Humor & Satire
One of these days

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"One of these days"
Veröffentlicht am 29. März 2010, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig Liebe mbH ISBN 978-3-944907-00-0 Querfeldein ISBN 978-3-944907-02-4 Beide Bücher leider komplett ausverkauft. Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir: Quertextein und hinterm Komma links ISBN 978-3944907215 Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/
One of these days

One of these days

Beschreibung

Na, ihr wisst schon ...

One of these days

 

Oh ja, es gibt sie, diese Tage. Man schlägt morgens die Augen auf und weiß sofort:

Dieser Tag wird ein guter.

Ein sehr guter sogar.

ER – WIRD – MEIN – TAG !

Keine drei Stunden später möchte man jenen so hoffnungsvoll begonnenen Tag in einen Sack stopfen, diesen oben zubinden und für die Müllabfuhr an den Straßenrand stellen. Blöderweise ist aber Mittwoch – und der Müll wird montags abgeholt ...

Dumm gelaufen, denn was tun solche Tage, deren Morgenröte und Vogelgezwitscher uns so vielversprechend aus den Federn gelockt haben, in der Regel? Richtig. Sie recken und strecken sich, strampeln und hampeln und bohren so lange mit ihren fiesen kleinen, spitzen Sekunden und Minuten in der sie umgebenden Hülle, bis sie es geschafft haben, sich zu befreien und uns auch noch den Rest der Woche zu versauen. Fluchtversuch zwecklos. Irgendwie sind solche Tage immer schneller als wir. Wo wir auch hinkommen, der Fiesling ist schon da und begrüßt uns mit einem hinterhältigen Grinsen. Eck bün allhier ... Und weil wir das wissen, seufzen wir nur abgrundtief und verlassen uns darauf, dass auch auf diesen Morgen irgendwann ein Abend folgen wird.

 

Sie haben es erraten: So ein Tag war heute ...

Es begann ganz klassisch mit meiner Lieblingskonfitüre. Oder besser: Es begann eben NICHT damit, da der Blick ins Marmeladenglas gähnendes Nichts offenbarte. Das Ärgerlichste daran: Ich selbst war es, die gestern nach dem Frühstück das leere Glas zugeschraubt und gedankenverloren wieder in den Kühlschrank gestellt hatte. Schon frustrierend, wenn man niemand anderem die Schuld dafür in die Schuhe schieben kann. Das ist so ähnlich, wie wenn man sich beim Kämmen fürchterlich ziept und keiner da ist, dem man eine Ohrfeige dafür geben kann ...

 

Der Zeitungszusteller – übrigens unser Nachbar, weshalb man doch annehmen sollte, dass er gerne die Chance nutzen würde, sich gleich am Anfang seiner frühmorgendlichen Tour des ersten Exemplares des Tageblattes zu erledigen, was er aber nicht tut, im Gegenteil: Wir bekommen grundsätzlich das letzte, das, das auf dem Gepäckträger seines Fahrrads ganz unten liegt, als Fänger für das hochspritzende Pfützenwasser dient und in dieser Jahreszeit somit regelmäßig halb durchnässt bei uns landet ... Wo war ich? Ach ja: Eben dieser Zeitungszusteller hatte mal wieder ein solches Feuchtexemplar so kunstvoll in unsere Röhre geschoben, dass die beiden ersten Seiten sich fächerförmig aufgeschoben hatten und nur noch nach dem Einsatz eines Bügeleisens – Glätt- und Trocknungsfunktion – lesbar gewesen wären. Ha, dieses Mal gab es wenigstens jemanden, auf den ich sauer sein konnte.

