Kurzgeschichte
Ein zweiter Abschied

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"Ein zweiter Abschied"
Veröffentlicht am 01. März 2010, 22 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Ein zweiter Abschied

Ein zweiter Abschied

Vorwort

Es gibt Menschen, von denen glaubt man dass man sie kennt.
Seit einigen Jahren hat man mit ihnen zu tun, und doch gibt es Seiten die man vielleicht nie an ihnen gesehen hat.
Oder vielleicht haben sie sich auch nach all der Zeit nie wirklich verändert und begehen die selben Fehler, die sie schon immer begangen haben. Das was man zu wissen glaubt, ist oftmals fern ab von dem was man weiß.
Hiervon handelt auch die folgende Geschichte um ein einstiges Liebespaar, welches wieder zueinander zu finden scheint.
Lehrt das Schicksal beiden eine Lektion, oder wird es nur einen Verlierer geben?
Ist es vielleicht sogar möglich, dass noch andere in all das involviert sind?

Von damals bis heute...

Kennen Sie das Gefühl, wenn man sich schwerelos fühlt?
So als ob man mit einem gewaltigen Sprung jede Klippe überwinden könnte.
Egal ob es nun ein kleiner Spalt ist oder doch die Ausmaße vom Grand Canyon hat.
Genauso fühlte ich mich, als ich Carla damals kennenlernte.
Getragen von einer unsichtbaren Macht. Schwebend durch die Worte die sie sprach.
Die berühmt berüchtigten Schmetterlinge im Bauch zeigten mir damit ungeahnte Ausmaße. Genau das muss wohl jedoch ihr wahrer Sinn und Zweck sein. Nämlich, dass man sich leicht fühlt. Und mit der Leichtigkeit geht auch eine grenzenlose Freiheit einher. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, denn nur Carla konnte mir dieses Gefühl vermitteln. Nennen Sie es ruhig Magie. Jedoch nicht so eine billige Variante von Illusion die uns Copperfield & Co vormachen wollen, sondern wahre Mystik. Liebe ist etwas unbegreifliches und für mich daher der größte Zauber dem man verfallen kann.

Leider verflog die Magie die uns beide umgab sehr schnell. Sie war nicht stark genug um den Anforderungen gerecht zu werden, die das Leben bereithält. Intrigen wurden gesponnen und man gönnte uns nicht unser gemeinsames Glück. Doch auch wenn von außen viel über uns hereinbrach, so lag es letztlich an uns selbst, dass es dennoch scheiterte. Es sind schließlich nicht die Stimmen der Anderen auf die man hört, sondern die eigenen Stimmen die durch sie geweckt werden. Da war plötzlich dieser Zweifel und er stand im Raum. Er legte sich zwischen uns, wie eine unüberwindbare Kluft. Zu diesem Zeitpunkt sehnte ich mich zurück nach den Schmetterlingen um sie zu überwinden, doch es schien fast so als wären sie ausgeflogen. Sie waren einfach nicht mehr da, und so wurde die Kluft immer größer. Letztlich zerbrach das was Carla und ich hatten daran.

Ich versuchte mein Bestes um es nicht dazu kommen zu lassen, aber wie sinnvoll ist ein Kampf, wenn bloss nur noch einer kämpft? Das war es was ich daraus lernte. Ich sah einen gewaltigen Unterschied zwischen Carla und mir, der mir vorher nicht bewusst war. Sie gab zu schnell auf. Sie gab mich auf und vor allem in erster Linie uns. Warum sie das tat? Weil eine gewisse Frau dazwischenfunkte. Ich lernte sie fast zur selben Zeit wie Carla kennen, und auch von ihr ging eine Faszination aus. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich zuerst ihrem Charme erlag und noch nicht so viel in Carla sah wie ich es im Nachhinein tue. Tamara war einfach anders und es harmoniert sehr schnell zwischen uns. Es entwickelte sich eine Vertrautheit die mehr zu werden schien. Jedenfalls nahm ich dies an. Doch ich wurde jäh enttäuscht als es fast schon zu spät war. Tamara war nämlich in einer festen Beziehung und sie wollte ihren damaligen Verlobten auch nicht verlassen. So war all mein Werben also vergeblich und ich zerbrach fast daran nicht mit ihr zusammen sein zu können. Ich durchlebte eine schreckliche Phase und gab mich selbst schon fast auf.

