„Fass mich nicht an!“; schrie er sie an, aber sie hielt noch immer seinen Arm fest. Sah ihn mit verheulten Augen an, ihr Stimme zitterte aber sie schrie: „Warummm??!“. Er sah sie genervt an wusste nicht was er tun sollte und stattdessen, stritten sich Beide weiter.
Laika lag in ihrem Bett...
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* noch eine Nacht, noch eine Nacht von vielen wo sie sich hysterisch anschreien und wie Kinder benehmen, ich hasse es! Und das nun seit zwei, oder sogar vielleicht drei Jahren, ich weis es nicht mehr. Sie merken doch gar nichts mehr! Lieben sie sich überhaupt noch? Ich meine wenn man schon einmal in einen Streit so weit gegangen ist, das man vor Wut eine Tür einschlug?? Und der andere einfach ins Bett ging, obwohl sein Partner in den Glasscherben sitzt und heult. Immer wieder sagt ich komm in die Klapse... ist das Liebe wenn zwei Menschen bis spät in die Nacht streiten, Tage hinter einander.
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Und dann nach ein paar Tagen streit ist eine Woche manchmal oh wunder sogar mal 2 Wochen ruhe, aber dann geht’s wieder los. Warum?
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Wieder hört sie die Türen knallen, und darauf hin poltert unten etwas, sie lauscht, aber darauf folgen nur wieder schreie, Wut, nur Wut regiert den Streit sie zuckt zusammen in ihren Bett.
Ich halt das alles nicht mehr lange aus, sie sind doch alle nicht mehr ganz dicht! Ich wünschte ich könnte ausziehen, aber wie, mein Geld würde doch gar nicht reichen! Und würde ich alleine klar kommen, würde ich in einer lehren Wohnung ganz alleine, nicht verrückt werden?? Wieso verändert Krebs die Menschen so schrecklich?? Wieso wird ein Mensch dadurch so, wie soll ich sagen, brutal? Nervös? Gereizt? Nein, ich finde einfach nicht die richtigen Worte um es zu beschreiben. Klar ich verstehe es ja, Krebs ist nicht leicht, eine Chemo schadet dem Körper und Brustkrebs ist auch nicht grade einfach, besonders dann wenn die eine Brust nicht mehr zu retten ist. Aber sollte man danach nicht dankbar sein, das man noch lebt? Und jeden Tag genießen? Aber stattdessen...
Ich verstehe sie alle nicht mehr, keinen Teil meiner Eltern weder meinen Vater noch meine Mutter. Mein Vater, ach ja, ich muss sagen ich kenne ihn gar nicht mehr. Klingt vielleicht hart und seltsam und vielleicht auch ein bisschen gemein, aber der Mann der er jetzt ist, der ist mir fremd. Er hat sich von uns abgewendet, von meiner Schwester und mir. Was haben wir falsch gemacht? Sind wir nicht das was er sich gewünscht hatte??
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Hmm.. ich weis es nicht. Vielleicht habe ich ihn enttäuscht, vielleicht aber hasst er mich auch, weil ich die Tochter seiner Ex Frau bin, mit der er ja nun immer Krieg führt seit, - mal nach denken, ich weis gar nicht wann es alles angefangen hat, ich glaube als ich in der 5 Klasse war, ich glaube da fingen meine Eltern sich an zu streiten, und als ich dann 11 oder 12 war trennten sie sich, also müsste das alles ca. 6 Jahre her sein-. Anfangs wohnte ich ja auch bei meinen Vater, meine Ma war im Krankenhaus, wegen dem Krebs, und dann zog sie zu ihren neuen Freund, ich hatte es damals nicht verstanden, wie sie uns das antun konnte, wie sie Papa gegen seinen Freund ein tauschen konnte (gut, zum teil verstehe ich das immer noch alles nicht, aber man weis ja nie wo die Liebe hinfällt) und auch noch zu ihn zog. Ich habe ihren neuen Freund dafür gehasst, dafür das er sich in unser Leben gedrängt hatte, meine Ma bei sich wohnen lies, mit ihr schlief, sie küsste, einfach jetzt ihr Freund war. Ich war auch verletzt das meine Ma, mir oft im Gespräch gesagt hatte: ich kann mich nicht zwischen dir und ihnen entscheiden ich liebe ihn. Wenn du mich vor die Wahl stellst, muss ich ihn wählen, du wirst irgendwann das Haus verlassen und dein eigenes Leben führen und dann bin ich alleine... Hallo!! Ich war damals 13 oder so, da dauert das mit den eigenen Leben ja wohl noch etwas.
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Heute würde sie es sicherlich abstreiten, das je überhaupt gesagt zu haben, dafür weis ich es um so besser, ich kann mich an das noch so kleinste Detail, in diesen Moment erinnern.
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Ich habe es dann auch mit der Zeit und harten Widerstand akzeptiert, das meine Eltern nun getrennt sind und das er, der neue von meiner Mutter ist, und eins muss ich ihn lassen. Er war immer nett zu mir. Ja, er hat viel für mich getan, wenn ich mal nicht wusste wie ich nach Hause komme, er hat mich sofort abgeholt egal wie spät es war. Er hat angefangen viele Dinge zu machen, die vielleicht nicht wichtig erschienen, aber sie sind von Bedeutung.
