Kurzgeschichte
Der Antrag

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"Der Antrag"
Veröffentlicht am 20. März 2010, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Der Antrag

Der Antrag

Beschreibung

Wenn ich meiner Freundin einen Antrag machen sollte(irgendwann) dann sollte er so sein:

Sie schritt langsam auf mich zu, ihr Schwert in der linken Hand. In der Rechten war ein Ellenlanger Dolch, fast schon ein Kurzschwert. Sie war wunderschön anzusehen, wenn nicht die tödliche Gefahr von ihr ausgegangen wäre. Die Schwertspitze kreiste leicht. Ich wusste ich durfte meine Aufmerksamkeit nicht nur auf sie richten. Sie im Gesamten war mein Feind. Ich ließ dennoch mein Bastardschwert auf dem Rücken, wollte ich sie noch etwas verwirren, ihr nicht klar machen was auf sie wartete.

Es waren Sekunden die wie Stunden erschienen, sie schritt in leichten Wellenlinien, auf mich zu. Es war zermürbend, doch wir blieben beide konzentriert, ich konnte es an ihrem Gesicht ablesen, das sie nicht wie ich dachte. Ich fand dies war der Wichtigste Teil des Kampfes, der kampfentscheidende, sie aber – so wusste ich – dachte das der Kampf nicht durch Gedanken sondern durch Talent an der Klinge entschieden wird.

Mein Blick bohrte sich in ihre Augen, wobei ich gestand, das ich lieber woanders hin sehen würde, es lag nicht daran das sie keine schönen Augen hatte, ganz im Gegenteil, nein ich wusste nur, so müsste ich mich ihrem Blick stellen. Ich zuckte kurz. Sie sah es.

Ich ahnte wie sie reagieren würde Sprang nach hinten, drehte mich in der Luft, zog mein Schwert. Durch die Drehung konnte ich ihren Stich abblocken. Doch nur dass ihres Schwertes. Ihr Dolch schoss kurz darauf hoch, wollte er sich in mein Kinn bohren. Eine leichte Handbewegung lenkte ihn ab. Deshalb konnte ich aber meinen errungen Vorteil nicht nutzen. Bevor ich noch einen Nachteil erhielt duckte ich mich drehte mich zur Seite weg, wollte Abstand gewinnen. Sie war schneller mit den Schwertern sie brauchte weniger Platz. Diesen Vorteil wollte ich ihr nicht lassen.

Sie setzte nicht sofort nach. Ich vermutete sie überlegte sich gerade wie sie am besten mit mir Spielen kann bevor sie mir dann den Finalen Stoß verpasst. Ich wollte sie noch etwas stumm Provozieren, indem ich mein Gewicht auf Rechts verlagerte, das linke Bein vor gestreckt, die Klinge parallel zum Boden über meinen Kopf. Die Spitze zeigte leicht kreisend auf sie. Es erinnerte mich an Geralt den Hexer*.

Als sie nicht näher kommen wollte, ergriff ich die Initiative. Ich stieß mich mit rechts ab, lief los, dabei das Schwert um mich kreisend wie ein Fliegenschwarm, nur das dieser Fliegenschwarm tödlich war, sollte man sich ihm zu weit nähern. Ich nutzte das Gewicht meines Schwertes um es noch weiter zu beschleunigen. Der Fliegenschwarm wurde zu einem Panzer aus einer Klinge. Sie bewegte sich so geschmeidig, dass ich übermütig wurde und in der Bewegung das Blatt seine Hand wechselte, ich war überrascht – zeigte es aber nicht – dass es so einfach gelang und die Bewegung nicht langsamer wurde, eher im Gegenteil, das zurück wechseln war auch keine Schwierigkeit. Sie versuchte mich in meinem Rhythmus zu stören indem sie mehrfach in meinen Klingenwirbel schlug. Sie ist nicht schwach, dennoch war ein Bastardschwert in dieser Geschwindigkeit zu viel. Ihre Angriffe wurden einfach zur Seite geschlagen.

Ich ging immer in gleichmäßigen Schritten bis zu dem Augenblick, als sie meinte sie könnte das ausnutzen und einfach ausweichen, damit auf Zeit spielen. Ehe sie aber ihre Idee verwirklichen konnte machte ich einen Satz vor. Mit überkreuzten Waffen hielt sie dagegen. Ich vermutete das es ihr genauso weh tat wie mir, als die drei Waffen funkend aufeinander schlugen.

„Gratuliere Rike“, stieß ich zwischen den Zähnen hervor, packte Zeitgleich mit meiner freien Hand ihre Rechte und Drückte mit meinem Schwert.

