Câyleân sah das Gesicht des verletzten Jägers nicht, aber er hatte ein Gefühl, als hätte sich eine große, kalte Hand um sein Herz gelegt. Ein Schrei zerriss die Luft und Câyleâns Kopf ruckte herum. Es war ein grausamer, hysterischer Schrei. Ein Laut tiefsten Schmerzes und tiefster Verzweiflung, wie ihn nur ein Weib ausstoßen konnte, deren Mann auf diese Weise heimgetragen wurde. Cover: © LiBro@Fotolia.com
Im Lager des Stammes herrschte Totenstille. Eben hatten noch alle geplappert, gelacht und waren ihrem Tagwerk nachgegangen. Die unbekümmerte Stimmung lag wie der ferne Hall eines Echos über den Zelten. Nun starrten die Siedler zu dem halben Dutzend Männer, die dicht gedrängt zurückkamen. Sie hielten Köpfe und Speere gesenkt und auf ihren Schultern trugen sie einen ihrer Kameraden, der rot von Blut war. Ein Bein und ein Arm standen merkwürdig verdreht vom Körper ab. Câyleân sah das Gesicht des verletzten Jägers nicht, aber er hatte ein Gefühl, als hätte sich eine große, kalte Hand um sein Herz gelegt. Ein Schrei zerriss die Luft und Câyleâns Kopf ruckte herum. Es war ein grausamer, hysterischer Schrei. Ein Laut tiefsten Schmerzes und tiefster Verzweiflung, wie ihn nur ein Weib ausstoßen konnte, deren Mann auf diese Weise heimgetragen wurde. Câyleân sah seine Mutter auf die Jäger zurennen. Erst im letzten Moment hielten die anderen Frauen sie fest. Die Männer setzen ihren Weg zum Zelt des Ältesten fort. Der Junge beobachtete, wie die Jäger hineingingen und kurz darauf ohne den Gefährten hinaus kamen. Er fühlte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte, und glaubte doch, er wäre gar nicht da. Um ihn herum wurde geflüstert und getuschelt. Cainar war einer der besten Jäger des Stammes. Er kannte jeden Trick und jeden Kniff. Cainar wusste, wie sich ein Tier verhielt, wenn es verletzt oder furchtsam war. Seit der Mannesweihe war Cainar niemals bei einer Jagd verwundet worden. Die Frauen und Alten fragten die Jäger aus und die Männer erzählten von den Wollnashörnern, von dem Steinschlag und von der Falle, in welcher Cainar gestanden hätte. Niemand achtete auf Câyleân. Nur die Hand auf seiner Schulter drückte fester zu. Câyleân hob nicht den Blick um zu sehen, wer ihn hielt. Endlich wandte er sich von dem Getuschel ab und hielt nach seiner Mutter Ausschau. Er sah gerade noch, wie sie im Zelt des Ältesten verschwand. Câyleân ballte die Hände zu Fäusten und wollte ihr nach, doch die Hand hielt ihn fest. Wütend drehte er sich um, bereit jeden notfalls mit Fäusten zurückzuweisen, der ihn aufhalten wollte. Doch er blickte in das Gesicht seines Bruders und aus Dânaels Augen rannen Tränen.
Câyleân stöhnte schmerzvoll auf. Er drehte sich auf hartem Fels und stieß mit dem Fuß gegen einen kleinen Stein, der ins Wasser rollte. Seine Augenlider flatterten und Tränen rannen über seine ohnehin nassen Wangen, doch er wachte nicht auf. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag.
Câyleân spürte den warmen Atem seiner Mutter im Haar. Sie hielt ihn mit beiden Armen umschlungen und schützte ihn so vor allem Unheil der Welt. „Wir haben uns“, sagte sie und schob den Jungen auf Armeslänge von sich, um ihn anzusehen. Câyleân blinzelte. Seine Mutter war wunderschön. Obwohl auf dem ersten Blick das Fremde an ihr sah, war sie die schönste Frau im Lager. Sie hatte grüne Augen mit silbernen Sprenkeln darin. Sie bedeuteten Hoffnung und allein ihr Anblick ließ Câyleâns Herz leichter werden. „Ich werde immer bei dir sein, Cây“, sprach die Mutter weiter und ihre Stimme war so rein wie der erste Frühlingsmorgen. Niemals brachte sie Worte der Lüge, des Verrats oder des Betrugs zustande. Sie konnte hart und klirrend wie der kalte Winter sein, wenn die Mutter wütend wurde; Câyleân wusste das aus eigener Erfahrung. Doch die meiste Zeit war seine sie sanft und rein wie nichts, was er sonst jemals gesehen hatte. Sie legte die linke Hand auf Câyleâns Brust, gleich über dem Herzen, und erklärte lächelnd: „Hier werde ich immer bei dir sein, mein Sohn, und hier.“ Damit hob sie die Hand und tippte ihm mit ihren schmalen, zarten Fingern gegen die Stirn. „Vergiss das niemals, hörst du?“
Câyleân wollte antworten, doch in diesem Moment wurde das Fell vor dem Eingang zur Seite gezogen und sein Bruder trat mit seiner Tante ins Zelt. „Sie sind aufgebracht“, sagte Anuja. „Es sieht nicht gut aus.“
