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Vor circa 10. 026 Jahren:
Eine kalte Herbstnacht. Zwei Gestalten saßen in der Tundra am Lagerfeuer. Ein zehnjähriger Junge und sein Großvater.
Der kleine Junge beobachtete den Alten wie er ein Stück Holz ins Feuer warf.
Sein Großvater, der mit ihm zwar nicht verwandt war aber aus seiner Sippe stammte war ein alter Mammutjäger.
" Var ", ein für diese Zeit alter Mann von 60 Jahren, lächelte ihn an.
" Schlaf, Jurek ..." sagte er.
Er saß auf einem Laubhaufen über den er ein Hirschfell geworfen hatte.
Der kleine Jurek sah wie sein Großvater am Lagerfeuer an seinen Speeren und Pfeilen arbeitete.
Es war Nacht geworden und auch schon recht kalt, die bunten Blätter waren gekommen und bald würde ihre Welt weiß werden.
Beide hatten sich für die Nacht eine windgeschützte Stelle am Waldrand gesucht, um dort die Nacht zu verbringen.
Ein schnüffelndes Tier, das Var zwar hören, aber durch die Dunkelheit nicht sehen konnten war vor kurzem um ihr kleines
Lager geschlichen. Doch solange ihr Feuer brannte, waren sie sicher vor den Bestien der Nacht.
Jurek kuschelte sich tiefer in sein Fell hinein und sah mit glasigen Augen nach oben zu den Sternen.
" Var...?, schau mal in den Himmel, was ist das? " der Junge deutete auf ein helles Objekt am Himmel.
Var schaute einen Moment von seinen Pfeilen auf, die er gerade mit Pech bestrich um sie mit Federn zu versehen.
Direkt über ihnen war der Schweif eines Kometen am sternenklaren Nachthimmel zu sehen.
" Das? Das ist der weiße Drache, Jurek. "
" Der weiße Drache, Var? Was für ein weißer Drache? " fragte Jurek.
" Er kommt alle 200 Monde in unsere Welt um nachzusehen ob es uns noch gibt, Jurek. Er ist der Sohn vom großen
Licht, und immer wieder versucht er in unsere Welt zu kommen um uns zu zerstören. "
" Aber warum, Var? "
" Weil er eifersüchtig und böse auf uns ist, weil das große Licht uns das Leben geschenkt hat. "
" Wird er es jemals schaffen? " fragte der Kleine.
" Jetzt noch nicht, Jurek, aber irgendwann schon. "
" Und wann? "
Var blickte den Kleinen lächelnd an.
" In zehn mal Zehntausend Monden, Jurek! Aber nun schlaf. Morgen müssen wir lange laufen und jagen gehen. "
Der Junge schlief schon halb.
" Ja...Var, ist gut....bis morgen..." murmelte Jurek müde.
Var lächelte. Doch Var´s Lächeln erstarb, als der Junge die Augen geschloßen hatte, denn Var und der Junge waren in großer Gefahr.
Er wußte das die Bestie noch da war, aber sie würde sich fern halten, solange das Feuer brannte.
Doch, er konnte nicht beides, den Jungen beschützen und Feuerholz sammeln.
Er wickelte seine beste Speerspitze auf einen Speer. Er würde kämpfen.
um das Leben des Jungen. Dann legte er das letzte Stück Holz ins Feuer und sah in die lodernde Glut des Feuers.
Er war bereit. Hinter sich, aus dem nahen Waldrand, vernahm er ein Scharren und Schnaufen.
Dann fing es auch noch an zu regnen.
" Heiliger Waldgott, gib mir Kraft ..." murmelte er kaum hörbar.
Jurek wußte nicht genau warum er aufgewacht war.
Lag es am einsetzenden Regen oder am Zischen des Feuers? Oder waren es am Ende doch die reißenden und knackenden
Geräusche, die er nun wahrnahm? Schnell waren seine sechs Sinne zurückgekehrt als er bemerkte
das Var nicht mehr an seiner Seite saß und er so langsam realisierte woher die entsetzlichen Geräusche rührten.
Jurek war sehr erschöpft gewesen und schnell eingeschlafen, schließlich war sein Großvater mit ihm fast 2 Tage lang gelaufen
um wieder zu ihrer Rotte zu gelangen. Jurek hatte von seltsamen weißen Drachen geträumt. Doch jetzt war er wieder wach.
