Diese Geschichte macht das Unmögliche möglich. Die mutige und verrückte Vivien Scarlett Fiyu versucht ihr langweiliges, unerträgliches Leben zu leben, bis ihr etwas passiert. Sie wird in ein Internat entführt, jedoch ahnt sie nicht, dass die Eliteschule voller Vampire ist...
Es war dunkel draußen. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, denn ich kam von meiner besten Freundin Alina und es war nach zehn Uhr. Mom würde sauer sein, wenn sie das erfuhr, doch zum Glück war sie um die Uhrzeit arbeiten. Mit schnellen Schritten huschte ich über den Friedhof, die Abkürzung. Zusätzlich war es Halloween. Ein Grund mehr sich um zehn Uhr abends auf einem Friedhof zu fürchten. Ich hätte selbstverständlich noch viele andere Wege nehmen können, doch dieser war nun mal der kürzeste.
"Isamu wird es nicht gut finden, wenn wir uns hier herumtreiben!", hörte ich jemanden zischen und schaute mich schnell um, konnte jedoch niemanden erblicken. In noch schnelleren Schritten setzte ich meinen Weg fort, kam jedoch nur zwanzig Meter weit. Plötzlich stand eine Gestalt vor mir und vor Schreck fiel ich rückwärts auf den Po. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich starrte dieses Etwas an.
"Was macht denn so ein kleines, zerbrechliches Menschlein wie du noch so spät an einem so gefährlichen Ort?", fragte mich der Schatten, dessen Persönlichkeit ich nicht identifizieren konnte. War das alles ein böser Traum? Es ergriff mein Handgelenk und zog mich zu sich hoch. Nun sah ich das Gesicht eines jungen Mannes mit engelsblauen Augen.
"Schmeckst du auch so gut, wie du riechst?", fragte er und schnupperte an meinem Hals. Mein Atem ging schneller und doch war ich starr vor Angst. Ich hatte mir geschworen, mir von niemandem etwas gefallen zu lassen. Trotzdem blieb mir die Zunge im Hals stecken. Meine Knie wurden weich wie Butter. Gerade, als er mit seiner Zungenspitze über meine Kehle fuhr, wurde er weggestoßen und mein zitternder Körper landete auf dem Kiesweg. Mein Herz beruhigte sich überhaupt nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, einen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Alles drehte sich und ich spürte wie meine Eisenmangeltabletten nachließen.
"Ito, Isamu würde dich ohrfeigen!", schnauzte plötzlich ein Mann an meiner Seite. Ich bewegte mich noch immer nicht und er kniete sich zu mir herab. Er war wasserstoffblond. Und seine Augen waren smaragdgrün. Ich liebte grün.
"Lösch ihre Gedanken, Saito!", rief der Typ, der weggestoßen wurde. Doch der Blonde sah mir nur so merkwürdig in meine Augen und die Schreierei des Anderen konnte ihn erst aus seinen Gedanken reißen. Warum beäugte er mich so merkwürdig?
"Es tut mir furchtbar leid, was gerade eben passiert ist. Entschuldige", sagte er. "Ich ... sollte ihre Erinnerungen bei ihr lassen", meinte er zu dem Störenfried. Meine äußere Hülle war wie scheintot, auch wenn in meinem Inneren ein Sturm von Panik und Angst herrschte.
"Sie riecht so gut", jammerte der Andere weiter. Der Mann, der mich trug, knurrte gefährlich und verlor die Geduld.
"Nakamura-san, kannst du dich nicht mal um ihn kümmern?" Und plötzlich trat ein rothaariger Mann an meine andere Seite. Seine blassblauen Augen wirkten bedrohlich. Der Blick ließ meinen Körper noch schwächer werden, als er schon war.
"Nur, weil du nicht mit den Bluttabletten klarkommst, Ito-kun! Sei froh, dass du nicht so endest wie Suzuki-kun!", maulte dieser den kleinen Menschenfresser an. Wovon sprachen die, verdammt? Er biss sich in den Finger und auf einmal trat eine Peitsche aus seinem Mittelfinger. Sie hatte die gleiche Farbe wie ... Blut. Er peitschte den Übermütigen damit ein paar Male und die Luft wurde immer kälter, sodass ich zu sehr fror. Ich zitterte sichtbar, auch wenn nur leicht und meine Armhaare stellten sich auf. Ein großer Kerl tauchte plötzlich neben dem Rothaarigen auf. Auch er hatte einen leichten Rotstich im Haar und sah diesem Aido ähnlich. Waren sie Brüder?