Die Mutter löste sich von ihrem Sohn und trat zu ihrer Schwägerin, der Schwester ihres verstorbenen Mannes Cainar. Câyleân wischte sich rasch mit einer Hand über die Augen und schaute zwischen den Frauen hin und her. Sie waren gute Freundinnen, Verwandte durch Cainar und doch so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Anuja war noch jung, doch auf ihrem Gesicht und an ihrem Körper zeichnete sich bereits das karge Leben der Nomaden ab. Um ihre Augen und Mundwinkel waren schon die ersten Falten zu sehen, die im Alter zu Schluchten werden und ein Ebenbild des Vorgebirges bilden würden, in dem der Stamm im Sommer lebte. Bei der Mutter konnte Câyleân nicht ein Fältchen entdecken. Trotz des kargen Lebens hatte sie ein feines Gesicht, eine zarte, helle Haut und eine schmale, grade Nase. Anuja war nicht hässlich. Ihr Gesicht war runder, ihrer Nase flacher und breiter und ihre Haut eher rotbraun wie der Schlick am Fluss. In den Augen der Nomaden war sie eine Schönheit. Câyleân wusste, dass einige Männer seiner Tante nachsahen, obwohl sie vergeben war. Sie war stämmig, wie die meisten Steppenbewohner, aber nicht dick. Von seiner Mutter behaupteten viele Wanderer, sie sei so dürr, dass man sie zerbrechen könnte, fasste man sie zu hart an. Câyleân fand seine Mutter nicht dürr. Sie war schlank und zierlich. Und wo Anuja dickes, beinahe borstiges, braunes Haar hatte, schimmerte der Schopf der Mutter in den Farben der Sonne. Das lange, weiche Haar glänzte golden, wie ein Sonnenstrahl, der durch eine Wolkendecke brach. Es glitzerte, wie die Sonne, wenn sich ihre Strahlen im Fluss brachen. Und wenn die Himmelsscheibe am Abend feuerrot in der Steppe versank, dann brannte das Haar der Mutter mit dem Gras um die Wette.
Die beiden Frauen sprachen von der Versammlung. Der Fluss war giftig und machte die Menschen des Lagers krank. Alte und Kinder waren schon gestorben. Statt zu jagen waren die Männer ausgeschwärmt um gutes Wasser zu finden, aber der Weg in die Berge war gefährlich. An diesem Tag waren nur zwei von den ausgezogenen drei Männern zurückgekommen. Der Riesenadler hatte den Dritten geholt. Die Nomaden waren wütend. Sie hatten Angst, Hunger und Durst. Einige redeten im Fieber. Andere waren stumm vor Schmerz und Trauer, weil sie ihre Kinder verloren hatten. Es musste etwas getan werden! Selbst Câyleân war klar, dass es so nicht weiter gehen konnte, aber sie suchten nach einem falschen Weg.
Die Mutter war nicht zu der Zusammenkunft geladen worden. Er selbst ebenfalls nicht, aber er war auch noch zu jung. Er war das einzige Kind des Lagers, das nicht krank geworden war. Dânael war ebenso gesund geblieben, zählte jedoch fast zu den Männern. Immerhin durfte er an den Versammlungen teilnehmen. An diesem Tag hatte er auf sein Recht bestehen müssen, denn die Erwachsenen hatten auch ihn nicht dabei haben wollen. Und nun kamen Dânael und Anuja früher zurück. Ihre Worte klangen warnend und dazu die der Mutter, die sich so nach Abschied anhörten. Das alles war einfach – falsch. Als die Mutter sich eine seidige Haarsträhne aus dem Gesicht strich und die Spitze ihres Ohres sichtbar wurde, noch etwas, das sie von den Nomaden unterschied, da brach es aus Câyleân heraus: „Aber das ist doch nur, weil du anders bist!“
Die beiden Frauen verstummten und sahen ihn an. Dânael, der die ganze Zeit schweigend zwischen ihnen gestanden hatte, legte schützend einen Arm um die Mutter. Câyleân wusste, dass sein Bruder ähnlich dachte. Er hatte die Gedanken nur ausgesprochen.
„Ja“, sagte die Mutter und zog ihre Söhne in die Arme. „Aber das wird an ihrer Wut nichts ändern.“
„Das ist nicht gerecht“, nuschelte Câyleân und vergrub sein Gesicht an der Brust der Mutter. Er hörte, wie Dânael fragte: „Und was willst du dagegen tun?“
Die Mutter schüttelte den Kopf. „Ich kann gar nichts tun. Ich kann ihre Körper heilen, aber nicht den Schmerz in ihrem Inneren, Dân.“ Sie sprach rasch weiter, denn der ältere Sohn setzte an, sie zu unterbrechen. „Wenn das ihre Medizin ist, wenn sie glauben, dass es besser wird, wenn ich gehe, so werde ich fortgehen.“ Schweigen folgte auf diese Worte. Im Zelt wurde es so still, dass sie die aufgebrachten Stimmen der Versammlung hören konnten. Einzelne Worte waren gar zu verstehen und diese drängten zur Eile. Die Mutter schob ihre Söhne sanft aber bestimmt in die Arme der Tante. „Ich weiß, dass du gut auf sie achtgeben wirst, Anuja. Sie sind die Söhne deines Bruders.“
„Und ich werde sie lieben wie meine Söhne“, entgegnete Anuja. Ihre Stimme klang merkwürdig belegt. Die Mutter wandte sich um und griff nach ihrem Schultersack, in dem sie bereits alles verstaut hatte, was sie brauchte.