Er schmulte durch einen Schlitz in seiner Felldecke, es dämmerte bereits und es wurde langsam hell,
und obwohl sich das große Licht bereit machte wieder einmal
die Macht über die Welt zu erlangen, konnte Jurek nicht das kleinste Detail erkennen.
Doch die Geräusche waren da und sie erschreckten ihn maßlos. Ganz ganz langsam konnte der Junge etwas erkennen.
Er sah wie ein gewaltiges weißes Tier an irgendetwas fraß ...begleitet von eben jenen entsetzlichen Geräuschen.
Mit furchtbaren Entsetzen wurde Jurek klar, an was das weiße Tier da fraß. Es war Var.
Es mußte sich angeschlichen haben und dann Var angegriffen haben. Jetzt im Morgenlicht konnte Jurek das Tier genau sehen.
Es war gewaltig. Furchterregend.
Während es links und rechts von seinem Maul, feuchten Dampf entließ, riss es aus dem Kadaver der einst Var gewesen war
ständig blutige Fleischstücke heraus und verschlang sie gierig.
Jetzt erst wurde dem Jungen klar in welcher Gefahr er sich doch befand. Wie in Zeitlupe zog er sich seine Fellstiefel unter der Decke
an und in derselben Geschwindigkeit versuchte er den Speer näher an sich heran zu ziehen, was ihm nur mühsam gelang.
Das Tier fraß sich in einen Rausch, was er den Geräuschen entnahm die ihm aus knapp 10 Metern entgegenklangen.
Jurek dachte in dem Moment nicht an Var, er dachte nur an sein eigenes Leben. Die Menschen in dieser Ära,
waren rauh und grob, doch nicht freiwillig, ihre Umwelt hatte sie dazu gemacht.
Angst stieg in Jurek auf, jetzt begriff er das daß weiße Tier nur einen kleinen Sprung zu machen brauchte um bei ihm zu sein.
Trotz der Situation starrte Jurek fasziniert durch den Fellschlitz.
So ein Tier hatte er noch nie gesehen. Es war größer als ein Berggul, aber kleiner als ein Roggnar, doch das ließ an seiner
Gefährlichkeit keinerlei Fragen offen. Starke Muskel bewegten sich am Hals des Tieres auf und ab.
Das Tier verrichtete seine blutige Arbeit, es riß und es zerrte an dem blutigen Fleischbündel. Natürlich nur um sein eigenes Leben
zu erhalten, doch das wußte Jurek ja nicht.
Er versuchte immer noch den Speer näher an sich zu ziehen und hatte es auch beinahe geschafft, als das Tier die Bewegung unter
den Lagen von Fellen wahrnahm. Es blickte auf ...und witterte in Jureks Richtung.
Nie würde Jurek vergessen, wie entsetzlich und blutbeschmiert es sich darbot. Dem Jungen stockte der Atem.
Jetzt endlich hatte er den Speer in der Hand. Der Kleine griff ihn so fest, das es ihm schon fast wehtat.
Er hörte das Tier knurren und schnaufen. Wiederum spickte Jurek aus dem Fellhaufen und aus dem Versteck heraus.
Das Tier hatte ihn nicht gewittert, vermutlich weil es sich zu sehr auf Var, den ehemaligen Beschützer des Jungen konzentriert hatte.
Jurek bekam jetzt echte Angst. Gegen dieses Tier hatte er nicht den Hauch einer Chance, das wußte er.
Trotzdem faßte er den Speer noch fester. Das Tier hatte ihn noch nicht gewittert, aber sehr wohl gehört.
Langsam und voller Unwillen, mit den riesigen Tatzen vor sich hin scharrend, kam
das Urwelttier auf ihn zu. Wie ein tödliches Etwas ...ein weißer Berg ...unaufhaltsam, weiß und tödlich.
Er wußte genau was nun passieren würde: ...das Tier würde ihn finden und dann auch ihn fressen.
Aber er wollte es dem Tier nicht zu leicht machen, er hatte sich eine Menge Tricks und Kniffe bei Var abgeschaut.
Noch drei Meter, dann wäre die Bestie bei ihm. Noch zwei Meter.
Er hörte die kleinen Zweige knacken, die Blätter rascheln unter den riesigen Pfoten des Tieres.
Sein Atem, sein Knurren, und den Unmut über die Störung seines blutigen Males.
