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Er lag mal wieder gedankenverloren auf seiner alten Liege. Starrte auf die beiden Flecken an der Decke und dachte über die letzten drei Tage seines armseeligen Lebens nach. Darüber wie seine Mutter gestorben war, darüber wie ihm der Grundstücksverwalter erklärt hatte, das dass Haus in dem er und sie 20 Jahre gelebt hatten von der Stadt wegen Baufälligkeit zum Abriß freigegeben worden war. 4000 Dollar hatte er ihm versprochen, als Vergütung dafür. "Lächerlich" dachte er bei sich, ...das würde gerade mal für seinen Alkoholkonsum die nächsten 2 Jahre reichen. Und was dann? Was würde aus ihm werden? Als seine Mutter noch lebte, hatte er sich diese Frage nie gestellt, als seine Mutter noch lebte, hatte es immer frische Wäsche und Hackbraten zum Lunch gegeben. Er beschloß den Hund zu fragen, der seit 3 Tagen mit ihm sprach...
Robert stand quälend langsam auf, nahm den letzten Schluck aus seiner Billigfuselflasche und sah sich kurz nach etwas Eßbarem im Raum um. Ausser dem Müll, der sich in der letzten Zeit angesammelt hatte, war aber nichts zu entdecken. Ein paar Zigaretten lagen verteilt auf dem mit einer rotkarierten Tischdecke verzierten Küchentisch herum. Er griff sich eine, zündete sie mit einem Streichholz an und ging nach draußen in den Garten, der schon geraume Zeit verwilderte. Genauer gesagt, seit dem Zeitpunkt an dem seine Ma´ ins Hospital eingeliefert worden war. Schlaganfall. Ihr war es Tag für Tag immer schlechter gegangen, zum Schluß hatte er die Rechnung nicht mehr zahlen können...dann war sie friedlich eingeschlafen. Hatte man ihm jedenfalls erzählt: "...diese Schweine"!
Er zog den Rauch tief in seine Lungen. Er merkte wie es schmerzte, es schmerzte immer wenn er die erste rauchte. Robert sah in den Abendhimmel ...es mußte geregnet haben. Rote feine Streifen durchzogen den abendlichen Himmel, die sich dann mit violetten Farbvarianten abwechselten. Er schnippste die Kippe angewiedert über den Zaun. Den Zaun den sein Daddy gebaut hatte, kurz nachdem er aus dem Krieg nach Hause gekommen war. Aber er war nicht mehr derselbe gewesen, er trank, hatte andauernd grundlos auf seine Ma´ eingeschlagen und auch er war nicht ungeschoren davongekommen. Eigentlich hatte sein Dad´ immer auf irgendwas eingeschlagen. Und wenn es nur ein räudiger Köter aus der Nachbarschaft war ...das einzige was ihm etwas zu bedeuten schien war sein schwarzer Revolver. "Wo war das Ding eigentlich"?
Robert setzte sich auf einen der drei großen Steine die seit er denken konnte, immer schon in dem Garten gelegen hatten. Sein Dad´ hatte wiederholt versucht sie entfernen zu lassen, jedoch vergebens. Sie mußten so tief in der Erde stecken das nicht mal der Teufel sie hätte bewegen können. "Der Teufel?"...er mußte unwillkürlich lachen, ...da hatte es tatsächlich etwas gegeben womit sein Dad´nicht fertig geworden war. Nicht mit Schlägen, nicht mit seiner Nörgelei und nicht mit seinen ewigen Flüchen. "Dieses Miststück....!" Und wie auf Bestellung saß auch schon der schwarze große Hund vor ihm... "Nabend, Bobby...was liegt an, Alter?" - Vor drei Tagen hatte es ihm einen gehörigen Schrecken versetzt als ihn der Hund das erste mal ansprach. Doch jetzt schien es ihm sogar das normalste der Welt zu sein. Er erschreckte sich höchstens noch davor wie und in welcher Weise, dieser tiefschwarze Hund auftauchte. Ganz so als wäre er plötzlich vom Himmel gefallen.
