Affentheater
„...Mann, bist du blöd!...“ formuliert Lex an jenem Samstag. So blöd kannst nur einer, wie er, sein.
Noch gestern hatte sie ihn eingeladen. „...Wir müssen arbeiten, hast du Zeit?...“. Eigentlich hatte er keine Zeit, echt was anderes vor. Doch für SIE! Und dann hatte er Zeit und hoffte schon... Das war am Freitag. Und als er sie am Samstag gegen 10 Uhr anrief, war sie mit einem „Traummann“ zum Frühstück. Irgendwie schienen die Hintergrundgeräusche an Hotel zu erinnern. Als er später fragte, wann sie denn in ihrem Büro sei, da war sie Möbel einkaufen. „...Die Kinder brauchen mich!...“ und er legte auf. So! Soweit war es gekommen. Zum Löffel hatte er sich gemacht. Alle würden das „S“ auf seiner Stirn sehen können. Alle würden lachen.
Da waren sie wieder, seine jungen Jahre. Und die Weiber, an die er sich nicht traute. Wegen der großen Ohren und der Brille und dem Korb, den er immer bekam.
Da war sie wieder, seine Lust. Mit der er ganz allein war und mit seinem Hass auf sich selbst und seiner Verachtung für das andere Geschlecht. Wieso waren die so? Nur wenn ein Boy cool tat, war er beliebt. Nur wer DIE in den Hinter trat, dem liefen sie hinterher.
Diese „SIE“ kam aus ner fernen Ecke. Südosten, wenn ihr wisst, was ich meine. Haare schwarz, Lippen rot und eher mittelgroß. Als er sie im Sommer 02 zum ersten Mal sah, da kam sie echt sexy daher. Und schwatzte irgendwie verworren, so ohne Zusammenhang, aber eben sexy. Er hatte ihr sein Buch geschenkt und sie sagte, sie schreibe auch an einem Buch. „17 km Orgasmus“ war der Titel, Lex hatte später im PC den Titel gefunden und eine Seite A4. Monate danach war er in ihrer Wohnung – es war November. Da gab sie ihm einen Gedichtband, sie war Dichterin. Und Schauspielerin und Regisseurin. Er sollte ein Vorwort zu den Band schreiben. Hat er auch. Anfang 2003 feierte man ihre Promotion in Berlin. Er hatte die Laudatio gehalten und hinter ihm hing sein Slogan „Renaissance der Gefühle“. Damals ehrte ihn das. Dann war sie weg. Er hörte nix mehr. Plötzlich im Herbst erschien sie wieder auf der Bildfläche und wieder saßen sie in ihrem Wohnzimmer. So ganz nebenbei verhakten sich ihrer beiden Hände und ihm war echt heiß geworden. Doch er ging. Und kam wieder.