In jener Phase unternahm ich sehr viel mit Freunden. Sie versuchten alles um mich wieder aufzubauen, doch es wollte ihnen nicht so recht gelingen. Nur eine schaffte es, dass ich zeitweise mein Elend vergaß und wieder zu leben begann. Und diese Eine war Carla. Sie gab mir das Gefühl, dass ich doch etwas besonderes bin. Nicht wertlos. Nicht unbeachtet. Nein, vor allem liebenswert. Sie zeigte mir, dass man mich lieben kann. Und so verging die Zeit fast wie im Flug, bis wir uns dazu entschlossen es gemeinsam drauf ankommen zu lassen. Sie hatte durchaus schlechte Erfahrungen gemacht mit den vorherigen Männern in ihrem Leben und glaubte, dass sie beziehungsunfähig sei. Doch wie sollte sie das sein, wenn sie mir doch etwas völlig anderes vermittelte?

In unserer gemeinsam Zeit, in der wir offiziell ein Paar waren, erlebten wir gute Zeiten. Es tat gut jemanden wie sie an meiner Seite zu wissen. Es stärkte mich und gab mir die nötige Kraft um wieder nach vorne zu schauen. Ganz am Anfang wurde sie krank und ich pflegte sie. Erst da erkannte ich, dass ich vielleicht doch in der Lage dazu bin wirklich zu lieben. Eine Tatsache, die ich zuvor allzu oft anzweifelte. Doch jeder Zweifel war wie weggeblasen. So lebten wir ein harmonisches Dasein, welches kaum schöner sein konnte.

Aber die Schatten der Zeit folgten uns. Ich sollte plötzlich erfahren, was es heißt Fehler zu begehen. Fehler die zu dem Zeitpunkt als man sie begann noch keine zu sein schienen. Fehler die sich erst später auswirken sollten. Und dieses "später" trat nun ein. Tamaras Beziehung kriselte und auch wenn sie mich abblitzen ließ, schaffte ich es ein freundschaftliches Verhältnis zu ihr zu wahren. Ich bekam mit wie es ihr ging und über die depressive Laune heraus kam sie auf alte Gefühle zu sprechen. Gefühle die zu dem Zeitpunkt bei mir nicht mehr da waren, da ich ja mein Glück mit Carla fand. Carla... welche für Tamara nun ein Dorn im Auge war. Mit allen Mitteln versuchte sie mich wieder auf meine alten Gefühle für sie zurückzupohlen. Und das tragische ist, dass ihr Plan auch noch aufging. Ich haderte einige Zeit mit mir und stellte mich selbst und meine Gefühle in Frage. Aber ich wollte das was ich hatte nicht aufgeben. Ich war in einem Zwiespalt gefangen, und als ich Tamara dann doch irgendwann meine Gefühle erneut eingestand, bekam ich dafür meine Quittung. Die Krise mit ihrem Verlobten war vorbei und ich war wie vergessen. All die schönen Worte die sie mir zuwarf verpufften im Nichts und waren genauso viel wert. Ich stand vor einem Scherbenhaufen, da ich Carla sagte was los war. Es herrschte eine Stille zwischen uns, doch immer noch waren wir ein Paar. Wir waren es für unsere Freunde. Wir waren es für unsere Familien. Aber für uns selbst waren wir es nur noch bedingt. Und so musste ich um sie kämpfen.