 

Um mich für den mangels Himbeermarmelade und gepressten Lokalkolorits entgangenen Frühstücksgenuss zu entschädigen, nahm ich den längst fälligen Marathon durch die örtliche Einkaufsstraße in Angriff, mir sonst immer ein Quell der Freude, inspiriert doch nichts so sehr meine dichterische Ader wie das Gebaren meiner lieben Mitmenschen im Getümmel der täglichen Besorgungen. Wo erfährt man schneller von den härtesten Schicksalsschlägen im Leben der ortsansässigen Möchtegernprominenz als in der Schlange vor der Supermarktkasse, wo kann man ausgiebiger eintauchen in den wabernden Dunst der Gerüchteküche als beim Bäcker an der Ecke und wo informiert einen Frau A. genüsslicher über das Verhältnis von Frau B. mit dem besten Freund des Schwagers ihres Cousins als vor dem Fischstand auf dem Wochenmarkt, kaum dass Frau B. - Tschüsschen und schönen Tach noch – einem den Rücken gekehrt hat? Eben. Abgründe tun sich auf.

 

Ein Abgrund tat sich leider auch auf beim Blick in meine Handtasche. Das Portemonnaie, dem mein hoffnungsvoller Spross am Morgen noch Geld für seine Handykarte entnommen hatte (ganz bestimmt nur leihweise, versteht sich) schlummerte vermutlich noch friedlich auf dem Garderobentischchen, in meiner Handtasche war es nämlich nicht. Ich dachte immer, nichts könnte mich mehr zum Erröten bringen, aber wenn gefühlte 20 Augenpaare einem Löcher in den Rücken brennen, brennt einem eben auch das Blut in den Ohren, wenn man zugeben muss, dass man zu dämlich war, vor dem Verlassen des Hauses den Inhalt der Handtasche auf Vollständigkeit zu überprüfen. Tja – hochnotpeinlich.

 

Das sei doch nichts Besonderes und gehöre bei Ihnen sozusagen zum Alltag, meinen Sie? Sie könnten sich also auch hin und wieder selbst in den Allerwertesten beißen, haben Kinder mit finanziellen Engpässen und einen Zeitungsfritzen, dem man beim Gehen die Schuhe besohlen kann? Nun, dann wird Ihnen auch das Folgende nicht fremd vorkommen:

„DAS – BILD – HÄNGT – SCHIEF“

Hmhm, genau!

Der Zahnarztbesuch an sich zählt ja in der Regel schon nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, obwohl ich zugeben muss, dass die Praxis meines Vertrauens mit einigen recht ansehnlichen Exemplaren der Gattung Dr. dent. ausgestattet ist. Aber ein Vorsorgetermin, der damit beginnt, dass man – Hausfrau bis ins Mark – den Silberrahmen mit den Konterfeis der Praxismitarbeiter nur ganz leicht geraderücken möchte, dabei mit dem Hintern an die Glasvase mit den Tulpen stößt (blöder Frühling), deren Inhalt sich über das beigefarbene Cordhosenbein des bis dato freundlichen Sitznachbarn ergießt, woraufhin einem der Schreck so in die Glieder fährt, dass man das Bild nur noch in letzter Sekunde daran hindern kann, auf der Glatze des bis dato ... siehe oben ... ein unschönes Muster zu hinterlassen, und der damit endet, dass die neue Ärztin (grmpfff) einem eröffnet, der H-2-Oben-links, oder wie das heißt, sei kariesgefährdet (!) ... Tja ein solcher Termin ist dann doch das Sahnehäubchen auf dem Käsekuchen des Tages, oder?

 

Dass das Material meines neuen Pullovers nicht mit der von mir an der Maschine eingestellten Waschtemperatur harmonierte, die schon vergessen geglaubte Rechnung des Heizungsmonteurs ausgerechnet heute den Weg durch den Briefschlitz fand und der PC gefühlte fünf Minuten zum Hochladen brauchte (vermutlich weil ICH ihn eingeschaltet hatte) sei nur noch am Rande erwähnt.

 

Ist jetzt langsam mal Abend? Gott sei Dank. Nun kann ja wohl nicht mehr viel passieren, vorausgesetzt, ich schütte nicht gerade den Tee über die Tasta ... Urghhh ....