Das Herz klopfte Jurek bis zum Hals, in einer Intensität die er noch nie erlebt hatte.
Warmes Wasser rann an seinen Oberschenkeln herab. "Angstwasser" hatte es sein richtiger Vater, der bei der Jagd auf einen
Höhlenbär ums Leben gekommen war einmal genannt.
Gleich wäre die Bestie bei ihm und würde ihn mit seinen Krallen und seinem gefräßigen geifernden Maul,
das mit riesigen Zähnen bestückt war auseinanderreißen.
Er hörte es ganz genau atmen, es war nun weniger als einen Meter von Jurek entfernt.
Doch Jurek hörte auch noch etwas anderes ...und ein Stein fiel ihm vom Herzen.
Geschrei, Rufe und Gebell!
Lichterschein in der Ferne kündete Männer mit Fackeln an.
Seine Leute hatten ihn endlich gefunden. Die Rettung für Jurek. Er schaute schon etwas mutiger durch den Schlitz vor ihm.
Was er noch sah, war ein riesiges weißes Tier das sich in den Wald davonmachte, nicht ohne noch einmal zurückzuschauen
und eine Dampfwolke in seine Richtung auszuatmen.
Dann hatten ihn seine Leute erreicht. Er ließ den Speer erleichtert los. Als er aus seinem Fellversteck krabbelte, beachtete ihn
ersteinmal niemand. Sie standen zu fünft mit blassen Gesichtern um den Kadaver von Var herum.
Das was Jurek hörte war folgendes :
"...er wird uns fehlen diesen Winter..."
"...er war ein guter Jäger ...und dann so ein Ende..."
"...doch nun hat ihn der große Jäger zu sich geholt..."
"...Jurek...?"
Wölfe heulten in der Entfernung. Am liebsten hätte Jurek in ihr Heulen eingestimmt, denn so almählich wurde auch Jurek
das schreckliche Geschehen bewußt. Aber er weinte nicht, er klagte nicht, er sprach nicht darüber.
Jurek wußte, er würde Var rächen. Er würde das weiße Tier jagen und töten. Eines Tages.
" Das verspreche ich dir, das verspreche ich dir Var! " dachte er.
Zwei blitzende Augen schauten aus dem Unterholz.
Wissende Augen. Nicht Verstand, nur Instinkt, sagten dem Tier das es sich einen Feind geschaffen hatte.
Und wieder einmal hatte der Vater der Zeit die Blätter bunt gefärbt. Wieder einmal saß Jurek vor seinem Zelt aus Tierhäuten.
Er schaute in den Himmel und dachte über die damaligen Ereignisse nach. Dort hoch oben, da war er wieder ...der weiße
Drache, so hoch das er es sich nicht mal hätte vorstellen können zog er seine Bahn.
Er erinnerte sich an das innnere Versprechen das er Var gegeben hatte, an das Tier und auch an die Angst
die er damals vor dem Tier verspürt hatte. Zwanzig Jahre waren seitdem vergangen. Jurek war zu einem Mann geworden.
Sogar zum Anführer der Rotte war er aufgestiegen. Er hatte sich zu einem geschickten Jäger entwickelt.
Hirsche, Bisons und auch Berglöwen hatte er schon erlegt, aber so ein Tier wie damals hatte er nie wieder gesehen,
oder beobachten können. Nicht mal eine Fährte von ihm.
Nachdenklich schaute er zum Horizont. Jurek merkte, wie irgendetwas an ihm zog ...so erschien es ihm jedenfalls.
Nervös spielte er mit dem Tigerzahn den er an seinem Hals als Talisman trug, er drehte ihn hin und her.
Eigentlich hatte er das Tier schon fast vergessen, jetzt aber, durch das Erscheinen des Drachens hatte er einen Entschluß gefaßt.
Morgen, ...morgen würde er auf die Jagd gehen und das Tier töten, das einst seinen "Großvater" fraß.
Das das, nicht jenes Tier sein würde das er damals gesehen hatte, das wußte Jurek natürlich nicht.
Das es ein besonderes und seltenes Tier war, das wußte er hingegen schon.
Er stand von seinem Lager auf, sammelte seine Waffen, ein paar Stricke, seine Steinspeerspitzen
und seine Pfeile für den Bogen zusammen. In einen Lederbeutel packte er ein halbes Matabrot und ein Stück Speck hinein.
