Beschreibung
Lügen waren ab sofort ein großer Bestandteil seines Lebens, oder besser: sein offizielles Leben war eine Lüge, darauf hatte ihn ,,Z" schon vorbereitet. Längerfristige, private Bekanntschaften waren tabu. Jeder Einblick in sein Privatleben gefährdete die Sicherheit und das durfte er nicht zulassen. Er fragte sich, wie die anderen Agenten mit diesen Auflagen zurecht kamen, aber er ging davon aus, dass es ihm ohnehin leicht fallen würde, sich an ein im Grunde einsames Leben zu gewöhnen.
Zwei Tage nachdem er offiziell Agent für das Verteidigungsministerium geworden war, bezog er seine neue Wohnung im Süden der Stadt. Ein unauffälliges, aber nobles, voll ausgestattetes Appartement in einer ebenso unauffälligen aber noblen Gegend. Seine Möbel hatte er alle zurückgelassen, und auch sonst hatte er nur sehr wenige private Gegenstände mitgenommen. Ein paar Bücher, ein paar Fotos, seine Kartei und die dazugehörigen Akten, das war's. Niemand seiner Bekannten oder früheren Kollegen wusste von seinem neuen Job. Noch nicht einmal Janson. Lügen waren ab sofort ein großer Bestandteil seines Lebens, oder besser: sein offizielles Leben war eine Lüge, darauf hatte ihn „Z“ schon vorbereitet. Längerfristige, private Bekanntschaften waren tabu. Jeder Einblick in sein Privatleben gefährdete die Sicherheit und das durfte er nicht zulassen. Er fragte sich, wie die anderen Agenten mit diesen Auflagen zurecht kamen, aber er ging davon aus, dass es ihm ohnehin leicht fallen würde, sich an ein im Grunde einsames Leben zu gewöhnen.
Er schlief immer noch ausgesprochen wenig, trieb aber umso mehr Sport. Vor allem nachts ging er gern Laufen, um seine Kondition wieder aufzubauen. Außerdem besuchte er an vielen Nachmittagen den Schießstand und probierte seine neue Waffe aus, die „Z“ ihm hatte zukommen lassen. Eine P210, Kaliber 9 mm. Unglaublich präzise, unglaublich tödlich. Wurde von der dänischen und der Schweizer Armee genutzt, wird offiziell nicht mehr hergestellt... eine echte Rarität und unter Kennern und Liebhabern zweifellos eine der besten Pistolen der Welt. Mit der Waffe war auch sein neuer Dienstausweis angekommen. Ein aufwändiges elektronisches Ding, auf dessen winzigem Chip sein gesamter Lebenslauf, inklusive genetischem Fingerabdruck gespeichert war. Dafür hatte er extra eine Blutprobe abgeben müssen, nachdem er den Vertrag unterzeichnet hatte. Auch ein neues Handy hatte man ihm geschickt. Eins dieser modernen, flachen, hochtechnisierten Telefone, die wirklich alles konnten. Das wichtigste aber war, dass nur über diese Leitung eine abhörsichere Verbindung zum Ministerium und zu den mobilen Anschlüssen anderer Agenten möglich war. Am meisten hatte ihn allerdings amüsiert, dass es nicht nur bei diesem rein technischen Schnickschnack blieb, mit dem „Z“ ihn im Voraus versorgte. Nein, sogar ein Schneider klingelte an seiner Tür, nahm Maß und „Z“ schickte ihm am nächsten Tag fünf auf den Leib geschneiderte Anzüge aus dem feinsten Stoff. Dahin verschwanden also die ganzen Steuergelder, dachte er, als er verblüfft den Inhalt des gerade erhaltenen Pakets betrachtete. Anbei lag eine Karte, von ihr persönlich unterzeichnet:
"182, verzeihen Sie, dass ich mir die Freiheit nahm, ihre Garderobe ein wenig angemessener zu gestalten, aber ihre übliche Kleidung passt nicht zu ihrem neuen Wagen. Z"
Das hatte er in der Tat nicht erwartet, aber er musste ihr zugestehen, dass sie sich wirklich alle Mühe gab, ihn den Einstieg in sein neues Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.