"Na, Bobby ...spielen dir die Menschen wieder übel mit? Will Dir niemand etwas leihen, oder deinen Fusel anschreiben...?" fragte ihn der Hund. Der Hund wußte scheinbar immer genau was er dachte. "Ja, genau ...Hund, du sagst es." Nervös biß sich Robert auf die Lippen. "Aber, aber....Bobby, da mußt du was tun, Alter ... die Menschen sind schlecht, sehr schlecht zu dir? Dann mußt Du dich dagegen wehren." Robert schien es als würde der Hund lächeln, so lächeln wie seine Mutter. So überzeugend warmherzig. "Ach ja, Hund? Und wie soll das vor sich gehen? Gehe ich dann einfach in den Laden, nehme mir was ich brauche und bezahle dann mit meinem guten Namen? Hund?" Er betrachtete den großen Hund und sein blauschwarz glänzendes Fell. "Nenn mich Stan! Bobby...mein Name ist Stan!" Robert schaute, nicht gerade beeindruckt zu der schwarzen Gestalt. "Aha...?" erwiderte Robert. Er stand auf und ging ins Haus um sich noch eine Zigarette zu holen. Als er wieder nach draussen trat, war der Hund verschwunden.
Es donnerte unheilig.
Am nächsen Tag kam dann endlich der Briefträger mit dem Scheck der Führsorge vorbei. Nachdem er ihn eingelöst hatte ging Robert sofort zu dem kleinen Drugstore an der Ecke um sich mit Fusel für die nächsten Tage einzudecken. "Verdammt, Bob....du kommst spät, alle anderen waren schon da." empfing ihn Lucas, der Ladenbesitzer. Die "anderen" waren die genauso abgerissenen Gestalten die alle irgendwo in der Umgebung wohnten. Sie alle schrieben beim alten Lucas an, einem graubärtigen alten Schwarzen der sich als einziger mit seinem Laden noch hielt. Seitdem sich die Stadt in den Kopf gesetzt hatte die gesammte Gegend platt zu machen. Bei Nachfragen erhielt man immer wieder die selben fadenscheinigen erschöpfenden Auskünfte, von wegen Infrastruktur und Wirtschaftswachstum. "Howdy, Lucas ...weißt doch, bei mir kommt der Kerl von der Post immer zuletzt vorbei." sagte er zu dem grinsenden Ladenbesitzer. Nachdem Robert die Hälfte seiner stolzen 67 Dollar für Schnaps und Schulden ausgegeben hatte, klemmte er sich noch eine Stange Sandwichbrot unter den Arm und ging wieder heim. "Bis dann, Lucas...bis nächstes Mal, okay ja?" Lucas nickte ihm nur noch kurz und ein wenig genervt zu und machte sich daran den Laden zu schließen. Unterwegs gönnte sich Robert erst mal eine halbe Flasche "Four Flowers"...langsam wurde es in ihm wieder warm. Das zittern ebbte ab.
Als Robert die klappernde Vorgartentür seines herunter gekommenen Heims öffnete, saß der Hund schon zwischen den drei Steinen. Die gerade in diesem bestimmten Abendlicht, immer ein wenig glitzerten. "Hallo Bobby....na geht es dir ein wenig besser, jetzt?" fragte ihn der schwarze Hund zynisch. Doch Robert nahm diesen leichten Unterton nicht mehr wahr. Die halbe Flasche tat schon ihre benebelnde Wirkung. Er setzte sich auf einen der drei Steine. Sie waren immer irgendwie seltsam warm, selbst im Winter. Dann fielen ihm die drei oder vier Löcher im Garten auf. Noch bevor er den Hund fragen konnte ob er die Löcher gebuddelt hatte, sagte dieser zu ihm: "Laß dich nicht stören, Bobby, ich suche nur etwas ganz bestimmtes...!"
