Gedichte
Die Woge

Die Woge

Spürst du sie, die Woge,
die sich zwischen unsre Träume schiebt,
aufbäumt und vom Kurs abbringt,
erste Gischt, die schon im Auge brennt ,
das Wellental, aus dem der Sog uns winkt?

Möcht immer noch
so gern die Hand dir reichen,
erinnernd segeln durch die Sommerzeiten,
im Gefühl doch wächst Entfernung
zwischen Akzeptanz und dem Verstehen.

Haften wir nicht immer öfter, täglich
an der Oberfläche und suchen hier,
so oft vergeblich, nach Bedeutung
in dem langen fragend Blick,
spüren wir schon - was zuletzt uns bleibt?

Der Wind bricht Federn aus den Flügeln
altvertrauter Zweisamkeit,
die Poesie in unsren Seelen
verliert an Kraft und Ähnlichkeit,
alle Regentage sind uns dunkel.

Mit jedem Auf und Ab
der klammernden Gefühle,
wächst der Abschied uns beständig,
verlier den Duft aus deinem Haar
und werde schutzlos in der Welt.

Ich wünschte so – wir könnten halten
uns, in unsren Armen, wie das Meer.
Ich lieb dich noch
und spür die süßen, bittren Küsse,
die zitternd trugen mich zur Dämmerung.

© ths 2009