Beschreibung
Das Sklavenmädchen, immer nur Sklavin genannt, will wissen wer sie wirklich ist.
Wer ist das Mädchen ohne Namen
Eine Öllampe flog haarscharf an ihrem Kopf vorbei. Sie hatte mit der Zeit gelernt allen möglichen Wurfgeschossen auszuweichen. Wer wollt ihr wissen? Nun, das ist es ja grade. Einige nannten sie "Zurbe". Was so viel bedeutete wie Sklavin. Aber jedes dritte Mädchen hier am Palast wurde Zurbe genannt. Es war ein, alles andere als besonderer Name. Zurbe lebt am Palast des Kaiser von China. Ihr ging es den Umständen entsprechend gut. Gleich nach ihrer Geburt wurde sie auf dem Sklavenmarkt verkauft. Sie nannten alle eine Missgeburt. Denn sie war Linkshänderin, und sie war sehr tollpatschig. Doch sie konnte etwas, das nicht viele konnten. Sie beherrschte die Telikenese. Sie konnte mit ihren Gedanken Gegenstände bewegen. Doch diese Kraft war mehr ein Fluch als ein Segen. Einer der kaiserlichen Hofdiener hatte von ihrer Kraft gehört, und hatte sie den Drachen zum Fraß vorwerfen lassen. Aus einem unbestimmten Grund (vermutlich hatten die Drachen keinen Hunger), hatten sie die kleine nicht einmal angesehen. Zu ihrem Glück.
Sie wich einem Kochtopf aus, der klirrend zu Boden fiel. "Beweg dich und putz die Fliesen Sklavin!", brüllte Scrul Lan, einer der Minister des Kaisers. Das Mädchen zuckte zusammen. Sie war vor einem Jahr zehn Jahre alt gewesen. Weiter als bis zehn zählen konnte sie nicht. Wie alt sie jetzt war, war ich genauso schleiherhaft wie ihr Geburtort, ihr Geburtstag, die Namen ihrer Eltern, und ihr eigener Name.
Sie war eben Zurbe, ein Sklavemädchen ohne Namen.