Kurzgeschichte
Anstatt einer Grabrede für einen Freund - Jung und Tot, auf einer Straße in Süditalien

Gleißend flimmert eine hitzige Realität über die weich gekochte Straßendecke. Der müde Wanderer lehnt an einem Baum ohne Zweige und Blätter. Sein Freund lechzt nach Wasser. Doch Pfützen gibt es hier schon lange nicht mehr. Voller Inbrunst brennt ihnen der Glutball jegliche Gedanken aus dem Kopf. Wild gewordene Blechkutschen rasen auf einen Punkt zu, wo frisches Wasser vermutet wird.

Der Verlorene, mit seinem Begleiter, schlurft hinter den Autos her, ohne das auch nur ein Fahrer ihn anschaut. Wie durch eine Woge voller Schweiß kämpfen sich die Leute hier durch, auf der Suche nach frischer Luft. Seine Zunge klebt am Gaumen, die letzten Speichel tropfen bewegen sich wie Schmirgelpapier durch den Schlund. Und noch mehr kreischende Strahlen schenkt ihnen die Sonne.

...das Blech wird heiss...Reifen tönen unwirklich beim Quietschen...sein Hund will die Straße überqueren...blutend windet sich der Asphalt...der sterbende Vierbeiner...die Zunge ohne Leben...die Augen offen...der blutbeschmierte Pkw...Hundemörder...grau und staubig sind die geisterhaften Wege...

Tränen überwältigen den Wanderer, unfähig weiterzulaufen, legt er sich neben den Hund und schläft ein.

Dieses Tier wird weiterleben...wie auch in meinen Gedanken...Und irgendwann suchen dann die Menschen eine Srraße, um mit röchelnden Gedanken " Auf Wiedersehen" zu stöhnen. Blech, Technik, und der Hass ! Ewiges Weiterleben in dem Jaulen der Hunde. Verachtend schauen sie uns an, noch Treu, aber riechen schon den Gestank der Maschinen.

Am Ende liegen wir alle auf dieser Straße.

Die Zunge blutleer.

Die Augen offen.