Da stand er nun, ich hatte es doch geahnt!
Trug eine rote Schleife in der braunen dicken Mähne und fraß genüsslich das saftige Gras.
Meine Mutter parkte das Auto an der Weide und ich konnte mir das breite Grinsen nicht verkneifen, öffnete sofort die Tür und stieg aus, meine Cousine und meine Mutter kamen mir hinterher.
Schnell öffnete ich das Tor der Weide und sprintete zu dem kleinen Pony hinüber, der noch immer die rote Schleife in der Mähne trug.
Der Freund meiner Mutter stand schon neben den Pony und lächelte.
„Ihr seit verrückt…“, murmelte ich, weil ich es einfach nicht glauben konnte.
ganz vorsichtig, streichelte ich den Hals von Woodstock entlang und er hob freundschaftlich den Kopf. Erst jetzt bemerkte ich die Kleine Karte an der Schleife, ich öffnete sie.
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                                  „Mein Name ist Woodstock
                                   und meine Besitzerin ist ab heute
                                   Yvonne“
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Ich konnte einfach nicht anders als den Pony um den Hals zu fallen und zu strahlen.
„ist das euer Ernst?“, fragte ich, während mein Kopf noch immer in die Mähne von Woodstock, gedrückt war.
Meine Cousine trat neben mich, man sah ihr sehr deutlich an das sie sich für mich freute.
„Ja, wir wollten nicht das dir wieder ein Pflegepony weg genommen wird, aber du weist ja welche Verantwortung dies für dich ist nicht war?“, fragte meine Mutter lächelnd und trat zu mir ans Pony her ran. Ich löste mich von ihn, er schien über aus glücklich nun konnte er endlich weiter fressen. „Natürlich weis ich das, ich bin einfach hammer glücklich!“, antwortete ich und der Freund meiner Mutter trat auch zu uns her ran. „Na dann könnt ihr ja jetzt ausreiten und wir holen euch später wieder ab!“, schlug er vor.
„Super Idee das machen wir!“, ohne ein weiteres Wort nahm ich von meiner Cousine die Hand und zog sie hinter mir her zur Sattelkammer. Während die Erwachsenen ins Auto stiegen und davon fuhren.
Striegelten wir die Ponys, ich MEINEN Wurzel, wie ihn immer liebevoll die Kinder genannt hatten und Jasmin Schneemann  mein anderes Pflegepony, welches sie auch reiten durfte.
Ich konnte es immer noch nicht glauben, er gehörte mir, nur mir und keiner würde ihn mir jemals wieder wegnehmen!
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Erst war meine Mutter dagegen gewesen das ich ihn ritt, denn es gab keinen Ausritt den ich nicht flog und meist trug ich blaue Flecken, Schürfwunden und manchmal sogar Prellungen davon. Aber ich liebte dieses Pony, diesen Ausdruck in seinen Augen wenn ich aufstieg:
„Na wie weit wirst du heute fliegen!“
Somit ließ ich mir das nicht nehmen und zumal ich keinen Sattel für das kleine dicke Pony hatte, musste ich immer ohne reiten was mir noch weniger halt gab.
Doch irgendwann, als er grade anfing, mir entgegen zu galoppieren wenn ich ihn rief und sich über mich zu freuen, sollte er verkauft werden. Ich hatte dieses Pony sehr ins Herz geschlossen, obwohl ich dank ihm jedes Mal flog und Schmerzen davon trug, aber er reizte mich. Er ist nicht besonders groß ca. 1,22 und viele würden sagen, was willst du mit so einen kleinen Pony, da bist du doch irgendwann viel zu groß für.
Bahhh! Sehr groß werde ich nicht, dick bin ich auch nicht und diese Ponys können sehr, sehr viel tragen und wenn er unter mir wunderbar buckeln und rennen kann, dann kann ich ja gar nicht so schwer sein.
Jedenfalls wollte ich dieses Pony nicht verlieren, also fing ich an meine Mutter zu nerven und meinen Vater, beide sagten natürlich nein, ein Pferd wäre viel zu teuer und eine viel zu große Verantwortung und außerdem ist er doch so klein, dann doch lieber ein großes Pferd. Meine Mutti und ihr Freund schlugen mir vor, ich sollte noch ein Jahr warten, dann würden sie mir ein Pferd kaufen, kein Pony, ein Pferd welches nicht irgendwann zu klein für mich sein würde, aber ich wollte kein Pferd ich wollte dieses Pony, das Pony was mich her raus forderte und um dessen Herz man kämpfen musste… Da er so ein „Satansbraten“ war, verlangten die Besitzer nicht sehr viel für ihn, 500 DM seiner Zeit.
Ich hatte an den Tag nicht erwartet dass ich ihn bekomme, als meine Mutter mich und meine Cousine Jasmin zur Weide fuhr.
Doch sie wollten mir diese Freude bereiten, denn sie wussten wie sehr ich an ihn hing. Natürlich zogen sie noch einen Tierarzt zu Rat und der versicherte ihnen, dass Wurzel Top Fit wäre und er mich noch sehr lange tragen könnte.
Als ich ihn dann sah mit der roten Schleife, ging ein Traum für mich in Erfüllung, er gehörte mir, mir ganz alleine und niemand würde ihn mir wieder wegnehmen!
Jetzt besitze ich ihn schon fast 6 Jahre, bin 20 Jahre alt und immer noch kann ich ihn reiten!
Wir sind ein gutes Team, auch wenn ich ab und an noch mal mit ihn zu kämpfen habe, aber es wäre ja auch langweilig wenn es nicht so wäre.
Und falls jemand behauptet ich wäre zu schwer mit meinen 54 kg für dieses Pony, nein, ich bin es nicht. selbst der Tierarzt sagt wir können zusammen alt werden.
Ich darf nur nicht schwerer werden, hat doch seine Vorteile, so werde ich stets darauf achten nicht zu, zu nehmen ;).
Wir haben schon viel mit einander durch gemacht und ich weis es wird noch viel, viel mehr werden…
Sein Herz habe ich mir erkämpft und das weiß ich, auch wenn ich ab und an noch manches Mal fliege.
Er kommt stets mir entgegen und begrüßt mich ab und an mal mit einen Wiehern.
Ãœbrigens er behielt seinen Spitznamen Wurzel…
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Zum Schluss ein paar wahrhaft schöne Sprüche, die mir besonders gefallen:
Ein Nagel kann ein Hufeisen retten, ein Hufeisen ein Pferd, ein Pferd einen Reiter und ein Reiter ein Land.
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Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung
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Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd
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Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen können, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken können