Gedichte
Dunkelwald

Leise schallen die Glocken durch das dunkle Tal
Kaum hörbar erquicken sich die Quellen an klarem Wasser
Auf großen Schwingen stürmt der Tag heran
Und vertreibt die Dämonen der Nacht
Die tausend Augen der wabenden Dunkelheit entschwinden dem Horizont
Und weiß durströmt das Licht Feld und Wald
Nebel lässt den Wald unheimlich erscheinen
Doch das traurige Antlitz seiner wird durch den Feuerball verdeckt
Mit großen Schritten stürmt etwas Seelenloses durch den Wald
Noch bleibt es unbekannt, denn Schatten scheuen das Licht

So laben sich die Lebenden an den Knospen ihrer Jugend
Fast spielend erfreuen sie sich an der ihnen gegebenen Zeit
Niemand hier hadert mit dem sich bald erfüllenden Schicksal
Träumend fliegen sie den Schatten entgegen
Denn leise leuten die Glocken die Nacht herbei
Jauchzend und frohlockend stürmen sie zu ihren Wurzeln
Kaum merklich schleichen die Schatten an ihr Lebensquell

Die Nächte sind kalt geworden
Mit eiligem Schritt naht der Winter
Und unerkannt schwebt das Seelenlose durch die Gassen
Unentwegt auf der Suche nach schwachem Fleisch
Schamlose Blicke durchbohren die Herzen der Lebenden
Es trachtet nach Wollust und Tod
Mit knarrendem Stöhnen verbreitet es seine Angst
Es vergiftet den Lebensquell und bringt Verderben
Schleichend nimmt das Seelenlose den Lebenden die Kraft
Und ein weiterer Fleck düsterer Erde
Ward in der Nähe des Waldes geboren