„Wohin wirst du gehen?“, fragte Dânael. Câyleân kannte seinen Bruder gut. Er hatte nichts tun können, als der Vater starb, aber sicher wollte er nicht tatenlos zusehen, wie die Mutter verschwand. Diese kannte ihren Sohn jedoch noch besser. Sie zögerte wertvolle Momente, ehe sie antwortete: „Ich gehe auf die andere Seite des Schattengebirges. Die Elfen werden mich wieder aufnehmen.“
Das eintönige Rauschen des Gurgelwassers drang tief in die Gedanken des Knaben und schürte seine Angst. Er kauerte an einer Felswand, die Beine eng an sich gezogen und mit den Armen umschlungen. Bei jeder Bewegung des Kopfes spürte er einen stechenden Schmerz, der sich, wenn der Junge sich nicht regte, nur mit einem dumpfen Pochen bemerkbar machte. Kleidung und Haare waren immer noch nass und ließen ihn vor Kälte zittern.
Câyleân erinnerte sich nicht, wie er auf diesen Felsvorsprung gekommen war. Es bestand die Möglichkeit, dass es einfach Glück war oder eine Fügung des Schicksals. Unter Umständen hatte er auch auf seine letzten Kraftreserven zurückgreifen können und sich hinauf gezogen. Und es war tatsächlich nicht auszuschließen, dass ihm die Götter geholfen hatten. Dann allerdings hatten die Götter eine recht merkwürdige Art zu helfen. Câyleân drohte zwar nicht mehr zu ertrinken, aber dafür vor Angst wahnsinnig zu werden.
Die Dunkelheit um ihn war geradezu greifbar. Um den Jungen herum war nichts anderes zu hören als das Rauschen des Wassers. Câyleân hatte keine Vorstellung davon, wie groß der Fels war, auf dem er hockte. Er fürchtete ins Wasser zu fallen, wenn er sich zuviel bewegte. Zudem glaubte er Schatten in der Dunkelheit zu erkennen. Der Bursche hatte versucht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Er hatte ein Feuer machen wollen, doch das war an dem aufgeweichten Zunder und dem fehlenden Holz gescheitert. Hunger nagte an ihm, aber das Brot und das Pökelfleisch waren nass. Kälte, Hunger, Dunkelheit und Angst vertrieben jeden vernünftigen Gedanken und ließen ihn verzweifeln.
Niemand wusste, dass er hier war – ganz allein auf einem Felsen, in einem Berg, umgeben von nichts als Finsternis und eisigem Wasser. Sein einziger Gefährte war seine Fantasie und die spielte ihm grausame Streiche. Die Nomaden wussten vielleicht wo er war. Allerdings bestünde deren Hilfe lediglich darin, ihm ein möglichst schnelles Ende zu bereiten – davon war der Junge überzeugt. War dort nicht die Stimme eines Jägers? Câyleân hielt den Atem an und lauschte. Er konnte nichts vernehmen als das eintönige Rauschen, das ihm jedes Zeitgefühl nahm.
Wie lange war er wohl schon hier? Wie lange war er bewusstlos gewesen? Wie sollte er hier wieder raus kommen? Was sollte er tun? War er den Jägern wirklich nur entkommen, um nun wahlweise zu erfrieren, zu verhungern oder vor Angst zu sterben? So grausam konnte das Schicksal nicht sein. Wenigstens würde er nicht verdursten müssen. Câyleân fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und ertastete eine beachtliche Beule. All die Ängste und die Schmerzen ließen den Knaben keinen sinnvollen Gedanken fassen. Schlafen, dass war das Einzige, was ihm einfiel. Er sollte schlafen und Hunger, Schmerz und Angst vergessen. Ob er jemals wieder aufwachen würde? Câyleân war sich nicht sicher, aber etwas anderes blieb ihm ohnehin nicht über. Die Götter hatten ihn hier her geführt und nun blieb ihm nichts anderes, als ihnen auch weiterhin zu vertrauen und sein Leben in ihre Hände zu geben.
„Die Hexe ist tot!“ Der Jubelschrei der Männer schallte von weitem zu dem Lager hinüber. „Alles wird gut, die Hexe ist tot!“
Câyleân wollte aufspringen und aus dem Zelt laufen, doch Dânael hielt ihn fest. Beschwörend sah der ältere den jüngeren Bruder an und legte einen Finger an die Lippen. Câyleân nickte schließlich. Zusammen hockten sie sich an den Eingang des Zeltes und schoben das Fell vorsichtig ein Stück zur Seite. Viel konnten sie nicht erkennen. Frauen und einige Kinder und Greise liefen auf die Jäger zu. Die meisten von ihnen stimmten in das Jubelgeschrei mit ein. Im ganzen Lager herrschte eine Stimmung, als wäre eine gewaltige Last von allen genommen worden, als würde die erdrückende Hitze endlich weichen und jeden Moment ein herrlicher Regenschauer auf sie hinab prasseln.
Es war eine trügerische Stimmung. Die Hitze blieb ebenso wie in den letzten Wochen und nicht einmal eine Wolke zeigte sich am Himmel. Im Zelt war es so drückend heiß, dass die beiden Jungen nur flach atmeten. Dem Jubel nach versammelten sich die Nomaden am Rande des Zeltdorfes. Dânael lauschte dem Geschrei noch einen Moment, dann zog er das Fell wieder vor den Eingang und stieß den Jüngeren zurück.