Ich wollte sie nicht aufgeben. Und ich tat mein möglichstes um den Fehler den ich begang wieder auszumerzen. In der Hoffnung, dass noch irgendetwas zu retten ist. Es war von Nachteil, dass ich schon immer ein Pessimist war, aber dennoch gelang es mir immer mehr das zurückzuerobern was ich zuvor fast verlor. Unsere Liebe blühte neu auf und gedeihte. Es schien fast so als wäre nie etwas vorgefallen. Aber die Schatten der Vergangenheit sind nie fort. Sie verschwinden nicht. Sie ruhen nur. Und es war nur eine Frage der Zeit bis erneut etwas negatives vorfallen musste. Eine erneute Krise bei Tamara, doch diesmal würde ich mich nicht davon beeindrucken lassen. Ich begang einen Fehler als ich mich in sie verliebte, und ich begang einen zweiten als ich es erneut tat. Ich wollte es nicht zu einem drittenmal kommen lassen und schob ihr sofort einen Riegel vor in dem ich den Kontakt zu ihr abbrach. Mit diesem Schritt glaubte ich das Richtige getan zu haben, im Sinne von Carlas und meiner Beziehung, doch das Schicksal ist ein Meister der Täuschung.

Kaum ließ ich Tamara abblitzen, holte sie zum Gegenschlag aus. Ein Tiefschlag der unheimlich schmerzen sollte. Als ich mit Carla reden wollte um ihr von Tamaras erneutem Treiben zu berichten, erwartete mich eine ausdruckslos Frau. Sie wirkte verletzt und ich fragte sie daher, was denn los sei. Zum Glück baute unsere Basis auf vollkommenes Vertrauen auf, sodass sie mir bald, jedoch zögerlich, sagte was sie bedrückt. Tamara rief sie an und sagte ihr, dass ich eine Affäre mit ihr hätte. Carla begann zu weinen, sagte mir jedoch dass sie ihr nicht glauben würde. Ich hielt sie und beteuerte, dass es auch nicht so sei. Es schmerzte, dass ich sie so sehen musste, denn ebenso wie sie spürte auch ich dass es nicht am Glauben scheitern würde. Viel mehr am Selbstzweifel der in Carla nagen wird und der uns fast wieder dahin zurück katapultierte, wo wir bei der letzten Krise standen. Vor einem gewaltigen Scherbenhaufen.

Es dauerte nicht lange und es trat tatsächlich ein. Carla beendete unsere Beziehung. Eigentlich war ich wieder bereit zu kämpfen, doch diesmal ging es nicht. Nicht meinetwegen, sondern ihretwegen. Sie sagte mir, dass sie einfach Angst hat mich zu verlieren und dass ihre Zweifel es nicht tragbar machen würden zu kämpfen. Es wäre sinnlos, und ich würde dastehen wie Don Quichote vor seinen Mühlen. Auch wenn es mir unheimlich schwerfiel, hielt ich es für das Beste sie ziehen zu lassen. So fand unsere Beziehung ihren ersten Abschied.

...und von heute zurück in alte Gefühle!

Es sollten einige Jahre vergehen.
Jahre in denen ich zwar Kontakt zu Carla hatte, aber in der wir dennoch kaum etwas miteinander zu tun hatten.
Sie lebte ihr Leben und ich lebte meines. Das einzige was bei uns beiden gleich ausfiel, war die schlechte Wahl unserer weiteren Partner. Bei ihr waren es immer die falschen Männer, die ihr nur vermittelten, dass sie fürs Bett gut genug ist, aber für alles andere zu wertlos. Bei mir waren es Frauen die mich zuerst für das liebten was ich war, mich jedoch bald schon umformen wollten. Es war ein giftiger Cocktail aus Vorwürfen und Eitelkeiten den ich mit meiner einzig wahren Beziehung nach Carla erlebte. Yvonne war zunächst der neu erlangte Hoffnungsschimmer an eine verloren geglaubte Liebe, stellte sich aber nach einer Weile als eine Art Placebo heraus. Liebe wirkt nur dann gut, wenn sie echt ist. Doch an einem Placebo ist leider gar nichts echt. Und so bin ich mir bis heute nicht sicher, ob sie mich je wirklich geliebt hat. Obwohl es eine Phase gab, wo wir beide sogar ans Heiraten dachten.