Robert wunderte sich eigentlich gar nicht: ..."Wenn der Hund etwas suchte, dann lass ihn doch" hatte er bei sich gedacht. Danach schaute er sich noch eine halbe Stunde das rege Treiben des schwarzen Hundes an, und ging dann schlafen. Natürlich nicht ohne auf einen Zug den restlichen Inhalt der Flasche zu leeren. Wo der Hund überhaupt her kam und was er eigentlich von ihm wollte, das fragte er sich nicht. Er war nur zufrieden das er endlich schlafen konnte. Heute Nacht einmal nicht an seine Mutter denken, heute Nacht einmal keine Angst haben. Er würde von jetzt an nur noch mit dem Hund reden. Denn alle anderen Menschen haßten ihn, selbst jene die freundlich zu ihm waren. Das hatte ihm auch sein Hund gesagt. Doch der Hund war anders, ...Stan war sein Freund. Daran glaubte er und daran hielt er sich fest wie ein Ertrinkender an einem Stück Holz.
Obwohl es anfänglich unglaublich schien.
Am nächsten Morgen, als die Sonne durch die schmierigen Fenster schien, erwachte er zu seinem Erstaunen mal ohne einen Kater. Gegen jede Gewohnheit sich morgens den ersten Glimmstengel in die Lunge zu ziehen, ging er in die Küche um Wasser zu trinken. Er hatte brachialen Durst. Dabei sah er durch das Küchenfenster das der schwarze Hund, der sich ihm als Stan vorgestellt hatte, scheinbar immer noch damit beschäftigt war seinen Garten umzugraben. Und tatsächlich, schien er jetzt etwas im Maul zu haben. Robert stellte den Wasserhahn ab ohne einen Schluck Wasser getrunken zu haben. Er hörte eine Stimme in seinem Kopf:
"Bobby, komm zu mir, Bobby...ich hab es gefunden. Komm zu mir in den Garten, schnell Bobby!"
Der Hund legte ihm das Bündel direkt vor die Füße. Ein lehmig-erdiges Irgendwas aus Lederlumpen. Der Hund blickte ihn freudestrahlend an. Ganz so, als hätte er eine großartige Aufgabe bewältigt oder ausgeführt. Ohne sich auch nur im Mindesten darüber zu wundern nahm er das Lumpengebilde auf, und fing an es auszuwickeln. Es war der schwarze Revolver seines Vaters, sogar noch in einem hervorragendem Zustand. Sicherlich mußte er sehr gereinigt werden, aber Robert war sich sicher das er das schaffen würde. Er ging zielgerichtet auf den kleinen Schuppen neben dem Haus zu. Er wußte, sein Vater hatte alles mögliche an Werkzeug und anderem Kram dort gelagert, da würde er auch ein bißchen Öl und sonstiges finden, um... ..."Ja Bobby, erweck sie wieder zum Leben, die kleine schwarze Klapperschlange, Bobby ...erweck sie wieder zum Leben!!!" hörte er in seinem Kopf.
Der Hund sah ihn erwartungsvoll an als er das nächste mal in den Garten kam. "Und, funktioniert sie wieder, Bobby, alter Junge...?" fragte er ihn sofort. "Ich glaub´schon, das ich sie wieder zum funktionieren bringe, sicher macht sie bald wieder BUMM-BUMM !" Er unterhielt sich ernsthaft mit einem Hund über eine Knarre. Robert schüttelte kurz den Kopf. Dann nahm er wie immer einen großen Schluck aus der Flasche. "Ist schon in Ordnung Hundchen, ich muß es ja nicht verstehen, oder?" Er prostete dem schwarzen Hund zu.
"Nein Bobby, du mußt mir nur zuhören."
