Gedichte
Fünf

0
"Fünf"
Veröffentlicht am 07. Dezember 2009, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Feline Wesen faszinieren mich zutiefst - und auch andere Dinge berühren mein Inneres, wie man auf meiner über viele Jahre umfangreich gewachsenen Seite kleinertod.de leicht nachvollziehen kann... Wer mich noch aus schreibart-Zeiten kennt, ist übrigens herzlich eingeladen, mich auf seine bzw. ihre Anwesenheit hier hinzuweisen. =^.^=
Fünf

Fünf

Beschreibung

Ein etwas anderes Werk aus dem Jahr 2007, einstmals auf Schreibart veröffentlicht und mal wieder hervorgekramt...

Zuerst entferne ich entspannt das rechte Auge
Um sogleich mein linkes aus dem Gesicht zu pflücken
Kein großer Verlust, denn die Augen trügen doch nur
Allein die Sicht aus dem Inneren kann entzücken.

 

Als nächstes zupf´ ich mir die einsame Nase ab
Dies langweil´ge Organ, dem kein Geruch selbst gelingt
Was brauch´ ich Flügel, wenn ich damit nicht fliegen kann
Und wo doch das ganze Leben eh zum Himmel stinkt.

 

Die Ohren dreh´ ich gleich zusammen aus dem Schädel
Es regt mich nicht auf, zerfallen sie vor mir zu Staub
All diese Lügen kann ich einfach nicht mehr hören
Und der Lärm der Außenwelt macht einen eh nur taub.

 

Die Zunge spucke ich weit aus meinem Munde aus
Meine Lippen fallen ganz von allein sodann herab
Ich brauch´ nicht runterzuwürgen, was ich nicht koste
Den geschmacksverstärkten Unrat kann ich eh nicht ab.

 

Einzeln breche ich meine Finger vom Handteller
Schüttle Arm´ und Bein´ mir aus, ich hab´ davon genug
Was soll ich da draußen noch Lohnendes berühren
Wahrnehmungen sind doch nur ablenkender Betrug.

 

Eingerollt frag´ ich dich, ohne Antwort abzuwarten
Ohne Blick, egal, ob ich mal riechen konnte Dich,
Ob du nach meinem Geschmack oder es begreifbar:
Was hält dich davon ab mir zu folgen eigentlich?

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_28051-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_28051-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_127632.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_127633.png
0

Hörbuch

Über den Autor

kleinertod
Feline Wesen faszinieren mich zutiefst - und auch andere Dinge berühren mein Inneres, wie man auf meiner über viele Jahre umfangreich gewachsenen Seite kleinertod.de leicht nachvollziehen kann...

Wer mich noch aus schreibart-Zeiten kennt, ist übrigens herzlich eingeladen, mich auf seine bzw. ihre Anwesenheit hier hinzuweisen.

=^.^=

Leser-Statistik
84

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
kleinertod Re: Soll heißen ... -
Zitat: (Original von Gunda am 08.12.2009 - 21:54 Uhr) .... sein "Leben" kann man auch "begreifen" ohne seine fünf Sinne zu bemühen? Ist es denn aber nicht genau DAS, was das Leben ausmacht? Selbst wenn man - wie in dem im Kommi von Volker erwähnten Höhlengleichnis - seine Sinne nur eingeschränkt nutzen kann und einem auf diese Weise nur eine bestimmte Sichtweise möglich ist?

Ich denke, DAS wäre es, was das LyrDu daran hindern würde, deinem LyrIch zu folgen: Die Hoffnung, mithilfe seiner Sinne DOCH Positives wahrnehmen zu können ...

Interessante Betrachtung, Katerchen, auch wenn sie meiner eher positiven Lebenseinstellung widerspricht.

Lieben Gruß
Gunda


Das Schöne an einer Frage ist, daß der Leser automatisch nach einer Antwort sucht. Nicht immer muß, gerade bei einem Gedicht, Zustimmung - gar eine einfache, unreflektierte gewollt sein, sondern vielmehr ein Auseinandersetzen mit dem Gedankengang und durchaus auch eine Ablehnung - das bleibt ja gerade das Spannende an einer offenen Frage.

Widersprüche sind als solches ebenfalls spannend, da sie zum Hinterfragen der eigenen Einstellung nötigen - ohne, daß dabei am Ende eine Änderung von Nöten sein müßte.

