Flügelchen und die Liebe.
„Vertagen“ also wirklich liebste Prinzessin, man kann doch die Liebe nicht vertagen, wie soll das denn gehen? Wenn man verliebt ist, dann ist man verliebt. Gefühle und Herzbumbern oder gar die Schmetterlinge, die durch den Bauch flattern, das ist einfach da. Urlaub oder Mittagessen oder einfach nur einen Besuch bei Freunden, das kann man schon vertagen. Aber Liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe, niiiiiiiiemals. Liebe lebt man und freut sich, dass sie einen erwischt hat“ ereifert sich das kleine Elfenmädchen.
Die kleine Emma ist schon sehr erstaunt, wie heftig ihre allerbeste Freundin reagiert, wenn es um die Liebe geht. Sie wüsste viel zu gern, in wen oder was sich ihr Flügelchen nun so sehr verliebt hat. Nein, nein, nein, ich frage nicht, geht es der kleinen Prinzessin durch den Kopf, sie will doch nur, dass ich vor Neugier platze. Na gut, ich will es natürlich wissen, aber lange hält mein Elfchen das eh nicht aus, dann wird sie von selbst kommen und es mir erzählen.
„Emma“, tönt das kleine Elfchen zuckersüß „liebste Emma, soll ich es dir sagen oder interessiert es dich womöglich gar nicht, wen ich so herzallerliebst finde?“. „Das musst du wissen, mein Flügelchen. Du musst wissen, ob du so großes Vertrauen zu mir hast, dass du mir dein Geheimnis anvertraust“, antwortet die kleine Prinzessin ganz vernünftig.
Hände ringend steht sie da, die zarte Elfe, sie möchte doch so gern mit jemandem über ihre Liebe sprechen, andererseits hat sie auch ein bisschen Sorge, dass die kleine Prinzessin sie auslacht. Oje das ist aber auch so schwer, jemanden davon zu erzählen.
„Also gut“ phuu, fällt das der kleinen Elfe schwer „also gut, es ist Zwerg AufdemBerg, so nun weißt du es“. Erleichtert atmet Flügelchen aus. Sie spürt direkt, wie der große Stein von ihrem Herzen kullert. „Du meinst den dicken Zwerg, den mit dem Kugelbauch, der auf und ab hüpft, wenn er geht. Igitt, der ist doch so hässlich und steinalt, nein das glaub ich nicht, in den kann man sich doch nicht verlieben“, die kleine Prinzessin lacht und lacht und lacht, dabei hält sie sich ihren Bauch und hüpft immer hin und her, genauso wie es der Zwerg immer tut.
„Du bist die allergemeinste, allerbeste Freundin die es auf der Welt gibt. Wie kannst du sagen, dass er hässlich und steinalt ist, das stimmt doch gar nicht. Er ist wunderschön, denk doch nur mal an die roten Haare und wie nett und freundlich er zu allen ist. Ja und meinst du denn wirklich, er ist so alt? Ich finde ihn einfach perfekt. Ja und er ist auch viel dünner geworden, aber das ist auch egal, ich mag ihn so, wie er ist. AufdemBerg ist der freundlichste Zwergenmann, den es gibt, noch nie hat er etwas böses gemacht, zu allen ist er immer nur lieb und du lachst über ihn“ traurig sehr traurig schaut die kleine Elfe ihre Freundin an und kann es gar nicht fassen, dass diese ihre Begeisterung nun aber überhaupt nicht teilt.
„Komm mal her, mein kleines Flügelchen, es tut mir so leid, dass ich so über deine Liebe gelacht habe, du hast recht, AufdemBerg ist wirklich ein ganz reizender Zwerg und ja, da muss ich dir auch recht geben, er ist sehr höflich, geradezu vorbildlich höflich. Er sieht halt ein bisschen komisch aus, finde ich. Aber wenn du ihn liebst, dann will ich ihn auch lieben.
Du willst mich aber doch nicht verlassen, nur weil du verliebt bist, also das lasse ich nicht zu. Von mir aus, kann dein Zwerg im Schloss wohnen, aber du bleibst hier bei mir, das musst du mir versprechen, liebes Flügelchen.
„Liebste Freundin, daran habe ich doch noch gar nicht gedacht. Naja außerdem weiß er doch gar nicht, dass ich in ihn verliebt bin. Das weiß doch nur ich und jetzt natürlich auch du. Immer wenn ich im Apfelbaum sitze, schau ich hinunter zu ihm und freue mich, ihn zu sehen. Ja und dabei tut mir halt das Herz weh und der Bauch kribbelt und meine Flügelchen zittern und ich kann an nichts anderes denken, als an meinen Zwerg.“ Da muss die kleine Prinzessin schon wieder lachen: „Ja was ist denn das für eine Liebe, wenn nur einer davon weiß, das doch keine Liebe. Du musst ihm sagen, was du fühlst. Geh hin und sag es ihm einfach, das kann doch nicht so schwer sein.“
Und ob das schwer ist, denkt die kleine Elfe, wie sagt man denn so etwas überhaupt. Ich kann doch nicht hingehen, an seiner Jacke ziehen und sagen „Lieber Zwerg AufdemBerg, ich muss dir etwas ganz wichtiges sagen „ich liebe dich“. Nein so geht das wirklich nicht. Das muss ein Zwerg doch spüren, wenn eine Elfe immer um ihn rumfliegt, besonders nett ist und so wunderschöne geputzte Flügel hat, ich finde schon, dass ihm das auffallen könnte.
„Nun lass uns mal gemeinsam beratschlagen, ob wir zuerst verreisen oder ob du mit deinem Zwerg über deine Gefühle redest“ überlegt die kleine Emma, die dieses Thema nun wirklich sehr ernsthaft angehen will. Zwar weiß sie noch nicht viel über die Liebe, aber sie möchte auf jeden Fall, dass ihre allerbeste Freundin glücklich ist. „Ich habe eine Idee, frag ihn doch, ob er uns beim Packen helfen will, dann werden wir schon sehen, wie er sich anstellt. Den Rest überlass nur mir.
Ganz glücklich rennt Flügelchen zum Spiegel, schaut sich noch einmal ganz genau an und dann fliegt sie zu dem kleinen Hügel, auf dem AufdemBerg wohnt. „Hallo Flügelchen, willst du mich etwa besuchen? Das ist ja eine ganz schöne Überraschung, dass du gerade heute kommst. Ich habe gerade frischen Morgentau-Brombeersaft gemacht und riechst du die gebrannten Mandeln, die muss ich noch rasch aus dem Ofen holen und wenn sie abgekühlt sind, dann lassen wir sie uns schmecken“ der kleine Zwerg nimmt das große Blech aus dem Ofen und das ganze Haus ist erfüllt von diesem köstlichen Duft. „Was hat dich denn zu mir geführt, du bist ja sicher nicht ohne Grund hier her gekommen, aber eigentlich ist das auch ganz egal, Hauptsache ist doch, dass du hier bist“.
„Ich wollte dich fragen“, lächelt die kleine Elfe ganz sanft „ob du uns beim Packen helfen kannst, naja eigentlich `mir´. Wir fahren aufs Land und da könnte ich ein bisschen Hilfe gut gebrauchen. Vielleicht magst du ja auch mit uns fahren, was meinst du? Wenn du dabei bist, wird es bestimmt noch lustiger“.
„Das wichtigste“ sagt da AufdemBerg und schaut Flügelchen sehr lieb von der Seite an, „ist, dass du auch dabei bist, denn ohne dich würde mir so eine Reise ganz sicher nicht gefallen“.
Flügelchen strahlt den Zwerg mit ihrem schönsten Lächeln an, steckt ihre kleine Hand, in die von AufdemBerg und ist sich ganz ganz sicher, dass er sie auch von Herzen mag.
Gemeinsam machen sich die Zwei auf den Weg zum Schloss, denn nun wird endlich gepackt.
Die kleine Prinzessin Emma wird sicher sehr staunen, wenn ihre Freundin Hand in Hand mit dem Zwerg im Schloss ankommen…….
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