Kurzgeschichte
Der Froschkönig

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"Der Froschkönig"
Veröffentlicht am 14. Februar 2010, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hm.. Am 12.Mai 1971 wurde ich mitten aus dem All auf diesem Planeten ausgesetzt. Meine beste Freundin und ich sind uns heute noch ganz sicher, dass wir eigentlich von ganz woanders kommen, irgendein Planet, dessen Namen ich vergessen habe. Und als wir mit der dortigen Schule einen Ausflug zur Erde gemacht hatten, musste meine Freundin - wie immer - mal wieder auf´s Klo, und dann haben sie vergessen, uns wieder mitzunehmen. Und keiner hat uns ...
Der Froschkönig

Der Froschkönig

Das einzige Kapitel

Der Froschkönig

 Früh am morgen, leicht verstrahlter Zustand, den Blick eines halb geöffneten Auges auf das schnarchende Exemplar neben mir gerichtet, schoss er mir durch den Kopf, dieser vermessene Gedanke: „Kann sich ein Märchenprinz, der sich als Mogelpackung entpuppt hat, nicht einfach in einen süßen kleinen Frosch verwandeln?“

 Erschöpft verdrehte sich das Auge und schloss sich erneut.

 Dabei fing unsere Story eigentlich sehr romantisch an. Wie in einem Klischee-Frauenroman. Ein typischer Samstag

Vormittag in meiner kleinen Welt: Missmutig verstimmt, signalrot- leuchtender Menstruations-Pickel auf der Wange, Jogginghosen-Modus, leicht fettig Haar huschelte ich durch den Supermarkt meines Vertrauens, um die dort erhältlichen Lebensmittel meines Vertrauens käuflich zu erwerben.

 Amor musste sich an der völlig überfüllten Kasse sehr gelangweilt haben, als er beschloss, seinen Pfeil abzuschießen. Und er traf. Eine 1,5 L Orangensaftpackung, die schmerzhaft auf meinem fettigen Haar landete. Offiziell war sie einem äußerst ansehnlichen männlichen Prachtexemplar aus der Hand gefallen. Zweierlei Aspekte sorgten für

Verwirrung meinerseits: Der Schmerz der wachsenden Beule an meinem Kopf und dieses unglaublich charmante Lächeln des Übeltäters. Der Samstag und die darauffolgenden Monate waren gerettet. Diese Begegnung transportierte mich von der leicht autistisch anmutenden Eintönigkeit meiner gut gezüchteten Single-Depression direkt in den rosa-wolkig wichen Ort der totalen Verblödung: Ich war verliebt.

Anfangs war es perfekt. Guter Sex, viel Spaß tiefsinnige Gespräche, Herz was willst du mehr.

Doch er kiffte. Er kiffte viel. So viel. Zu viel. Mehr als ich.

Und an diesem Punkt, ja genau hier

beginnt die kleine Geschichte, die eigentlich nur ein kleiner verkateter Gedanke zwischen Aufwachen und Delirium war.

 Unbestritten hatte er nur eine große Liebe, mit der er all seine Geheimnisse teilte: Marihuana. Gras und all die damit verbundenen Rituale bestimmten seinen Tagesablauf.

 Dass sein immer währendes Lächeln und dieser verträumte Blick überwiegend damit zu tun hatte, bemerkt ich an dem Tag, an dem meine Wohnung abgebrannt war. Schweigend und lächelnd und rauchend damit beschäftigt, die Asche seiner Kippe auf den rußverschmierten Boden zu schnicken, entdeckte ich mit

leichtem Widerwillen plötzlich ein Phänomen: Er hatte diesen Muskel nicht mehr unter Kontrolle, er konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. War ich genervt!

 Anfangs arbeitete er als Koch in einem  französischen Gourmet-Restaurant. Den gab er alsbald auf. Zunächst war ich mir sicher, dass er das wegen der Kifferei nicht mehr auf die Reihe bekam, doch heute denke ich, dass er es einfach nicht mehr aushielt, seine Artgenossen in Form von kleinen Froschschenkelchen zu kredenzen und sich des Massenmordes schuldig zu fühlen. Denn – tatsächlich – er verwandelte sich. Immer mehr. Fragen konnte ich nicht, er hatte noch nie viel

gesprochen und ich stellte erst nach einigen Wochen fest, dass er stumm geworden war.

