Gedichte
Der Opernball - "Alles Walzer"

Einleitung

heute ist wieder soweit, alles dreht sich, alles bewegt sich, sehen und gesehen werden ... Der Wiener Opernball

Der Opernball

Ein Muss für mich auf jeden Fall,

ist jedes Jahr der Opernball,

wo die Reichen und die Schönen

ihrem Luxusleben frönen.

Wenn ich auf dem Sofa lümmel

stürzen sie sich ins Getümmel.

Auf dem roten Teppich schreiten

freigelegte Oberweiten,

Männerbrüste sonst recht leer,

ordensgeschmückt zentnerschwer,

gern sie nette Worte spenden

und ihr Lächeln will nicht enden.

Sitz ich vor der Flimmerkiste,

streich ich ab von meiner Liste,

Herren mit bekannten Namen,

feine und auch andere Damen,

manchen fehlt ein edler Klang,

Frack ist heute Kleiderzwang.

Damen nur in langen Roben,

gut, dann spart man eben oben,

flink sie auf die Stiege holpern,

aufgepasst, nur jetzt nicht stolpern,

aus manchen Blicken spricht der Neid,

hat die vielleicht ein teures Kleid.

Und es lächelt die Noblesse,

silikongestützt, gelangweilt, kess,

es beißt Mausi nicht das Katzi,

man hat doch Benehmen, Schatzi,

die Medien sind stets dabei,

was man sagt, ist einerlei.

- Alles Walzer -  tönt es soeben

und lässt das alte Haus erbeben,

elegant und pärchenweise

dreht sich ganz Wien nun im Kreise,

die große Welt kommt nicht umhin

und denkt sich lächelnd,

Wien bleibt Wien.