Fantasy & Horror
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 12

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"Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 12"
Veröffentlicht am 02. Dezember 2009, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 12

Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 12

Beschreibung

Eine neue kleine Fortsetzungsgeschichte, auf die mich meine Uhr gebracht hat. Hier ist also Teil 12...

1 Uhr - Tick tack...

Weitere, große Mauerstücke sind aus der Wand gefallen, um freizugeben, was zu mir kommen will. Erkenne das Tor unter der pompösen Uhr mit ihrem gigantischen Glockenwerk (das bald schon, ja BALD BALD BALD läuten wird!!!). In tristen, grauen Stein ist es geschlagen. Und kein Ausgang ist dies, sondern vielmehr ein Zugang. Der Zugang zu einem Mausoleum, wie ich nun sicher weiß! Zu MEINEM Mausoleum. Danny-Boys eigenes Grab, ha ha! Konnte hören, wie sie hinter der Tür scharren und kratzen. Lauter Atem drang zu mir, dass ich meinte, ich hätte auch jedes Flüstern hören können. Doch sie sprachen nicht, nein. Sie sprechen nie! Denn die dunklen Herrschaften bereiten eifrig meine Einkehr vor. Die dunklen Freunde, die da arbeiten. Für Danny-Boy arbeiten. Danny-Boy, der allein gehen muss. Ohne den feigen Herrn Zuversicht! Ja, nur Danny-Boy-Boy-Boy!

So nennt sie mich, ha ha. Wer? Nicht du Miststück, deren Name ich nun vergessen habe, oh nein. DU wolltest nie reden, nicht? Wolltest mich nicht! Aber Danny-Boy, so ruft mich die Bienenkönigin. War bei ihr, in einer weiteren Phase, von der ich nicht mehr sagen kann, ob sie aus einem Wachtraum geboren wurde oder ob ich im unbemerkten Schlaf lag. Spielt jedoch keine Rolle mehr, nicht wahr? NICHT WAHR??? Ja, meine Bienenkönigin, es ist wahr! Sie hat die alte, längst beerdigte Erinnerung geweckt. Ich hörte in meinem Kopf ein lautes Reißen, als ob derber Stoff unter großem Kraftaufwand in Stücke gerissen würde. Eine große Explosion und dann die unvorstellbare Weite um mich. Eine Weite, getaucht in so große Finsternis, dass kein irdisches Schwarz ihr auch nur annähernd gerecht werden könnte. Und ich reiste, ja, ich bereiste die Schwärze dieses leeren Universums, das nur ich betreten durfte. War auf der Suche nach der Sonne, dem Zentrum, dem leuchtenden. Und ja, ich fand sie!!! HA HA!!! SIE WAR ES! Die Bienenkönigin war die Sonne. Groß und aufgedunsen hockte sie mit pulsierendem Leib im gigantischen Nichts, blickte mich wissend durch pralle Facettenaugen an und rief mich lautlos zu sich. Und sie rief ALLES wieder zurück. ALLES!

Das rote Mauerwerk, das mich nun einkerkert und zugleich Obhut meiner Kindheit war. Im Herbst stand ich vor dem Fenster, eingelassen in jene roten Mauern. Mein Blick fiel in den Hof, als ich den Schrei meiner Mutter vernahm. Ich blickte durch das Glas, hinaus in den Herbst, von allerlei Laub bunt eingefärbt. Sie rannte meinem Vater entgegen, die Arme hilflos über den Kopf geworfen, oh dieser letzte Tag einer unbefleckten Familie. Geburtsstunde des Herrn Zuversicht (den ICH getötete habe!!!). Und mein Vater? Er trug meinen Bruder in seinen Armen. MEINEN BRUDER!!! Einen Grabstein hatte ich ihm in mein Gedächtnis hineingesetzt. Doch war es schon bald umwuchert von Unkraut, verwittert bis zur Unkenntlichkeit. Mein Bruder, den ich nie vergessen sollte und doch immer verdrängt habe, nicht wahr? HA HA, bis die Bienenkönigin kam! Denn sie tötete ihn einst! Wie wahr, wie wahr! Bienen! Mein Bruder, er hatte die Bienen mit Zweigen gereizt, worauf die BIENENKÖNIGIN den Angriff befahl. Die Bienen stachen, ließen ihre Stacheln in seiner Haut zurück, doch das wäre ein geringes Übel gewesen, denn ihn hatte nie eine Allergie oder Ähnliches geplagt. Nein, und so krochen sie vernichtend in seinen Mund hinein, stachen auch dort wieder und wieder zu, bis er jämmerlich zum Ersticken verdammt war. Mein Vater fand ihn mit geschwollenem Kopf nahe dem Wald hinter unserem Hof. Mit letzter Kraft musste mein Brüderlein sich zurück zum Haus geschleppt haben, bevor die Atemnot ihn in die Schwärze zog. Zu spät für jede Rettung! Und meine Eltern, sie weinten, während ich in meinem Zimmer stand und in den Hof blickte. Sah, wie meine Mutter meinen Vater schlug. Wie er versuchte, sie zu beruhigen und sich doch selbst nicht mehr recht unter Kontrolle hatte. Und über allem tönte diese Kinderschallplatte. Dieser Traumzauberbaum, den ich geliebt hatte! Sind dies nicht die diabolischen Lieder des Flötenspielers, gespielt in schrägen Tönen der Verderbnis, Melodie des Todes seit jenem Tag? Und natürlich sollte ich den Jungen kennen, der diese Lieder spielt, nicht wahr? Mein Bruder ist er zur Hälfte und zur anderen ich selbst als Bildnis meiner Kindheit! HA HA HA!!! Die ganze Zeit schon! Ja, ich bin dem Wahnsinn anheimgefallen! Es kann keine andere Erklärung mehr geben! Kann nicht, nein! Die Bienenkönigin weiß es! SIE WEISS ES!