Yvonne brachte mir den Schmerz in einer neuen noch ungeahnt Dosis. Denn in unserer Beziehung harmonierte es nur am Anfang wirklich. Danach folgten endlose Diskussionen uns Streits wegen Lapalien. Zumindest waren es welche in meinen Augen, was jedoch meist von ihr ganz anders aufgefasst wurde und weswegen es zu erneuten Streitgesprächen kam. Was wirklich weh tat, war aber die Art wie es mit uns zu Ende ging. Dort gab es keinen Streit. Dort gab es keine bösen und gehässigen Worte. Da war nichts. Sie wollte eine Auszeit für sich und ich hielt es für das Beste ihr die zu gewähren. Ich fühlte mich zwar bei dem Gedanken daran schon mies, aber die Alternative sah nicht wirklich besser aus zu dem Zeitpunkt. Im Nachhinein wäre zwar ein Ende mit Schrecken besser gewesen, aber so läuft das nun mal nicht im Leben. So machten wir also eine Auszeit, ohne aber wirklich getrennt von einander zu sein.

Es verging eine ganze Weile und ich tat mich schwer sie nicht anzurufen. Ich musste mich zusammenreißen, und so schaffte ich  es durch Zuspruch meiner besten Freundin die Zeit hinzunehmen. Sie meinte zwar, dass sie Yvonne aufgeben sollte, aber das konnte ich einfach nicht, da ich sie schließlich liebte. Aber anders als mir ging es ihr wohl. Denn sie meldete sich nicht und war wie verschollen. Sie zog um und gab mir nicht ihre neue Adresse und ebenso meldete sie ihr Handy ab. Somit war sie tatsächlich verschollen und ich wusste nicht was ich tun soll. In meiner Verzweiflung wandte ich mich ans Einwohnermeldeamt und machte sie darüber ausfindig. An dem Tag hatte ich zuvor jedoch noch einen Aufruf im Internet gestartet, dass sie sich bei mir melden soll. Als ich ihr einen Brief zu schreiben begann, rief sie dann plötzlich an. Nach mehr als zwei Monaten ohne ein Wort kam es zu einer Aussprache. Oder eher gesagt glich es einem Schlussstrich, den sie aber schon lange vorher zog, denn sie offerierte mir sofort, dass sie bereits einen neuen Freund hat. Als ich sie dann bezüglich ihrer neuen Adresse fragte, antworte sie prompt dass es die Adresse ihres Neuen war. Ich war schockiert, aber der Satz der folgte brach mir das Herz. "Ich kann ja nicht ewig auf dich warten!", meinte sie ernsthaft zu mir. Doch war ich es nicht mal wert zwei Monate zu warten? Oder doch ja wohl noch weniger als zwei Monate, denn sie wird ihn ja sicher vorher schon kennengelernt haben und nicht gleich am ersten Tag zu ihm gezogen sein.

Da stand ich also wieder vor einem zerbrochenen Glück. Und nun ließ ich wirklich niemanden mehr nah an mich heran. Ich baute mir einen Schutzwall auf. Erzeugt aus einer sehr sexistischen Einstellung die jede Frau abschrecken sollte. Auch wenn ich mir innerlich sehr nach einer neuen Beziehung sehnte, konnte ich es nicht wieder zulassen. Und damit ging es mir elendig.

Die Zeit verging aber wie im Flug. Meine neue Aufgabe in einer Umschulung nahm sehr viel Zeit in Anspruch und ich wollte ihr mit bestmöglichem Ergebnis gerecht werden. Zwar gab es auch hier Komplikationen, doch man betraute mich schon bald mit der ehrenvollen Aufgabe des Kurssprechers. Es schmeichelte mir, doch dennoch gab es mir nicht das was mir fehlte. Auch nicht meine neuen Freunden konnten mir das geben. Aber wieder spielte das Schicksal sein Spiel. Diesmal schien es jedoch mal zum Guten zu verlaufen.

