31.12. 11:20 und später
31.12. 11:20
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Was soll ich sagen, die Beiden stehen wie miteinander verschmolzen, immer noch auf der gleichen Stelle.
Mit leiser Stimme flüstert Sarah an seiner Brust:
„Es ist so wunderschön dich zu spüren, so richtig in echt, nicht nur im Gedanken. Deine kühle Haut zu ertasten,  zu wissen, was ich so sehr vermisst, was ich mir so sehnlichst gewünscht habe und was mich so oft zu den wunderbarsten erotischen Gedanken verführt hat.
Diesen Augenblick, den wir gerade haben, werde ich ganz tief in meinem Herzen  verschließen und immer, wenn ich Sehnsucht nach dir verspüre, dann werde ich die Augen schließen und an diesen Moment zurückdenken.
Natürlich ist das niemals so, als wenn ich dich wirklich genießen könnte, so wie gerade jetzt, aber ein bissel ist es schon so, ein ganz klein bissel“.
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„Sag mir Liebes, hast du Lust auf eine Ãœberraschungstour? Ich habe den ganzen Tag Zeit für dich, es gibt nur dich und mich und die weite Welt.“
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„Warte einen Moment“ höre ich Sarahs Stimme, „nur noch eine Jacke und ein Tuch, ich weiß ja nicht was du vorhast, womöglich entführst du mich ins ewige Eis, dir traue ich alles zu“.
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„Bitte Sarah, was denkst du denn von mir, ich bin ein ganz grundsolider Mann, zwar bis über beide Ohren in dich verliebt, aber was sollten wir im Eis tun, dort können wir doch nicht einmal unsere Herzen schmelzen lassen“.
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Was ist denn das für ein merkwürdiges Bimmeln? Also dieser einfaltslose Allerwelts-Klingelton gehört nicht meiner Sarah. Die hat eine wunderschöne Melodie von Peer Gynt, die erkenne ich sofort.
„Ja bitte“, vernehme ich Antonios Stimme und dann ein
 „Nein das geht heute wirklich nicht. Ich habe gesagt, dass ich heute nicht zu erreichen bin, das gilt auch für dich. Darf ich nicht einmal einen Tag nur für mich haben. Da teile ich Euch das lang und breit mit und was ist, es interessiert niemanden, kein Mensch nimmt auch nur einmal Rücksicht auf mich. ….“
Er macht eine längere Pause und dann, folgt:  „Ja wo sind denn Alle,  ist denn wirklich niemand anderes zu erreichen….. Wann soll ich dort sein? In einer Stunde? Wie stellst  du dir das denn vor?"
….Ok, also ich bin pünktlich“.
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Sarah hat sich inzwischen im Wohnzimmer auf das beigefarbene Sofa gesetzt. Die Knie drückt sie ganz fest aneinander, sitzt kerzengerade  und wartet, was jetzt wohl passiert.
Ich bin erstaunt , dass der Herr Antonio so einen Blick haben kann, direkt kriegerisch, böse und gar kein bisschen freundlich.
Er scheint sowas von verärgert zu sein, dass ich denke, bitte Toni nimm nicht den nächsten Stuhl oder Sessel und schmeiß ihn an die Wand.
O was bin ich froh, er scheint sich gefangen zu haben, steckt sein Handy in die Sakkotasche und zieht Sarah vom Sofa hoch, dann nimmt er sie in den Arm und streichelt ihr zärtlich über den Rücken, streicht ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht und sagt wirklich tief zerknirscht:
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„Liebes, ich habe mir den Tag mit dir wirklich anders vorgestellt, aber ich muss in einer Stunde in der Redaktion sein, irgend etwas scheint da gerade richtig schief zu laufen, es geht nicht anders, so traurig ich darüber bin, aber ich muss sofort los. Kannst du mir verzeihen? Bitte, bitte mein Engel, sei nicht böse oder traurig, wir werden das nachholen, ich versprech es dir.“
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Nein, ich glaube nicht, dass ich Sarahs Blick jetzt richtig deute, denn sie schaut sehr entspannt, geradezu erleichtert. Es fehlt nur noch, das sie einen tiefen Seufzer so von ganz unten, hören lässt.