Und jetzt muss ich gehen. Muss mich bereit machen für die Ankunft, ganz gleich, ob ich dies denn will... Will es! Will es nicht! Traumzauberbaum! Ein munteres Küsschen kommt zur mir ans Bettchen. Die Bienenkönigin kommt zu mir ans Bettchen. Ha ha! All meine Freunde kommen zu mir ans Bettchen. Sie alle! Holen mich! Schneiden mich auf! Stechen mich! Verschlingen mich! Habe keine Wahl mehr, nicht wahr? Keine Wahl, nein! Schon bald wird die garstige Uhr das Ende verkünden!!! Die Pforte wird sich öffnen, und die endgültige Dunkelheit wird ihren gierigen Schlund aufreißen. Letzte Qual für mich, Ende für mich. Ende für Danny-Boy. Ende! Kommen alle zu mir...


... Fortsetzung folgt ...

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Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Das -
Zitat: (Original von Robin am 16.02.2010 - 10:06 Uhr) mit dem Bruder und den Bienen, der Flötenspieler. Genialer neuer Aspekt, macht einiges klarer und ist so unheimlich.
Jetzt das letzte Kapitel, ich bin schon gespannt :-)

Liebe Grüße
Lisa

Huhu Lisa,

das zwölfte Kapitel diente dann, um die ausgelegten Fäden wieder zusammenzuzurren. Ich hoffe, das ist mir gelungen! Schön, wenn's dir gefallen hat. Nun bist du ja fast durch, hihi.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Robin Das - mit dem Bruder und den Bienen, der Flötenspieler. Genialer neuer Aspekt, macht einiges klarer und ist so unheimlich.
Jetzt das letzte Kapitel, ich bin schon gespannt :-)

Liebe Grüße
Lisa
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von mukk am 07.12.2009 - 19:42 Uhr) Ein Zipfelchen Erinnerung an ein schreckliches Trauma taucht in diesem Wahnsinn auf - ein Zipfelchen unfassbares Begreifen und fassungsloses Entsetzen.
Lieben Gruß
Ingrid

Huhu Ingrid,

ja, das war der Punkt, an dem ich die Fäden ja wieder zusammenzurren musste. Ein lang verdrängtes Trauma, das aber eben doch niemals vergessen war.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Ein Zipfelchen Erinnerung an ein schreckliches Trauma taucht in diesem Wahnsinn auf - ein Zipfelchen unfassbares Begreifen und fassungsloses Entsetzen.
Lieben Gruß
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: interessante wendung -
Zitat: (Original von Himmelskind am 05.12.2009 - 19:48 Uhr) lg

birgit

Huhu Birgit,

danke fürs Mitlesen! :-) Freut mich, wenn's gefällt.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von Thiar am 02.12.2009 - 20:38 Uhr) Geniale neue Facette, das mit dem Bruder :)

Hallo Thiar,

danke schön! :-) Habe gehofft, der wirkt nicht zu sehr wie die Deus-Ex Machina. Den kleinen Jungen mit der Flöte gab's ja schon vorher. Und irgendwo erwähnte der Erzähler ja mal, er hätte als Kind auch Locken gehabt. Deswegen eben auch die Bienen, aber das muss ich hoffentlich ja alles nicht erklären. Hihi.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Thiar Geniale neue Facette, das mit dem Bruder :)
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Ich staune ... -
Zitat: (Original von Gunda am 02.12.2009 - 14:07 Uhr) ... immer wieder ...
Lieben Gruß
Gunda

Huhu Gunda,

danke schön. :-) Hoffe, ich hab die Fäden einigermaßen wieder zusammenzurren können. Deswegen brauchte ich hier auch mal ein kleines, rudimentäres Storyboard. Nun ja, und das, was noch kommt, ist natürlich Show. ;-)

Liebe Grüße
Thomas
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Gunda Ich staune ... - ... immer wieder ...
Lieben Gruß
Gunda
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