Prinzessin Emma und Flügelchen
Die kleine Elfe Flügelchen und Prinzessin Emma sind wirklich allerbeste Freundinnen geworden. Sie sind vom frühen Morgen, bis zum späten Abend am überlegen, wen sie glücklich machen können. Ja und obwohl die Prinzessin erst 5 Jahre ist, macht sie sich jede Menge Gedanken, ob auch wirklich alle Kinder im Königreich zufrieden sind. Wenn die Beiden zusammen unterwegs sind, dann fliegt Flügelchen oft ein bisschen voraus und wenn sie wieder zurück kommt, dann berichtet sie der Prinzessin, was es so alles Neues gibt.
„Stell dir vor“ sagt die kleine Elfe ganz aufgeregt, „stell dir doch bloß einmal vor, was ich gerade entdeckt habe. Du weißt das sicher noch nicht, ODER?“ Emma schaut ihre allerbeste Freundin neugierig an: „Ja bitte dann sag es doch einfach, spann mich nicht so auf die Folter, das ist doch sooo gemein. Du musst mir sagen, was du weißt. Flügelchen, bitte, bitte, sag es mir? Sag was gibt es Neues, ja und warum weiß ich, als Prinzessin das nicht zuallererst? Liebstes kleines allerbestes Elfen-Flügelchen, verrat es mir, sonst bin ich wirklich ganz traurig“. „OK, pass auf, du wirst staunen, was ich gesehen habe. Ich glaube nicht, dass das außer mir noch jemand beobachtet hat“. „Flllllüüüüüüüüügelchen, ich werde ganz böse, wenn du so weitermachst. Bitte sag es mir doch, bitte, bitte“. Die kleine Elfe fliegt um die Prinzessin rum und lacht aus vollem Herzen, „du weißt also wirklich nichts, hab ich recht?“. „O mein Elfchen, du hast recht, ich habe keine Ahnung von was du sprichst. Aber nun erzähl endlich“. Flügelchen faltet ihre wunderschönen bunten Flügel ganz weit auseinander, setzt sich in aller Ruhe auf den Rand der Kakaotasse, holt tief Luft und wäre doch um ein Haar in die Tasse gepurzelt. „Siehst du“ sagt die kleine Emma „das ist die Strafe, weil du so ein Geheimnis aus dem Geheimnis machst. Ach, soll ich dir mal etwas verraten, es interessiert mich nämlich gar nicht, was du so wichtiges zu erzählen hast“. Oje, das gefällt der kleinen Elfe nun aber ganz und gar nicht, sie will es doch endlich loswerden, ihr Geheimnis. „Nicht böse sein, meine liebste Prinzessin Emma, bitte, bitte nicht. Ich habe doch nur Spaß gemacht, natürlich verrate ich dir, was es Neues gibt. Also, pass auf. Als ich eben eine kleine Runde über die Häuser geflogen bin, da habe ich gesehen, wie ein großes Möbelauto direkt neben dem Schloss gehalten hat. Ein wirklich sehr, sehr großes Auto, mit einem ganz langen Anhänger. Ich habe mich in die alte Kastanie gesetzt und geschaut, was das zu bedeuten hat. Dann ist das große Fahrzeug bis zum See gefahren, genau gegenüber von dem Haus, in dem die Feen GroßesGlück und KleineFreude, wohnen. Du weißt welches Haus ich meine?“ Emma überlegt ganz fest und dann fällt es ihr ein, „Du meinst die große alte Villa, mit dem wunderschönen Garten und mit den vielen Apfelbäumen, die im Frühling so herrlich blühen?“ „Genau das Haus meine ich. Davor hat also der Möbelwagen gehalten und nun rate einmal wer da ausgestiegen ist?“ ganz wichtig streicht sich die kleine Elfe über ihre Flügel. „Ach bitte, woher soll ich das denn wissen, kann ich vielleicht fliegen?“ sagt die kleine Prinzessin nun doch ein bissel ungeduldig. „Da ist ein kleiner Junge aus dem großen Auto gestiegen und an der Leine hatte er einen kleinen, ganz putzigen Hund. Nun staunst du aber, hab ich recht?“. O, da macht die kleine Emma aber große Augen. Also das hat ihr nun wirklich kein Mensch erzählt, ja und warum eigentlich nicht?