Es war spät, sein Wolfshund Malik kam zu ihm und winselte. Er wußte instinktiv das etwas mit seinem Herrn nicht stimmte.
Doch Jurek beruhigte ihn.
Dann schlief er mit dem Gedanken an die morgige Jagd ein. Die anderen seiner Sippe würden ihn gehen lassen.
Sie wußten darum.
Um die alte Schuld des Tieres.
Er war sehr lange unterwegs gewesen, fast 4 Tage war er nun schon auf der Jagd. Malik immer an seiner Seite.
Sein Wolfshund und er verstanden sich blind. Er war der gelehrigste Hund den Jurek je besessen hatte.
Viele Färten hatten sie gefunden. Im Wald oder in der Tundra.
Aber das besagte Tier war nie dabei gewesen.
Damals hatte sich Jurek seine Fährtenabdrücke genau eingeprägt. Aber wie es schien war das Tier verschwunden.
Als Jurek schon daran dachte in den schützenden Kral zurückzukehren, da sein Proviant und auch seine Kraft
fast verbraucht waren, blieb Malik wie vom Donner gerührt stehen, bekam eine Bürste und fing leise zu knurren an.
Für Jurek ein eindeutiges Zeichen. Sie befanden sich an einer Stelle im Wald der mit kleineren Bächen durchsetzt war.
Jurek fiel auf das sie sich nicht weit von der Stelle befanden an der damals der Angriff des Tieres erfolgte.
Sofort duckten sie sich tief hinter einen umgestürzten und vom letzten Sturm gefällten Baum.
Malik und er robbten auf allen vieren, noch etwas näher an den Wasserlauf. Malik knurrte leise.
Er wartete nur auf Jureks Befehl das Wild zu stellen. Dann sahen sie es ...das weiße Tier!
Jurek spürte wie eine eigenartige Hitze in ihm aufstieg, Angst und Freude vermischten sich.
Dort war es...das Tier das er töten wollte. Das Tier das Var gefressen hatte!
Es trank aus dem Bach und witterte immer wieder in seine Richtung. Aber Jurek und Malik, hatten Glück.
Der Wind war mit dem Tier, so das es sie nicht wahrnemen konnte. Sofort band Jurek seine schärfste
Steinklinge an den Speer und legte Bogen und Pfeile leise neben sich auf den Waldboden.
Malik zitterte, er hatte gelernt auf kleinste Zeichen seines Herrn zu reagieren. Immer wieder schaute er ihn
erwartungsvoll an. Jurek gab ihm das Zeichen. Sofort war der Hund auf den Beinen und stürmte bellend
auf das Tier zu das bestimmt drei bis viermal so groß wie er selber war.
Malik war mutig, er verstand es auf einzigartige Weise das Wild zu stellen und zu halten, das hatte er schon hundertmal bewiesen.
Er griff immer wieder an ohne selbst gebissen zu werden. Doch diesmal hatte selbst Malik Schwierigkeiten.
Das weiße Tier war schnell. Der Hund hatte Mühe den Pranken des übermächtigen Tiers auszuweichen.
Jurek mußte sich beeilen, wenn es seinen Hund Malik erwischte bevor er das Tier töten konnte, wäre er schutzlos.
Das wußte er.
Er schleuderte gekonnt seinen Speer auf das Tier. Und traf es genau an der Flanke.
Mit einem dumpfen Ton drang der Speer in das Fleisch.
Das Wesen heulte auf, so wie es Jurek noch nie vernommen hatte. Es sackte kurz ein und schwankte aber
es kämpfte weiter. Jurek nahm den Bogen und schoß in kürzester Zeit drei Pfeile auf das Tier ab.
Während das Tier mit dem Wolfshund kämpfte trafen es zwei von den drei Pfeilen am Hals.
Einer verfehlte sein Ziel jedoch. Auf dem bemoosten Waldboden, lieferten sich Malik und das Tier einen
seltsamen Kampf, es sah aus als würden die Tiere tanzen.
Durch das letzte Aufbäumen seiner Kraft bekam das Tier den Wolfshund in seine Klauen und
tötete den treuen Hund mit einem einzigen gewaltigen Tatzenhieb.
Mit einem gequälten Laut bäumte sich das weiße Tier auf, dann
brach es tot zusammen. Jurek durchströmte ein Glücksgefühl, das sich aber deutlich mit der Trauer über den Verlust seines
besten Jagdhundes mischte. Aber er empfand auch einen Triumpf darüber, das er das Versprechen, das er Var
einst in seinem tiefsten Inneren gegeben hatte nun erfüllte.