„Pack Fackeln und Kerzen ein, schnell“, wies er den Bruder an. Câyleân saß auf dem Boden und sah zu, wie Dânael Brot, Eier und Rauchfleisch auf seine Decke warf. Er konnte sich nicht rühren. Am liebsten wäre er hinaus gelaufen und hätte – ja was? Er wusste genau, was die Jubelschreie bedeuteten, aber was sollte er dagegen unternehmen? Er war nur ein Kind, Dân noch kein ganzer Mann und zusammen hatten sie nicht mehr als einen Speer, Dâns Bogen und ein paar Messer, zu denen ihnen aber genug Hände fehlten, um sie zu halten.
„Nun mach schon!“, herrschte Dânael ihn an. „Willst du hier warten, bis sie uns auch umbringen?“ Câyleâns Augen wurden groß. Dann sprang er auf und tat, was der Bruder sagte. Fackeln, Kerzen, Zunder und Feuersteine landeten in seiner Decke. Der Blick des Jungen huschte durch das Zelt und gleich darauf landeten die Essschalen der Knaben auf dem Feuerzeug. Câyleân sah, wie sein Bruder die Waffen anlegte und schob sein eigenes Messer in den Gürtel. Eigentlich war es nur zum Zerteilen des Essens gedacht, viel zu klein um als Waffe zu taugen, aber etwas anderes hatte er nicht. „Was ist mit Anuja?“, fragte Câyleân, während er die Decke zu einem Sack zusammenfasste. Als er sich umdrehte, schnitt Dânael eben die rückwärtige Zeltbahn auf. „Dân!“, rief Câyleân seinen Namen etwas lauter und hielt ihn an der Schulter fest. Der Ältere drehte sich um und sah seinen Bruder an. In Dânaels Augen war reine Entschlossenheit zu lesen. „Sie ist eine von ihnen. Sie werden ihr nichts tun.“ Sanft aber bestimmt schob er Câyleâns Hand zur Seite und fügte hinzu: „Und sie kann uns nicht beschützen.“
Câyleân wollte es nicht wahr haben, aber er wusste, dass Dân Recht hatte. Unsicher warf er einen Blick über die Schultern zum Eingang, während sein Bruder den Riss vergrößerte. Das Geschrei der Nomaden hatte sich verändert. Es klang nun weniger nach Jubel, sondern mehr nach grimmiger Entschlossenheit.
„Wo willst du denn hin, Dân?“ Câyleân merkte selbst, dass seine Stimme zitterte. Er bewunderte Dânael, weil der so ruhig und besonnen blieb. Der Bruder schob sein Messer in die Hülle am Gürtel und warf einen prüfenden Blick hinaus. Als er den Kopf wieder einzog, flüsterte er: „Zum Schattengebirge. Wir gehen zum Fluss hinunter und nutzen das Schilf als Deckung.“ Câyleân sah den ernsten Blick Dâns und schluckte. Nervös wisperte er: „Aber der Fluss ist giftig.“
„Du sollst ihn auch nicht austrinken, Dummkopf.“ Câyleân wusste, dass Dânael es nicht so meinte, aber gerade jetzt tat ihm die kleine Stichelei weh. Er wurde am Arm gefasst und nach einem weiteren, sichernden Blick aus dem Zelt geschoben. Die Stimmen der Nomaden klangen nun regelrecht gefährlich, aber sie waren nur auf der anderen Seite zu hören. Câyleân erkannte Anujas wohlbekanntes Gekeife und wusste, sie würde für die Jungen sprechen.
„Cây.“ Dânael hockte neben dem Knaben und sah ihn lächelnd und aufmunternd an. „Du schaffst das Cây. Ich glaube an dich.“ Auch Câyleân musste lächeln. Genau das waren immer die Worte des Vaters gewesen, wenn einer der Jungen eine schwierige Aufgabe zu lösen hatte oder vor einem Problem stand. Dânael erhob sich und zog den Jüngeren mit. „Lauf!“, rief er.
Unruhig bewegte sich Câyleân im Schlaf. Er hatte das Gefühl, nicht allein zu sein, doch dieser ungute Eindruck mischte sich in seine Träume und verflocht sich dort mit seinen Erinnerungen.
Dânael und Câyleân hockten nebeneinander auf einem Felsvorsprung und blickten hinunter ins Tal. Der trockene Sommer war einem nebeligem Herbst gewichen und das Lager der Nomaden war noch nicht einmal zu erahnen. Dennoch war es da. In ein oder zwei Wochen brachen die Nomaden die Zelte ab und zogen hinab in die Tundra. Den Winter verbrachten sie niemals im Vorgebirge, denn während Schnee und Eis das Land beherrschte, war kaum Nahrung zu finden.