Und "Bobby" hörte zu. Er hörte dem Hund zu, tagelang, nächtelang, und immer wenn es der Hund wollte. Robert trank immer mehr, doch das störte den schwarzen Hund nicht. Im Gegenteil sogar, je mehr Robert soff, desto lustiger wurden die Gespräche zwischen ihnen. Das Hundchen verstand den alten Bobby einfach ganz genau. Immer wenn er den Hund etwas fragte, so beantwortete ihm dieser die Frage mit der Präzision eines Skalpells. Doch das merkte Bobby nicht. Manchmal redete der Hund eine ganze Stunde. Stan weihte Robert in Geheimnisse ein die ein vernünftiger Mensch nicht mal in Ansatz zu denken gewagt hätte. Dann wieder unterhielten sie sich über völlig triviale Dinge. Einmal fragte er den Hund : "Hundchen, ...was wird aus mir werden, Hundchen? Wenn du eines Tages mal stirbst? Wen hab´ ich dann noch? Mit wem werde ich dann reden können?" Daraufhin war der Hund in ein derartiges Gelächter verfallen und hatte sich mehrfach verschluckt, so das sich Robert schon fast saudumm vorgekommen war so eine Frage überhaupt zu stellen. " Nein, nein...macht nichts" - japste Stan - "Bobby, alter Kumpel! Wenn ich mich nicht täusche, dann wird bis zu deinem Tod immer jemand da sein mit dem du reden kannst" - japs - Ihm war es damals so vorgekommen, als hätte der Hund sein Maul verzogen. Dann hatte er die Katze gefressen die "Bobby" für ihn erschossen hatte. Er hatte es mit Hundefutter versucht, weil er sich irgendwie hätte schuldig gefühlt wenn er seinem Hundchen nichts zu fressen hingestellt hätte. Stan hatte ihn daraufhin kurz angeknurrt und ihn gefragt ob er ihn verschaukeln wollte. Dann hatten sie wieder eine Weile im Garten gesessen und Stan hatte ihm gesagt was zu tun war.
Nach etwa zwei Wochen, nachdem ihn Stan das erste mal angesprochen hatte, hörte Robert wieder einmal seine Stimme im Kopf. Ihm kam es vor als spräche seine Ma´ im Hintergrund die Worte mit. "Bobby...? Kannst du kurz in den Garten kommen, ich möchte mit dir reden, es ist wichtig, ...bitte Bobby, es eilt!!!" Robert beeilte sich zu seinem Freund in den Garten zu kommen, denn einmal als er schlafen wollte, und nicht gleich zu Stan gegangen war, hatte sich das Hundchen einen ganzen Tag nicht blicken lassen. Was Robert in tiefste Verzweiflung gestürzt hatte. Wie war er doch froh gewesen, als Stan am nächsten Mittag zwischen den Steinen auftauchte. Dann hatte sich "Bobby" erleichtert zwischen die Steine gesetzt und sie hatten geredet. Er hatte seine zwei Flaschen geleert, und war dann zufrieden schlafen gegangen. Dieses Mal jedoch klang die Stimme nicht ganz so freundlich und verständnissvoll wie sonst, sondern eher herrisch und geradezu gemein. Er trat eilig nach draussen, doch das Hundchen konnte er nicht sehen. Er schaute in jeden Winkel seines Garten, aber Stan konnte er nicht entdecken. Nur seine Stimme war zu hören: "Bobby, Bobby ...schnell komm zu mir, ....ich brauche jetzt ein Opfer von dir, ...oder es ist aus!!!" Panikartig griff Robert in den Leinensack in dem er die erschossenen Katzen aufbewahrte, es waren drei Stück, ...das wußte er genau. "Hier Hundchen, nimm doch!" hatte er verhandelnd gefragt. "Nein, ROBERT, nicht diese Vorspeise! Diesmal brauche ich einen richtigen Happen! Ein richtiges Opfer, etwas was mich erhält, ...einen Menschen!!! Sonst....kann ich nicht mehr zu dir, sonst geht es nicht !" Robert registrierte mit Entsetzen das die Stimme immer deutlicher nach seiner Mutter klang. "Aber, ...aber, wie meinst du das, was soll ich tun ....Stan?!" fragte er die gesichtslose Stimme in den leeren Garten hinein. "Dein Vater hat Dir doch das Werkzeug dazu gegeben, ...oder? Also tu´endlich was ROBERT, sonst ist alles aus." Obwohl "Bobby" wohl gehört hatte das man ihn Robert nannte, auf diese ganz spezielle Art und Weise ...beschloß er sogleich, sich der Stimme zu fügen.Er wollte einfach nur, dass das Hundchen wiederkam, sein bester Kumpel wieder mit ihm sprach. Für Stan würde er einfach alles tun.