Carla und ich näherten uns wieder etwas an. Wir schrieben wieder regelmäßiger miteinander und gingen locker miteinander um. Immer noch fand man sich sehr anziehend, sodass sogar nicht ganz jugendfreie Themen immer mal wieder aufkamen. Bis zu dem Zeitpunkt als man beschloss sich nochmal zu treffen. Karneval schien da schon fast optimal zu sein, da man dann das Wiedersehen auch lustig befeiern könnte. Da sie nun nicht mehr in der Gegend wohnte, sondern beruflich fast 400 km weit wegzog, nahm sie sich ein paar Tage frei und kam mit der Bahn zu mir. Ich freute mich darauf sie wiederzusehen, da sie mir im Vorfeld Fotos zeigte, auf denen sie noch hübscher aussah als damals. Doch die Vorfreude währte nicht lange, denn kaum war sie bei mir landete sie im Krankenhaus. Verstehen Sie mich nicht falsch, es lag nicht an mir. Es lag an der Tatsache, dass Karneval auch negative Seiten hat. Nämlich betrunkene Jugendliche, die pöbelnd durch die Stadt ziehen und Flaschen werfen. Eine dieser Flaschen, welche ursprünglich für mich bestimmt war, traf jedoch Carla am Kopf. Resultat war eine klaffende Platzwunde, welche zu meinem Glück von einem Sanitäter in zivil versorgt wurde.

Alles in allem blieb mir nur eine halbe Stunde mit ihr. Danach wurde sie im Krankenhaus behandelt und ich musste zur Arbeit. Sie erholte sich schnell von der Attacke und fuhr dann wieder nach Hause. Ich fand es zwar schade, dass sie nicht noch geblieben ist, aber ich konnte das durchaus verstehen. Auch wenn es nur kurz war, genoss ich die kurze Zeit mit ihr. Innerlich stellte ich mir sogar schon die Frage, ob ich es nochmal mit ihr versuchen könnte. Doch ich glaubte, dass eine Beziehung keinen Sinn machen würde, da wir immer noch auf unseren alten Standpunkten beharrten. Von ihr war dennoch auch Interesse zu erkennen, sodass es wohl mehr an mir lag einen neuen Versuch zu starten. Doch ich wagte diesen Schritt einfach nicht.

Erst nach einem Gespräch mit meinem Freund Fabrizio sah ich einen neuen Reiz. Hals über Kopf fuhr ich zu Carla und überrascht sie. Es nahm einen positiven Lauf an dem Abend und in der Nacht war nicht an Schlaf zu denken. Eigentlich wollte ich bei ihr bleiben, doch die Tatsache, dass ich zur Arbeit musste verwarf diesen Plan. Somit tourte ich früh morgens nach Hause mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht. Dieses legte ich auch nicht auf der Arbeit ab, zumal mir Carla noch ein Versprechen vor meiner Abreise ins Ohr hauchte. Sie würde mich vor meinem Geburtstag besuchen kommen und dann bis nach meinem Geburtstag bleiben. Und so geschah es, dass sie am 25.02. überraschend wieder zu mir kam. Ausgemacht war der Tag danach, da eine Klausur anstand aber sie warf alle Pläne über Bord. Somit fiel auch ein Kartenspiel mit Fabrizio aus, was er aber vermeintlich nicht so eng sah.

Ich war komischerweise am Tag ihrer Anreise schon skeptisch, doch hätte ich geahnt welchen Verlauf das Ganze nimmt, hätte ich vielleicht einen anderen Termin vorgeschlagen. Jedenfalls waren wir nach ihrer Ankunft sofort auf einem Geburtstag eingeladen. Ausgerechnet der Geburtstag von ihrem aktuellen Schwarm. Ein Glück, dass wir diesen jedoch so gut wie gar nicht zu sehen bekamen. Es war nämlich eine Rückkehr zu einem alten Freundeskreis. Einen Freundeskreis den ich aus gutem Grund nicht mehr meinen Freundeskreis nannte. Ich wollte im Grunde nur weg von dort, was dann auch nach ein paar Stunden geschah. Die Nacht bestand dann jedoch nur noch aus Schlaf, da ich für die Klausur am nächsten Tag fit sein wollte. Fit war ich aber nicht wirklich. Zumindest nicht so fit, dass ich nach der Klausur bleiben konnte. Mein altes Lungenproblem machte mir wieder zu schaffen und ich ging daher zum Arzt, der mir auch prompt eine Spritze verpasste. Danach war ich völlig neben der Spur und brauchte Schlaf. Carla empfang mich liebevoll und sagte, dass sie meinen Klassenkameraden Bescheid sagen würde. Ich nahm es dankend an, doch ich hätte es vielleicht nicht tun sollen.