Beim Essen nämlich, beim Verzehr eines Salates, in welchem er eine Schnecke entdeckte, freute er sich so sehr, dass er seine Begeisterung mit einem lautstarken „Bööp“  kundtat und das Insekt zufrieden zermalmte. Meine Reaktion? Ganz ehrlich? Ich fand es sehr sehr süß und beließ es dabei.

 Unter dem Deckmäntelchen des Rauchkonsums quollen seine Augen mehr und mehr hervor. Durch das sonnige Dauerlächeln war sein Mund einem langen Strich gewichen und als er tief und fest schlief, entdeckte ich kleine

Schwimmhäutchen zwischen seinen Zehen.

Ich war aufgeregt, fast erregt. Schon lange hatte er nicht mehr solch liebevolle Gefühle in mir geweckt.

 An einem sonnigen Sonntagmorgen dann weckte mich ein vorwitziger Sonnenstrahl. Ich schlug die Augen auf und da sah ich ihn, am Fenster, in der Hocke, die Beine rechts und links vom Körper ausgestellt, rollte seine plötzlich sehr lange Zunge aus und verspeiste eine Fliege. Was soll ich sagen, mein Herz pochte, mein Bauch kribbelte wie verrückt beim Anblick dieses Prachtexemplares. Er war ein Frosch!

Behutsam packte ich ihn in eine kleine

Kiste und fuhr los zum See. Dort setzte ich ihn ab.

 Seitdem fahre ich in regelmäßigen Abständen raus zum See, um ihn zu besuchen. Und manchmal, da rührt er mich so sehr, ich kann dann nicht anders, als ihn aufzuheben und ihm einen Kuss auf die kleine, klitschige Stirn zu geben.

Er kifft nicht mehr -  und wir verstehen uns ohne Worte.

 Mein Froschkönig und Ich.

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Hörbuch

Über den Autor

schratje
Hm..
Am 12.Mai 1971 wurde ich mitten aus dem All auf diesem Planeten ausgesetzt. Meine beste Freundin und ich sind uns heute noch ganz sicher, dass wir eigentlich von ganz woanders kommen, irgendein Planet, dessen Namen ich vergessen habe.
Und als wir mit der dortigen Schule einen Ausflug zur Erde gemacht hatten, musste meine Freundin - wie immer - mal wieder auf´s Klo, und dann haben sie vergessen, uns wieder mitzunehmen.
Und keiner hat uns wieder abgeholt.
Nach einigen Hin und Her´s, Auf´s und Ab´s stellte ich fest, dass ich nur folgende 1. Optionen zur Auswahl habe:
Stehen bleiben, keinen Zentimeter von der Stelle rühren, bis ich wieder abgeholt werde.
2.Mich kaputtmachen.
3.Andere kaputtmachen.
4.Mitspielen.

Ich entschied mich zu einem lustigen Potpourri aus allen Punkten und stellte dabei fest, dass es lediglich auf die richtige Reihenfolge ankommt.
Da ich im "mich kaputtmachen" von eh und je immer talentierter war als im "andere kaputtmachen" war, perfektionierte ich meine Fertigkeiten solange, bis an zu Punkt 4. "mitspielen" angekommen war. Irgendwann wird sich der Kreislauf schließen und ich werde Punkt 1 vollenden, sprich "warten, bis ich abgeholt werde und währenddessen an Punkt 5 feilen: "Einen Schulaufsatz über all das schreiben".
Nicht das ich dann nämlich eines Tages wieder in der Heimat bin und mich blamiere, weil ich meine Hausaufgaben nicht gemacht habe.

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Gast schön dass Du wieder schreibst - Hi schratje,

kaum sehe ich mal wieder nach dir, schon entdecke ich eine neue Geschichte.

Nun gut, ein leichter Stich aber egal . . .

schön dass Du wieder schreibst !

gut dass ich nicht zum Frosch werden musste ;-)

lg, Denis
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schratje Re: Köstlich amüsant ... - Liebe Bonnie, danke schön, das freut mich sehr:)
Vor langer Zeit - Antworten
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