Danke für Deinen Kommentar und ein lieber Gruß an Dich vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Soll heißen ... - .... sein "Leben" kann man auch "begreifen" ohne seine fünf Sinne zu bemühen? Ist es denn aber nicht genau DAS, was das Leben ausmacht? Selbst wenn man - wie in dem im Kommi von Volker erwähnten Höhlengleichnis - seine Sinne nur eingeschränkt nutzen kann und einem auf diese Weise nur eine bestimmte Sichtweise möglich ist?

Ich denke, DAS wäre es, was das LyrDu daran hindern würde, deinem LyrIch zu folgen: Die Hoffnung, mithilfe seiner Sinne DOCH Positives wahrnehmen zu können ...

Interessante Betrachtung, Katerchen, auch wenn sie meiner eher positiven Lebenseinstellung widerspricht.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Re: Ein ergreifender Blick -
Zitat: (Original von bartelsontour am 08.12.2009 - 01:16 Uhr) in soziophatische Abgründe.

aus großer Feder,

bin beeindruckt,

LG,
Ernst


Auch Dir mein Dank für Deinen Kommentar.

Der Kater grüßt lieb
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Re: Stark!! -
Zitat: (Original von mozimi am 07.12.2009 - 23:13 Uhr) Ein klasse Text, der es einfach hat, der fesselnd wirkt,
jedenfalls auf mich!
LG Uwe


Sei bedankt. Es freut mich, daß er Dich erreichen konnte.

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Re: Skuril -
Zitat: (Original von MarionG am 07.12.2009 - 17:51 Uhr) Aber absolut stark.
Das gibt von mir Sterne - rat mal, wie viele ....
Liebe grüße
Marion


Immer nur in eine Richtung wäre ja auch langweilig. Das Leben ist viel zu vielschichtig dafür. Und angesichts des Titels danke für das augenzwinkernde Ratespiel. ^^

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Re: großartiger Text -
Zitat: (Original von Rajymbek am 07.12.2009 - 16:42 Uhr) das fand ich schon damals, als du ihn das erste Mal veröffentlicht hast, mein lieber. Schön, ihn einmal wieder lesen zu dürfen.

LG Roland


Lieber Roland, Du warst damals, soweit ich mich erinnere, der Einzige, der dazu etwas schreiben wollte. Schön, daß sich dies an diesem Ort nicht nur geändert hat, sondern auch, daß Du wieder her- und eigene Worte dazu gefunden hast.

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Re: wow -
Zitat: (Original von Himmelskind am 07.12.2009 - 16:13 Uhr) mal was anderes.....
das ist eindeutig ein favo....

lg

birgit


Vielen, lieben Dank dafür. ^^

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Re: Fünf (Sinne?) -
Zitat: (Original von Volker am 07.12.2009 - 16:00 Uhr) Stark!
Das ganze Gedicht läss mich an Platons Höhlengleichnis denken ... die gesamte Traditon der Sinnesverächter. Doch Du nimmst die vordergründige Sinnenschelte zum Anlass, durch die ausgewählten Sinnesgegenstände kulturkritische Kommentare zu schalten, und das ganz unaufdringlich, weil sich der Horror sozusagen schon in dieser spektakulären Sinnesberaubung ereignet. Nichts anderes als ein Freitod wie mir scheint.
Die letze Strophe hat mich an ein von mir heiß geliebtes Lied von Hannes Wader denken lassen, in dem es heißt:
"Wenn ich dann frage: Kommst du mit?
Dann denk' ich nicht, dass du erschrickst.
Im Gunde geht dies Leben dich
so wenig an wie mich."
Heutigen Tags sehe ich das ganz anders. Dies Leben geht mich viel an; es ist mein Leben!
Großes Lob. Ein anspruchsvolles Gedicht.
Herzliche Grüße
Volker


Für diesen wundervollen Kommentar möchte ich mich herzlichst bedanken. Es ist alles enthalten und geht durch eigene Worte darüber hinaus. Was könnte man sich mehr erhoffen an feedback als solches?

Die Frage am Ende ist keine Antwort, sie hält alles offen und soll dem Leser gerade herausfordern. Offen gehalten, nicht wie in dem von Dir zitiertem Songtext, der gleichwohl interessant klingt. Deinem Schluß in Bezug auf das Leben kann ich mich nur anschließen.

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
bartelsontour Ein ergreifender Blick - in soziophatische Abgründe.

aus großer Feder,

bin beeindruckt,

LG,
Ernst
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
15
0
Senden

28051
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung