Ich fühl’ ihn schon, den eis’gen Hauch,
die klamme Hand des Todes,
doch ich bin alt und mir mißfällt
der Kurs des Weltenbootes.
Nur einen Wunsch hab’ ich, mein Sohn,
ich möcht’ die Heimat seh’n,
bevor ich tret’ vor Gottes Thron
in unbekannten Höhn.
Ich möchte nur mein Vaterhaus
aus weiter Ferne schauen,
wo ich als Bub’ aus Elternmund
erfuhr vom Gottvertrauen.
Es sei, mein Vater, ich bin bereit,
noch heute wollen wir fahren,
doch denk’ daran, die Fahrt ist weit
und schwer gar zu ertragen.
Jedoch der Vater zaudert nicht,
so konnte die Fahrt beginnen,
und als der nächste Tag anbricht,
sah man ein Dörflein hinnen.
Sie beide gingen zur Grenze Rand,
der Vater wurde jetzt munter,
und zitternd wies er mit greiser Hand
auf ein Haus im Dörflein hinunter.
Oh sieh doch, mein Sohn, das Elternhaus,
wo als Knabe ich gelebt,
von wo ich zog in die Welt hinaus,
Oh Gott, wie mein Herze erbebt.
Und siehst Du mein Sohn dort hinten das Feld
mit wogendem Korn beladen,
wie oft schon hab’ ich es wohl bestellt
in meinen Kindheitstagen.
Sei still, mein Sohn, und horch nur hin,
die Kirchturmuhr tut schlagen,
so schlug sie auch, ich hör’s im Sinn,
als Mutter wurd’ begraben.
Ich möcht’ jetzt knien am Elterngrab
und Gott den Herrn anbeten,
daß er in seiner großen Gnad’
die Grenze mög’ aufheben.
Da plötzlich reckt sich des Greises Hand
dem Firmament entgegen,
da, sieh nur, mein Sohn, im gold’nen Gewand
erteilt uns Gott seinen Segen.
Oh hör’ nur die Stimme, dem Donner gleich,
mein Sohn, verspürst Du das Beben?
Er sagte zu mir, komm in mein Reich,
die Freiheit will ich Dir geben.
Der Greis bricht zusammen, sein Gesicht erblaßt,
mein Sohn, ich will nicht mehr leben,
mit glücklicher Stimme flüstert er fast,
die Freiheit will „Er“ mir geben.