Câyleân seufzte tief und schaute seinen Bruder von der Seite her an. Dân sah der Mutter sehr ähnlich. Er hatte ebenso weiches, helles Haar. Obwohl er ein junger Jäger war und kein Schwächling, war er ebenso zierlich und schlank. Und Dân hatte ihre Augen. Diese grünen Seelenfenster mit den silbernen Sprenkeln, die immerzu Hoffnung versprachen. Jedes Mal, wenn Dânael dem Jüngeren Mut machte, schimmerten seine Augen genau wie die der Mutter, als sie sich von den Söhnen verabschiedet hatte. Allerdings war in seinen Augen immer öfter grimmige Entschlossenheit zu sehen. Seit jenem heißen Sommertag, an dem die Jäger den toten Körper der Mutter singend ins Lager getragen hatten, wich dieser Ausdruck nur selten aus Dâns Augen. Auch jetzt war er zu sehen und Câyleân wusste, dass sein Bruder grübelte.
Er seufzte noch einmal tief. Dân ließ sich nicht stören. Wenn er grübelte war es, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Früher war er nicht so gewesen. Bevor sie aus dem Lager geflohen waren, war Dânael ebenso so ein fröhlicher Junge gewesen, wie Câyleân.
Der Knabe beobachtete den Bruder weiter, prüfend, ob er sich äußerlich ebenso verändert hatte, wie innerlich. Und tatsächlich, obwohl Dâns Gesicht immer noch die feinen Züge der Mutter hatte, konnte Câyleân nun harte Linien darin erkennen, die ihn an den Vater erinnerten. Sonst hatte der Ältere nichts vom Vater. Ganz im Gegensatz zu Câyleân.
Der Jüngere hatte ebenso spitze Ohren wie der Bruder und die Mutter, obwohl die Ohren der Kinder kürzer und weniger auffällig waren. Doch Câyleâns Haar war braun wie der Fels des Schattengebirges und seine Augen dunkel wie die des Vaters. Er war nicht dick, abgesehen von Dân immer noch der schlankste unter den Nomadenjungen, aber hätte er neben einem Elfen gestanden, wäre er sich sicher dick vorgekommen. Cainar hatte immer gesagt, Cây sei eine gelungene Mischung zwischen Vater und Mutter. Wenn der Junge zweifelnd behauptete, er habe nichts von seiner Mutter als die spitzen Ohren, hatte der Vater stets lachend entgegnet, es sei nicht wahr und er müsse blind sein. Câyleân trug die silbernen Sprenkel seiner Mutter in den braunen Augen und sein Haar war bei weitem nicht so borstig wie das des Vaters, sondern weich und seidig. Aber diese Dinge hatte der Junge nie gemeint.
Die Mutter hatte magische Kräfte gehabt. Sie hatte Wunden und Verletzungen heilen können, wenn sie nur ihre Hände darauf legte. Sie kannte die Rätsel der Natur und wusste sie zu nutzen. Sie wusste um die Geheimnisse der Schönheit, der Gesundheit und der friedlichen Tiere und die Nomaden hatten stets Nutzen aus ihrer Gabe gezogen.
Dânael beherrschte ganz ähnliche Geheimnisse. Als Dân noch so jung wie Câyleân war, hatte er einmal den gebrochenen Flügel eines Falken geheilt. Die Knaben mussten den Eltern versprechen, niemanden im Lager von Dâns Fähigkeiten zu erzählen. Damals hatten die Brüder es nicht verstanden, doch die Eltern hatten richtig gehandelt.
Als die Nomaden krank wurden, aber die Kinder der Elfe gesund blieben und als sie den Menschen des Stammes nicht helfen konnten, da wurde aus der guten Frau die böse Hexe.
Câyleân seufzte noch einmal tief und vertrieb die Gedanken an Mutters Tod. Eigentlich war er froh, dass Dân ein wenig der elfischen Magie geerbt hatte. Sie hatten den Plan das Gebirge irgendwie zu überwinden und die Familie der Mutter zu finden. Dânael hatte die Höhle mit dem Labyrinth aus Gängen gefunden. Bis jetzt hatten sie den richtigen Tunnel noch nicht entdeckt, aber der große Bruder war zuversichtlich. Immerhin verliefen sie sich Dank der Magie auch nie, wenn sie die Gänge erkundeten.
„Ich werde hinuntergehen“, sagte Dânael mit einem Mal. Seine unerwarteten Worte ließen den Jüngeren regelrecht zusammenzucken. „Wir werden den Winter über hier bleiben und weiter suchen“, erklärte Dânael und stand auf. Er schaute auf den Bruder hinab und Câyleân konnte wieder diesen entschlossenen Ausdruck in den grün-silbernen Augen erkennen. Dânael sprach weiter und drehte sich dabei um. „Wir könnten ein paar Wollziegen brauchen. Ich werde zu Brondar gehen und zusehen, dass er tauscht.“
Câyleân sah dem Älteren sprachlos nach und versuchte, dessen Gedankengänge zu folgen. „Brondar?“, hakte er ungläubig nach. Schließlich sprang er auf und rannte den schmalen Felspfad entlang, Dân nach. „Bist du vollkommen wahnsinnig?“
Brondar war der beste Jäger des Stammes. Obwohl die Ältesten über wichtige Dinge entschieden, hatte Brondar den ganzen Stamm gegen die Mutter der Jungen aufgehetzt.
„Nein, bin ich nicht“, behauptete Dânael und balancierte weiter den halsbrecherischen Pfad entlang. Câyleân folgte ihm mühelos aber etwas vorsichtiger. „Die Wollziegen werden uns über den Winter bringen und uns stehen Vaters Tiere zu.“
„Und du glaubst wirklich, die überlässt er uns einfach so?“, hakte Câyleân zweifelnd nach. Doch trotz aller Ungewissheit lief ihm allein bei dem Gedanken an gebratene Wollziege das Wasser im Mund zusammen. Er konnte geradezu das Feuer knacken hören, über dem das Tier gedreht wurde. Genießend schloss er die Augen und leckte sich über die Lippen.