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Nach einer weile zog ich dann auch zu meiner Mutter, da mein Vater wenig Zeit für mich hatte, und ich es vermisste das man sich Sorgen um mich machte, wenn ich mal zu spät nach Hause kam oder wenn ich Nachts zu lange auf blieb, keiner hat mich mal daran erinnert, das ich früh hoch muss, seltsam das es irgendwann anfängt einen zu stören, das seine Eltern einen keine Regel mehr aufstellen? Komisch oder...
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Und so zog ich zu meiner Mutter, aber bald darauf fingen die Beiden sich an zu streiten. Und dann der zweite Schock, meine Ma hat noch einmal Krebs und diesmal musste sie durch eine Chemo.
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Es war grausam, die Zeit war wirklich schlimm, für sie sicherlich an schlimmsten. Aber für uns anderen auch. Eine Chemo belastet nicht nur den Körper, nein, er schlägt auch auf die Gefühle der Menschen, das heißt, sie sind sehr, sehr empfindlich, sie werden schnell gereizt sie sind eigentlich super hin und her gerissen und ihre Nerven? Ihre Nerven sind sehr, sehr dünn.
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Ich brauchte damals nur etwas Falsches sagen und sofort hatte sie geschrieen. Ich mache ihr da keinen Vorwurf, es war wirklich eine schlimme Zeit für sie.
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Dann fingen Beide sich an bis in die Nacht zu streiten, sie schrieen sich an, schubsten sich, Türen knallten und das bis spät in die Nacht, selbst noch bis um 5 Uhr Morgens.
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Ich weis noch wie ich abends auf gewacht bin, ich hörte jemanden weinen also öffnete ich meine Zimmertür und ging leise schauen. Es war wie ein Stich ins Herz, ich kann es nicht beschreiben, es fühlte sich schrecklich an, nie mehr werde ich das Bild vergessen.
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Da saß meine Ma vor der Toilette und weinte, ihre Hände an ihren Haaren, dann übergab sie sich und kurz danach, zog sie sich ein Teil ihrer Haare heraus. Alles durch die Chemo, sie verlor ihre Haare. Aber sie war mutig und trug nach einiger Zeit ihre Perücke nicht einmal mehr sondern lief mit ihrer Glatze rum. Meine Schwester und ich waren stolz auf sie.
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Ja, so überstanden wir dann alle gemeinsam mit ihr diese sehr schwere Zeit, aber der Krebs, so habe ich das Gefühl, heilt nie völlig, er hinter lässt doch ziemliche Narben.
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Und wie die Zeit so ihren Lauf nahm, hat mein Vater auch eine Freundin gefunden, sie hat zwei Söhne. Die erste Zeit, habe ich die Beiden Typen gehasst. Prollos dachte ich mir. Und dazu auch noch Hirnlose Schläger. Der eine war gut ein Jahr älter als ich und der Andere?? Hmm... ich glaube gute zwei Jahre, bin mir aber auch nicht so sicher, es ist mir auch eigentlich egal.
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Und sie? Ich mochte seine Frau nicht wirklich, klar, sie war anfangs nett zu mir, aber irgendwas in mir traute ihr nicht und irgendwie glaube ich auch zu recht.
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Irgendwann hieß es dann sie würden bei uns einziehen (zu der Zeit, wohnte ich mal 4 oda 3 Tage bei meinen Vater und dann wieder 3- 5 Tage bei meiner Ma, was daher auch ging, da es sie Beide im gleichen Ort wohnten) aber als die Anderen einzogen, hatte mein Vater sich ganz und gar anders verhalten. Und irgendwann ging er für ein Jahr nach Dänemark, hat da gearbeitet, er hatte es mir erst auch ziemlich spät gesagt und meinte ich bräuchte ihn ja nicht mehr. Hmm... schon echt komisch, da ich ihn hätte brauchen können!
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Und irgendwann, erfuhr ich dann am seinen Geburtstag das er vor 3 Monaten geheiratet hatte! Und ich ihr gratulieren könnte! Schönen Dank auch... hatte er sich ja einen netten Tag ausgesucht um mir das zu sagen seinen Geburtstag! Danke...
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Dieses Jahr Weihnachten, hmm war auch recht komisch, habe mit meiner Schwester, meiner Ma und ihren Freund gefeiert, das war eigentlich echt schön, na ja mein Pa hat mir dann ne sms geschrieben und meinte wir könnten mal essen gehen, heute ist der 5.3 wir waren immer noch nicht Essen.... ja, vielleicht muss man sich damit einfach abfinden, wenn man wohl einfach nicht mehr dazu gehört zu seinen Leben... *
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Die Tür knallt nochmals, sie schreien wieder...
Laika kann nicht mehr und weint, dann denkt sie nach.
Sie schleppt sich müde und kaputt ins Badezimmer, lässt sich an der Wand nieder rutschen, die Fliesen sind so angenehm kalt. Sie denke nach, Tränen laufen an ihren Wangen hinab. Dann wirft sie einen Blick zu den Waschbecken hin, der Rasierer. Sie greift danach. Sie hat ein verschwommenes Bild vor sich, da ihre Augen voller Tränen sind. Drückt den Rasierer an ihre Haut, denkt sich- nur einen einzigen Schnitt, nur ein kurzer Schmerz, würden sie mich überhaupt Vermissen? -
Aber dann bricht sie vollkommen zusammen und weint alles hinaus... legt den Rasierer beiseite und denkt sich:
Zu viel habe ich durch gestanden. Alles weg werfen, alles aufgeben? Alles umsonst durch lebt zu haben?? Nein, ich werde auch noch das hier überstehen und irgendwann sind alles Wunden verheilt, wirklich alle....