz, wie ihr Bruder durch das Haus, aber seit der große Kratzbaum im Zimmer steht, ist sie wirklich versöhnt mit ihrem Schicksal. Sie springt von Ast zu Ast und sitzt dann ganz oben auf der letzten Etage, des Baumes, direkt unter der Zimmerdecke. Sie freut sich diebisch, wenn sie weit unten, am Boden, den kleinen Monko sieht, der vor lauter Angst um sein Schwesterchen immer noch die schwarzen Pfötchen vor die Augen schlägt. Ja, ein kleiner Feigling, wird der große Held wohl immer bleiben, aber ist das denn so wichtig, dass auch er dort oben unter der Zimmerdecke rumturnt? Ganz sicher nicht, denkt er und stolziert wie ein kleiner Tiger durch den Raum.
Prächtig ist auch der große Garten, er ist fast so groß wie der Wald oder ist er womöglich noch viel größer, auf jeden Fall gibt es viele Möglichkeiten zum toben. Ähnlich wie in der alten Heimat, sind Minki und Monko unzertrennlich. Niemals sieht man sie alleine, wenn der kleine Tom nach Minki ruft, kommt garantiert auch Monko angerannt und wenn die Dame nach Monko lockt, na dann ist auch Minki nicht weit. Diese Liebe ist einfach eine ganz wunderbare Geschwisterliebe.
Tom hat im Kindergarten von seinen kleinen Katzen erzählt und natürlich hat er auch gleich seine liebste Freundin, mit ihren Eltern auf einen Besuch eingeladen. Als Tina am Sonntag mit ihren Eltern zu Besuch kommt, rennen sie als erstes in das Katzenzimmer. Minki liegt natürlich ganz oben auf ihrem Baum, leckt sich gelangweilt die Pfötchen und Monko hat es sich in der Kiste mit den bunten Bällen bequem gemacht. Ganz frech springt Minki direkt vor Tina`s Füße und bleibt dann vor dem kleinen Mädchen stehen, gerade so als wollte sie sagen: „na und wie findest du mich, bin ich nicht mutig? Ja! Ich bin eben eine echte Bauernkatze, auch wenn du das nicht siehst, so fein geputzt und gebürstet wie ich bin, aber ich bin es wirklich “. Die kleine Tina bückt sich und nimmt das Kätzchen liebevoll auf den Arm. „Tom, die ist ja so niedlich, ich möchte so gern auch eine kleine Katze. Bitte, bitte schenk sie mir“.
Minki gefällt es sehr gut auf Tina´s Arm, sie kuschelt sich ganz wohlig an das kleine Mädchen. Die Zwei haben sich sofort ineinander verliebt, das spürt auch der kleine Bub. „Ich kann dir doch mein Kätzchen nicht schenken, was denkst du dir denn dabei, sie gehört mir und nein, die bekommst du nicht. Such dir einen von meinen Teddybären aus oder nimm das rote Rennauto, mit der Fernsteuerung, aber nicht meine Minki. Vergiss das ruhig wieder, die bleibt hier. Da lade ich dich ein, damit wir zusammen spielen können und dann kommst du und willst meine Minki haben, was bist du denn für eine Freundin.
Enttäuscht geht Tom, zu seinen Eltern, in das Wohnzimmer und ehe er auch nur ein Wort sagen kann, steht Tina, die immer noch die kleine Katze im Arm hält, mit dicken Tränen in den Augen hinter ihm. „Mama, Mama, ich möchte auch eine Katze. Bitte Mama, ich wünsche mir doch schon so lange eine. Ich möchte die Minki haben. Der Tom hat zwei Kätzchen, der kann mir doch eine geben, bitte Mama, Papa, macht etwas“. Peinlich berührt sitzt Tina`s Mutter auf dem Sofa und weiß gar nicht was sie machen soll. Da sind diese Menschen so nett und laden uns in ihr Haus ein und Tinchen macht so ein Theater. Die Stille wird von Tom´s Papa unterbrochen: „Weit du was, Tina, da rufe ich unsere Freundin an und die fragt bei den Bauersleuten nach, ob wir für dich ein Kätzchen bekommen können. Warte ich mach das sofort“. Mit diesen Worten nimmt er sein Handy aus der Tasche und wählt die Nummer von Frau Hofer. Leider meldet sich am anderen Ende niemand. Sofort kullern wieder dicke Tränchen aus Tina`s blauen Augen, ganz verzweifelt hält sie die kleine Katze fest und weint in das weiße Fell. „Minki, ich hab dich doch so lieb, komm doch mit zu mir nach Hause. Bitte Tom, bitt, bitte schenk sie mir doch“.
„Weißt du was“ sagt da Tom´s Mutti, „wir geben der Tina die kleine Minki mit zu sich nach Hause und fragen bei den netten Bauersleuten, ob wir noch ein Kätzchen haben dürfen. Was hältst du von meinem Vorschlag?“. Tom blickt erst von seiner Mutti, zum Papa und dann zu Tinchen und sagt dann sehr traurig: „OK Tina, du darfst sie mitnehmen, aber nur dann, wenn ich sie auch immer besuchen darf, Natürlich musst du mir versprechen, dass du immer ganz lieb zu meiner Minki bist“.
An alles ist gedacht, nur den kleinen Monko, den haben wohl alle vergessen. Traurig steht er in der Mitte des Zimmers, schaut seine kleine Schwester an, dreht das Köpfchen hin und her legt die schwarzen Pfötchen über die Augen und denkt, hoffentlich geht das alles gut. Nun kann ich nicht mehr auf meine Minki aufpassen, sie muss langsam erwachsen werden.
Monko weiß, dass dies ein Abschied für immer ist. Er wird seine kleine Schwester nie mehr wieder sehen.
©UteAnneMarieSch.