Als er die Augen öffnete, blinzelte Câyleân in ein kleines Feuer, dass die Dunkelheit vertrieb. Gleich vor dem Feuer lag ein flacher Stein und darauf etwas Fleisch, Kletterbohnen und Schwarzwurz.
Es dauerte einen Moment, bis Câyleân begriff, dass das kleine Feuer dicht vor ihm wirklich da war und nicht etwa seinem Traum entsprang. Erschrocken setzte er sich auf und schaute sich um. Niemand war zu sehen. Nur das Feuer brannte knisternd, der Fluss rauschte und auf der Rinde lagen die duftenden Speisen. Câyleân hatte solchen Hunger, dass er zugriff und das würzige Essen verschlang. Erst als er an den letzten Bissen kaute, dachte er darüber nach, wie das Feuer und die Speisen wohl hier her gelangt waren.
Unruhig ließ der Junge seinen Blick umherwandern. Nun bei Licht stellte er fest, dass der Felsvorsprung, auf dem er hockte, doch größer war, als er angenommen hatte. Die Decke war gerade so hoch, dass er aufrecht stehen konnte. Tropfsteine hingen herab und ließen die Grotte über dem Fluss aussehen, wie das zahnbewehrte Maul eines Ungeheuers. Das Feuer ließ Schatten an der Felsdecke und zwischen den Tropfsteinen tanzen und Trugbilder von heimlichen Beobachtern entstehen. Doch außer den Schatten und der Fantasie des Knaben regte sich nichts. Kein Hinweis darauf, wie jemand hergekommen sein könnte.
Mit gemischten Gefühlen lehnte sich der Junge wieder gegen den Fels. Erleichtert bemerkte er nun, dass seine Kopfschmerzen nachgelassen hatten. Dafür taten ihm die Muskeln und Glieder vom Liegen auf dem harten Stein weh.
Câyleâns Augen wanderten immer wieder vom Feuer, zum reißenden Fluss und über die Felswände. Er konnte sich nicht erklären, wie das Essen oder das Holz hier her gekommen waren. Wer es ihm so fein bereitet hatte, war ein noch größeres Rätsel.
Die Nomaden waren es gewiss nicht. Die hätten ihn wohl eher im Schlaf erschlagen. In dem Moment wurde dem Burschen bewusst, wie angreifbar er auf dem Stückchen Felsen war und der Gedanke jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
Langsam brannte das Feuer runter, ohne dass es eine Spur des geheimen Gönners gab. Câyleân nutzte die Zeit und bereitete seine Vorräte aus, um zu prüfen, was noch brauchbar wäre. Die Decke, die Fackeln und der Zunder waren nass. Der Bursche breitete sie zum Trocknen aus. Auch das Brot und das Rauchfleisch waren ganz aufgeweicht, aber wegwerfen wollte er es nicht. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, ob und wann sein unbekannter Helfer wieder kommen würde.
Schließlich hockte Câyleân an der Felswand und schärfte seine einzige Waffe – das kleine Messer, das grad zum Fleisch schneiden genügte.
Während des monotonen Geräusches des Schleifsteins und des rauschenden Flusses glitten die Gedanken des Knaben zurück.
Die Nomaden hatten die Brüder schon von weitem gesehen, denn als die Beiden den steilen Weg endlich hinter sich gebracht hatten, hatte sich auch der Nebel gehoben. Nun standen sie da, Brondar und die anderen Jäger des Stammes, und erwarteten die Knaben, als würden sie einen feindlichen Stammesführer entgegen treten.
Câyleân schmerzte dieser Anblick. Der Stamm war Zuhause und Familie seit er denken konnte. Die Jäger hatten ihn und Dânael ebenso beschützt wie die übrigen Kinder der Sippe. Und nun standen sie sich als Rivalen gegenüber.
Die Jäger hielten alle ihre Speere in den Händen. Brondars Waffe war mit bunten Federn und den Knochen kleiner Nagetiere geschmückt. Er war groß, stämmig und für seinen Jähzorn bekannt. Alle Nomaden im Lager fürchteten und respektierten ihn und sogar in anderen Sippen und Stämmen kannte man Brondars Name. Der Einzige, der ihn nicht fürchtete, war der weise Olezkar. Aber Olezkar war ein alter Mann, fast blind und so lahm, dass er höchstens noch den Wettlauf gegen eine Schnecke gewann. Obwohl er der Älteste des Stammes war, hatte seine Stimme kein Gewicht mehr, wenn der ganze Stamm gegen ihn sprach.
Die Jäger hatten sich ein gutes Stück vor dem Zeltlager aufgebaut. Am Rande dessen standen die Frauen und Kinder und all jene, die nicht auf die Jagd gingen. Câyleân versuchte Anuja zu entdecken, doch es gelang ihm nicht. Aus der Ferne sahen sie alle gleich aus.