"Bravo, Bobby ...jetzt geh und tu´es, Bobby....töte, ...töte für mich Bobby!!!"
"Geh Bobby, ...ich brauche ein Opfer! Denk nicht lange darüber nach, geh einfach ins Nachbarhaus und töte die Witwe Williams! "Bobby,...weißt du noch Bobby, wie dich ihre Ni xx er-Söhne verprügelt haben und sie grinsend hinter der Gardine stand? Sie ist nicht gut, Bobby!!!" Während Robert sich mit dem eben gehörten, irgendwo in sich selbst noch beschäftigte, kam der schwarze Hund wie selbstverständlich hinter einem Stein vor. Seine gelben Augen funkelten. Er starrte den schwarzen Hund fassungslos an. Das Hundchen wollte doch wirklich das er einen Menschen tötete. Gierig trank er den halben Flachmann aus. "Nun ja, ....er wird Hunger haben...?!" dachte Robert. Auf einmal schien es ihm gar nicht mehr abwegig. In einem letzten Aufbäumen seiner Menschlichkeit fragte er den Hund: "Stan ...bitte...muß ich, wirklich....ich weiß, sie hat meinem Dad´ damals auch etwas Geld geliehen... Doch der Hund meinte nur ungehalten: "Tu es, Bobby,...jetzt sei kein Waschlappen!!!" Das hatte sein Vater immer gesagt, wenn er mal wieder nichts begriff, oder sich irgend etwas nicht zutraute. Robert ging wie in Trance zurück ins Haus um die "schwarze Klapperschlange" zu holen. Schon zwei Minuten später stand er vor dem Williams-Haus und klopfte. Es mußte sein.
Robert betrachtete fasziniert wie Stan mit dem Knochen im Maul durch den Garten wuselte. -Jip-Jap- Es war eine wahre Freude für ihn, einfach nur hier zu sitzen und dem Hundchen zuzusehen. Dieser Abend war einer der schönsten gewesen den er mit dem, seinem besten Freund verbracht hatte. Mittlerweile hatte Robert 4 Menschen getötet und zu sich in den Garten geschleift. Die Witwe Williams und ihre beiden Söhne, und einen Vertreter der "Zeugen Jehovas" den er , nach Anraten von Stan, sofort mit dem Hammer erschlagen hatte. Das Hundchen hatte sich dann immer sofort freudig über die Kadaver her gemacht und schien dann zwei bis drei Tage vollauf zufrieden zu sein. Robert merkte schon das dass Hundchen ihn ausnutzte, aber es war ihm egal -...solange er nur mit ihm zusammen sein konnte würde er alles für Stan tun. Robert erinnerte sich gerne an den ersten Tag an dem er den schwarzen Hund gesehen hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick! "Ja, Stan...hol das Knöchelchen, hol das Knöchelchen, ja fein, ja toll, mein Guter, ja fein mein Schlauer!" Stan schaute ihn dann dankbar an. Er schien von diesem Spiel nicht genug bekommen zu können. "Na los Bobby,..noch einmal !"-jip-jap- befahl ihm der Hund. Robert schleuderte den Knochen in Richtung des Mohrrübenbeetes aus dem noch eine Hand herausragte. Stan buddelte eben gerne. Robert nahm einen großen Schluck aus der Flasche, und steckte sich eine Zigarette an. Langsam ließ er den Rauch entweichen. "Ein schöner Abend" dachte er so bei sich. "Ein schöner Abend!"