Flügelchen hüpft vom Tassenrand herunter und setzt sich der kleinen Prinzessin auf die Schulter, streckt sich ein bissel und flüstert Emma ganz leise ins Ohr: “Los komm, wir schauen uns die Leute mal an, vielleicht sind sie ja nett. Ja vielleicht können wir den kleinen Jungen zu uns ins Schloss einladen. Was meinst du?“
„Gute Idee, echt das ist eine sehr gute Idee, aber hast du auch mal daran gedacht, dass wir gar nicht bis zum See laufen dürfen. Die Mama hat gesagt: Niemals weiter als bis zu den Feen, niemals! Aber, ehrlich Flügelchen, so viel weiter ist das doch gar nicht, oder? Nur ein kleines bisschen die Kastanienallee lang und dann sind wir schon da. Wir müssen halt ganz vorsichtig sein und dürfen uns nicht erwischen lassen. Ach was, wir sind doch zu Zweit, was soll uns denn schon passieren? Außerdem bin ich 5 Jahre alt, da kann man schon mal bis zum See gehen. Ich hole meinen Mantel und dann flitzen wir los. Psst Flügelchen ganz leise“.
Auf Zehenspitzen schleichen die Beiden zum großen Schlosstor. Ganz vorsichtig schauen sie sich immer wieder um, ob auch wirklich keiner bemerkt hat, dass sie sich auf den Weg zum See machen. Endlich sind sie am Tor angekommen. Emma versucht mit aller Kraft daran zu ziehen, ja es geht ganz leicht, fast wie von selbst. „Wo wollt ihr denn hin, hören sie da die Stimme von GroßesGlück. Ja wo soll es denn hin gehen, liebe Prinzessin Emma und kleine Elfe Flügelchen. Weiß denn der König und die Königin, dass ihr Zwei auf Wanderschaft wollt oder wolltet ihr uns besuchen?“. O weh, nun hat sie doch jemand erwischt. Die Fee war gerade auf dem Weg zur Königin und wollte ihr ein Glas Honig bringen.
„Bitte liebe Fee, verrat uns nicht, wir wollen doch nur schauen, wer dort in die alte Villa einzieht. Flügelchen hat einen kleinen Jungen und auch einen kleinen Hund gesehen. Vielleicht brauchen sie ja unsere Hilfe. Sie kennen sich hier doch gar nicht aus“. Ernst schaut GroßesGlück die beiden kleinen Übeltäter an, dann sagt sie mit sanfter Stimme: „ Wisst ihr was? Ich mache euch einen Vorschlag, KleineFreude und ich backen ein Brot. Morgen früh kommt ihr zu uns und dann gehen wir zusammen zu den neuen Nachbarn, um sie zu begrüßen. Was haltet ihr davon, Flügelchen und Emma? Diese Leute sind eben erst angekommen und haben bestimmt sehr viel Arbeit, da würdet ihr nur stören. Ja und außerdem, könnt ihr nicht einfach so mutterseelenallein durch die Gegend stapfen. Also zurück ins Schloss mit euch“. „Aber bitte, liebe Fee, nichts..“, stammelt die kleine Prinzessin, „Natürlich verrate ich euch nicht, aber ihr müsst mir auch ganz fest versprechen, dass ihr nie wieder allein auf Entdeckungsreise geht“.
„Niemals, wirklich niemals, das versprechen wir ganz fest, niemals gehen wir wieder allein los, ohne jemandem zu sagen wo wir hin wollen. Aber morgen gehen wir doch auch wirklich und schauen uns die neuen Leute, den kleinen Jungen und den putzigen Hund an?“
„Das verspreche ich euch. Ihr wisst doch, was ich sage, das halte ich auch. Nun kommt schnell, vielleicht macht uns ja die Köchin einen Tee und dann könnt ihr gleich meinen Honig kosten. Danach gehe ich rasch nach Hause und backe mit KleineFreude ein leckeres Brot, für die neuen Nachbarn“.
„Phuu, da haben wir aber mal ein Glück gehabt“ sagt die kleine Elfe und küsst ihre allerbeste Freundin..
(c) UteAnnaMariaSch.