Kurzgeschichte
ÜBER DAS VERGESSEN UND VERGESSEN WERDEN

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"ÜBER DAS VERGESSEN UND VERGESSEN WERDEN"
Veröffentlicht am 07. August 2007, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin am 7.1.91 geboren, wohne in Unterhaching (neben München), geh noch 3 Jahre in die Schule, mach die 11. Klasse in den USA, blablabla. Ich hör gern Metal, Rock, Alternative, Indie, etc etc Und lesen tu ich gern Thriller, Krimis, Horror, aber auch gern lustiges, Nachdenkliches, und sonstwas... Und warum werden die Lieblingsbücher ned angezeigt obwohl ich da welche unten eingetragen habe??? schrott
ÜBER DAS VERGESSEN UND VERGESSEN WERDEN

ÜBER DAS VERGESSEN UND VERGESSEN WERDEN

Stille. Totenstille. Vereinzelte Blätter tanzten leise im Wind. Sie säuselten dahin, schwebten sanft zu Boden und wurden Eins mit der Erde. Fast unbemerkt schlich sich eine leichte Brise durch die Bäume, lies die letzten Blätter rascheln, um dann wieder mit den Wolken zu ziehen, welche versuchten die Sonne zu bannen. Und doch erschein diese immer wieder, um uns ein paar schwache Strahlen zu schenken. Der leichte Schatten des Windes trug einen süßlichen Geruch in meine Richtung, fast wie im Frühling, wenn die Blumen blühten. Doch der Frühling war schon seit Monaten vergangen, es war der Herbst, der sich langsam dem Ende zuneigte. Und auch die Blumen dufteten schon lange nicht mehr, es war der zerrende Geruch von verbrannten Leichen der zu uns getragen wurde.
Ich stand nur ein kleines Stück davon entfernt, hier unter den Buchen, die ihr letztes Laub dahingaben. Es war ein kleiner alter Friedhof auf dem ich stand, inmitten von maroden Holzkreuzen und zerbrochenen Grabsteinen. Hubert Schmitt. Marlene Friedrich. Thomas Engels. Helga Botrich. Namen. Alles voller Namen. Geboren, gestorben, vor Jahrzehnten, Jahrhunderten. Die Glücklichen. Ach wie wunderbar umtanzten die bunten Blätter ihre Kreuze. Wie ihr Leben wohl ausgesehen haben mag? Ich ging ein paar Schritte durch die letzten hohen Gräser und setzte mich auf eine morsche Bank. Sie war nicht mehr als ein Brett mit zwei von Holzwürmern zerfressenen Füßen. Ich hatte eine schöne Aussicht. Die Wiesen, die Wälder, dort am Horizont konnte man den Fluss erahnen. Die Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase. Es war ein herrlicher Tag. Und auch die Wolken am Himmel konnten meine Stimmung nicht trüben. Der Duft, wie Tulpen, Schneeglöckchen, Krokusse. So süß, so sonderbar, so scheußlich. Ich blickte auf das Lager. Dort kommen sie hinein und nie wieder hinaus. Wie im Himmel dachte ich, wie im Himmel, dort wo der Teufel wohnt und seine Gäste foltert. Ich blickte eine ganze Weile starr auf den Himmel. Kommen die Mörder auch in den Himmel, fragte ich mich. Von weitem hörte man Schüsse. Stille. Bedrückend, beklemmend, unaushaltbar. Ich schrie, so laut ich nur konnte, ich brüllte, wie als würde ein Pfahl meine Brust durchbohren, tausende Peitschenhiebe auf mich einprasseln, wilde Tiere mich zerfetzen, Kreuzigungen, Folterungen, Vierteilung, in heißem Wasser gekocht. So fühlte ich mich. Nur dort zu sein, dass wäre schlimmer als alles zusammen. Ich wollte schon aufstehen, wieder zur Arbeit gehen, als sich ein alter Mann neben mich setzte. Wir schwiegen. Ich komme von dort, sagte er und zeigte auf das Ding, ich war dort, letztes Jahr und habe es wieder herausgeschafft. Ein Engel, dachte ich, nur Engel können den Himmel verlassen. Und sie fliegen, und sie schweben, um den Menschen zu helfen. Wir können es niemals vergessen, und doch werden wir vergessen werden, sagte er. Ich nickte, stand auf, ich musste wieder zur Arbeit. Auf Wiedersehen sagte er. Auf Wiedersehen sagte ich. Und während er da saß, ging ich dorthin, wo er herkam.
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Hörbuch

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Impilein
Ich bin am 7.1.91 geboren, wohne in Unterhaching (neben München), geh noch 3 Jahre in die Schule, mach die 11. Klasse in den USA, blablabla.
Ich hör gern Metal, Rock, Alternative, Indie, etc etc
Und lesen tu ich gern Thriller, Krimis, Horror, aber auch gern lustiges, Nachdenkliches, und sonstwas...
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Impilein es wurde kein thema angegeben..-.- - danke für lobe, löbe wie auch immer.
=)
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Trollbaer Vergessen - Du beschreibst deine Gefühle und das was du erlebst und vor allem, wie du es siehst und erlebst, ganz hervorragend. Man erlebt deine Story, man ist dabei, man kann das Geschriebene nachvollziehen. Das ist sehr gut rübergekommen.
Gruß Trollbär
Vor langer Zeit - Antworten
Dragonfly *deleted* Wow! gern gelesen! - Herzlich Willkommen!
Ich habe Deine Story mit Genuss gelesen.
Sehr schön formuliert, ein toller Fluss darin... was will man mehr!
Glückwunsch! Autoren wie Dich können wir immer gebrauchen

Gruss
Stefan
Vor langer Zeit - Antworten
Mechan Gegällt mir sehr... - auch wenn ich die Geschichte nciht ganz versteh. *g*

lg Melanie
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Vergessen - Wenn man anfängt zu lesen kann man nicht mehr aufhören. Es ist sehr gut geschrieben

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
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