"Warum löschst du ihre Erinnerungen nicht, Saito?", fragte er den hübschen Mann in dessen Armen ich lag. Dieser zuckte zwar mit den Schultern, doch sein Blick war unsicher.
"Findest du das lustig? Weißt du, dass sie alles kaputtmachen kann?", fragte er wütend.
"Das wird sie schon nicht, Matsumoto-kun", antwortete er und sah mir ein weiteres Mal in die Augen.
"Ich will nach Hause, bitte", flüsterte ich ängstlich, denn ich hatte keine Ahnung, was sie mit mir vorhatten. Der Große sah mich an.
"Es geht aber nicht, solange du weißt, wer wir sind", bestätigte er meine Vermutung. Und wie wollten sie meine Erinnerungen löschen? Mich auf den Kopf schlagen?
"Werdet ihr mich töten?", fragte ich und der hübsche Blonde schüttelte den Kopf.
"Aber nicht doch." Dann wandte er den Blick ab und sah zu dem Rothaarigen. "Nakamura, können wir sie bei uns verstecken?" Ich starrte ihn an. Ich wollte doch nur nach Hause.
"Saito-kun, das kannst du nicht machen!", warnte der Große.
"Jup", antwortete der, der sein Blut kontrollierte und zog seine Peitsche zurück in den Finger. Ich packte den Blonden am Hemdkragen und schüttelte verzweifelt den Kopf.
"Ich will nach Hause!"
"Ich werde dir gleich alles in Ruhe erklären, Kleine", sagte er ruhig und trug mich fort. Sie alle gingen fort. Und gingen. Und gingen. Nach einer Weile wurde ich müde von der Kälte, doch ich traute mich nicht meine Augen zu schließen. Wer wusste schon, was diese Verbrecher mit mir anstellten. Ich war einfach zu schwach, um mich zu wehren. Vegetarier hatten es eben ein bisschen schwerer im Leben. Na und? Ich nahm diese Bürde doch freiwillig auf mich und Schwäche und Eisenmangel oder auch Schwindelgefühle waren die Konsequenzen dafür. Gegen meinen Willen wurden meine Lider immer schwerer. Ich wehrte mich mit aller Kraft, die ich noch besaß, um dagegen anzukämpfen, doch es half nicht lange. Ein paar Minuten später sank ich in einen traumlosen Schlaf.
Es kam mir vor, als wären erst fünf Minuten vergangen, als ich geweckt wurde. Als ich die Augen öffnete, war das Erste, was ich sah, diese wundervollen grünen Smaragdaugen.
"Entschuldige, es ist unhöflich, dich einfach zu wecken. Aber wenn Kaname dich hier sieht, bekomme ich vielleicht Hausverbot", erklärte er. Nein, mich einfach zu entführen, DAS ist unhöflich, dachte ich. Außerdem hatte ich null Ahnung wovon er überhaupt sprach.
"Ah, natürlich. Mein Name ist Takumo Saito. Ich bin ein ... Vampir adeliger Herkunft und du bist hier gerade in der Kazuo Academy. Wie ist dein Name?", fragte er interessiert. Ich hatte kein Wort von dem verstanden, was er mir auftischen wollte. Ich wusste, dass es Vampire längst nicht gab, auch wenn ich verrückt nach ihnen war. Er sah auch überhaupt nicht aus wie einer. Gut, er war blass, das musste man ihm lassen. Doch er hatte normale - was hieß normale? Wunderschöne - Augen und ein Vampir dürstete nach Blut. Wäre er einer gewesen, hätte er mich längst gebissen. Doch ich ließ ihn reden. Und Kazuo Academy? Was war das?
"Vivi", antwortete ich kurz und knapp. Ich glaubte nicht, dass er sich wirklich für meinen Namen interessierte.