„Sie wird nicht da sein“, raunte Dânael leise. Câyleân hob den Blick zu ihm und verzog leicht das Gesicht. Dânael hatte ebenso wie die Jäger seinen Speer in der Hand. Und wie Brondars Speer war auch seiner mit Federn geschmückt. Dânael hatte beinahe den ganzen Sommer allein im unwegsamen Gebirge zugebracht, nur mit einem Kind an seiner Seite. Das war weit mehr, als der Stamm gewöhnlich von einem Halbwüchsigen erwartete, der sich Mann nennen wollte. Dânael sah es als sein gutes Recht als Anführer eines Stammes aufzutreten – auch wenn sein Stamm nur zwei Köpfe zählte.
„Was willst du tun?“, fragte Câyleân leise. Angesichts der versammelten Jäger begriff er nicht, warum Dân so ruhig blieb.
„Handeln“, entgegnete der große Bruder. Er atmete tief durch, trat einen Schritt vor und rief: „Ich grüße dich, Brondar, Sohn des Jurek, größter Jäger vom Stamm der Sommerwanderer! Ich bin Dânael, Sohn des Cainar, Ältester vom Stamm des Schattenberges!“
Auf der Seite der Jäger herrschte Schweigen. Dann brachen die Männer in Gelächter aus. Selbst aus dem Lager konnte Câyleân lachende Stimmen hören. Der Junge fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Unsicher schaute er zu Dânael hinauf, doch der stand stolz und lächelnd da und ließ nicht erkennen, dass ihm das Gelächter etwas ausmachte.
„Du willst einen Stamm anführen?“, spottete einer der Männer. „Du darfst dich noch nicht einmal Mann nennen!“
Brondar sah das wohl etwas anders. Er war der Erste, der aufhörte zu lachen. Vielleicht lag es daran, dass Dânael immer noch keine Miene verzog, doch nun hob Brondar gar eine Hand und gebot seinen Männern Schweigen. Câyleân konnte nicht anders, als seinen Bruder bewundern. In diesem Moment war Dân für ihn wirklich der Anführer eines Stammes und am liebsten wäre er gesprungen und hätte gejubelt. Doch er hielt sich zurück, drückte das Bündel Felle an sich und biss sich feixend auf die Unterlippe.
„Was willst du, Dânael, Sohn der Hexe?“, fragte Brondar und übertönte all jene, die noch lachten. Schlagartig war es still.
Das überschwängliche Gefühl in Câyleân wurde von einer Woge kalter Wut weggespült und er spürte, wie er rot wurde. Dânael blieb jedoch auch jetzt ruhig. Nur sein Lächeln wich einem ernsten, harten Ausdruck.
„Ich will Handeln!“, rief er. Auf der Seite der Jäger fingen erneut einige an zu lachen, doch Dânael sprach deutlich und unbeirrt weiter. „Ich tausche Felle gegen die Wollziegen meines Vaters!“
Einer der Jäger trat vor und wetterte: „Kein Fell ist eine Ziege wert! Du willst uns doch betrügen, wie die Hexe uns betrog! Die Felle sind vergiftet!“
Câyleân hielt die Luft an. Der Jäger war Sebes, der im Sommer zwei Kinder am giftigen Wasser verloren hatte.
Dânael tat gar nichts. Er stand still da und sah unentwegt Brondar an, ohne die übrigen Männer zu beachten. Schließlich befahl der Anführer Sebes mit einigen gezischten Worten zurück. Die Jungen verstanden nicht, was Brondar sagte, aber Sebes sah nicht glücklich aus. Der große Jäger trat daraufhin selbst vor und erklärte: „Sebes hat Recht. Kein Fell ist eine Ziege wert.“
Câyleân musste ihm widerstrebend zustimmen. Sie hatten nur ein paar Felle von Steinmardern, die nicht einmal besonders gut waren. Doch der Ältere ließ sich noch immer nicht beirren. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein neues Lächeln ab, als er mit der freien Hand auf den kleinen Bruder deutete und sprach: „Ich habe eine Feder des Riesenadlers. Ich tausche!“
Der Jüngere atmete tief durch, zog die Feder zwischen den Fellen hervor und hielt sie hoch in die Luft, damit auch wirklich jeder sie sehen konnte. Ein Raunen war auf der Seite der Jäger zu hören. Die Adlerfeder schimmerte prachtvoll in Gold und Bronze und schien alles Grau des Herbsttages zu vertreiben. Eine Feder des gefürchtetsten aller Lufträuber war so schwer zu bekommen, dass sie leicht zwei oder drei Ziegen wert war.
Kostbare Momente verstrichen, in denen die Jäger flüsternd auf Brondar einsprachen. Dânael stand weiterhin stolz und selbstsicher da, während Câyleân vor Aufregung und Anspannung von einem Fuß auf den anderen trat. Schließlich nickte Brondar. „Wir tauschen. Lass mich sehen, wie viel deine Feder wert ist.“
„Einverstanden“, entgegnete Dânael. Er drehte sich zu dem jüngeren Bruder um und trat vor ihn. Câyleiân erschrak, als er sah, wie Dânaels Stirn von Schweiß glänzte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er unsicher. Der Ältere nickte und lächelte. „Du wartest hier. Halt die Augen offen, Cây, und sei wachsam.“
Der Knabe nickte, doch Dânaels ernste Worte machten ihm deutlich, wie ernst auch ihre Lage war und dass sie den Jägern selbst jetzt nicht trauen durften. „Sollten wir nicht lieber verschwinden?“, wagte er leise zu fragen. Der Bruder griff kopfschüttelnd nach dem Bündel Felle und der Feder und erwiderte: „Wir brauchen die Tiere. Es wird schon alles gut gehen.“ Dânael zwinkerte dem kleinen Bruder zu, zerwuselte ihm das Haar und wandte sich um.