Ja ich wusste es doch gleich, da stritten 2 Seelen in ihrer Brust. Die eine wollte ihn jetzt und auf der Stelle und die andere sagte: bloß nichts überstürzen. Nun ist das Problem gelöst. Manchmal geschehen eben doch noch Zeichen und Wunder.
Eine kleine Träne sehe ich aber trotzdem zwischen ihren Wimpern blitzen und dann sagt sie, nach einem Räuspern:
„Aber Antonio, das macht doch nichts. Wir verschieben unser Treffen auf nächstes Jahr und für den heutigen Tag?? Ja, was hältst du davon, wenn wir uns unsere Gedanken und Wünsche schreiben. Für mich sind deine geschriebenen Worte, Erotik und Feuer zugleich. Mach dir bitte keine Gedanken, wie könnte ich dir böse sein, ganz bestimmt nicht. Ich vermisse dich jetzt schon und ich verspreche dir, du wirst wundervolle Worte zu lesen bekommen“
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„Du bist ein Schatz, lass dich noch einmal anfassen, damit ich nicht vergesse, wie wunderbar du bist“
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Und schon ist er weg. Sarah stellt ihre Pumps in den Schrank, hängt die Jacke auf einen Bügel und lässt sich ein Bad ein. Ich bin richtig stolz auf sie, wirklich. Andere Frauen würden jetzt weinen oder toben oder wären enttäuscht, nein so ist Sarah nicht, sie macht den Tag zu ihrem Tag und genießt ihn auf ihre ganz persönliche Art.
Als sie, nach dem heißen Entspannungsbad an mir vorbeikommt, kann sie natürlich nicht widerstehen und gönnt mir einen kleinen Blick, nur so aus den Augenwinkeln. Zu ihrer großen Überraschung ist eine Nachricht von Antonio da:
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"Liebes, ich kann dich noch immer spüren, den wunderbaren Duft deiner Haut riechen. Es war so schön, dich zu streicheln und dich sinnlich zu küssen. Ich muss gestehen, der Reiz nach mehr ist sehr groß. Es muss berauschend sein, dir ganz nah zu sein, mit dir eins zu werden und einen gemeinsamen erotischen Höhepunkt zu erleben. Ich habe das Gefühl, dir erging es ähnlich.
Doch für den Moment müssen wir uns mit den schönen Minuten zufrieden geben, die wir heute genießen durften. Ich hoffe, du hast noch ein bisschen träumen können. In meinen Gedanken bin ich bei dir und mit dir am kuscheln.
Ich küsse dich zärtlich und hingebungsvoll,
ach nun hätte ich doch beinahe vergessen, dass ich dir noch eine kleine Überraschung in deinen Briefkasten gesteckt habe. Nichts weltbewegendes, nein Schatz wirklich nicht, nur ein kleines "ich vermisse dich und ich denk an dich".
dein dich um Nachsehen bittender Tonio
Zack, reisst sie die Haustür auf und ist schon am Postkasten, heraus fällt ein kleines Schächtelchen und ein blauer länglicher Briefumschlag. Zuerst öffnet sie den Umschlag und dann hält sie ein Päckchen mit kleinen Wunderkerzen in der Hand. Also Toni, du bist ein Mann, der weiß, dass er auch fast ohne Kosten, ein Herz zum schmelzen bringen kann. In dem goldenen Kästchen liegt eine kleiner schwarzer Schornsteinfeger, mit glitzernden Strasssteinchen besetzt, so etwas von niedlich, da bin sogar ich gerührt.
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Ja meine Lieben, dieses erste Date war wohl nicht ganz so wie erwartet,
aber sie kennen mich doch, ich bin weiter sehr aufmerksam und Sie sind die Ersten, die es erfahren, wenn sich hier etwas tut.
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Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein wunderbares neues Jahr,
und bitte, bleiben Sie neugierig…..
es grüßt Sie Ihr PC-Hansi
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 (C) Ute AnneMarie Schuster.
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