Biografien & Erinnerungen
Radioromantik

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"Radioromantik"
Veröffentlicht am 05. März 2010, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Radioromantik

Radioromantik

Radioromantik

 

Wenn wir uns heute ein neues Radio zulegen, dann sucht man nach ner Kombination mit Telefon/Fotoapparat und mehr.

Außerdem ich Radio zurückgedrängt, Radio ist überall und nirgends, am Schlimmsten bei Media Markt.

Dabei ist es erst neulich gewesen, dass das Radio „geboren“ wurde.

Wir hatten vor einer Woche den seltenen Draht zu Mutti, denn wir schwatzten bei Kaffe und Kuchen über damals.

Damals, als sie Kind war.

Damals, als ihr Vater fast wie ein Zauberer war.

Auf ein Brett steckte er eine Drahtspule und eine Röhre (Radioröhre) und einen Kristall (Germanium). Mit einem Draht musste man auf dem Kristall herumkratzen und ganz in der Ferne hörte man im Kopfhörer Sprache oder Musik.

Ihr Vater, mein Opa Willy, war ein Universaltalent.

Er hatte Maler und Metzger gelernt, konnte Fahrräder und Motorräder reparieren – erdachte auch eigene Erfindungen.

Mutti  meinte, er hat vorher die Sachen auseinander genommen, um an die inneren Zusammenhänge zu gelangen.

Von ihrem Freund Egon, er lernte Elektriker und verschob Dies und Das nach dem Krieg, borgte sich Opa Bücher, um sich zu bilden.

Uns Kids wollte er dann erklären, wie ein Stereoempfänger funktioniert, denn die kamen in den 50ern gerade in Mode.

Wir waren aber an der Miniaturtechnik interessiert und bauten mit Herrn Müller ein Radio in der Seifenschachtel.

Dann brach die Kofferradiozeit an. Die DDR stellte zur Messe eine Neuigkeit aus, das „Miki“ Radio – so groß, wie ein Handteller.

Das Teil stand auf einem Bord im Wohnzimmer und wer sich eine Woche vorbildlich benommen hatte, durfte es am Wochenende mal „haben“.

Die seltenen Male wandelte ich dann im guten Outfit durch Wald und Flur und lies das Radio dudeln.

Heute, in Zeiten von i phone und mp3 Player würde Opa bestimmt staunen.

Wenn auch die Zeiten der Hinterhof- und Kellerwerkstätten vorbei sind, Opa Willy hätte sich auch auf diese Spur gemacht.

 

2010-03-05

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Boris
einer der auf dem Weg ist ...

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Windflieger Re: Re: Ja, es ist sehr schade -
Zitat: (Original von Boris am 05.03.2010 - 15:45 Uhr) es ist auch wesentlich kreativer,
etwas selbst zu bauen,
als MEDIA MARKT und damit alte Nazis zu bereichern...

LG Boris

quote=Windflieger am 05.03.2010 - 13:51 Uhr) ich habe selbst auch mal ein kleines Radio gebaut.
Ich mag Radio viel lieber als I-Phones etc.
LG Ivonne


Da hast Du total recht, leider bekommt man Bauteile nur noch sehr schwer.
LG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Ja, es ist sehr schade - es ist auch wesentlich kreativer,
etwas selbst zu bauen,
als MEDIA MARKT und damit alte Nazis zu bereichern...

LG Boris

quote=Windflieger am 05.03.2010 - 13:51 Uhr) ich habe selbst auch mal ein kleines Radio gebaut.
Ich mag Radio viel lieber als I-Phones etc.
LG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Sehr schöne Bilder - freut mich, wenn es Erinnerungen aufleuchten lies...