So verging einige Zeit, Robert brachte Menschen um als Opfer für Stan, trank sich die Birne weg, unterhielt sich mit dem Hundchen und ging dann schlafen. So wie immer, alles ganz normal. Manchmal, aber nur ganz kurz, dachte er an seine Ma´und an seinen Pa´, doch dann machte Stan einen herzhaften Witz, und schon lachten beide wie verrückt darüber.
Einen Donnerstag Morgen dann, wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Drei Männer standen vor seiner Liege, einer hatte sich zu ihm herunter gebeugt und schüttelte ihn wie verrückt. Robert konnte erst einmal gar nichts sehen, da die Eingangstür sperrangelweit offen stand und das Licht nur so hereinflutete. Es schmerzte ihm in den Augen. "Robert John Walker?" fragte ihn einer der Männer. "Ähm,...ja... das bin ich" stammelte er als Antwort. Als er halbwegs sehen konnte, nahm er die Pistolen und die glitzernden Dienstmarken der Männer war. "Was zum..?" langsam wurde Robert klar um wen es sich da bei den drei Männern handelte. "Robert John Walker, sie sind festgenommen wegen Mordes!" sagte einer der Männer und riß ihn hoch als wäre er ein Sack voll Kartoffeln. Ein anderer bog ihm die Arme auf den Rücken und legte ihm mit einem lauten "Ratsch" die Handschellen an. Der dritte dann las ihm seine Rechte vor. Entgeistert murmelte Robert: "Aber,...ich hab es doch nur für das Hundchen getan, ...nur für meinen Stan,....der Hund ist schuld, ich hab es doch nur für den Hund getan! Er hat mich dazu überredet, der Hund ist schuld, der Hund, der Hund, der Hund...!!!" schrie er jetzt schon fast hysterisch. Dann brachten sie ihn zu ihrem Auto. "Was für ein Hund, Mister?" fragte ihn einer der Männer wobei er seine Augenbrauen künstlich hochzog. Sie verfrachteten ihn auf die Rückbank, und Robert hörte :
"Der Typ stinkt ja wie eine tote Katze, Boaah ist das ekelhaft!"
Nun saß er da, in dieser einen bestimmten Zelle, wo sie nur jene hinbrachten die gleich ihrem Schöpfer begegnen sollten. Sie hatten ihn gefragt ob er nicht seine Taten bereuen würde, oder mit einem Priester sprechen wollte. Doch er bereute nicht, und wollte schon gar nicht mit einem Priester sprechen. Stan hatte ihm einmal erzählt, das daß alles Lügner und Heuchler waren. Man hatte ihm gesagt, das es jetzt nur noch eine Stunde dauern würde. Sie hatten ihn gefragt ob er noch etwas bestimmtes essen oder trinken wollte bevor es soweit war. Er hatte sich nur Zigaretten gewünscht. Er empfand es als Verschwendung noch etwas zu essen, wenn man doch gleich sterben sollte. Ihn erwartete der elektrische Stuhl. Er nahm an dem schlichten metallischen Tisch Platz, öffnete das Päckchen Zigaretten mit den Zähnen und steckte sich eine an. Dann blies er den blauen Rauch in sanften Schwaden wieder aus. "Ach mein liebes Hundchen, ...was hast du nur mit mir gemacht?" murmelte er laut. Er merkte mehr als schmerzlich, wie er Stan vermisste.
Er nahm noch einen tiefen Zug. Als er den Rauch ausblies, fielen ihm die vielen Graffitis und Gekritzel an der Wand der relativ großen Zelle für ein Gefängnis ins Auge. Er stand auf und ging etwas näher an die Wand heran um sie zu lesen. Eine Schrift schien in blutroten Schriftzeichen besonders hervorzutreten:
-S a T A N * WAS * HERE!- Bis gleich dann Bobby! ...war da an der Wand zu lesen.
-Ende-
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