Beschreibung
Niemand schöpfte auch nur den geringsten Verdacht, als er auf dem Flur vor seinem Zimmer auf und ab lief. Schließlich musste er sich erst wieder an das Gehen gewöhnen und gerade in den ersten Tagen, nachdem es ihm erlaubt worden war sein Bett zu verlassen, war es ganz normal, dass er sich nicht weit von seiner Zimmertür entfernte. Er suchte nach einem PC, inklusive Internetzugang. Schließlich weigerte sich Janson, ihm Informationen über seine geheimnisvolle Besucherin zu verschaffen, also musste er sich wohl oder übel selbst darum kümmern.
Nach zwei Wochen voller seelischer Qualen und unzähligen Therapiegesprächen, überbrachte ihm eine der dienst habenden Schwestern die Nachricht seiner baldigen Entlassung. Schließlich habe sich sein Zustand stabilisiert und auch die Therapie zeigte angeblich erste Erfolge. Er sah das anders, aber er dachte nicht im Traum daran, seinen inneren Zustand auch nur für einen Moment nach außen zu kehren, um seinen Weg aus der sterilen Einsamkeit seines Krankenzimmers zu gefährden. Im Gegenteil: Er bemühte sich um einen möglichst rehabilitierten Eindruck. In der Praxis bedeutete das, dass er ein wenig mit dem hübschen Schwestern flirtete, seiner Psychiaterin beipflichtete, wenn sie ihn auf die großen Fortschritte hinwies, die er in den vielen Gesprächen gemacht hatte, sich angeregter mit Janson unterhielt und vor allem aufstand und sein Bett für ein paar Stunden am Tag verließ.
Niemand schöpfte auch nur den geringsten Verdacht, als er auf dem Flur vor seinem Zimmer auf und ab lief. Schließlich musste er sich erst wieder an das Gehen gewöhnen und gerade in den ersten Tagen, nachdem es ihm erlaubt worden war sein Bett zu verlassen, war es ganz normal, dass er sich nicht weit von seiner Zimmertür entfernte.
Er suchte nach einem PC, inklusive Internetzugang. Schließlich weigerte sich Janson, ihm Informationen über seine geheimnisvolle Besucherin zu verschaffen, also musste er sich wohl oder übel selbst darum kümmern. Nachdem er also die Gänge und vor allem die Büros in der Nähe seines Zimmers ausgekundschaftet hatte, entschloss er sich für das Zimmer der Stationsarztes. Nachts hatte er leichten und, wie sich herausstellen sollte, auch unbeobachteten Zugang. Er hatte nur abwarten müssen, bis die einzige Nachtschwester im Dienst mit einem Notruf des älteren Herrn aus dem Zimmer neben seinem beschäftigt war, was, wie er beobachtet hatte, beinahe jede Nacht vor kam. Nachdem er sich dann vergewissert hatte, dass der Beamte, der immer noch vor seinem Zimmer Wache halten sollte, selig schlief, schlich er sich geräuschlos aus seinem Zimmer, und dankte dem aufdringlichen Versicherungsvertreter, der ihm eine Privatversicherung aufgeschwatzt hatte. So genoss er auch nach der Intensivstation noch den Luxus eines Einzelzimmers und musste nicht fürchten, von einem neugierigen Zimmergenossen bei seinem kleinen nächtlichen Ausflug beobachtet zu werden.
Das Passwort stellte kein großes Problem dar und er konnte sich völlig ungestört auf dem Server des Krankenhauses einloggen. Auch die DVD, die er am Tag vorher aus dem Büro des Sicherheitsdienstes hatte mitgehen lassen, ließ sich problemlos abspielen. Die ständige Überwachung ist also doch zu etwas gut. Er hatte die DVD mit der Aufschrift „Haupteingang“ mitgenommen, nachdem er die Sprenkelanlage auf dem Flur ausgelöst und damit den jungen Mann in Uniform aus seinem Büro gelockt hatte.
Er schämte sich ein wenig, auf diese billigen Anfängertricks zurückgreifen zu müssen, aber die gegebenen Umstände ließen ihm nicht den kreativen Freiraum, den er sonst bei der Ausübung seiner beruflichen Pflichten hatte, und obwohl diese Angelegenheit hier privat war, wollte er es eigentlich nicht an Professionalität fehlen lassen. Da er weder Zeit noch Lust dazu, sich die gesamten Aufzeichnungen anzusehen, spulte er vor.
Er wusste nicht, wie lange sie an diesem Tag schon an seinem Bett gesessen hatte, aber die Tatsache, dass die Leute, die vor 16 Uhr das Hotel betraten vorher ihre Regenschirme zu spannen und ausschütteln mussten verriet ihm, dass sie nach 16 Uhr zu ihm gekommen sein musste, denn sie hatte keinen Schirm bei sich gehabt und ihre Haare, sowie ihre Kleidung waren trocken gewesen, also spulte er weiter.