Während ich schlief, schrieb Carla meine Klassenkameraden an und sagte Bescheid, dass alles halb so wild wäre. Auch Fabrizio sagte sie Bescheid. Da mit ihm aber ausgemacht wurde, dass ich am Abend mit ihm das versäumte Kartenspiel nachholen soll, fragte er nach ob ich denn kommen würde. Carla meinte zu ihm, dass ich mich wohl lieber schonen sollte, und dass sie es besser fände wenn ich nicht raus sollte. Das schien Fabrizio jedoch nicht gut aufgefasst zu haben und meinte zu ihr dann, dass er von mir enttäuscht wäre. Da ich Carla kenne, konnte ich mir denken dass sie das nicht auf mich sitzen ließ. Sie hakte nach und Fabrizio meinte zu ihr dann, dass ich schon seit einiger Zeit sehr unzuverlässig sei. Außerdem wäre am Abend zuvor ja schon ein Kartenspiel geplant gewesen, was ja aber ausfiel wegen Carlas Besuch. Er betonte zwar, dass er ihr keinen Vorwurf macht, aber als sie mir das alles erzählte, wusste ich dass sie es sich dennoch zu Herzen nimmt.

Wir hakten es dennoch recht schnell ab und schwiegen zunächst. Eine merkwürdige Stimmung lag in der Luft, die mir jedoch bekannt vorkam. Es war diese eisige Stille, die auch schon herrschte nachdem die Sache mit Tamara geschah. Carla knabberte also doch mehr an dem Gedanken als ihr lieb war. Somit versuchte ich sie abzulenken und beschloss mit ihr gemeinsam Shoppen zu gehen. Ich tat dies auch damals als sie mich zum allerersten Mal besuchte, und so kam die Idee auch recht gut bei ihr an. Auch beim Shoppen sprachen wir aber kaum, und ebenso wenig wars auch so im Kino, dass dort vielleicht ein Funke übersprang. Für den nächsten Tag hatten wir einen Filmmessebesuch geplant. Die Nacht verging ruhig und ich sendete noch mein Onlineradioprogramm als DJ während sie ein Buch las. Danach gingen wir gemeinsam zu Bett und kuschelten wortlos. Es war nichts besonderes. Nur eine Geste unter Freunden. Als ich jedoch auf das zu sprechen kam, was denn los sei brach es aus ihr raus.

Sie sagte, dass sie sich fehl am Platz fühlt und noch hinzu unakzeptiert. Es hat für sie den Anschein, dass sie nicht in meiner Welt Fuss fassen kann und das sie mir niemals so nah sein kann wie sie das gerne hätte. Sie dachte sie liebt mich, aber sie weiß nun dass das nicht der Fall ist. Ich könnte nicht in dem Maße da sein wie sie das braucht. Als ich versuchte dagegen anzureden, wurde es nur schlimmer. Sie meinte, dass ich nicht alles schönreden sollte und dass es zwecklos wäre. Ich sollte es hinnehmen. Wie ein Freund. Jemand der sie so schätzt wie sie ist. In dieser Nacht schliefen wir Arm in Arm jedoch mit Tränen ein, denn am nächsten Morgen folgte der Abschied. Sie fuhr wieder nach Hause, noch vor meinem Geburtstag  und ließ mich zurück. Wieder baute sich ein Scherbenhaufen auf vor dem ich nun stehe, und der Weg in die Zukunft ist bestimmt von Schmerz.

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Hörbuch

Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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UteSchuster Re: Re: Ich weiß jetzt nicht -
Zitat: (Original von punkpoet am 07.03.2010 - 00:13 Uhr)
Zitat: (Original von timeless am 02.03.2010 - 18:06 Uhr) ob das genau deine Geschichte ist oder eher fiktiv.

Wenn ersteres zutrifft, dann ist es eine sehr traurige Geschichte,

wenn das 2. zutrifft, dann ist es einsehr traurig-schöne Geschichte.


