Biografien & Erinnerungen
Der Traum vom Menschen - Entführen

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"Der Traum vom Menschen - Entführen"
Veröffentlicht am 21. Februar 2010, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Ich bin am Niederrhein geboren, aufgewachsen und lebe heute noch dort - wenn auch nicht in der selben Stadt. Das Wichtigste in meinem Leben - auch wenn es mancher nicht glauben mag - ist meine Familie. In meinen Werken ist Zusammenhalt und Konflikte zwischen Familienmitgliedern immer wieder ein Thema. Meine engste Familie, jene mit denen ich zusammenlebe, besteht aktuell aus meiner Frau Veronika, unserem Hund Xanadu, unsere Katze Trixi, sowie ...
Der Traum vom Menschen - Entführen

Der Traum vom Menschen - Entführen

Beschreibung

Es ist dunkel und ich lausche auf jedes Geräusch. Am Ende des Ganges tickt eine Uhr. Hinter einer der vielen Türen im Gang quietscht ein Bett. Irgendwo schnarcht jemand. Neben mir in der Nische hockt Mücke in ebenso angespannter Erwartung wie ich. Ich kann seinen flachen Atem hören. Wir wissen Stephan und Ottokar in der Nähe und warten nur auf das Zeichen. Gerade als es kommen soll, geht das Licht an. Doch statt eine der Lehrerinnen von Schloss Rosenfels steht meine Mutter in der Tür und fragt: "Liest du schon wieder?" Natürlich bin ich kein Schreckensteiner Ritter bei einem neuen Streich gegen Schloss Rosenfels. Ich bin nicht einmal ein Junge. Ich bin einfach nur Sonja - ein Mädchen mit einer lebhaften Fantasie. Cover: © DX@fotolia.de

Der Traum vom Menschen-Entführen

Es ist dunkel und ich lausche auf jedes Geräusch. Am Ende des Ganges tickt eine Uhr. Hinter einer der vielen Türen im Gang quietscht ein Bett. Irgendwo schnarcht jemand. Neben mir in der Nische hockt Mücke in ebenso angespannter Erwartung wie ich. Ich kann seinen flachen Atem hören. Wir wissen Stephan und Ottokar in der Nähe und warten nur auf das Zeichen. Gerade als es kommen soll, geht das Licht an. Doch statt eine der Lehrerinnen von Schloss Rosenfels steht meine Mutter in der Tür und fragt: „Liest du schon wieder?“
Natürlich bin ich kein Schreckensteiner Ritter bei einem neuen Streich gegen Schloss Rosenfels. Ich bin nicht einmal ein Junge. Ich bin einfach nur Sonja – ein Mädchen mit einer lebhaften Fantasie.