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Hörbuch

Über den Autor

Gunda



Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig

Liebe mbH
ISBN 978-3-944907-00-0
Querfeldein
ISBN 978-3-944907-02-4

Beide Bücher leider komplett ausverkauft.

Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir:
Quertextein und hinterm Komma links
ISBN 978-3944907215

Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/

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Gunda Re: Liebhaber -
Zitat: (Original von Altspund am 10.11.2010 - 00:59 Uhr) von Schachtelsätzen à la Kleist, wie ich nun mal einer bin und die solche, gelegentlich zwar nur und dann gebremst - es gibt Momente, da kann man sie einfach nicht halten - selbst von sich geben, können nicht anders, als Dein Werk neidlos zu bewundern und den virtuellen Hut, trotz der Kälte, zu ziehen und sich im Kommentar kurz zu fassen, will sagen, maximal einen Satz zu schreiben.

Ich hab' diesen, Deinen Tag genossen!

Lieben Gruß,
Herbert


Grins: Nur EIN Satz? Wie ungewohnt :o))) Dafür aber herrlich ausformuliert ... Dankööö ...

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
Altspund Liebhaber - von Schachtelsätzen à la Kleist, wie ich nun mal einer bin und die solche, gelegentlich zwar nur und dann gebremst - es gibt Momente, da kann man sie einfach nicht halten - selbst von sich geben, können nicht anders, als Dein Werk neidlos zu bewundern und den virtuellen Hut, trotz der Kälte, zu ziehen und sich im Kommentar kurz zu fassen, will sagen, maximal einen Satz zu schreiben.

Ich hab' diesen, Deinen Tag genossen!

Lieben Gruß,
Herbert
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Gunda Re: Oh... -
Zitat: (Original von Christina_Maverik am 12.04.2010 - 21:31 Uhr) ..wie kommt mir das bekannt vor..
solch einen Tag hab ich erst vor knapp zwei Wochen gehabt. Es fing damit an, daß ich die heiße Kanne von der Kaffeemaschine nahm, sie in den Kühlschrank stellte und mir statt des Kaffees Milch durch den Kopf spülte... aufgehört hat er damit, daß das Laufband in meiner Mukkibude streikte und ich mich derbe auf die Nase gelegt habe..
Da denkt man dann doch ein wenig über die Dinge nach, die man vielleicht ins seinem Leben verbrochen hat, um so bestraft zu werden.. ;-)))
LG Christa



Grins: Es tut gut, so verstanden zu werden ...
Was lehrt dich also diese Geschichte? Nicht auf dem technisch anfälligen Laufband laufen, sondern durch die freie Natur traben. Okay, auch dabei kann man sich auf die Klappe legen ;0))

LG
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik Oh... - ..wie kommt mir das bekannt vor..
solch einen Tag hab ich erst vor knapp zwei Wochen gehabt. Es fing damit an, daß ich die heiße Kanne von der Kaffeemaschine nahm, sie in den Kühlschrank stellte und mir statt des Kaffees Milch durch den Kopf spülte... aufgehört hat er damit, daß das Laufband in meiner Mukkibude streikte und ich mich derbe auf die Nase gelegt habe..
Da denkt man dann doch ein wenig über die Dinge nach, die man vielleicht ins seinem Leben verbrochen hat, um so bestraft zu werden.. ;-)))
LG Christa
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: One of these days -
Zitat: (Original von Novalis63 am 06.04.2010 - 13:37 Uhr) Irgendwie belieb ich immer wieder an deinen Texten hängen.


Grins: so soll es sein ...


Zitat: (Original von Novalis63 am 06.04.2010 - 13:37 Uhr)
Ich hatte vor Jahren schon mal einen Text mit dem Titel "One of these days" (in Anlehnung an einen alten Titel von Pink Floyd) verbrochen ...