LG Boris

Zitat: (Original von marc50 am 05.03.2010 - 13:50 Uhr) hast Du wachgerufen.
Im Winter 1955 die Familie mit Grippe in den Betten, alle in einem Zimmer. In der Ecke ein Volksempfänger, dessen durchleuchteten Löcher an der Rückwand ein großes erleuchtetes Haus auf die mit einer Walze bemusterten Kalkwand zauberte.
lieben gruß
markus

Vor langer Zeit - Antworten
Windflieger Ja, es ist sehr schade - ich habe selbst auch mal ein kleines Radio gebaut.
Ich mag Radio viel lieber als I-Phones etc.
LG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
Markus Sehr schöne Bilder - hast Du wachgerufen.
Im Winter 1955 die Familie mit Grippe in den Betten, alle in einem Zimmer. In der Ecke ein Volksempfänger, dessen durchleuchteten Löcher an der Rückwand ein großes erleuchtetes Haus auf die mit einer Walze bemusterten Kalkwand zauberte.
lieben gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Der Autor freut sich über deinen Kommentar.
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: was war das cool -
Zitat: (Original von Boris am 05.03.2010 - 09:56 Uhr) es war eben die Erinnerung
der seltene wache Moment meiner Mutter,
die nach dem Schlaganfall ein völlig anderer Mensch geworden ist

Danke dir

LG Boris
Zitat: (Original von timeless am 05.03.2010 - 09:26 Uhr) wenn man sich irgendwo auf einem Spielplatz traf und einer der Jungs hatte ein Kofferradio dabei oder denk nur an das grüne Auge, welches immer so flackerte und nur ein Grächzen aus dem Kasten liess, längst vergangne Zeiten werden da wach.
Will ich nochmal jung sein???? Naja vielleicht würde ich heute die ein oder andere Spielplatzstunde mit etwas mehr Selbst-Sicherheit angehen.

LIEBE GRÜSSE DEINE UTE




das tut mir leid, lieber Boris. Das sind Glücksmomente, hab ich recht? Bei meiner Schwiegermutter war es auch so und wenn sie dann mal einen Heinz Rühmann Film erkannt hat, dann mussten wir vor Freude weinen.

Ganz liebe Grüße, drück deine Mama ganz lieb von mir. Meine Schwie-Ma hat jeder Drücker glücklich gemacht :-))

deine Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Nur den ersten zwei Sätzen ... - da siehste mal, wie stark der RIAS war - den hste sicher auch auf der Kochplatte gehört...


Danke Dir...

JFW
Zitat: (Original von Abendschoen am 05.03.2010 - 10:24 Uhr) ... kann ich mich nicht ganz anschließen. Auch heute werden Einfach-Radios ohne zusätzliche Funktionen in großer Zahl verkauft. Und Radio ist insgesamt eine sehr differenzierte Institution geworden. Es gab noch nie so viele Programme und darunter auch manche sehr gute. Ich bin froh und dankbar, die meisten davon über Kabel empfangen zu können.

Zu den alten Zeiten: Wenn ich den Siebzigern in Berlin-Friedenau in meinem Büro saß und mein Diktiergerät lief, dann ertönte durch bloßes Handauflegen der RIAS aus dem Gerät. Auch ein Wunder der Technik von damals.

Arno Abendschön

Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Nur den ersten zwei Sätzen ... - ... kann ich mich nicht ganz anschließen. Auch heute werden Einfach-Radios ohne zusätzliche Funktionen in großer Zahl verkauft. Und Radio ist insgesamt eine sehr differenzierte Institution geworden. Es gab noch nie so viele Programme und darunter auch manche sehr gute. Ich bin froh und dankbar, die meisten davon über Kabel empfangen zu können.

Zu den alten Zeiten: Wenn ich den Siebzigern in Berlin-Friedenau in meinem Büro saß und mein Diktiergerät lief, dann ertönte durch bloßes Handauflegen der RIAS aus dem Gerät. Auch ein Wunder der Technik von damals.

Arno Abendschön
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Re: Re: Das ist ... - hab ich nich gemerkt
Zitat: (Original von Gunda am 05.03.2010 - 10:20 Uhr)
Zitat: (Original von Boris am 05.03.2010 - 10:18 Uhr) ich kann mich schon reindenken...

Danke dir

LG Jürgen


Oh, Himmel, was habe ich denn da geschrieben? "Gleichzeitich" ... Hrmpf ...

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