Das war ich damals. Heute habe ich immer noch eine lebhafte Fantasie. Ich bin immer noch Sonja – aber eben nicht „einfach nur“. Während das Mädchen Sonja sich damit begnügte Seite um Seite Abenteuer mit und neben von anderen erdachten Helden zu bestehen, erfindet die Frau Sonja ihre eigenen Helden. Jeder einzelne dieser Helden versucht – mehr oder weniger erfolgreich – seinen Weg aus meinen Gedanken auf ein Blatt Papier zu finden. Dort soll aus einem Namen und einer Aneinanderreihung von Geschehnissen eine Geschichte entstehen. In dieser Geschichte soll der Held Gefährten mit auf seinen Weg bekommen – die Leser der Story. Jene Geschöpfe, die von der Erzählung und ihrer eigenen Fantasie hinfort getragen werden in eine andere Welt.
Das ist mein Ziel – ein Ziel. Ich möchte andere Menschen entführen, wie ich damals entführt wurde (und heute noch oft genug werde). Ich möchte grauen Alltag, Stress und Probleme vertreiben und die Menschen Dinge erleben lassen, die sie sich schon immer erträumt haben oder aber, an die sie noch nicht zu denken wagten.
Mir ist durchaus bewusst, was für eine Leistung dies bedeutet. Niemand schreibt „mal eben so“ einen Text, der gleich einen anderen Menschen fasziniert – entführt. Doch eben das möchte ich lernen. Ich möchte beim Schreiben selbst in die Welt meiner Helden eintauchen und mich daran erfreuen, wie andere ebenso einen Weg in diese Welt finden. Ersteres gelingt mit im Grunde recht gut, doch um mein ganzes Ziel erreichen zu können, muss ich meine Fantasie sprachlich umsetzen können.
Wie mache ich meine Fantasien auch für meine Leser interessant? Ich kenne die spannenden Höhepunkte, welche mein Held erleben soll, doch wie fülle ich die Räume dazwischen, ohne dass es langweilig wird? Gelingt es mir überhaupt diese Spannung rüber zu bringen? Was kann ich an meinem Ausdruck verbessern?
Im Grunde sind es so viele Fragen und Kleinigkeiten, dass ich mich manchmal fühle, als stünde ich vor einer Felswand, welche ich erklimmen möchte. Zu allem Überfluss gebe ich mich nicht mit dem kleinen Berg vor meiner Stadt zufrieden. Nein, es müssen mindestens die Alpen sein. Denn die Geschichte meines Helden, ganz gleich an welchen ich nun denke, würde bei weitem den Rahmen einer Kurzgeschichte sprengen. Gewöhnlich fällt mir zu einem Thema gleich genug grober Stoff für einen Roman ein – mitunter reicht es auch für eine Romanreihe. Wie finde ich zu einem Ende?
Was mir bisher fehlt ist eine Art Bergführer. Jemand, der mir vielleicht einen längeren, aber dafür realistischen Weg zum Gipfel zeigt. Erfahrung, von der ich profitieren kann, kleine Kniffe und Tipps wie Seile und Haken im Fels verteilt.
Was mir Mut macht ist, dass ich bereits den ersten Schritt getan habe. Ich möchte nicht länger nur für mich selbst schreiben, sondern mit meiner Fantasie in die Welt. Ich habe mein erstes Buch, an dem ich immerhin fünf Jahre immer mal wieder geschrieben habe, fertig gestellt und an einen Wettbewerb geschickt. Mein nächstes Buch soll nicht fünf Jahre warten müssen. Gerade jetzt habe ich ein halbes Dutzend Ideen und doppelt so viele angefangene Geschichten auf meiner geistigen und elektronischen Festplatte liegen. Nur zum Ende müsste ich mal kommen, nicht immer nur etwas Neues anfangen und das Begonnene brach liegen lassen. Denn so komme ich meinem Ziel, Menschen zu entführen, nicht näher.
Wie ich erwähnte – dies ist ein Ziel. Doch wenn ich dieses erreiche, wird sich das andere ganz von selbst einstellen.
Ich schreibe im Prinzip, seit dem ich weiß, wie man aus Buchstaben Wörter und aus Wörtern Sätze macht. Ich weiß noch, wie ich eines Tages stolz vor meiner Mutter stand und sagte: „Ich werde Schriftstellerin!“ Natürlich war meine Mutter davon nicht begeistern. „Schriftstellerin ist doch kein Beruf.“ Diesen Traum habe ich jedoch nie vergessen und jetzt endlich möchte ich ihn mir verwirklichen.
Ich stelle mir eine Zeit vor, in der ich nichts Anderes mache, außer recherchieren, Informationen sammeln, schreiben und eine neue Idee lebendig werden lassen. Eine Idee, die andere Menschen begeistern wird, welche mein Buch kaufen und mir dadurch die Möglichkeit geben, eine weitere Idee zu Papier zu bringen. Ein Kreislauf, der sich so einfach, beinahe romantisch anhört. Wenn er das nur wäre. Dieser Zweifel hat mich lange an jedem ernsthaften Versuch gehindert, meinen Traum wahr werden zu lassen.