Câyleân wusste sich nicht zu helfen. Seinen großen Bruder marschierte er stolz und aufrecht auf die Jäger zu, mit nichts als einem Speer und ein wenig Handelsgut in den Händen. Auf der anderen Seite lösten sich Brondar, Sebes und ein weiterer Mann aus der Gruppe.
Câyleâns Herz klopfte schneller und doch hatte er das Gefühl, die Jäger hätten mehr Angst vor ihm und Dân, als sie die Jäger fürchteten, denn die drei Männer hielten immer noch ihre Waffen in den Händen.
Rund herum wurde es still. Die übrigen Jäger und die Menschen im Lager beobachteten ebenso aufmerksam wie Câyleân, wie Brondar die kostbare Adlerfeder entgegen nahm und prüfend betrachtete. Der Junge konnte nicht verstehen, was die kleine Gruppe besprach. Es waren riskante Momente, die sich in die Länge zogen, sodass er es kaum noch aushielt. Alle konnten sehen, wie Dânael und Brondar endlich nickten. Dânael streckte eine Hand vor um den Handel zu besiegeln – und dann geschah alles gleichzeitig.
Sebes hob seinen Speer und aus den Reihen der Zuschauer im Lager ertönte ein Warnruf. Brondar drehte sich nach dem Ruf um. Câyleân schnappte nach Luft und zugleich stieß Sebes seinen Speer in Dânaels Leib. Der Knabe erkannte Anuja, die immer noch schrie und versuchte, Dânael zu Hilfe zu kommen, aber von anderen Frauen festgehalten wurde. Er sah, wie Brondar sich weiter drehte und Sebes grob zurückstieß. Dânael stand dort, den Speer im Leib und starrte den Anführer der Jäger fassungslos an. Dann ließ er den eigenen Speer fallen und sackte in die Knie. Câyleân stand immer noch dort, wo er die ganze Zeit gestanden hatte, unfähig sich zu bewegen oder irgendetwas zu tun. Sein Blick war auf den Bruder gerichtet, der nun am Boden lag und sich nicht mehr rührte.
Als der Junge endlich den Kopf hob, waren die übrigen Jäger bereits auf dem Weg zu ihm und kamen mit jedem Herzschlag näher. Câyleân drehte sich um und rannte.
Buchfink Re: Re: Ein wenig - Zitat: (Original von Sunnypluesch am 20.03.2010 - 15:00 Uhr) Zitat: (Original von Buchfink am 20.03.2010 - 08:17 Uhr) verwirrend, mit so vielen Rückblicken und evt. Träumen gemischt, aber auf jeden Fall sehr spannend. LG Ines Hmm, ja, bei dem einfachen Buch funktioniert das nie mit Formatierung wie ich das will. Wenn alles Vergangene kursiv geschrieben ist, ist es einfacher zu lesen. Danke für den Kommentar! :-) Da hast Du recht, das würde es erheblich vereinfachen. LG Ines |
Sunnypluesch Re: Ein wenig - Zitat: (Original von Buchfink am 20.03.2010 - 08:17 Uhr) verwirrend, mit so vielen Rückblicken und evt. Träumen gemischt, aber auf jeden Fall sehr spannend. LG Ines Hmm, ja, bei dem einfachen Buch funktioniert das nie mit Formatierung wie ich das will. Wenn alles Vergangene kursiv geschrieben ist, ist es einfacher zu lesen. Danke für den Kommentar! :-) |
FSBlaireau Re: Re: Ich - Zitat: (Original von Sunnypluesch am 08.03.2010 - 23:31 Uhr) Zitat: (Original von FSBlaireau am 08.03.2010 - 11:33 Uhr) bin begeistert und sehr stolz dass du es wegen mir so schnell veröffentlicht hast. Vielen Dank dafür. Liebe Grüße Falk Immer wieder gern. ;-) Bring ich den 3. Teil noch raus, bevor ich in Urlaub gehe, damit du in der Zeit was zutun hast? *grübel* Na das hoffe ich doch :-) |
Sunnypluesch Re: Ich - Zitat: (Original von FSBlaireau am 08.03.2010 - 11:33 Uhr) bin begeistert und sehr stolz dass du es wegen mir so schnell veröffentlicht hast. Vielen Dank dafür. Liebe Grüße Falk Immer wieder gern. ;-) Bring ich den 3. Teil noch raus, bevor ich in Urlaub gehe, damit du in der Zeit was zutun hast? *grübel* |
FSBlaireau Ich - bin begeistert und sehr stolz dass du es wegen mir so schnell veröffentlicht hast. Vielen Dank dafür. Liebe Grüße Falk |
Sunnypluesch Re: Gut gemacht - Zitat: (Original von Windflieger am 04.03.2010 - 20:46 Uhr) wie Du erzählst, wie Caylean in diese Situation gekommen ist. Klasse!!!! LG Ivonne Vielen Dank! ;-) |
Windflieger Gut gemacht - wie Du erzählst, wie Caylean in diese Situation gekommen ist. Klasse!!!! LG Ivonne |