Er sank auf seine Knie. Er merkte seine fast schon schädigende Erschöpfung.
Jurek betete zu seinem Waldgott und zu Var.
Er hielt seinen Bogen in den Himmel, der weiße Drache sollte ihn unbedingt so sehen.
Er sollte sehen das er ein Jäger war, das er es war, Jurek, und das er das weiße Tier getötet hatte.
Dann stand er auf und ging mit eingespannten und schußbereiten Pfeil zu dem Kadaver.
Jurek stand jetzt vor dem Tier. Es war tot. Er sah es fasziniert an. Er zitterte vor Aufregung.
Das Tier war riesig, fast so groß wie ein sehr junges Mammut, oder wie ein Höhlenbär.
Es war eine Mischung aus Wolf und Berglöwe. Es sah so weiß aus wie frisch gefallener Schnee.
So schien es Jurek jedenfalls. Ein seltsames weißes Tier das ihm in seinem kurzen Leben
genau zweimal untergekommen war.
Euphorisch griff er ins Fell des Tieres. Es war sehr dicht und weich.
Das Fell würde ausreichen, um sein ganzes Zelt zu bedecken.
Bewundernd, aber auch traurig schaute er auf seinen Hund,
der sein Leben für ihn hingegeben hatte. Jurek sah wie aus der Schnauze von Malik Blut rann.
Er würde ihm die größte Ehre zu Teil kommen lassen. Er würde jedem vom tapferen Malik erzählen.
Was er dann tat hatte er schon tausendmal getan. Jurek nahm sein scharfes Steinmesser und brach den Kadaver am Bauch auf.
Dann zog er mit einigen gekonnten Handgriffen dem Tier das Fell ab. Er schnitt ein riesiges Stück Fleisch
aus dem Tier heraus, für sich und seine Leute. Auch einen Reißzahn brach er noch mittels dem Griff seines Steinmessers aus dem
Maul des erlegten Tieres, den er bedächtig in den kleinen Lederbeutel steckte den er bei sich trug.
Danach verschnürte er das Fleisch in dem riesigen Fellbalg und machte sich einen Gurt.
Er versteckte den Kadaver so gut es ging unter Zweigen und Ästen und Erde damit keine anderen Bestien
vom Geruch angelockt würden.
Er vergrub seinen treuen Hund. Dabei legte er ihm einer seiner besten Speerspitzen und einen blutigen Knochen
mit in sein erdiges Grab. Malik würde ihm fehlen.
Dann machte er ein Feuer und ein Lager, da es langsam dunkel wurde und Jurek mehr als hungrig war und auch
sehr erschöft von der langen Jagd. Sehr erschöpft. Eine kleine Wegzehrung würde ihm da gut tun.
Als das Fleisch des Tieres auf den heißen Steinen gar war, schnitt er es in kleine Stücke und aß davon...
Von dem Fleisch des Tieres. Dann schlief Jurek ein.
Er träumte von seltsamen weißen geheimnisvollen Tieren. Von der Jagd, von Malik und von Var
...und von dem weißen Drachen.
Jurek erwachte. Etwas war anders. Er fühlte sich anders. Stärker.
Er sah an sich herab. Fell und Krallen waren zu sehen, anstatt seiner schwieligen Hände und seiner Haut.
Seine Sinne ...seltsam verändert und verschärft. Aus seinem Mund kam ein grummeliges Knurren.
Ein Gefühl nur bestimmte sein noch vorhandenes Denken. Fressen! Jagen!
Er hatte sich in ein Tier verwandelt. In ein riesenhaftes weißes Tier!
Er sprang auf, er riß tiefe Furchen in die Erde und witterte sofort die Anwesenheit
eines anderen Wesens. Ein Mensch.
Er hörte Stimmen. Er schlich sich an den Waldrand, aus dem er, mit blitzenden Augen
die Tundra erspähte. Ein Mann saß an einem Lagerfeuer. Er hatte einen Speer in seinen Händen.
Langsam schlich sich das Tier an. Der Mann war alt und schwach. Er mußte fressen. Fressen!
Und so schloß sich der Kreis.
Nur der weiße Drache war Zeuge von dem was dann geschah.
-Ende-
(c) DGL 2010