Den letzten Schubs zur Erfüllung meines Traums, einen weiteren Anstoß nach dem ersten Schritt, bekam ich überraschenderweise von meiner Mutter. Ich hatte ihr das Manuskript zu meinem Buch geschickt. Vor wenigen Tagen schrieb sie mir: „Ich bin stolz auf dich.“
Dies ist ein weiterer Grund, warum ich schreiben lernen möchte. Ich könnte noch viele andere aufführen. Würde mich aber in zehn Jahren jemand fragen: „Warum schreibst du?“, ich glaube, ich würde ihm genau das antworten, was ich heute nieder schrieb. Ich möchte meinen Traum verwirklichen und Menschen entführen.

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Hörbuch

Über den Autor

Sunnypluesch
Ich bin am Niederrhein geboren, aufgewachsen und lebe heute noch dort - wenn auch nicht in der selben Stadt. Das Wichtigste in meinem Leben - auch wenn es mancher nicht glauben mag - ist meine Familie. In meinen Werken ist Zusammenhalt und Konflikte zwischen Familienmitgliedern immer wieder ein Thema. Meine engste Familie, jene mit denen ich zusammenlebe, besteht aktuell aus meiner Frau Veronika, unserem Hund Xanadu, unsere Katze Trixi, sowie einem Aquarium voller Fische. Für Letzteres ist allerdings meine Frau verantwortlich.

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Sunnypluesch Re: Ein sehr interessanter Titel... -
Zitat: (Original von Kenshin am 04.04.2010 - 12:36 Uhr) Ein wirklich schöner Titel, habe zuerst an etwas anderes gedacht und auch der Einstieg mit den Schreckensteinern ist dir super gelungen^^,
kann deine Probleme gut nachvollziehen ( natürlich kenne ich sie selber ) aber ich bin mir sicher das ich sie auch verstehen könnte wenn ich nichts davon kennen würde, soll heißen, du hast deine Gefühle und Lage sehr gut in Worte gefasst
:=)) Lg Kenshin


Vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manchmal das Reden über eine bestimmte Situation oder ein Thema schon hilft, um einen Schritt weiter zu gehen. Daher finde ich es toll, wenn andere mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen, wie ich. Wenn wir uns gegenseitig Tipps geben, können wir auch gemeinsam daran wachsen und den Berg erklimmen. ;-)
lG Sunny
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Ein sehr interessanter Titel... - Ein wirklich schöner Titel, habe zuerst an etwas anderes gedacht und auch der Einstieg mit den Schreckensteinern ist dir super gelungen^^,
kann deine Probleme gut nachvollziehen ( natürlich kenne ich sie selber ) aber ich bin mir sicher das ich sie auch verstehen könnte wenn ich nichts davon kennen würde, soll heißen, du hast deine Gefühle und Lage sehr gut in Worte gefasst
:=)) Lg Kenshin
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Re: Re: Natürlich -
Zitat: (Original von Sunnypluesch am 21.02.2010 - 17:58 Uhr)
Zitat: (Original von FSBlaireau am 21.02.2010 - 13:37 Uhr) ist Schriftstellerin ein Beruf, und zwar ein schwieriger. Den Bergführer zu finden ist manchmal sehr schwierig, doch manchmal kommt er unverhofft.
Nie aufgeben und mit dem Herzen schreiben lautet die Devise!
LG vom Dachs


Genau das habe ich vor.
Danke. :-)


Na dann immer dranbleiben :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Sunnypluesch Re: Natürlich -
Zitat: (Original von FSBlaireau am 21.02.2010 - 13:37 Uhr) ist Schriftstellerin ein Beruf, und zwar ein schwieriger. Den Bergführer zu finden ist manchmal sehr schwierig, doch manchmal kommt er unverhofft.
Nie aufgeben und mit dem Herzen schreiben lautet die Devise!
LG vom Dachs


Genau das habe ich vor.
Danke. :-)
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Natürlich - ist Schriftstellerin ein Beruf, und zwar ein schwieriger. Den Bergführer zu finden ist manchmal sehr schwierig, doch manchmal kommt er unverhofft.
Nie aufgeben und mit dem Herzen schreiben lautet die Devise!
LG vom Dachs
Vor langer Zeit - Antworten
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