Da hatten wir wohl die gleiche Inspirationsquelle für den Titel :o)




Zitat: (Original von Novalis63 am 06.04.2010 - 13:37 Uhr)
... meinen neu eingestellten Text "One of these days - Teil 2 " genannt.
Plötzlich sehe ich, dass da von dir ein Text mit dem gleichen Titel existiert ... und eines ist sicher, deiner ist wesentlich untehaltsamer als der meinige.

Udo


Ich habe deinen Text heute Mittag schon überflogen, hatte aber keine Zeit mehr zum Kommentieren, hole ich gleich nach. Nun ja, wenn du "humoristisch" mit "unterhaltsam" gleichsetzt, mag das wohl zutreffen, Udo, aber auch ernste Themen können ja durchaus unterhaltsam sein, indem sie den Hirnwindungen des Lesers neue Impulse geben :o)


Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: da -
Zitat: (Original von Rajymbek am 04.04.2010 - 10:27 Uhr) bin ich völlig mitleidlos, meine Liebe.

VLG Roland



... alles Andere hätte mich jetzt auch irgendwie gewundert, lieber Roland :o)

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Novalis63 One of these days - Irgendwie belieb ich immer wieder an deinen Texten hängen.
Ich hatte vor Jahren schon mal einen Text mit dem Titel "One of these days" (in Anlehnung an einen alten Titel von Pink Floyd) verbrochen und deshalb meinen neu eingestellten Text "One of these days - Teil 2 " genannt.
Plötzlich sehe ich, dass da von dir ein Text mit dem gleichen Titel existiert ... und eines ist sicher, deiner ist wesentlich untehaltsamer als der meinige.

Udo
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek da - bin ich völlig mitleidlos, meine Liebe.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: Tja, Gunda, ... -
Zitat: (Original von pekaberlin am 02.04.2010 - 12:42 Uhr) ... so iss det Leben! Icke hab da eene Abmachung mit meene Olle jetroffen. Wenn irjendwatt schief looft, bin icke schuld! Ooch wenn der Kamm ziept, weil ick den jarantiert mit meene Drahthaare vasaut habe.
Det iss zwar nich janz eenfach, für det Ejo und so, aba ick halt mir dran: Icke bin Schuld! Damit meen Ejo aba nich janz den Bach runta jeht, muss meene Olle dafür am Tach mindestestens drei Ma' "Meen Jott!" oda "Oh, Jott!" zu mir sajen. Denn weeß ick, det ick der Jerößte bin, und ooch an die jelungnen Dinga schuld bin! (Ooch wenn de Olle denn meent, det hätt' se janz alleene jeschafft)

Eine wirklich wunderschöne, ironische Gundalade!
Liebe Grüße Peter


Na ja, so ähnlich funktioniert das bei uns auch:
Para 1: der Mann hat immer Schuld
Para 2: Ist der Mann mal nicht Schuld, tritt automatisch Para 1 in Kraft ... :o)

Danke dir für deinen witzigen KOmmentar, Peter, und bloß nicht größenwahnsinnig werden, ja?

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Tja, Gunda, ... - ... so iss det Leben! Icke hab da eene Abmachung mit meene Olle jetroffen. Wenn irjendwatt schief looft, bin icke schuld! Ooch wenn der Kamm ziept, weil ick den jarantiert mit meene Drahthaare vasaut habe.
Det iss zwar nich janz eenfach, für det Ejo und so, aba ick halt mir dran: Icke bin Schuld! Damit meen Ejo aba nich janz den Bach runta jeht, muss meene Olle dafür am Tach mindestestens drei Ma' "Meen Jott!" oda "Oh, Jott!" zu mir sajen. Denn weeß ick, det ick der Jerößte bin, und ooch an die jelungnen Dinga schuld bin! (Ooch wenn de Olle denn meent, det hätt' se janz alleene jeschafft)

Eine wirklich wunderschöne, ironische Gundalade!
Liebe Grüße Peter
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