Sie kämpfte verbissen. War zu Stur, zu akzeptieren, dass ich stärker war War ich das? Sie war sogar so stur, dass sie verlorenen Boden wieder gut machte. Meine Blödheit lies einen Fehler zu, ich achtete nur auf ihren Oberkörper. Dies nutzte sie um mir gegen den Schenkel zu treten. Ich Stolperte zurück, ließ dabei aber nicht los. Weshalb sie nochmal Nachtrat. Ich riss an ihrem Oberteil, das sie unter ihrem Lederwams trug. Die Naht riss ein, bis ich dann Endlich los ließ. Da ich weit genug auf Abstand war, betrachtete sie den Schaden.

„Typisch. Gibt es einmal in deinem Leben mal keine Gelegenheit, wo du mir an die Wäsche willst?“, mir war nicht klar wie weit ihr Zorn ernst war.

„Ich will doch wissen wo ein Engel seine Flügel hat“, ich legte ein widerliches Grinsen auf.

Sie Riss den Ärmel ganz ab, bevor er störte – sie murmelte dabei kaum hörbar etwas davon das ich dafür bezahlen müsse. Nun war sie am Zug. Gebückt rannte sie auf mich zu, als sie in Reichweite war, riss sie ihre Hauptwaffe hoch, um dann augenblicklich die Richtung änderte und die Klinge waagrecht auf mich zu schoss. Die Finte war gut und schnell und es war reines Glück das ich den Angriff so ablenken konnte, dass Rike nicht einen sieggleichen Vorteil erhielt, dennoch konnte sie einen Treffer mit ihrem Kurzschwert an meiner Hüfte landen, doch fehlte ihr die Kraft mein Kettenhemd zu zerreißen.

Ich brachte wieder Abstand zwischen uns. Es war etwas mehr als nur gesunder Respekt. Sie war verdammt gut mit ihren Schwertern, und die Tatsache das die Primären Angriffe von rechts kamen verschaffte ihr immer ein Vorteil, dann noch ihre zweite Klinge die sie mit kaum Defizite führen konnte ließ jeden Kampf zu einem Erlebnis werden. Es war mehr als nur kurzes Geplänkel, dass man nicht einschläft. Es war dennoch immer ein Vergnügen.

Das Kettenhemd, der Kampf und die sommerliche Hitze zerrte an meiner Kraft. Sie wirkte ruhig und beherrscht, was mir sehr missfiel. Vielleicht hätte ich den Klingenwirbel besser nicht riskieren sollen. Was hab ich mir auch dabei gedacht, als ich es riskiert hatte?

Trotz dem Anflug von Erschöpfung, wollte ich ihr meine Schwäche nicht offenbaren, sondern ein deutliches Zeichen dagegen setzten. Ich griff mit einem schwachen flachen Hieb an. Sie parierte mit ihrem Schwert, wollte kontern, doch als ich zog mein Schwert an dem ihren vorbei und schnitt diagonal zu Boden. Ich brauchte nicht viel Platz um ordentlich Kraft und Geschwindigkeit dahinter zu legen. Sie benötigte beide Waffen um nicht aufgeschlitzt zu werden. Dennoch war die Kraft ausreichend um ihren Dolch beiseite zu biegen. Ich nutzte die Gelegenheit, griff an das Blatt der Waffe und entriss ihr mit einem schnellen Zug die Waffe. Nur konnte ich sie auch nicht halten, sodass sie zu Boden fiel. Nun war es ausgeglichen, fast, meine Waffe war wuchtiger und stärker.

„Und meine ist schneller“, sie musste aus meinem Grinsen meine Gedanken gelesen haben.

Noch bevor ich ihrer Worte ganz bewusst wurde, bewies sie sie. Indem sie mehrfach hintereinander angriff. Meist sogar änderte sie die Richtung ihres Schlages kurz bevor ich Pariert hätte. Zweimal hatte ich Glück, dass ich das Kettenhemd trug. Bei einem Schlag platzten mehre Ringe auf. Es würde ein nicht zu verachtender Bluterguss geben. Es wurde mir klar, dass wenn ich nicht bald die Initiative an mich reisen würde, der Kampf eine klare Niederlage geben würde. Jeder versuch aus meiner Ecke raus zu kommen wurde von ihr kalt abgeschmettert. Sie war in ihrem Element und nichts würde sie jetzt noch stören.

So kam es dann auch bei einem weiten kläglichen Versuch die Offensive an mich zu reisen, durchbrach sie meine Verteidigung. Mit einem flachen Rückhandschlag drängte sie mein Schwert nach außen, sie drehte sich ein Stück mit ihrer Waffe, setzte zu einem Hieb mit ihrem Ellenbogen an, der mein Kinn treffen sollte, weshalb ich mich leicht nach hinten lehnte, sodass er ins Leere ging, wie es auch beabsichtigt war, denn sie nutzte die Gelegenheit um mein Standbein weg zu ziehen. Auffangen oder auch nur den Sturz abzuschwächen war nicht mehr Möglich. Ich schlug mit dem Rücken auf die Erde. Bevor ich reagieren konnte hatte sie ein Fuß auf mein Schwertarm gestellt und ihre Schwertspitze zeigte ruhig auf meine Kehle.

„Du hast verloren!“, bemerkte sie das Offensichtliche.

Ich traute mich nicht zu schlugen, weil ich das Eisen auf der Haut schon spürte.

Es waren nur vier Wörter die ich darauf entgegnete: „Willst du mich heiraten?“

Da ich gleichzeitig mein Schwert los ließ und meine Stimme ausnahmsweise ernst klang schien sie mir zu glauben. Sie sah mich erst verwirrt, dann interessiert und schließlich begeistert an. Sie stieß ihr Schwert nicht weit von meinem Ohr in die Erde, kniete sich über mich und sagte: „Ja ich will.“

Als ich es hörte machte mein Herz einen Hüpfer, als ich dann ihre Lippen auf den meinen spürte noch einen und als sich dann unsere Zungen berührten dachte ich es hört auf zu schlagen. Dennoch war ich schnell genug, sie zu packen uns drehen, sodass ich oben lag, dabei zog ich mein Stilett und hielt's ihr gegen die Seite.

„Aber ich habe gewonnen“, stellte ich nun das Offensichtliche fest. Kurz darauf bemerkte ich, was für ein riesigen Fehler ich gemacht habe, als ich ihr Knie zwischen meinen Beinen spürte. Ich fiel zur Seite um mit einem Schmerz der mich alles Vergessen ließ.

Als ich dann wieder was mitbekam und auch mit meiner Umgebung was anfangen konnte, bemerkte ich sie neben mir knien.

„Du bist schlimm“, stellte sie wieder fest.

„Ich hab's gemerkt“, irgendwie hatte ich das Gefühl meine Stimme klang höher als sonst.

Trocken sprach sie weiter: „Ich hab dir schon mal gesagt das es passieren kann das ich mim Knie zuck.“

„Ich hab's gemerkt“, langsam konnte ich meine verkrampfte Haltung verlassen.

„Arg schlimm?“

„Ich hab's verdient. Aber ich hoffe dein ja gilt noch. Ich, besser mein Stolz, konnte diese Situation nicht außer acht lassen“, versuchte ich mich zu entschuldigen.

Sie lächelte nur, beugte sich zu mir runter und küsste mich wieder. Doch das schöne Gefühl wurde von etwas gestört. Wahrscheinlich war es das kalte Eisen auf meinem Bauch. Im ersten Moment schien es normal zu sein, bis mir Klar wurde; KALTES EISEN? Während wir uns küssten hatte sie mein Stilett unter mein Kettenhemd geschoben.

Sie erhob sich leicht und meinte: „Meiner auch nicht.“

Ihre raus gestreckte Zunge nahm ich als Einladung.

 

 

 

 

*=Anspielung an Geralt von Riva, aus dem Hexer Zyklus von Andrzej Sapkowski

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Gast In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt... - Mitreißend und knapp geschrieben.
Für Fans von Fantasy und Action.
Vor langer Zeit - Antworten
d3f4c3r Re: Interessanter -
Zitat: (Original von anteus am 23.03.2010 - 20:13 Uhr)
Antrag

Erstmal hast Du schon Spannung erzeugt bei mir, da Du Anfangs geschrieben hast;

Wenn ich meiner Freundin einen Antrag machen sollte(irgendwann) dann sollte er so sein.
Da musste ich einfach aus Neugierde weiter lesen.
Dann gefällt mir Deine Art zu erzählen ziemlicht gut.
Also kurz gesagt;
Gern gelesen.
Liebe Grüße
Anteua


halihalo

Freut mich dass es dir gefallen hat. Da weiß ich ja dass wenn ich soweiter mach das wenigstens ein paar es lesen :D Meine Art zu erzählen? reine Neugierde: Findest du das bei meinen anderen Texten auch, oder nur hier?

Liebe Grüße zurück
Tim
Vor langer Zeit - Antworten
anteus Interessanter -
Antrag

Erstmal hast Du schon Spannung erzeugt bei mir, da Du Anfangs geschrieben hast;

Wenn ich meiner Freundin einen Antrag machen sollte(irgendwann) dann sollte er so sein.
Da musste ich einfach aus Neugierde weiter lesen.
Dann gefällt mir Deine Art zu erzählen ziemlicht gut.
Also kurz gesagt;
Gern gelesen.
Liebe Grüße
Anteua
Vor langer Zeit - Antworten
d3f4c3r Re: -
Zitat: (Original von Joesieg7 am 20.03.2010 - 21:17 Uhr) meine güte lebst du aber gefährlich.Aber es war spannent bist zum Hochzeitsantrag. Sei lieb gegrüßt von Elke


So jetzt weißt du was ich so am tag aushalten muss, versuch einfach nur zu überleben :D Naja oder so ähnlich.
danke fürs Statement und die Bewertung.

Liebe Grüße zurück
Vor langer Zeit - Antworten
Joesieg7 meine güte lebst du aber gefährlich.Aber es war spannent bist zum Hochzeitsantrag. Sei lieb gegrüßt von Elke
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