Liebe Grüße Ute


Liebe Ute!
So in etwa ist wirklich alles abgelaufen. Natürlich sind die Namen verfälscht und gewisse Situationen ein wenig verändert, aber alles in allem ist es sehr nah an dem was ich erlebte. Sowas kommt vor. Sowas passiert. Und sowas übersteht man auch wieder. Ich würde mir zwar die Häufigkeit der Enttäuschung etwas geringer wünschen, aber das liegt ja wohl an mir etwas daran zu ändern. ;)

Liebe Grüße,
Daniel



Ja da hast du recht, lieber Daniel,
nur wir können etwas an uns ändern, der andere darf bleiben wie er ist.

Ganz liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: melancholie pur -
Zitat: (Original von Himmelskind am 06.03.2010 - 17:32 Uhr) lg

birgit


Liebe Birgit!
So ist es wohl. Ein melancholisches Machwerk über einen Lebensabschnitt von mir. Es gibt da sicher auch andere Abschnitte. Die gilt es nur richtig zu inszenieren um sie hier präsentieren zu können. :)

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Ich weiß jetzt nicht -
Zitat: (Original von timeless am 02.03.2010 - 18:06 Uhr) ob das genau deine Geschichte ist oder eher fiktiv.

Wenn ersteres zutrifft, dann ist es eine sehr traurige Geschichte,

wenn das 2. zutrifft, dann ist es einsehr traurig-schöne Geschichte.


Liebe Grüße Ute


Liebe Ute!
So in etwa ist wirklich alles abgelaufen. Natürlich sind die Namen verfälscht und gewisse Situationen ein wenig verändert, aber alles in allem ist es sehr nah an dem was ich erlebte. Sowas kommt vor. Sowas passiert. Und sowas übersteht man auch wieder. Ich würde mir zwar die Häufigkeit der Enttäuschung etwas geringer wünschen, aber das liegt ja wohl an mir etwas daran zu ändern. ;)

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Lieber Daniel -
Zitat: (Original von anteus am 02.03.2010 - 17:54 Uhr) Eine sehr traurige Geschichte !
Aber sehr gut erzählt.

Ja so ist das Schicksal leider manchmal.
Ich wünsche Dir ein Leben voller Liebe
Anteus


Lieber Anteus!
Man hat nun mal nicht Einfluss auf alle Dinge die einem geschehen. Aber man lernt aus den Situationen. Wer weiß was mir die Zukunft bereithält. Danke jedoch für deine lieben Glückwünsche! Selbiges wünsche ich dir auch.

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Ach, -
Zitat: (Original von Luzifer am 01.03.2010 - 09:13 Uhr) was machst du nur für Sachen. Hast du in deiner Jugend zu viele schwarze Katzen geärgert oder hat es dir Spaß gemacht unter Leitern herzulaufen?
Die Geschichte ist so gut geschrieben, wie ich es von dir erwarten würde. Leider kann ich jedoch mich über den Inhalt nicht freuen.
Kopf hoch. Hinter den Wolken scheint wieder die Sonne.

LG
Luzifer


Das Leben schreibt halt immer noch die besten Geschichten.
Und auch wenn es voller Tragik steckt was hier geschrieben steht, so ist es dennoch ein Teil der unausweichlich war im Kapitel meines Lebens.
Freut mich, dass es dir gefiel.

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Ich weiß jetzt nicht - ob das genau deine Geschichte ist oder eher fiktiv.

Wenn ersteres zutrifft, dann ist es eine sehr traurige Geschichte,

wenn das 2. zutrifft, dann ist es einsehr traurig-schöne Geschichte.


Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
anteus Lieber Daniel - Eine sehr traurige Geschichte !
Aber sehr gut erzählt.

Ja so ist das Schicksal leider manchmal.
Ich wünsche Dir ein Leben voller Liebe
Anteus
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Ach, - was machst du nur für Sachen. Hast du in deiner Jugend zu viele schwarze Katzen geärgert oder hat es dir Spaß gemacht unter Leitern herzulaufen?
Die Geschichte ist so gut geschrieben, wie ich es von dir erwarten würde. Leider kann ich jedoch mich über den Inhalt nicht freuen.
Kopf hoch. Hinter den Wolken scheint wieder die Sonne.

LG
Luzifer
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